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Dresdner Journal : 08.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-06
- Tag 1867-06-08
-
Monat
1867-06
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 08.06.1867
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Smmbmd, dn! 8. Jnn> 131 1867 Ap,mmnrnts»retser 1» »»öd—»: 1 ^U»rli°b: «-rklk.-kirr ^jLbellek: 1 „ l» >, > tritt ko,t ». 81»wp«l -loo«tliot>:— „ lb ., I ,u»el»l»^ kio«». l^inaeln-ttanuo-rv: t - »»seratenpretser kür ä-» »»am »loer ^«,p»I1«o»ll L«U«: 1 Isxr. 1Iut«r „Llux«»»llät" äi« L«U«: S H^r. Lrschetnr«: 1'IssIIed, mit Xn»a»km« cker Koon voä k-el«rt»x», -Idvaä» Nir <i«a sol^en<i«ll 1°»^. DreMerIournal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. rnseratenmnuchmr lmawärt«. k-». S»»»o»v»^r»», 6om«t»«tvo»r ä»i Or«»<iu«r 7ourL»l,; «d«i»S», - N »»al.»», Lv«»» »o»,: S»mdLr, L«rU»- Vi»» kr»»IlNlr1» N. - Nn»»»»v,l» t Vaal.»», >«rll» Vaoeiva'-od» vuetlk, N»r»»»r»»', Kar«»»; Lr»»«»! L. 8v»i.orr»; >r»»i»a: r>.8r»»«»»'»Xllaoae«lldar«»a, ^»»»» L8»»»ioi«»v»i»i Rr»»tNlrt».N.^»»«»»',ok» vaekk , »öi». Xl>. LLo»»li»,r»ri»: U»v»i, Lvi.l.1»» t 6o., (8, k»lae« ä» l» Loar»»); kr»> k» Ln»l.ivn'a kuvbb.j Vi«a. ül.. Orr»i.i» Ennnarrtzer Nwl-l k!»p«ckitioa 6«» vr«»är>»r loarn»!», vr«»ä«n, Ü1»r>»L»tr»»s» tt» 7. N u Amtlicher TheU. Drr»den, 7. Juni St. Majestät der König haben «llergnädigst geruht, dem Oberstabsarzt vr. List, vom SanitätS-Corps, die nachgesuchte Cntlassung au» der Armee mit Pension zu bewilligen. Bekanntmachung. Seine Königliche Majestät haben dem Kaufmann Otto Hinkel in Chemnitz die nachgesuchte Enthebung von der ihm übertragenen Funktion eine» stellvertretenden Mitglieder de» Handelsgerichts im Bezirksgericht Chem nitz zu bewilligen und an dessen Stelle den Fabrikant Johann Zimmermann in Chemnitz zum stellvertre tenden Mitglied« de» Handelsgericht- daselbst für die nächsten sechs Jahre, vom Anfänge jetzigen Jahre» an gerechnet, zu ernennen gnädigst geruht. Dresden, den 27. Mai 1867. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichtr. Berlin: Hofnachricht Die Aollvrr- handluug>n mit den süddeutschen Staaten. Londoner Vertrag publieiit. Marimministerium. Ausgabe neuer Schahscheine. — Hannover: Tagesbericht. — Köln: Dombibliothek. — Kiel: Reorganisation in der Verwaltung. — Wiesbaden: Einführung d-r Thalci Währung. — Frankfurt: Zur VermögcnS- auSeinande»setzung. — Schwerin: Dom Landtage. — Wien: Adrcßdebatten im Reichsrathe beendet. Erzherzogin Mathilde -f. — Pesth: Ueberreichung de» JnauguraldiplomS. — Agram: Die Krönung in Pesth. Geldgeschenk d. russ. Regierung an die südslaw. Akademie. München: Ministerielle Besprechung. Feuersbrunst in Kötzting. — Darmstadt: Prinz Alexander nach Pesth. — Luxemburg: Militärische». Kammer einberufung. — Paris: Zur Anwesenheit des Kö nigs von Preußen. Revue im Boulogncr Wäld chen. Demonstrationen gegen den Kaiser von Ruß land. — Madrid: Bankangelegenbeit. Militärver- fchwörung. — London: Fenische Agitationen Weg genommene Sclavenschiffc. — Stockholm: Vom Hofe. — Riga: Ankunft des König» von Griechen land. — New-Bork: Goldlager entdeckt. Zur Prä« stdentenanklage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienst. Dresdner Nachrichten. Pravinzialnachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Reichenbach. Großenhain.) vermischtes. Gingesandte». Statistik und BolkSwirthschast. Feuilleton. Inserate. TageSkalendrr. vörsennach- richtrn. LcitgraMsche Nachrichten Pari», Donnerstag, 6.Juni, Abend». (Officiclle Meldung.) Wahrend der Rückkehr von der Revue im R>i»-dr-vo«logne (vgl. Pari» unter „Tagcsgeschiäte") wurde aus dea Wagen, in welchem sich der Kaiser Na poleon, der Kaiser von Rußland und die beiden Groß fürsten befanden, em Pistolenschuß abgefeuert. Nie mand wurde verletzt. Der Thäter, ein junger Mensch von 22 Jahre», namens vrrrsofski, au» Wolhynien gebürtig, wurde sofort von der Menge frstgrnommen, welche die Souveräne begleitete und für dieselben die »ärmsten Akklamationen kund gab. Pari», Donnerstag, 6. Juni, Abend». (Direkte Meldung.) Da» Leben Ihrer Majestäten der Kaiser Napoleon und Alexander ist heute in wunderbarer Weise geschützt worden. Nach der Revue i« voiß-de-voulogue hat ein pol nischer Emigrant, namen» veresofskt, ans den Wagen, welcher Ihre kaiserlichen Majestäten führte, au» nächster Nähe einen Pistolenschuß abgrfruert, glücklicher weise ohne zu treffen. Eine Kugel ging de« Pferde de» dienstthuende« Stallmeister» Raimbaud in den Kopf. Da» Pistol ist bei dem Schuss« zersprungen und hat die Hand de» Mörder» schwer verletzt, veresoftki wäre ohne Intervention der Polizei vom Volke zer rissen worden. Pari«, Freitag, 7. Juni. (W. T. B.) I« der Allee nahe bei Longchamp wurde gestern ei« Pistolen schuß abgefeuert, während die Monarchen vorüber fuhren. Der Kaiser Napoleon mit dem Aaren und den Großfürsten Alexander und Wladimir saßen in dem ersten Wagen; der König von Preußen folgte. Der Thäter wurde von den Bürgern ergriffen und den Kundertgarden übergeben. Pari« war in größter Bestürzung. Die weitern Detail», welche bekannt werden, sind folgende: Am Eingänge de» Boulognrr Wäldchen» schoß ein 20jähriger Pole auf den Zaren, welcher in demselben Wagen mit den beiden Großfürsten und dem Kaiser Napoleon fuhr. Da» Pistol, welche» über laden war, zersprang und riß dem Polen die Hand fort; derselbe stürzte von dem Baume, aus welchem er ge- seffen hatte, mit dem Ruse: „Vivs I» koloxus" herab. Niemand ist getroffen worden. Die Menge ergriff den Thäter und begrüßte die Monarchen mit lauten Akklamationen. Beide Kaiser fuhren durch dir rlhsäischen Felder »eiter. Der Kaiser Napoleon begleitete den Zaren nach dem Elysüe zurück und wurde, al» er au» dem selben wieder herauStrat, lobtzatzt begrüßt. Der SLuig von Preußen und die Kaiserin Eugenik kehrten direkt nach den Tuilerien zurück. Der König sowie der Kronprinz und die Kron prinzessin von Preußen, der Prinz und die Prinzessin Ludwig von Hessen und die Herzogin von Hamilton diuirtrn alsdann in dem preußischen Botschaftshotel, von welchem der König Abend» Uhr nach den Tuilerien zurückkehrte. Nachts '/rll Uhr erschienen der Kaiser Napoleon und dir Kaiserin Eugenie, der Aar, der König, der Kronprinz und dir Kronprin zessin von Preußen, sowie sämmtlichr fürstliche Herr schaften auf dem Valle de» russischen Botschafter» und wurden von lebhaften Akklamationen empfangen. Berlin, Freitag, 7. Juni, Mittag». (W. T. B) Da» Polizeipräsidium hat soeben ein Säulenplarat erlassen und wiederholt im diesem die Details über da« gestrige Pariser Attentat. Die amtliche Bekannt machung fügt hinzu, der junge Pole heiße PeroroSki und habe al» Mechanik«» zwei Jahre in Pari» gear beitet. Die Pistole war mit gehacktem Blei geladen. Der Schutz verletzte eine Frau au» dem Volke nicht unerheblich. Der Thäter ist de» Verbrechen» ge ständig. Wien, Donner»tag, K. Juni, Nachmittag». (W. T. B.) Der „Wiener Abendpost" zufolge hat der Kaiser besohlen, daß ungeachtet de» Ableben» der Erzherzogin Mathilde die Krön«ng»feierlichkriten in Ungarn am 8. d. M. stattfiuden sollen; nur werden alle mit dem KrönungSart dem Programme gemäß ver ¬ bundene« Freudenfeste fortfalle«. — Daffelbe Blatt hebt wiederholt hervor, daß bi» jetzt alle Gerüchte über eine sehr traurige Wendung im Schicksale de« Kaiser» von Mrxiro durch keine Depesche de« öster reichischen Gesandten in Washington bestätigt worden frienj; da» Ausbleiben der Nachrichten berechtige zu der hoffnung»reichen Aunahme, daß die befürchtete Eventualität nicht eingrtreten sei. Au» Pesth erhält dir Brüsseler „Jnd^p. beige" rin Telegramm, wonach der Kaiser von Oesterreich am Tage der Krönung eine volle und unum schränkte Amnestie erlassen werde. Atheu, 1. Juni. (Levantepost.) Au» Kandia wird gemeldet: Omer Pascha ist auch in dem östlichen Theile der Insel zuruckgeschlagen worden und hat sich bi» in dir Nähr der Festung Kandia zurückzirhen muffen, woselbst er von Koronen» angegriffen und zu- rückgcdrängt wurde. Rrschid-Pascha, welcher zur Un terstützung de« Oberfeldherrn hrrbeieilte, erlitt durch Petropolaki» bedeutende Verluste. Mehmrd-Pascha ist iu der Provinz Apokorono» von den Insurgenten um zingelt und vom Meere abgrschnitten. Der Zuzug von Freiwilligen hat neuerding» wieder begonnen. London, Donnerstag, 6. Juni, Nachmittag». (W. T. B ) Die Rinderpest ist wesentlich im Abnrhmen begriffen. Tagesgeschichte. * Berlin, 6. Juni. Se. Majestät derAönig kehrt nach den getroffenen ReisediSpofitionen am 14. Juni von Paris nach Berlin zurück. Tag- darauf wird die Ankunft der russischen Herrschaften auf der Rückreise nach St. Petersburg erwartet. — Heber den Stand der Zollverhandlungen mit den süddeutschen Staaten bringt die neueste „N. A. Z." folgende officiöse Mitthrilung: „Bekannt lich war in den Fricdcnsvcrträgen deS verflossenen Jahres mit Bayern, Württemberg, Baden und Hessen die Ein leitung von Verhandlungen wegen fernerweiter Re gelung der Zollvereinsverhältnisse Vorbehalten. Diesem Vorbehalte gemäß ist der Zusammentritt von Commissaren der betheiligten Staaten für die Mitte de» laufenden Monat» hier in Aussicht genommen, um die Zöllner» hälbniffe zu den süddeutschen Staaten zu regeln. Zur Sicherung deS Zweckes dieser Verhandlungen schien ein vorgängiges Benehmen mit den süddeutschen Staaten angemessen. Andeutungen, welche Preußen in dieser Beziehung von verschiedenen Seiten empfing, ließen an der Bereitwilligkeit der leitenden Staatsmänner in Süd deutschland nicht zweifeln. Sollte eine solche Bespre chung aber überhaupt stattfinden, so konnte ste auS be kannten äußern Gründen nur sogleich erfolgen. Es kam darauf auf an, die Besprechung noch vor Beginn der inzwischen auf den 4. d. Mts. anbrraumtcn Reise des Grafen Bismarck nach Paris vorzunchmen. Die leitenden süddeutschen Minister entsprachen der Einladung mit dankenswerther Bereitwilligkeit, und so war es mög lich, die Zusammenkunft bereits am 3. d. M. hier statl- finden zu sehen. Für Bayern hatte sich Fürst Hohen lohe, für Württemberg Freiherr v. Varnbüler, für Ba den Herr v. Freydorff und für Hessen Freiherr v. Dal- wigk eingesunden. Graf Bismarck unterzog sich selbst der Leitung der Verhandlung und war damit bis zum letzten Augenblicke vor seiner Abreise persönlich beschäf tigt. Wir sind, da es sich um schwebende Verhand lungen handelt, nicht im Stande, das Ergebniß seinem ganzen Umfange nach schon jetzt mitzutheilen, aber wir sind ermächtigt zu bemerken, daß es gelungen ist, die Grundlage für die weitere Entwickelung theilS bereit- festzustellen, rheilS so weit vorzubereitrn, daß die Hoffnung auf allseitige Verständigung gehegt wer den darf. Die- muß für heute genügen. Die Notizen aller Art, die sich in den öffentlichen Blättern darüber finden, können nur unvollständig und ungenau Feuilleton. Pariser Briefe. Pari», 3. Juni 1867. sSchluß au» Nr. ISO.) Verlassen wir nun den reservirten Garten und die Ausstellung und wenden wir unsre Aufmerksamkeit einem Ereignisse zu, da» gegenwärtig ganz Pari» in Athem hält: der Ankunft deS Kaisers von Rußland. Der Aar ist in unfern Mauern und ist mit dem höchsten Glanze empfangen worden. Die Pariser, die sich sonst nicht leicht au» ihrem gewohnten Schlendrian stören kaffen, blieben doch nicht gleichgiltig für die große Pracht entfaltung, die der kaiserliche Empfang in» Leben rief; außerdem waren die Boulevards mit Sand frisch be streut und die Fenster, an denen der kaiserliche Zug »orüberfuhr, zu enormen Preisen vrrmiethet worden — diese ungewöhnlichen Maßregeln gaben den Parisern zu denken und brachten ste zu der Dermuthung, daß Etwa» im Werke sei, wa» besondere Berücksichtigung verdiene. Da» Gedräng und Gewühl, Geschrei und GetiS auf den Straßen läßt sich denn auch nicht beschreiben; die Wagencirculatton war unterbrochen; die Fenster wären mit russischen und französischen Fahnen geschmückt, und Alle» hatte rin festliche» Ansehen. Auf dem Nordbahn hofe, wo der Zar abstieg, waren auch die großartigsten Vorbereitungen getroffen worden; die Empfangsalons waren mit Sammetdraperirn au-geschlagen, zwei mäch tige Estraden zu je 2000 Plätzen waren errichtet, die glänzend« Pariser Gesellschaft und namentlich die hiesige russische Eoloni« ° «omplot hatte hier Platz ge- nommen; an den Eingängen de» Bahnhöfe« waren zwei Regimenter Infanterie und «in Iägerbataillon al« Ehren wache ausgestellt. Gegen Hb Uhr langte der Aar mit feinem glänzenden und zahlreich«» -«folge an. Der Kaiser Napoleon, geschmückt mit dem großen blauen Bande des russischen AndreaSorden», umgeben von seinen Marschällen, Ministern und den Großwürdenträgern seiner Krone, empfing seinen hohen Gast, der ihm so gleich seine beiden Söhne, den Großfürsten-Thronsolger und Wladimir, die ihn hierher begleitet haben, vorstellte. Die beiden Kaiser begaben sich unter den lauten Zu rufen der Menge und den Tönen der Militärmusikchöre, welche die russische Hymne spielten, nach den bereit ge haltenen Galawagen. Der glänzende Zug setzte sich nun in Bewegung: voran ein Detachement Garde-Lancier-, dann der Wagen mit den beiden Kaisern, hierauf ein Detachement Ooat Laräo» in ihren prächtigen Uniformen, endlich zehn StaatSwazen mit dem Gefolge, zum Schluß eia Detachement Garde Laneier». So fuhren die beiden mächtigen Herrscher blitzartig, wie in eine Wolke von Gold und Purpur «ingehüllt, durch die dichtgedrängten BolkSmaffen über die Boulevards den Tuilerien zu, wo die Kaiserin, umgeben von ihren Damen im schönsten Flor, den russischen Potentaten erwartete. Nachdem hier die üblichen Präsentationen stattgesunden hatten, begab sich der Aar, begleitet von Napoleon ll>. und demselben glänzenden Cortsge, nach dem ?»>»>» <l» l'lllx,»«, tzaS ihm «ährend seine», hiesigen Aufenthalt» zur Residenz bestimmt ist. Hier empfing er sogleich dir Besuche de» König» der Belgier und de» Kronprinzen von Preußen, di« bekanntlich auch jetzt hier find. Nach dieser Ausam- mrnkunft und ohne sich einen Augenblick Ruhe zu gönnen, bestieg der Aar abermals den Wagen, fuhr zur Kö nigin der Belgier und zur Kronprinzessin von Preu ßen, kehrte sodann zum Diner in» Eltzs-e zurück und erschien Abends mit seinen beiden Söhnen inkognito im Theater äea rari^Sa, wo Offenbach » neu« Oper: „l.» Uinaäa änvbaa,« 4« SorotMom" Furore macht — die» Alle», nachdem er eine Reife von fo und so vielen hun dert Meilen in kaum zwei Tagen zurückgelgt und alle die ermüdenden Empfänge und Ceremonien des Ein zuges durchgemacht hatte! — Die Anwesenheit deS Kai ser» von Rußland giebt natürlich Veranlassung zu gro ßen Festlichkeiten aller Art, die bereits sehr glänzend vorbereitet sind: Diners und Bälle in den Tuilerien und im Hotel-de Ville, Revue über 50,000 Mann im BoiS-de-Boulogne, große- Fest in Versailles u. s. w. u. s. w. — kurz da» ganze Programm officieller Fest lichkeiten im ausgedehntesten und großartigsten Maß stabe. — Als pflichtgetreuer Berichterstatter werde ich noch darauf zurückzukommen haben. Heute Sonntag fand im Boi»-de-Boulogne große- Wettrennen statt; e» wurde um den großen Prei» der Stadt Pari» 100,000 Frc». gerannt. Da- Wetter war zwar heiß aber schön. Ich lebe schon viele Jahr in Pari» und habe hier schon manchen Festlichkeiten beigewohnt; nie aber kann ich »sich entsinnen, eine so kolossale Menschenschenmass« beisam men gesehen zu haben, wie heute auf dem Rennplätze, dem sogenannten Longchamp; der Riesenplatz war buch stäblich von Menschen bedeckt. Die beiden Kaiser und sämmtlliche hier anwesenden Fürstlichkeiten, deren An zahl nicht gering ist, wohnten auf Tribünen dem Rennen bei. Mit einem Male zog rin Gewitter am Himmel auf und entlud sich über dieser glänzenden und imposanten Versammlung. Der Regen konnte auch dte-mal die Eigenschaft nicht verläugnrn, die er mit allem übrigen Wasser gemein hat — er machte naß! Wie viel« neue Hüte und schöne Kleider mögen da zu -rnnde gerichtet worden sein. Unter der Dawerwelt herrschte große Bestürzung. Indessen der Himmel »ar gnädig; da» Unwetter währte nicht lang», di« Sonne kam bald wieder, und mit dem Himmel erheiterten sich auch wieder die Gesichter. Morgen ist hier am Hofe Ruhetag; der Zar wird sei». Wir werden, sobald e» möglich ist, darauf zu- -ückkommen." — (D. Bl.) Don den süddeutschen Ministern haben am Dienstag Abend bereits die Herren v. Frey- dorff und v. Dalwigk Berlin verlassen. Der Fürst zu Hohenlohe hat sich gestern Morgen nach München znrückbegeben und Herr v. Varnbüler reist heute nach Stuttgart ab. — Der „St.-A." veröffentlicht heute (im Original text nebst Uebersetzung) den (seinem Inhalte nach be reitS vollständig bekannten) Vertrag, welcher zu Lon don am 11. Mai 1867 zwischen Preußen, Belgien, England, Frankreich, Italien, Luxemburg, den Nieder landen, Oesterreich und Rußland über die Verhältnisse de» Großherzogthums Luxemburg abgeschlossen wor den ist. — (N. Pr. Z ) Als Präsident für die Leitung der Verwaltung deS FürstenthumS Waldeck ist, wie ver lautet, ein preußischer Beamter in Aussicht genommen; doch sollen darüber noch Verhandlungen schweben. — Wie e- heißt, wird die Trennung des Mar in cm ini- steriums von dem Kriegsministenum, also die Ein richtung eines besonder» Ministeriums, beabsichtigt. Die große Zunahme der Arbeiten iur Marineressort wird der Grund sein. — Wie es heißt, beabsichtigt das Finanz ministerium nunmehr mit der Ausgabe von Sch atz - sch einen auf Grund des Gesetzes von 28. September 1866 vorzugehcn, und zwar soll die Ausgabe von 5 Mil lionen Thalern derselben, zu 4 Proc. verzinslich und in 9 Monaten rückzahlbar, unmittelbar bevorstehen. (Nach der „Börsen-Aeitung" werden schon in den nächsten Tagen verschiedene Entschädigungszahlungen, welche an preußische Verbündete aus dem letzten Kriege noch zu leisten sind, und ebenso mehrere Zahlungen für Land- lieferunzen in diesen Schatzscheinen geleistet werden.) Hannover, 5. Juni. Man schreibt dem „Hamb. Corr.": Unsre früher» Polizeidicner, welche bereits statt der Stöcke, mit denen sie bewaffnet waren, Säbel tra gen , werden vom 1. Juli an in eine Schutzmannschasl um gewandelt, und wird demgemäß auch die ganze rrecutive Polizei eine andere Organisation erhalten, in welcher wohl nur wenige von unfern alten Polizei beamten eine Stelle finden werden. Schon jetzt find die meisten Posten unsrer Erecutrvpolizei mit Beamten ari den alten Provinzen besetzt. — Ja Nienburg wurden am Mittwoch durch von Hannover entsandte Polizei beamte bei verschiedenen Personen Haussuchungen vorgenommen. So bei dem Hauptmann im frühern hannöverschen Leibrcgiment A. Erdmann und dessen Bru der, dem Hauptmann im 5. hannöverschen Infanterie regiment, F. Erdmann. Beide haben sich nicht in den Verband der preußischen Armee aufnchmcn lasten; der Erstgenannte trug in der Schlacht bei Langensalza eine schwere Verletzung der Lunge davon, an deren Folgen er noch jetzt leidet. Ferner wurden Nachsuchungen ge halten bei dem Maurermeister Lampe und dem Auktio nator Rübenack. Gegen sämmtlichr Personen war der Verdacht rege gemacht, daß sie die Anwerbung hannö verscher Militärpflichtigen und Reservisten für die so genannte „hannöversche Legion" befördert hätten. Die Haussuchungen haben dem Vernehmen nach jedoch Nicht ergeben, was diesen Verdacht irgendwie bestätigt hätte. — Commiffar Sengstack und Secretär Rodewaldt aus dem Rcchnungsbürcau des vormaligen Ministeriums des königlichen Hauses sind von ihren Aemtern suspen- dirt. Grund dazu wird die vor einigen Monaten statt gehabte Untersuchung wegen Dertheilung hannöverscher Orden gegeben haben. — (N.-A.) An Lagai's Stelle soll auf dem Preß» büreau der Polizeidirectron jetzt der vr. Bade- rnayer beschäftigt sein. Derselbe war früher unbeschäf tigter Privatdoccnt in Göttingen und wurde unter dem Ministerium Borries als verantwortlicher Redakteur der „N. H. Z." hierher gezogen. Im Oktober schied er au» der Redaktion, die daun v. Löbell übernahm, der schon Ende Juni vom Berliner Preßbür.au gekommen war und bis zum Oktober ebenso den Censor spielte, wie er jetzt als Redakteur fungirt. — In den Hölzern ihn zu seinem ersten Besuche auf der Ausstellung be nutzen; im russischen Restaurant sind bereit- Vorberei tungen zu einem glänzendem Frühstück getroffen, da» dem Monarchen bei dieser Gelegenheit geboten werden soll. So wird also auch der Selbstherrscher aller Rcus- sen die heimathliche Küche in Paris wirderfinden. — WaS die Neugierde der Pariser zumeist erregt, ist die mo-kowitische Umgebung deS Aaren. Da- Elysör, wo der Monarch wohnt, wie ich bereit- erwähnte, zieht jetzt immer eine Schaar Neugieriger an; e« herrscht «in re ge- Leben und Treiben in den Höfen, die sonst immer verödet stehen: MuschikS, Piqueure, Kosaken, Köche, Reitknechte, gepuderte Lakaien — die- Alle» bildet ein Kunde» Durcheinander, da» ganz lustig anzu schauen ist. Indessen scheinen die Kosaken nicht bei aller Welt Glück zu machen, wie folgende» Zwie gespräch eine» Ehepaars, da» ich auf meinem Heim wege zufällig belqzrschte, beweisen wird: „Komm hier herüber", sagte der »Mann, „wir sind schneller zu Hause, wenn wir am Elysöe vorüber gehen!" „Um Gotte» willen nur nicht am Elysöe vorüber!" entgeg nete die Frau, „llt poueqooi pa» ?" forschte der Man« mit strenger Stimme, „?,rooqoo j'ai p«,r <l«a eoaaqooa!» war di« zitternde Antwort. s Der auch in Dre-dner Künstlerkreisrn bekannte Bildhauer Graf v. d. Recke-Bolmrrstetn soll, Ber liner Blättern nach, Hofbildhauer de- Bittkönrg» von Aegypten geworden sein. Auch der Baumeister de» Dirrkönig-, der al» Specialist im maurischen Stil vor- theilhaft brkannte Architekt v. Die Kitsch, ist ein Deutscher. Rach seinen Arichnnngrn ist vor nicht lan ger Zett eine Nein« maurische Moschee von Gußeisen in Lauchhammer »„gefertigt worden, welche nach Kairo zu stehe« kommt.
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