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Nr. 67 20. August 1890 Mittwoch UNS, eit von leihen agernd schlag-n ühorner 1 Mark werden , passend enke, bti )N »rin, rk. c aulrv» er, asdorf. >en, findet irzugt. >str. Gurt- Zebern snit2 sprechen rend des Kriegs-Ministerium, von Fabrice. auf den socialen Grundgebäuden, welche der Staat besitzt und garantirt, allmählich die noch wünschenswerthen Re- sormbauten errichtet werden können. Omliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der am Montag hier stattgefundene Viehmarkt war infolge des schönen Erntewetters von den Landleuten unserer Umgebung schwach besucht. Es standen zum Verlaufe 108 Ochsen, 183 Kühe, 143 Schweine und 14 Pferde. Im Vorverkauf wurden 247 Stück Rindvieh umgejetzt. Pulsnitz. Am vergangenen Sonntage vereinigten sich in unserem Nachbarorte Ohorn die Jüuglingsvereine des Bautzen-Kamenzer Kreisverbandes zur Feier ihres Kreisfestes. Es waren hierzu die Vereine von Bautzen, Kamenz, Bischofswerda, Neutirch, Großröhrsdorf und Königsbrück unter starker Betheiligung erschienen und hatten sich auch viele Bewohner von Pulsnitz und Umgegend zur Beiwohnung an der Festlichkeit eingesunken. Die Feier wurde Nachmittags 3 Uhr durch einen Choral eingeleitet und die Versammlung alsdann durch den Kreispräses Herrn Pastor Großmann ans Bautzen begrüßt. Gesänge, dekla matorische und dramatische Vorträge verschiedener Jüng lingsvereine folgten hierauf, denen sich nach einer kurzen Pause eine patriotische Ansprache des Herrn Oberpfarrer Wetzel aus Bischofswerda anschloß, in welcher namentlich der 20jährigen Wiederkehr von Deutschlands siegreichen Zeit, sowie der jüngst erfolgten friedlichen Erwerbung Helgolands gedacht wurde und die in einem Hoch auf Se. Maj. dem deutschen Kaiser endete. Hieran schloß sich der allgemeine Gesang: „Deutschland, Deutschland über alles." Gesangs- und Zithcrvorträge wechselten mit einer Begrüßungsrede unseres Herrn Oberpfarrer Kuhn und einer Ansprache des Bundesagenten Herrn Zacharias ab. Nach 6 Uhr erfolgte nach vorangegangener Dankesrede des Herrn Pastor Haberland der Schluß des Festes unter Ge sang des Liedes: „Nun danket alle Gott". Um 7 Uhr traten die verschiedenen Vereine ihre Heimkehr an. — Wir haben bereits in Nr. 6b unseres Blattes den Zweck der Jüuglingsvereine hervorgehoben und betont, wie wohl in denselben Lehrlingen und fremde und junge Gesellen auf gehoben sind. Wäre es denn nicht möglich auch in unserer Stadt einen solchen Verein ins Leben zu rufen und unsrer Jugend Gelegenheit zu geben, Gesittung, Vaterlandsliebe und echte Religiosität zu Pflegen und zu fördern? Dem lärmenden Herumstromen auf den Straßen der Stadt in den Abendstunden und rohen Ausschreitungen wäre damit ein Damm mehr entgegengestellt. Pulsnitz, 18. August. Im Lichtenberger Pfarr- ng. gebracht, den von Zwecken ige Be- r Frev elangen Iss, Bier-, wohnliche sich. So beginnen bereits die Störche sich für die bevor stehenden Seereisen zu rüsten und die Jungen im Fliegen einzuüben. Alle Landwirthe und namentlich Forstleute prophezeien, da der Zeitpunkt des Wegzuges viel früher gewählt ist, als in den Vorjahren, einen harten frühen Winter. Kamenz. Herr Rentner Karl August Bleyl feierte am 18. dieses MonatS das 50-jährige Bürgerjubiläum. Seitens des Rathcs und des Stadtverordnetcn-Collegiums erhielt der Jubilar ein Glückwunschschreiben, sowie den üblichen Ehrentrunk. Dresden. Der Festzug, welcher am 2. September hier stattfinden soll, wird gegen 10,000 Theilnehmer zählen. Es haben fich hierzu nicht nur Schulen, Vereine und sonstige Corporationen angemcldet, sondern es wollen auch die Inhaber großer Etablissements ihrer Arbeiterschaft die Theilnahme an dieser patriotischen Feier ermöglichen. — Auf dem Altmarlte werden für die Feier des 2. September zwei große Podien für die Sänger bez. für die Musiker und die Ehrengäste errichtet. Nach dem von den vereinigten Dresdner Sängern vorgetragenen Festhymnus wird Herr Consistorialrath Superintendent Benz die Festansprache halten. Hierauf folgt der gemeinsame Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland, über Alles". Nach Beendigung der Feier auf dem Altmarkt erfolgt der Abmarsch des Fest zuges nach dem Festplatz. Dresden, 16. August. Ueber unsere Residenz wurde die Hundesperre verhängt, da in den letzten Tagen ein Hund an Tollwuth verendete. Sociale Reformen. Es giebt keine Regierung und keine Partei, welche heutzutage sich nicht mit socialen Reformplänen beschäftigt und im deutschen Reiche stehen wir mit socialreformato- rischeu Gesetzen gewissermaßen an der Spitze der Civilisation, denn was die deutsche Gesetzgebung für das Wohl der mit der Hand arbeitenden Klassen in den letzten Jahren gethan hat, das ist im Allgemeinen wie im Besonderen weit mehr als das, was in anderen Ländern zum Besten invalider und kranker Arbeiter geschehen ist. Dabei ist es der von unserem Kaiser mit Eifer verfolgte Lieblingsplan, auf dem Gebiete des eigentlichen Arbeiterschutzes während der Arbeit möglichst noch einige wünschenswerthe Reformen durchzu setzen, um auf diese Weise etwaigen socialrevolntionären Versuchen gegenüber moralisch auf das Beste gerüstet dazu stehen, denn das ist klar, daß jede sociale Reform nicht nur eine Wohlthat für den einsichtigen Arbeiter ist, sondern daß sie auch eine indirekte Warnung für die unzufriedenen Elemente bedeutet. Auf der Stufenleiter der durch die Reichsgesetzgebung zu schaffenden socialen Reformen wird man aber bald an eine gewisse Grenzlinie gelangen, eine Grenzlinie, welche zwar staatlichen Reformen auf socialen, Gebiete keinen Einhalt gebietet, die aber doch ziemlich deutlich zeigt, daß durch die Gesetzgebung sallein eine sociale Reform, die doch füglich alle Glieder der Gesellschaft an- aeht, nicht zu erreichen ist, denn die socialen Verhältnisse sind sozusagen die echt menschlichen im Leben, sie berühren keineswegs nur die Geld- und Brodfrage, sondern sie decken sich auch mit der Gesinnung und Gesittung der Menschen in sehr hohem Grade. Es wird daher wohl Jedermann leicht einsehen, daß mit der Staatsgesetzgebung allein und selbst mit der Lösung der Ernährungssrage allgemeine sociale Reformen doch nicht genügend durchgeführt werden können, und daß erst auf geistigem und sittlichem Gebiete der Kampf um die socialen Reformen, wie sie die Gegen wart verlangt, durchgefochten werden kann und muß. Diese Wahrheit kann man sehr leicht erkennen, wenn mau einen unzufriedenen begehrungssüchtigen Menschen durch lohnen dere Arbeit oder gar durch Geldspenden zufrieden zu machen sucht, man wird da bald merken, daß, wenn es nicht gelingt, auch das Herz und die Gesinnung des be treffenden Unzufriedenen zu beeinflussen, man mit materiellen Mitteln bei ihm nichts erreicht. Gewährt man dagegen einem bescheidenen Menschen eine Aufbesserung oder einen materiellen Vortheil, so wird man damit, wenn auch nicht in allen Fällen, so doch in den meisten, den gewünschten Erfolg sehen. Es ist daher dringend nothwendig, daß bei der Reformarbeit, welche in socialer Hinsicht gegenwärtig Staat und Gesellschaft erfüllt, auch alle diejenigen Mittel in Bewegung gesetzt werden, welche Geist und Gemüth der Menschen aufklärend und zufrieden machend beeinflussen. Schule und Haus, die Litteratur, die Tagespresse, geeignete Corporationen und in entsprechender Welse auch die Pflege der Religion müssen sich daher noch weit mehr als es bisher der Fall war, der Aufgabe unterziehen, im social reformatorischen Sinne die Geister zu beeinflussen, damit — Gestern in den ersten Morgenstunden haben in Blasewitz kleinere Versuche stattgefunden, Pferdebahnwagen mit elektrischen Motoren zu bewegen. Dieselben sind voll befriedigend ausgefallen, die Motore haben gleichmäßig und zuverlässig gearbeitet. In einer der nächsten Nächte Werden auf längeren Strecken derselben Linie Probefahrten stattfinden, bei denen namentlich auch die Ueberwindnng von Steigungen beobachtet werden soll. Dresden, 14. August. Unter großem Andrange des Publikums begann heute Vormittag vor hiesigem Schwurgericht die Hauptverhondlung gegen den Maurer August Otto Beger und den Uhrmachergehilfen Carl Ludwig Hermann Neubauer wegen des an dem Wachtmeister Johannes Rüppel in der König!. Gefangenanstalt hierselbst am 20. Juni d. I. in Mitthäterschaft begangenen Mordes. Die Angeklagten bestreiten, daß sie beabsichtigt haben, den Gefangenwachtmeister zu tödten; sie hätten denselben nur betäuben wollen, um flüchten zu können. Verabredeter maßen hatte Beger mit dem Stiele eines Eßlöffels die Schrauben der Sitzbank gelöst und dieselbe dann an die Wand gelehnt. Während dessen hielt Neubauer seinen Kopf an die kleine runde Oeffnung der Zellenthüre, von welcher man von außen die Gefangenen beobachten kann, damit Niemand in die Zelle sehen konnte. Nachdem Neu bauer sodann die am Fensterrahmen angebrachte Stange verbogen, klingelte er dreimal, worauf der Gefangenaufseher Rüppel die Zelle öffnete und in dieselbe eintrat; Neubauer Walde am Eierberg wurde heute der im 84. Lebensjahre stehende und in Einsiedel i. B. geborene Schleifer Johann Protze in schon vollständig verwestem Zustande aufge funden. Selbiger wird seit 8 Tagen vermißt und hat seinem Leben, da neben ihm ein Terzerol lag, allem An schein nach selbst ein Ende gemacht. tttiv »n — Die Anzeigen für einen frühen Winter mehren hatte erst an jenem Morgen einen Napf mit Kleister er- Bekanntmachung. Nachdem Se. Majestät der König laut Allerhöchsten Beschlusses vcm 20. März 1874 geruht haben, ein Erinnerungskreuz für die Theilnahme an dem Feldzuge 1849 in Holstein zu stiften, wollen Allerhöchsldieselben in Allergnädigster Berücksichtigung mehrfach ausgesprochener Wünsche nunmehr die Stiftung von Erir nerungSkreuzen verfügen: I) für Diejenigen, welche, ohne am Feldzuge 1849 in Holstein betheiligt gewesen zu sein, während der Dauer desselben im aktiven Dienste gestanden haben und 2) für Diejenigen, welche nachweisbar in den Jahren 1863/64 an der Bundes-Execution in Holstein Theil genommen haben. Diese Erinnerungszeichen bestehen aus broncenen Kreuzen, deren von Lorbeer- und Eichenkränzen umwundene Mittelschilder auf der Vorderseite den Allerhöchsten Namenszug und aus der Rückseite die Jahreszahl 1849 lezw. 1863/64 zeigen. Dieselben werden an einem gelben, blau geränderten Bande und zwar nach den inländischen Erinnerungskreuzen getragen. Die sür den Verlust der Orden und Ehrenzeichen geltenden allgemeinen Bestimmungen finden auch auf diese Erinnerungskreuze Anwendung. Die der Armee nicht mehr angehörigen, zum Empfange dieser Ermnerungskrcuze Berechtigten werden hierdurch ausgefordert, ihre Ansprüche geltend zu machen und zwar 1) alle Diejenigen, welche ihren Wohnsitz außerhalb Sachsens haben, unmittelbar bei dem unterzeichneten Kriegs-Ministerium, 2) alle Uebrigen, unter Beifügung der Militär-Papiere und eines obrigkeitlichen Führungs-Zeugnisses, bei demjenigen Bezirks-Kommando, in dessen Bezirk sie aufhältlich sind. Dresden, den 8. August 1890. ill nördlichen wir, sowie Nm, fein dler. Ulf. taktischen, e ath reicht, Mvr Amts Blatt und des Stadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Abonnements-Preis: Vierteljahr!. IM.25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: I. Iwustr. Sonntags- bkntt lwöchentlich), 2. Kirre kcrndrvirth- scHcrstkicHe Weikage (monatlich). Zu WuLsnih Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm, 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. puszeite (oder deren Raum) 10 Pfennige. Heschäftsstelren bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mofse in Leipzig. Druck und VM°g L FSrst-r^S Lrb.n AwMIMöVievstgstev HshvgÄNg