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Ottendorfer Zeitung s Bezugspreis: vierte! jSbrtich ^20 Mark fr«, in: In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer <o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. linä Onzeigebkatt Anzeigenpreis: Für die Neinspaltige «orpur-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklamrtetl für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis ,2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. ! H ——,.g Wit wvchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlas von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrilla. Nummer 6 s Sonntag, den 2H. INai sM s3. Jahrgang OertlichcS und Sächsisches. Gttcndorf-Gkrilla, 2z. Mai — Ain heutigen Tage findet in unserm Oltendorf Okrilla ein Roter Kreuz-Tag statt. Mit Stolz können wir darauf Hinblicken, daß wir einer der wenigen Orte unserer ländlichen Amtshauptmannschaft sind, die sich nicht mit der großen Sache durch eine Haussammlung oder dergleichen „abfindel", sondern daß jeder einzelne unserer örtlichen Vereine sein Möglichstes getan hat, den Festtag so inhaltreich und feierlich wie möglich zu gestalten. Wir hoffen, daß eine Beteiligung der gesamten Emwohnerscha't, einerlei welchem Beruf oder Stand sie angehören mögen^ die aufgewandte Mühe und Arbeit lohnest wird, der dem Allgemein wohl gewidmeten Sache zur Förderung unserm Ottendorf zu Ehren. Denn eine edle und große Sache ist es, der wir unsre Kräste leihen. In der letzten Auflage Unserer Zeitung wurde die Enlstehungs- geschichte des roten Kreuzes geschildert. Was bedeutet aber jetzt für uns, die in tiefen Frieden Lebenden, das rote Kreuz? Hat es nur historisches Jnleresse? Alle auf Abschaffung jedes Krieges und jeder Rüstung gerichteten Bestrebungen sind ja gewiß sehr erfreulich und eS gibt wohl in ganz Europa abgesehen von Panzerplatten fabrikanten keinen Menschen, der nicht von Herzen wünschen möchte, daß uns das nationale Unglück eines großen Krieges noch recht recht lange erspart bleiben möge. Aber so lange nicht die Ueberzeugung auch den Siamesen und Japanern in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß das größte Unglück, das ein Volk betreffen kann, ein mit allen modernen Mitteln geführter Krieg rst, sind wir vor einer solchen Mög lichkeit nicht geschützt, müssen wir mit der Möglichkeit eines Krieges, bei dem Fort schritt unserer Transportmittel in Jahr zehnten selbst mit Japan oder dem sich aus dumpfen Hinvegeneren immer mehr emporraffenden China rechnen. Die Ab lehnung der Bestrebungen die unausbleib lichen Folgen eines solchen nationalen Unglücks zu verhüten und zu lindern, im Hinblick daraus, daß es ja nur die Folge der bestehenden fieberhaften Rüstungen sei, Wäre identisch damit, daß z. B. für ver- glückte Bergarbeiter nichts getan werden dürste, da sie nur Opfer des Kapitalismus wären. Keiner Partei, keiner Klasse dient das rote Kreuz. Die allgemeine Not der leidenden Menschheit im Frieden wie im Kriege sucht es zu heilen und zu lindern. Unsre hervocragenstni MliiärschriftsteUer geben in ihren Werken immer wieder an, daß im modernen Kriege für eine Partei der größte Vorteil darin liege, mir einem möglichst großen Truppenkontingent sobald als möglich in's feindliche Land oorzu- stoßen und dort die feindliche Macht in wenigen großen Schlachten niederzuringen. Bereits im letzten großen modernem Krieg 1870 wurde cs versucht, war aber angesichts der großen nationalen Widerstandsfähig keit des französischen Volkes nicht durch, führbar - im russisch-japanischen Kriege entschied das viertägige Ringen bei Mulden den Krieg zu gunsten der Japaner. Es war die größte Feldschlacht, die jemals geschlagen wmde. 700000 Känipfcr standen sich gegenüber. In eimm europäischen Kriege haben wir unter Umständen mit einer noch größeren Zahl in den ersten Schlachten zu rechnen. Die Anzahl der Verwundeten, die ein Kampf zwischen solchen Menschenmassen unausbleiblich zur Folge hat, ist nun derartig groß, daß das Sanitätspersonal des Heeres nicht >m ent ferntesten auch nur dazu ausreichen würde, die Verwundeten zwischen den Reihen der Kämpfer heraus und am Abend nach der Schlacht von der Wahlstatt fort an die Verbandplätze zu schaffen, damit ihnen dort die erste Hilfe zu teil wird, geschweige denn sie von dort weiter in die rückwärtigen Etappenlazarette zu transportieren, und sie dort bis zur Genesung weiter zu pflegen. Dazu würde eine ungeheure Anzahl von Sanitätsmannschaften gehören, mir denen man im Frieden garnichts anzufangen wüßte. Hier springt nun das rote Kreuz ein, Es unterhält eine große Anzahl, von Krankenhäusern wie z. B. das Dresdner Karolahaus, in dem eine große Zahl von Schwestern jährlich ausgebildet und weiter unterhalten werden. Diese bilden unsern Bestand und gehen bet der Mobilmachung sofort mit hinaus. Außerdem werden in diesen Krankenhäusern alljähciich Männer und Frauen in bestimmten Kursen aus- gebildet, die sich verpflichten im Falle eines Krieges sich als Krankenpfleger zur Verfügung zu stellen. Sie bilden dann das zweue Aufgebot und werden nach Bedarf nach und nach eingezogen und natürlich an weniger verantwortungsvolle Punkte ge- stellt, als die jahraus jahrein in Uebung bleibenden Schwestern. So sieht man dann tm Kriege in der Schlachtlinie, im Feldlazarett, auf den Transporten, im Etappenlazaret und in den heimischen Kriegslazaretten überall die Mannschaften deS roten Kreuzes ihre segensreiche Tätig keit ausüben. Die großen Mittel nun aufzubringen, die die Ausbildung der zahl, reichen Helfer, das dauernde Unterhalten tausender von Schwestern und vieler großer Krankenhäuser, die Bereithaltung der Pflege- und Verbandmittel und vieles vieles andere erfordert, diasem Zweck soll auch der heutige Tag dienen. Lau ja. Tie Weihe der neuerbauten Schulturnhalle findet am kommenden Sonntag statt. Vorgesehen sind Festzug und Spiel der Schulkinder und Weiheakt in der Halle, be stehend in Ansprache des Schuldirektors Köhler Gelängen und turnerischen Vorjührungen. Dresden. Ewen sehr schweren Verbrecher festgenommen hat am Mittwoch die hiesige Kriminalpolizei in einem Gasthof in Dresden- Neustadt. Es handelt sich um den Arbeiter Paul Albert Retlcke, geboren am 19. April 1886 in Rochlitz. Retlcke wurde am 23. September 1913 vom Landgericht München wegen verschiedener Lmdruchsdiebstähle zu chner Zuchthausstrafe von 8 Jahren verurteilt. Äls er am 5. November 1913 in die Siras- anstatt zu Rustenburg in Bayern überführt werden sollte, entsprang er seinem Trans porteur. Seit dieser Zeit erfreute er sich der goldenen Freiheit. Hier hatte er sich von Zeit zu Zeit auf den Namen eines Chauffeurs Hermann Herzog aus Großenhain aufaehalten und ist ziemlich nobel aufgetreten. Wie die Kriminalpolizei vor einigen Tagen festgestellt hatte, war Herzog mit der Person identisch, welche seit Mitte April d. I. Sachsen durch zog und Einbrüche in Kirchen und Sakristeien verübt hatte. Der gefährliche Bursche leugnete zunächst, der Gesuchte zu sein, legte aber schließlich unter dem Drucke der Beweis umstände ein Geständnis ab, im April und Mai in die Kirchen zu Kittlitz, Wilthen, Großpestwitz, Dohna, Brockwitz bei Meißen, Pulsnitz, Tharandt, Brand, Ecbisoorf, Reins berg, Mittelbach, Grüna und Geyer Einbrüche verübt zu haben. Weinböhla. Die in der Lößnitz ur sprünglich sehr aussichtsreiche Obsternte ist teilweise in Frage gestellt. Der Frost in der Nacht zum 3. Mai hat viele Erdbeerblüten vernichtet, die Birnen lassen sehr fallen, die Aepfel stehen zu lange in der Blüte, sodaß die Spinnenraupe genügend Zeit findet, ihr Ver- nichtungSwerk auszuführen. Die Aprikosen, Pfirsichen und Pflaumen dagegen versprechen eine gute Ernte. So verheißungsvoll der April für den Spargel war, so sehr hat der kühle Mai diesem begehrten Gemüse geschadet. Wo sonst in den Plantagen 50—80 Pfund täglich gestochen werden konnten, muß man sich Heuer mit 10 bis 1S Pfund begnügen, das ist rund der fünfte Teil einer Normal« ernte. Gärtner wie Obstzüchter sehnen warmes Wetter herbei, damit sie, und besonders auch die Weinbauern, aus ihre Rechnung kommen. Meißen. Wie das „M. T." mitteilt, hatte die Firma Seidel v. Naumann auf Dienstag nachmittag eine Aufsichtsratssitzung etnberufen, in der über eine zeitweise Ver- einigung mit der Meißner Firma Biesolt u. Locke beraten werden soll. Die Firma Seidel u. Naumann soll die Fabrikation und den Vertrieb der Meißner Fabrik übernehmen, bis diese wieder ausgebaut ist. Seidel u. Naumann sind dazu in der Lage, da sie vor ewiger Zeil große Erweiterungsbauten vor genommen hoben. Die Aktien von Seidel u. Naumann, die bekanntlich im letzten Jahre ,ehr schlecht abgeschlossen haben, stiegen in den letzten drei Tagen von 111 auf 126,25 Prozent, die Genußscheine von 330 auf 365 Mark. Ein weiteres Steigen wird noch er wartet, da man einen günstigen Einfluß von dieser Transaktion erhofft. tz» D Anläßlich unserer silbernen Hochzeit sind uns von allen Seiten so heezlieWen Dank aus. Wilhelm Aüilmer u. Frau. Ottenckork, im Alai statt. Vorher: hrttlge Oftervetchle. Pfarrer Zfchornack. unendlich viel Beweise der Liebe und Freundschaft dargebracht worden, daß es uns unmöglich ist Jeden einzeln zu danken und sprechen nur hierdurch unseren G G G A Sonntag, den 24. Mai, vormittag 10 Uhr findet im Saale des Gasthofes zum goldenen Ring in Moritzdorf LsMEsMEx EEEsMGLStz Kipsdorf. Die Jahresversammlung der Bürgermeister mittlerer und kleinerer Städte und der berufsmäßigen Gemeindevorstände tagte am 20. und 21. Mai im hiesigen Orte. Die Teilnehmer waren aus allen Gegenden Sachsens erschienen. In der am Mittwoch stattgefundenen Hauptversammlung wurden vorwiegend Fragen wirtschaftlicher Art be handelt. Am Donnerstage fand ein Konzert und Festgotteödünst für die Teilnehmer statt. Pirna. In der Kunstdruckpapierfabrik von Krause u. Baumann im benachbarten Heidenau, wo man mit dem Umlegen mehrerer außer Betrieb gefitzter elektrischer Masten be schäftigt war, ereignete sich ein tödlicher Un glücksfall. Der 40 Jahre alte Monteur Kirk aus Dresden war an einem solchen Mast emporgestiegen, als dieser unten abbrach, um stürzte, und den Mann unter sich begrub. Dem Unglücklichen wurde hierbei die Gehirn schale zertrümmert, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Leisnig. Die mit einem Kostenaufwand von über 400 000 Mark an der Fabrikstraße errichtete neue Gasanstalt wurde von der Stadtverwaltung übernommen. Die Gas anstalt ist mit allen technischen Neuerungen versehen und hat direkten Anschluß an das Gleis der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Zwönitz. Der 14 Jahre alle Knabe Döring, der das 9 jährige Mädchen Schlüssel im Walde bei Zwönitz zu vergewaltigen ver suchte und es mit einem Messer schwer ver letzte, ist auf einem Felde aufgegriffen und verhaftet worden. Er Hal diese Tat bereit» eingestanden. Mrchennachrichten. Sonntag, den 24. Mai 1914. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. ' Medingen. Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienst, Großdittmannsdorf. Vorm. */,11 Uhr Predigtgottesdienst. — Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt des Modewarenhauses S. Mannas, Radeberg bei, welchen wir unseren Lesern einer besonderen Beachtung empfehlen. nass« vouillonIVürksI «ti« ksinrtsn! blöDöeaclMiLSöMselisi errielt msn mit vr.Tstompson's s LeifLnpulver Orrsntiert tret von rckLclllcken bertsnäteilen K plunä-püket 1S pt.