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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. PränumerMwnS- PrciS 22^ Sgr. vicrtch'Shr- lich in allen Theilen der Pre»ßis»en Monarchie. Für die Monate Febr. ». März ist r. Preis aus 15Sgr. festgesetzt. M a g a ; i n für die Man pränumeein aus dieses Beiblatt der Mg.Pr. StaatS- Zeituyg in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 34); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöhl Post - Acmtern. Literatur des Auslandes. 20. Morgenlandische Literatur. Gesellschaft zur Ucbcrsctzung aus orientalischon Spra chen in London. Für Ucbcrsctzung morgcnländischcr bisher noch unzugänglicher Werke, deren ein so reicher Vorrath in England und den dazu gehörigen Ländern handschriftlich sich befindet, wurde im Jahre 182?; zu Lon don ein Verein besonders durch den Obersten Fitzclarcncc (Sohn des jetzigen Königs von England) gestiftet, Ler lange im Morgenlantc ge wesen und sich vielseitig gebildet hatte. In Verbindung mit mehre ren Kennern und Freunden der morgcnlankischen Sprächen wurden Geldbeiträge aufgebracht und wurde beschlossen, sich bei den dadurch zu veranstaltenden Uebcrsctzungen nicht aus die bekannten Sprachen, Arabisch, Persisch, Syrisch, zu beschränken, sondern auch die bedeutendsten Werke aus dem Sanskrit, dem Chinesischen, dem Pali, dem Cingalcsische» und Birmanischen, so wie Tibetanische, Tatarische und Türkische Handschriften, zu übersetzen und auch das Malayische und die übrigen Mundarten des östlichen Znsclmccrs, so wie die zahlreichen Mundarten Hiudostans und der südlichen Halbinsel Indiens, in diesen Kreis zu ziehen. Die früher gestiftete König!. Asiatische Ge sellschaft beförderte dies Unternehmen und ernannte einen Aus- schuß zur Aussicht über die Herausgabe, die Uebcrsetzung und den Druck der Werke. Dieser bestimmte jährlich vier Belohnungen von '-0 bis 100 Psd. für diejenigen, welche sich mit Arbeiten dieser Art beschäftigten, und vier goldene Medaillen, jede zu 20 Guineen, für die beste Uebersctzung eines ganzen Werks oder einzelner Theile, de nen der König noch 2 Medaillen, zu 25 Guineen jede, beifügte; alle werden bei der jährlichen Haupt-Versammlung der Gesellschaft ansge- tbeilt. Dle Aufforderung an das Publikum zur Theilnahme durch einen jährlichen Beitrag von 5 Guineen kwofür jeder Thcilnchmcr die von der Gesellschaft besorgten Werke für die Hälfte des sonstigen Preises empfängt, so wie sein Name ans dem zierlich in Holz geschnittenen Blatte mit morgenlandischen Verzierungen, vor dem eigentlichen Ti- Iclblaitc, eingedruckt wird) hatten den glücklichsten Erfolg. Bedeu tende höhere Beiträge unterzeichneten die Herzoge von 'Clarence (der jetzige König), Susser, Cambridge und Gloucester, Prinz Leo. xold (jetzt König" von Belgien), der Herzog von Orleans (nunmehr König der Franzosen), die Herzoge von Sonicrscz, Richmond, Bed ford, Devonshire, Northumberland, die Marguis Lansdowne^ Angle sey, die Grafen Carlisle, Egremont, Spencer, Powis, Lord Goderich, mehrere Bischöfe, der Kolonial-Minister, Sir G. Ouselcv, Sir G. T- Staunton, die Herren Knatchbull und Marsden, der Oberstlicut. Tod u. v. A., so daß gleich anfangs gegen 1450 Pfd. zusammmenkamen, welche Summe sich noch durch den Beitritt vieler Einzelnen, so wie mehre rer anderer Gesellschaften und Bibliotheken (Berlin, München, Kasan) ansehnlich vermehrte. Der zweite Jahres-Bericht (1829) meldete schon die Stiftung von Tochtergesellschaften zu Kalkutta und Ma dras und die Zusage jeglicher Förderung durch die Asiatische Gesellschaft, der bisherige» Hauptpslcgrrin der morgenlandischen Literatur. Die neue Gcscllfchast setzte sich nun mit mehreren aus> gczcichnctcn Sprachkundigen im übrige» Europa, namentlich auch in Deutschland, und in Indien in Verbindung, und so erschien schön im zweiten Jahre eine durch sic veranstaltete Ucbcrsctzung. Dic bisher ausdicse Weise bekannt gemachten Werke sind folgende: 1) Die Reift» des Ibn Valuta, aus dem Arabisch en über setzt von 1>r. Lee, j» 4. Preis (für Nicht-Theilnchmcr) 1 Pfund. 2) DicDenkwürdigkeiten des Kaisers Dfchchanghir, von ihm selbst; ans dcm P erstschen vom Major Price, in 4. 12 Shilling. 3),Die Reisen dcs Patriarchen von Antiochia, Makerius,von seine» Gefährten Paulus, Archidiakonus von Aleppo; aus dem Arabischen von F. C- Belfour. (16 Sh.) 4) H a n K ungT s u oder Han s Leiden, Cb 1 nesisches Traucr- spicl, übersetzt von I. F. Davis. 4. (5 Sh.) 5) Dic Geschichte der Afghanen von Ncamct Allah; aus dem Persischen von B. Dor». Th. 1. 4. (14 Sb.) 6) Dic glückliche Verbindung, ein Chinesischer Roman, mit einem Chinesischen Trauerspiel, übersetzt von I. F- Da vis. 2.Bdc. 8. (16SH.) 7) I a t k u n Nananava; ein Cingalesischcs (Ccylanischcs) Gedicht über dic Cingalcsischc Gcisterlchrc; und 8) Kola» Nattannava, poetische Beschreibung einer Ccv- lanischcn Maskerade, mit Kupfern nach Cingalcsischen Bildcrn, übersetzt von Z. Callaway. 8. (8 Sh.) I83L 9) Dic Abcntcucr dcs Hanni Tal, Pcrsi scher Roman, ans dem Persischen von Duncan Forbes. 4. (16 Sh.) Ist auch schon in Deutscher Uebersctzung in Leipzig erschient». 10) Das Lebe» des Scheich Mohammed Ali Häsin von ihm selbst; aus zwei Persischen Handschriften übersetzt von F. C- Belfour. 4. 11) Denkwürdigkeiten einer Malayischcn Familie, von ihr selbst;'übersetzt von'W. Marsden. 8. 12) Mulfuset Timurv, oder Dciikwürdigkciten des Mon golischen Kaisers Timur, ursprünglich in Zaghaft», einer Tür kischen Mundart, von ihm selbsi geschrieben; ins Persische über setzt von Abu Tnlib Halsiny; daraus vom Maj. Skewcrt. 13) Geschichte des Armenischen Königs Wartan oder dic Schlacht der Armenier; ans dem Armenischen von C. F. Ncu- mgnn. , 14) Geschichte des Krieges in Bosnien 1737 — 39. Aus dem Türkischen von Frafcr. 15) Reisen in Arabien; aus dem Arabische» vo» Hodg son; dabei 16) Dic lctzlcii Tage des Krishna; aus dem Persischen vom Maj. Price. 17) Dic Rciscn des Ewlia Essen di, übersetzt von Zos. von Hammer; und 18) Das Tufat el Kibir des Katib Tschclcbi, übersetzt von I. Mitchell. Italien. P e t r ü r t a. Von einem Französischen Kritiker dargcstcllt. Vor einiger Zeit lasön wir in dem Bericht über eint der letzten Sitzungen der Akademie der Wissenschaften dic herrliche Abhandlung dcs Herrn Adolph Brongniart über die versteinerten Pflanzen. Man mag cs nun entschuldigen oder lächerlich find.cn, daß wir hier, wo wir von Petrarka sprechen wollen, uns vorher mit der Wisscnfchaft von den Pflanzen der Urwelt beschäftigen; aber als wir sahen, wie der Gelehrte mit langsamer und sicherer Hand Welten wieder zusam- mcnsetzt, über dic unser Fuß, ohne sic zu ahnen, dabinschrcitet; als wir hörten, wie der Naturforscher uns von voUständigcn Gattungen und Arten erzählt, dic bis auf ihrc Größe dcncn ähnlich sind, welche die Erdc noch jetzt unter unscrcn Augen bervorbringt, wie er nach einigen wenigen verstümmelten Proben dic ungeheuren und ricseu- haflcn Pflanzcnfamilicn der Vorwclt mit Regelmäßigkeit und Bc- stimmtbcit ordnct, und wie cr in dcr natürliche» und geistigen Welt ,, jene langen Zwischenräume, jene Abschnitte dcr Ruhc, wo dir dürre Erde keine Vegetation aus ihrer Oberfläche erzeugte," ausfin-: bet — da kam cs uns vor, als habc sich plötzlich nnscrcm Blick cinc neue, noch zu schaffende, ja selbst noch zu benennende Wissenschaft ausgethan Und warum sollte die Welt dcr Gcistcr nicht auch ihrc Natur- sorschcr Habens Warum konnten nicht kühne Geologen eine Schicht dieses fruchtbaren Bodens nach dcr andcrcn ausdecken und alle im Lauf dcr Jahrhunderte aus cinandcr gesolgtc Ausschwemmungen an's Tageslicht bringen s Warn», nicht dic sinnreichen Eintheilungen dcr Pflanzenkundc aus jene verschiedenen Familien anwcndcn, dic sich in das Reich des Wissens thcilrn s Warum nicht dic ursprünglichen Arten aussuchen, an welche sie sich «»schließen, und so aus dem Wege dcr Analyse jener strengen Einheit sich nähern, die ihrc bunte Man nigfaltigkeit beherrscht? Laßt uns den Versuch machen! Die Arbeit wird in keinem Fall verloren seyn, -so schwer es auch scheinen mag. eine genaue und bestimmte Klafsifizinmg zu gewinnen. Wenigstens wird sie doch vielleicht einiges Licht auf jene gehcimnißvolle Gcister- wclt werfen, in der alle Zeitalter des Gcnice zusammenlrcffcn und sich gegenseitig erklären. Zn dem zarten und verwickelten Organismus, den man eine Dichtcrscelc nennt, muß ein Grundstoff vorherrschen: nämlich jene außerordcntlichc Empfindsamkeit, jene unruhige und kränkliche Reiz barkeit, welche zu gleicher Zeit Leiden und Ruhm gewährt, und die eigentlich dic sogenannte dichterische Stimmung bervorbringt. Aber dieses so äußerst empfängliche Naturell, welches meist durch lausend unbemcrkbare Bande mit der phvfischcn Beschaffenheit des Dichters zusämmcnbängl, diese duldende Passivität der Seele, sind es die einzigcn Kennzeichen dcs Genius? bilden sic allcin jenes kunstvolle Lebcnsgetricbe der Persönlichkeit eines Dichters? Nein! das hieße, Berlin, Freitag den 16. März