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SW Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. dir. 140 Dienstag, 3. Jnli 1900 Be- ein» 11 2 scheint aber das Chicagoer Klima nicht gut bekom men zu sein, sie legte sich hin und starb. Vorher aber hatte sie testamentarisch ihc ganzes Vermögen N'ren Kindern vermacht, und ihr Gatte hatte das Nachiehen Er wußte sich aber zu Helsen und heiratete kurzerhand seine älteste Stieftochter Auguste. Auch diese muß ein Haar in der Ehe mit ihm gefunden haben, denn sie brannte in Nacht und Nebel mir einem jugendlichen Liebhaber durch. Kurz entschlossen machte Schramm seiner zweiten Stieftochter einen Heirathsantrag, diese willigte ein, die Nachfolgerin ihrer Mutter und der Schwester zu werden, und Schramm lntete die .Schei dungsklage gegen Auguste ein. Jetzt aber kommt dir Verwickelung. Sein Stiefsohn hatte in Deutschland die erste Gattin seines Stiefvaters kennen gelernt und sich mit ihr verlobt. Vor kurzem traf er in Chicago ein, um nach seinem Vermögen zu sehen und eS seinem Stiefvater und Schwager zu entreißen. Er verglich neranuvsrtllcher Redakteur: Ernst Funk», Aue s Erzgebirge Redaktion u. Expedition.. «ne, Marktstraße. «e rlnipaltige PtttUeile ist Of-<.N>tttchf Inserate die Lotvas-fleile SüNg.,Rckkämen pro Zeile SO Pfg. Bei 4 mallgerAüsnahch. tk'/o Rabatt. «ei griff— mehrmaliger Ausnahme w höherer Rabatt gewährt. AI und Landbriesträger nehmen! MH Pflichtfeuer wehr Aue. Die Mannschaft der Pflichlfeuerwehr— Jahrgänge 1168 bis mit 1874 — hat wegen Beurlaubung der überzähligen Dienstpflichtigen und Einiheilung der ver bleibenden Dienstpflichtigen in die verschiedenen Züge Dienstag, den 3. Juli 1SOV Abend» 7 Uhr im Feuerlöschgeräthcraum aus dem Steinigt im Civilanzug, die Feuerwehr-Bekleidungs» und Ausrüstungsstücke auf dem Arm, zu erscheinen. Zu spätes Erscheinen sowie unentfchuldigte Ver säumnisse werden auf Grund der Bestimmung in Punkt 28 der am 1. Juli 1900 in Kraft tretenden Feuerlöschordnung vam 16. Mar 1900 und Punkt 1 der Dienstanweisung hierzu zur entsprechenden strasung gemeldet. Entschuldigung ist vor der Hebung schriftlich -uretchen. Aue, den 29. Juni 1900. Der Branddirektor. Hermann Günther. —7—. . Mach». 12. Jahrgang kundigen, ob Briefe für Caryst abgegeben und zu keiner Freude rraf er eilten Kelln« ,r sehr bekannt „Erinnern » Nacht, tn welch wurde, Briefe ft Aetoyuter Hdekmut. Kriminalroman von William Michelson. „So glauben Sie nicht, daß er wieder zurückkam?" „Ich bin dessen gewiß und denke wie Theodor. daß e» «ine ganze Menge lunger Leute giebt. die solche Ueber- zteher und solche Hüte tragen wie er. Wer der Mann war, der tn die Droschke stieg, weiß ich nicht, aber ich will darauf schwören, daß es nicht Theodor war." „Und Sie gedenken nach jenem Brief zu suchen ?- „Ja, in Theodors Wohnung.* „Er kann ihn aber verbrannt haben " „Ja, er kann tausenderlei Dinge gethan haben, aber er hat sie nicht gethan Er ist tn solchen Sachen der sorg loseste Mensch von der Welt und wird den Brief entweder tn die Tasche gesteckt oder in den Papierkorb geworfen haben, ohne wieder daran zu denken " „In diesem Falle that er e» dennoch." „Ja, er dachte an die Unterredung, die er mit dem Menschen gehabt hatte, der den Brief geschrieben, nicht «brr an den Brief." „verlassen Sie sich darauf, daß wir ihn in seinem Schreib tisch oder tn einer der Taschen de» Anzuge» finden, den «tn jener Nacht trug " „Dann ist auch noch eine Möglichkeit vorhanden," be merkte Lovell nachdenklich, „der Bries kann ihm auch un ter«»» übergeben worden sein " „Darüber werden wir leicht Gewißheit erlangen," am- »ortete Albertine, „denn Rugby war die ganze Zeit über detthm." „Ja, und dort kommt Rugby gerade die Straße herauf. Vir wollen ihn gleich frqgen " Albertine lehnte sich tiefer In die Kiffen zurück und »og ihren Schleier vor da» Gesicht, während Lovell da» Zeichen -um Halten gab, au» dem Wagen sprang und auf Rugby zueilte. „Eie kommen mir wie gerufen, Rugby," begrüßte er Ast- »Erinnern St« sich vielleicht, daß St« tn jener Nacht der Ermordung WidsonS mit Caryll in einem Eisenbahn wagen zusammenfuhren?" „Ja." ^Und daß Sie sich mit ihm in den Klub begaben " „Ja, und ich ließ ihn dort zurück." „Bemerkten Sie, daß er irgend einen Bries oder eine Bot schaft empfing, während Sie mit ihm zusammen waren?" „Nein, er hat die ganze Zeit mit keinem anderen ge sprochen al» mit mir." „War er in guter Laune?" „In der allerbesten Wir lachten sehr viel mit einan der Aber weshalb alle diese Fragen, lieber Freund?" ' „Da» erkläre ich Ihnen nächstens," erwiderte Lovell, zu seiner Droschke zurückkehrend. „Auf Wiedersehen " Und ehe Rugby noch etwa» hinzufügen konnte, raffelte der Wagen schon weiter. „Nein, diese Advokaten." murmelte er ärgerlich. „Lo vell ist der reine Wirbelwind." „Sie haben recht," sagte derAnwalt, sich wieder neben Albertine setzend, „Caryll muß den Brief im Klub sorge- funden haben, tunterweg» empfing er keinerlei Botschaft." „Und was sollen wir-jetzt thun?" fragte Albertine. „Wir müssen äm Klub 'Nachfragen," erwiderte Lovell, al» die Droschke vor dem Melbourne-Klub hielt. Mit einem hastigen Abschtedsworte eilte er die Treppe hinaus. Er begab sich tn da»Bureau de» Klub», um sich zu er- " m worden waren, In« dort, mit dem war. Sie sich, Semon," fragte er, „ob in der >r jener Mord in der Droschke begangen wurde, Briefe sÜrHerrn von Caryll etngegangen waren?" Der Kellner dachte «ine Weile nach. „Nein/ erwiderte er endlich. „Wissen Sie da» ganz bestimmt?" „Ja, ich selbst hatte die eingelaufenen Briefe zu ord nen, und ich weiß genau, daß für Herrn von Caryll keiner daruntrr war." agrori'chen Forderung gegenüber ihre Geneigtheit kund-sich mit ihm und trat die Heimreise an. GchisttM» gegeben. ' 8 KottduS, 27. Juni. Ein Aufsehen erregende» Transport traf hier dieser Tage mit dem von Halle a. S. kommenden MittagSzuge ein. Zwei Lazareth- gehilsen brachten einen Soldaten vom 72. Infanterie regiment, dem beide Beine fehlten, mir großer Mühe vom Wagennbtheil bis m einer bereitstehenden Droschke, um ihn dem dortigen Lentralgesängniß zur weiteren Abbüßung feiner Strafe zuzuführen. Der Bedauerns- werthe war seiner Zeit von seinem Truppentheil, dem genannten Regiment, desertirt, und beim Nächtigen jm Freien waren ihm beide Beine erfroren, was deren Amputation nothwendig machte. tz Keine verfrühte HundtagSgeschichte, sondern ein wirkliches Erlebnis soll das Ehe-Durcheinander von Friedrich Schramm aus Freiberg i. B. sein — «in toller Roman, dessen Schauplatz teils das schöne Rhein- land, teils Chicago ist. ES wird darüber berichtet: Schramm machte vor etwa 8 Jahren in Kappel die Bekanntschaft eine» hübschen und nicht unbemittelten Mädchens und verheiratete sich mit ihr. Das Eheglück war aber nur von kurzer Dauer, Frau Schramm kehrte zu ihrer Mutter heim und ließ sich scheiden. Inzwischen hatte Schramm eine wohlhabende Witwe Frau Ltnna Küster, kennen gelernt und ging mit ihr die zweite Ehe ein. Frau Küster hatte drei fast er wachsene Kinder, Hans, Auguste und Gretchen. Bald nach der Hochzeit siedelte das Ehepaar nach Chicago über und nahm die beiden Mütchen mit während „Das dachte ich mir gleich,-* seufzt« Lovell. „Mit der Post ist zwar keiner angekochineni" fuhr der Kellner fort, „aber ich besinne mich jetzt» Laß doch einer für ihn gebracht wurde." , „Ah," rief Lovell, „um welche Zeit?" „Wenige Minuten vor Mitternacht." > „Und wer brachte ihn?" -, „Eine junge Frauensperson, die wie eine Wilde zur Thür hereinsprangi Ist er hier? h rillst« sie uyb drückte mir einen Brief in die Hand. Für wen ist er denn? fragt« ich sieSS steht darauf geben Sie ih ir gleich ab. lind svrt war sie" „Und derBrief war für Herrn von Caryll?" 'Ünd Sie gaben ihn natürlich ab?" „Za He« von Caryll spieltegerade WM, er Ich sich den ganz schmutzige« Bries an, steckte iha ist di« Lasch« t»S spielte weiter." - s !. „Oeffnete er ihn denn nicht?" f > „Ja, später, gegen «in Uhr Er ich ie-U'üMl-ewtz. als er ihn la», nahm seinen H«t und atng smM „Und,««, ein Uhr hatte er WWon iuiroWi*dachde Lovell. „Ich danke Ihnen, Freund/; uN zu Albertine zmcUch „Sie häE'rVcht,", sägte unW nete." , „Ich wM^eS," rief AkbMti wir werden den Brief in seiner Atz „Ich wag« wW"niöhr zü widt Anwalt. r > ..,,1.... Bei Fra« Jarney angekomm in Caryll» Zwmeer ,st" drückt au» und macht, von dem angeblich«»,^ schen lassen» denn auch- sie H aber wird, bet der Schnelligkeit, mit det in Chicago die Ehescheidungsmühlenarbeiten, bald zur vierten Etz« schreiten. 8 Flensburg, 29. Juni. iSeim Anlegen «tneSDdm» pferS an der Brücke von TtrSbaSk stieß das'Echtff gegen die Brück', sodaß sie einsiürzte. Lämtltcheai'f derselben befindlichen Personen, zumeist Matrosen de» deutschen Kriegsschiffes .Odin", fielen in» Wafstr, konnten aber, wenn auch mit großer Mühe, gerettet werden. Ausland. 8 Von der Hochzeit des Kronprinzen oo« Ja-Sch die am 10. Mar mit großem Pomp« gefeiert wurde, berichtet der „Ostafiat. Lloyd": Die TraMngHOkr«. monie fand, selbstverständlich mit Ausschluß Mc fOrf» fentlichkeit, im kaiserlichen Tempel in Tokio statt. Sie bestand in einer Ansprache^deS Mikado an die katfech- Ahnen, durch die der Kaiser seinen Vorfahren Mit» theilung von der bevorstehenden Hochzeit machte, wie es die HauSgesetze der alten Dynastie vatschrttden Der Kronprinz und seine Braut tranken Lärm gewriß» ten Sake. Damit war die eigentlich« LrauungHtErre- monie beendet. Das junge Paar begab sich Hierauf in einen anderen Tempel, um die oorgeschrttbenUr Gebete zu verrichten, und betrat nach «tusm Eyrpfa«- bei dem kaiserlichen Elternpaar zum erste« Male gl» Mann und Frau das neu erbaute kronprinzliche KälatS. Um 4 Uhr Nachmittags kel.-rte da» junge Ehepaar tu den kaiserlichen Palast zucü Der Mikado hielt grpß« Diplomaten empfing und ihreMKMiM^Mtgd'" nahm Ein Banlcttr-beschloß die Feier de» ersten Tage». Wä^-md der Trauungs-Ceremonien und de» Eur« psa ges trugen alle Bethetltgttt^ da» japanische Na» tionalkleid, da» erst zu dem BantÄt mit der europä ischen Tracht gewechselt wurde. Mehr ätS'L82tz^P«A^ sonen, darunter viele hervorragende Fremde, nähme« an dem festlichen Gelage theil, bei dem «S nach den japanischen Schilderungen zu einer erstaunlichen Pracht* entfaltung kam. Ganz Japan feierte di« Hochzrit detz kronprinzltchen Paare» mit Illuminationen, Paraden, Wettrndern und andere Volksfeste waren überall tm Lande veranstaltet worden. Die Hauptstadt, die schon viele Tage vor der Hochzeit ein prächtige» bunte» Festgewand angelegt halte, schwelgt seitdem in eitel Lust und Freude und scheint de» Leben» Ernst und da» tägliche Geschäft ganz und gar vergessen zu haben. Deutschland. 8 Ein Geschworener, der zu einer Schwurgericht»^ sitzung in Oldenburg in betrunkenem Zustande er- schttn, so daß die Sitzung. LasgLsetzL..merd^,.muLt^.^.aLS.iu»D/utfchlgjih,^MiLHU^, .ArW-SchrnnM, Nr ist zur Tragung der entstandenen Kosten verurteilt worden. 8 Nach Unterschlagung von 6000 Mark ist der Buchhalter Evuard Fornacon aus KottbuS geflüchtet. 8 Wilhelmshafen, 28. Juni. In einem Anfall von Geistesstörung erhängte sich der Pastor Braclo zu Funnix Braclo war unverheirathet. ß Berlin, 29. Juni. Dem „Berliner Lokalanzeiger" wird aus Frankfurt a. M. gemeldet: Bei Nierstein sank ein Rhetndampfer, wobei 3 Schiffer ertranken. ß Berlin, 2V. Juni. Der „Vorwärts" erfährt von sehr glaubwürdiger Seite, daß die Wortführer des preußischen Junkerthums jetzt die Verdoppelung des bestehenden Schweineschmalzzolles von 10 aus 20 Mk. befürwortet haben Das Blatt weist darauf hin, daß diese Zollerhöhung nur von der Arbeiter-Bevölkerung getragen werden müßte und nach vielen Millionen zählen würde.. Trotzdem habe die Regierung dieser Auerthal -ZejtMs Tageblatt für die Stadt Aue una Umgebung. Erscheint täglich Nachmittags, außer an Sau» „ Verlagen. — Prei» pro Monat frei in« Hau» LL Pfg-, abgeholi 17 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt . o Vierteljahr l Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark.