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Zusertiousgevühren die gesp«^ «äz»«" «tut Zeile 8 Pfennige. L0yS« Dienstag, den 30. Maü Wpis Nierteljüdrltch 18 R-r. — Änseraten-Antmhme für die am Abend erscheinende Nummer bis Vormittags 11 Uhr. MS «2861) Der auf der Wanderschaft befindliche, angeblich aus Oberredwitz in Baiern gebürtige Webergeselle Johann Nicolaus Lucas, hat gegen den Hag delSmann Friedrich Anton Uhlmann aus Beierfeld Strafantrag wegen Ehrverletzung gestellt und hat sich, ehe auf seinen Antrag gefügt werden kann, zu dem Inhalt der von ihm ekngereichten Prioatanklageschrift zu bekennen. Da nun der Aufenthaltsort veS gedachten Luca« unbekannt ist, so wird derselbe hiermit anfgefordert, denselben so genau al- möglich dem unter zeichneten Königlichen Äerichtsumte ohne Verzug mitzrrtheilen; auch ergeht an alle Criminal- und Polizeibehörden da- dicnstergcbene Gesuch, den rc. Lüca- von dieser Aufforderung iu Aenntniß zu setzen. Schwarzenberg, am 24. Mai 1865. Königliches Gerichtsamt. Wichmann. Erscheint täglich MtÄuouayme W»it AeeteliLdrUch^s " Tagesgefchichte. DeUtfMand Preußen. Der Regierung wird da- entschiedene, ja rücksichtslos« Auf treten deS Abgeordnetenhauses immer lästiger, und die Zeitungen, welche zur Regierung stehen, lassen es an Verunglimpfungen des Abgeordnetenhauses durch aus nicht fehlen. So schreibt die ncusteMr. der „Provinzial-Correspondenz": Die Leidenschaftlichkeit und Bitterkeit in den Verhandlungen des Abge ordnetenhauses dauert fort. Bei der Berathung des Etats der Justizverwal tung ergingen sich mehrere Redner der Fortschritt-Partei in den gröbsten Be leidigungen und Schmühnygen gegen den Justizminister und gegen den höch sten Genchtshof. Der Präsident des Hauses aber, welcher berufen ist, solcher Unbill zu wehren, fand sich nicht veranlaßt, die Redner zur Ordnung zu ru fen. Es gewinnt täglich mehr den Anschein, als ob die äußerste Partei im Abgeordnetenhaus« in dem Bewußtsein, thatsächliche Erfolge nicht erringen zu können, die Rednerbühne wenigstens dazu mißbrauchen will, um eine gewisse Erregung im Volke zu schüren. Für die Regierung muß es ein Gegenstand ernster Erwägung sein, den verderblichen Wirkungen dieses Gebarens rechtzei tig vorzubeugen. Vorläufig war dafür zu sorgen, daß der Misbrauch der Redefreiheit nicht durch den Misbrauch der Preßfreiheit gesteigert werde: mit Bezug auf die wachsende Rücksichtslosigkeit der Kammerverhandlungen sind da her geschürfte Weisungen wegen Ueberwnchung des Abdrucks einzelner strafba rer Reden oder Aeußerungeu in den Zeitungen ergangen. Es ist mit Sicher heit zu erwarten, daß etwaigen Ausschreitungen in dieser Beziehung überall mit nachdrücklicher Strenge begegnet werde. Am 23 Mai hat in Berlin die Unterzeichnung des Handelsvertrags zwischen dem Zollverein und Belgien stattgefunden. Baiern. Aus München wird dem Nürnberger Correspondent berichtet: „Der Schleswig-Holstein-Ausschuß der Kammer der Abgeordneten hat heute nach umfassenden Debatten, an welchen sich auch der Minister des Aeußcrn betheiligte, folgenden einstimmigen Anttag beschlossen: Die Kammer der Abgeordneten beschließt: I. An Se. Maj. den König die Bitte zu richten, derselbe möge in geeigneter Weise dahin wirken: 1) daß dem Volke in dem deutschen Bundeslande Holstein und in dem damit untrenn bar verbundenen Herzogthnm Schleswig nicht länger das Recht vorenthalten werde, unter dem von ihm anerkannten rechtmäßigen Fürsten leine Angelegen heiten gleich unabhängig wie jeder andere deutsche Bundesstaat selbständig zu ordnen; 2) daß demnach die verfassungsmäßige Vertretung des schleSwig-hol- steinischen Volks zur Ausübung ihrer vollen gesetzlichen Wirksamkeit einbcrufcn werde. II. An Se. Maj. den König ferner die Bitte zu richten, jeder ohne die freie Zustimmung dieser LandeSvertretnng oder im Widerspruch mit den Grundgesetzen des Bundes erfolgenden Entscheidung über die Zukunft der Hcr- zogthümer die Anerkennung zu versagen und dahin zu wirken, daß sie auch vom Deutschen Bunde versagt werde. Während der mehrstündigen Berathung des Ausschusses gab der Minister Frhr. v. d. Pfordten eingehende Erklärungen über das Verfahren und den Standpunkt der Regierung — Erklärungen, die, wie mir versichert wird, den Ausschuß vollständig befriedigt haben." ' Frankfurt a. M. Da» Frankfurter Journal meldet: „Der dritte Deutsche Hanl elStag, welcher im September fünf bi« sechs Tage lang in hie siger Stadt seine Sitzungen abhült, wird sich unter anderm auch mit der Frage über gleiches Maß, Münze und Gewicht, sowie über die Goldwährung beschäftigen. Da bis zu jener Zeit der neue französisch-deutsch-österrcichische Handelsvertrag bereits einige Monate in Wirksamkeit getreten sein wird, so lassen sich auch über die bis dahin in diesem Betreff gesammelten Erfahrun gen interessante Mitteilungen machen." AuS Mecklenburg- Schwerin, 21. Mai. Man schreibt der Volks- Zeitung: „Der Conflict zwischen dem Magistrate und der Stadt Rostock und dem Minister des Innern, Hrn. v. Oertzen, hat jetzt seinen Höhepunct er reicht und ganz Rostock in die höchste Aufregung versetzt. Ich meldete Ih nen seiner Zeit, daß das rostocker Polizei-Amt in der Person des Hrn. Blank 42 rostocker Bürger und Einwohner wegen ihrer Theilnahme am deutschen Nationalverein in Geldstrafen verurtheilt, der Magistrat aber dieselben all dem Grunde freigesprochen hatte, weil er die die Theilnahme «M National verein verbietende ministerielle Verordnung von 1859 nicht für rechtsgültig hielt. Herr v. Oertzen erließ darauf das bekannte „Erdreistung« Rescript" und ertheilte dem Magistrate den cabinetsjustizlichen Befehl da« freisprechende Erkenntniß wieder aufzuheben und ein andere« Erkenntniß, in welchem die Rechtsgültigkeit der Verordnung von 1859 bei 1000 Thlrn. Strafe anerkannt werden solle, zu fällen. Der Magistrat weigerte sich aber, seinen eigenen Richterspruch wieder Mzustoßcn, versuchte indeß, die Angelegenheit gütlich zu arrangiren. Derselbe erklärte sich bereit, die Verordnung von 1859 für die Zukunft als rechtsgültig anzuerkennen und sie iin städtischen Gesetzblatt« pub- liciren zu lassen. Er wolle aber nicht den selbstmörderischen Act begehen und dem Minister, welcher von ihm verlangte, daß er die Rechtsungültigkeit deS freisprcchenden Erkenntnisses anerkennen solle, und welcher demnächst die Un tersuchung durch die großherzogliche Gnade aufhcben wolle, nicht nachgeben. Der Minister hat nun in den letzten Tagen den Magistrat in kategorischer Weise aufgefordert, seinen Befehlen Folge zu leisten widrigenfalls 25 Manfi Executions-Truppen einrücken und bei den Bürgermeistern sich einquartieren würden. Ehegestern Abend ließ nun der Magistrat die beiden Quartiere, welche hier die Bürgerschaft reprüsentiren, zusammenberufen und theilte ihnen den Stand der Sache mit. Einstimmig gaben dieselben dem Verfahren deS Magistrates ihre volle Billigung zu erkennen und erklärten sich dahin, daßzu- nächst die Vollstreckung der Excecution zu erwarten, sodann aber der Weg Rechtens gegen das Ministerium des Innern zu beschreiten und eventuell an den Bundestag wegen verweigerter Justiz zu gehen sei. Der Magistrat hat demgemäß beschlossen, die Bestellung eines Procurators vom Ministerium zu erbitten, um den Rechtsweg gegen das Ministerium betteten zu können. Da« wackere Benehmen des Magistrats und der Quartiere findet in Rostock die allgemeinste Billigung. Ein Mitglied des Quartiers äußerte: „Wenn die großherzoglichen EinzugSfcierlichkeiten der Stadt 20,000 Thlr. gekostet Hütten, so könnte sie auch einmal 20,000 Thlr. und mehr au-ge ' den, um einen unberechtigten ministcrielleu Eingriff in die Justiz abzuweh ren." Man glaubt übrigens nicht, daß der Minister sich auf den Rechtswegs auf welchen, er jedenfalls unterliegen muß, einlassen wird, und erwartet Tag die großherzoglichcn ExecutisnS-Truppen. Zur Aufnahme derselben ha ben die Bürgermeister schon alle Vorkehr getroffen." Frankreich. Die vielbesprochene Rede deS Prinzen Napoleon, worin er stark, und alff kaiserlicher Prinz sogar sehr, sehr stark in „Demokratie" gemacht hat, ist ihm gar nicht gut bekommen, denn der Herr Onkel, Kaiser Napoleon, hat deshalb ein sehr ernstes und strengsttafendeS Wort vor ganz Frankreich mit ihm geredet. Der neuste Moniteur bringt nämlich einen Brief de- Kaiser au den Prinzen Napoleon, in dem es heißt: Ich kann nicht umhin, den peinlichen Eindruck zu erkennen zu geben, den die von Ih nen in Ajaccio gehaltene Rede mir verursacht. Indem ich Sie während Meiner Ab wesenheit bei der Kaiserin und meinem Sohne al« Vicepräsident des geheimen Rathe» zurückließ, wollte ich Ihnen einen Beweis meiner Freundschaft geben. Sh hoffte, Ihre Gegenwart, Ihre Haltung und Ihre Reden würden Zeugnißvon der Einigkeit ablegen, welche in unsrer Familie herrschen sollte. Da» politi- tische Programm, welche- Sie unter der Aegide de- Kaiser- Hinstellefi, kann uur den Feinden der Regierung nützlich sein. Es fügt Auffas ungen, die ich nicht zulassen kann, Gefühle de- Grolle- und de- Haffe- bei, die in unsern Tagen nicht mehr passen. Um die wirklichen Ideen de- Kaiser» auf die FrWöiWscher PMsfM Tage- Md Amtsblatt für die GcrichtSömter «nd Stadträthe Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, WildettstlS, Ane, Elterle«, Hartenstein, Lößnitz, NeNstädtel und Zwönitz.