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LtMiger Tageblatt und Anzeiger. ^ 281. Gonnabend, dm 18. September. 1847. Bei der am Bekanntmachung. gestrigen Lage zum Besten des LheattrpensionsfondS stattgefundenen Vorstellung ist die Dumme von Dreihundert «nd vier Tkalern zwei Neugroschen eingenommen worden. .... Bei dieser Anzeige fühlen wir uns verpflichtet, für die zahlreiche Theilnahme, welcher diese Vorkelluna fick »u erfreuen hatte, unfern lebhaften Dank hiermit auszusprechen. b Leipzig, den 17. September 1847. —. ^ * — Der Verwaltung« - Ausschuß de» rheaterpenfiouSfondS. Die Errichtung einer Kleinkinderbewahranstalt und Arbeitsschule auf den Thonbergs-StraHen- ^ Hausern. Der Unterzeichnete wagt es, den gemeinnützigen und auf opfernden Sinn von Leipzigs Bewohnern wiederholt auf ein locales Bedürfniß aufmerksam zu machen, dessen Abhülfe dringend Noth thut. Es ist das die Errichtung einer Klein kinderbewahranstalt und Arbeitsschule auf den Thonbergs- Straßenhäusern. Hiefür bedarf es zur weitern Begründung zunächst nur einer Hinweisung aus das Vorwort des Hrn. Geh. Kirchenrath Meißner zu der bei Naumann in Leipzig 1847 erschienenen Schrift deS würdigen Lehrers Börner in den Thonbergs-Straßenhäusern. Dieser Schrift ist bereits auch in diesem Blatte Erwähnung geschehen. Auch hat diese Schrift zum Zwecke der Errichtung einer solchen Anstalt schon einen Reinertrag von 254 Thlrn. gewährt. Wenn nun seit dieser Zeit keine weitere Aufforderung erging, so erklärt sich das natürlich genug auS dem Umstande, daß bei allgemeinem Nothstand besondere Einzelbedürfniffe zurücktreten müssen. — Jetzt aber, wo der göttliche Segen diesen Nothstand zu einem großen Lhrile beseitigt hat, dürfte es nicht außer der Zeit sein, auf Uebelstände m der nächsten Nähe wieder aufmerksam zu machen. Ein solcher ist in den Verhältnissen deS benann ten Distriktes mehr als anderwärts gegeben. Es weiß hier Jedermann, wie wenig die ErwerbSthätigkeit der meisten Ein wohner daselbst den Eltern Zeit zum Verweilen im Hause und zur Erziehung der Kinder läßt. Die Gefahren sitt licher Verwilderung der Jugend braucht man nicht zu malen. Das aber ist der Hauptpunkt, daß diese Gefahren übe? die einzelnen Familien im Zusammenhang mit Gesammtzustän den, nicht durch Verschuldung der Etnzelnen, Hereinbrechen. Da gilt es, daß der Gemeinstem abhelfe, welcher ein rechtes Gemeinwesen durchdringen muß. Aber die Mittel dieses Distriktes sind sehr beschränkt. Er ist mit seinen Sorgen und Anliegen auf den großen Mittel punkt, unsere Stadt, gewiesen, deren Ausläuftr einer er ist. Nun vereinigt sich gerade letzt Manches, was treibt, die Auf merksamkeit wiederholt dahin zu lenken. Ein neuer Schul bau soll begonnen werden. Das Grundstück und die Nächst liegenden Parzellen eignen sich, wie Unterzeichneter auS Augen schein weiß, vollkommen für den Aufbau der so nöthigen Bewahranstalt und Arbeitsschule, die getrennt vom Schul- hauS zu errichten wäre Zugleich kann man die zu grün dende Anstalt mit gutem Vertrauen den Händen deS Schul- lehrers und seiner Frau übergeben. Allerdings aber bedarf es zur Erwerbung des Grundstücks und zum Aufbau des Gebäudes, sowie zur Deckung der ersten Bedürfnisse noch einer Summe von 100V Thlrn. Bei der Bezifferung dieser Summe hat man die Maßstäbe angelegt, welche ausreichende Sicherheit geben, daß man nicht etwa aus die Gewährung der ersten Bitte sofort eine Bitte um weitere Unterstützung folgen lassen müsse. Wenn es noch irgend einer Bürgschaft für die Dringlichkeit des Unternehmens und die Zuverlässig keit der Ausführung bedarf, so scheint sie in den Namen der Herren gegeben, welche sich zur Annahme von Beiträgen bereit erklärt haben. Sie sind aus der am Schluffe dieses Blattes befindlichen Annonce ersichtlich. Der Unterzeichnete hat sich zum Anschluß an frühere Aufrufe auch nur in sofern berechtigt geglaubt, als zum Wunsche seines Herzens eine neue amtliche Stellung kam, in welcher er meinte, Leipzigs Bewohnern ein gutes Werk empfehlen zu dürfen. Leipzig, den 14. Sept. 1847. Eons.-Rath Prof. l). Härtest, Pastor zu Gt. Nicolai. Bericht über die Kranheitsverhältnifse im Monat August. Derselbe war in diesem Jahre für unsere Gegend der heißeste Monat gewesen, indem er bei einer im Schatten auf 25" steigenden Temperatur und vorherrschenden Luftströmung aus Ost 23 heitere Lage zählte, die nur 2 Mal bis zum 23. durch ferne Gewitter mit wenigem Regen unterbrochen, erst vom 25. an eine sehr schnelle Abnahme der Temperatur und Regen bei Nordost während 4 Tage mit sich führte. Hinsichtlich deS Krankheitscharakters schließt sich derselbe dem vorhergegangenen Monat insofern an, als in der ersten Hälfte entzündliche Katarrhe der Athmungswerkzeuge noch häufig neben derartigen Leiden der Darmcanalschleimhaut, die in größerer Anzahl in ärztliche Behandlung kamen, beobachtet wurden. Letztere steigerten sich besonders im kindlichen Alter zu Brechdurchfällen, oder wurden von ruhrartigen Zuständen be gleitet. Typhus kam häufiger vor, nicht minder Fälle von Wechselfitber und Rheumatismus. Keuchhusten, Masern find völlig verschwundeni an deren Stelle sollen jedoch die modi- ftkirten Pocken < Barioloiden) getreten sein. DaS Sterblichkeitöverhältniß ist folgende-: 87 männliche, r . ' ' .e» fl,