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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und PvstschxL^Kvntr Leipzig Nr. 26148. GemriM-Girs mS AszchM «WMchM MkLmUmschungM M OttMdK^DKrUa. Diese Zeitung veröffentlicht vir des GrmrindekLles WÜ b« LEaZW „Rese ZUnftrierts", ,M»d« ««d Hei»- cM „Der K»d»IV*. SchrifMdmg, DruL vnd BerkrZ Herm«»« Nüblr, OttrndschOLML FZMMcs llllterhsItiWS- r höher« -Keks ed. s«K. « ich« Erkr^r!,« hss DM«»« d« ? L. A«i«r8M«, »h. 8 - h«i Ler KMH« Lei«» Es- K 8 «»s MM,«« »»« NEKftkWs h« 8 « SNLLNZ sd. RLLMhdms d. G^s*sr«i«. « Nummer 7l Sonntag, den 20. Ium M6 25. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf'Vkrilla, den iz. Juni ^92S. *.* Daß es auch hier ein» Stelle gibt, an der man versteh: edler Kunst zu hegen und zu pflegen, das hat gestern der „Gemischte Ehor„ in seiner Feier Carl Maria v. Weber k» Ehren gezeigt. Da» Gehörte überstieg das Niveau besten weit, rva« sonst der örtliche gute Wille zu bieten vermag. Die Chöre an sich unter der recht zwingenden Leitung der Dirigenten, Herrn Marzahn, waren so weit wir schon ein mal Gelegenheit hatten, sie zu hören bedeutend bester die Tängrrinnen und Sänger gaben sich ganz ihrem Liede hin und besonders wohltuend war di« innigere Fühlung mit der Kl'avierbekleitung, die andrerseits auch das Fehlen noch einiger Männerstimmen ausreichend ersetzte. Nur beim Lied »Im Wald" aus „Preciosa" durste das blecherne Echo ruhig von einer Seite aus dem Waloe kommen. Nicht zu übergehen sind die Lieder und Arien, gesungen von Frau Russiur. Die zum Teil reichlich schwierigen Koloraturen wurden mit recht innigen Stimmenmaterial und vieler Liebe bezwungen. Besonder» hervorzuhrben haben verdient da« »Schlummerlied". Da« Lied „Einsam bin ich und allein" Wirkte schon durch den Vxt, — auch etwa» aus die Sängerin. Etwas Schule könnte hier noch Reifes bringen. Die instrumentalen Leistungen wurden in ihren Höhen durch Herrn Iakob und Herrn Walter Schmidt machtvoll verkörpert. Die „Aufforderung zum Tanze" uud die Ouvertüre zu Preciofia zu 8 Händen an zwei Flügeln unter Mitwirkung der Herren Jakob, Marzahn nnd Gebrüder Schmidt waren Darbietungen die Achtung vor den künstlerischen Qualitäten der Pianisten erzwangen, wir denn auch die Herren gelegent lich anderer Vorträge ganz erstaunliche Proben ihrer Technik abzulegen Gelegenheit hatten. Den Bläsrrquartett als auch dem Streichtrio merkte man doch die etwas kurz bewsstene Vor- bereitungszeit an, e» fehlte ihnen noch etwas Zusammenspiel. Jeder einzelne zeigte ab-r den besten Willen — Herr Thal- heim ist zweifellos gewöhnt, eine recht brauchbare erste Bivline zu spielen. Alles in allem war es ein Abend, der «us unseren täglichen Erlebnissen hervorgehobsn zu werden verdient; wünschenswert Wiederholungen, zu denen in diesem Jahre noch reichlich au» anderen Anlässen Gelegenheit ge boten ist. Die dankbaren Zuhörer haben mit ganz unge wohnter Aufmerksamkeit bewiesen, daß sie sich aus Kunstge- Vieten, die ihnen nicht allenthalben geläufig sind, zumal Uttter einer verständnisvollen Führung wie sie Herr Lehrer Tchmidt bot, gern leiten lassen. H Kirchgemeindevertretersitzung. Nach Berichterstattung über die Hauptversammlung der Gemeindeverfichtrurrgsver- bandes zu Dresden, dem auch die Kirchgemeinde ange schloffen ist, beschäftigt man sich mit der Tatsache, daß noch vuschiedene Kirchgemeindeglieder ihre kirchlichen Gebühren Und Pachtzinsen noch nicht bezahlt haben. Um diesen siebelstand abzuhelfen beschließt man die Säumigen zu bahnen und auszufordern fall» wirtschaftliche Notlage vor- siegt, um Stundung oder Erlaß beim Kirchenoorstand nach zusuchen, der gern bereit ist zum Entgegenkommen. Die Kirchengebührrn sind in der Regel vor den Amtshandlungen zu zahlen, wie die« anderswo auch der Fall ist. Die Ge bühren für den kirchlichen Pachtausschuß werden genehmigt. Da Bedenken entstanden find, ob der Kirchhof den An forderungen gewachsen sei, wird eine Besichtigung des Ge ländes beschlossen. Diese Besichtigung hat am vergangenen Sonntag stattgesunden, der auch der Herr Bauinsprkior der Nkichsbahn aus Königsbrück beiwohnte. Dis Bahnoer. 'Wallung wurde gebeten, ihre Bedingungen für die geplante JriedhofSerweiterung nach der Bahn zu bekannt zugeben. Dis Besichtigung im Innern des neuen Friedhofs ergab, v«ß noch genügend Raum für Kaufstellm und Reihengräber vorhanden sind. Da für die Neubelegung alte Gräber mit lu Frage kommen, sollen die Anverwandten demnächst auf- 8«sordert werden, die Grabsteine zu entfern«». Das Gräber, selb hinter den neuen Kindergräbern soll, soweit die anderen «räber verfallen sind, für Urnen Verwendung finden. Es 'ß so groß, daß gegen 80 Gräber ähnlich der Kindergräber «Ugelegt werden können. — Flugzeuge al» Mädchen für alles. Das moderne mugMg ist in seiuer Verweudbarkeil von einer staunenswerten Vielseitigkeit. Auch im Güterumschlag leistet cs bereits heute schon Großer, sodaß man es mit Recht al« „Mädchen für oller" ansprechen darf. — Es ist daher begrüßenswert, daß btt illustrierte Zeitung „I. Z.", Stuttgart in ihrer neuesten Nummer auf die wachsende Bedeutung de« Flugzeuge« für den Verkehrsfortschritt hinweist. — Aeußerst charaktertstich find zwei Verfetten über die Grotesken in der Natur. — „Deutsche Belangs" betitelt sich eine Seite, dis dis Notwendigkeit deutschen Kolonialbesitzes unterstreicht. — Sport Aktualitäten, Humor, gute Literatur usw. bieten sich im übrige» auch wieder in dieser 24 Seiten starken Nummer bildlich und textlich in einer Abwechslung und harmonisch schönen Zusammen stellung dar, so daß niemand das Blatt ohne da« Gefühl aus der Hand legen wird, eine recht interessante und spannende Unterhaltung durch die I. Z. gehabt zu haben. Der neue Roman „Der neue Mittelgewichtsmeister,, von Conan Doyle in dessen Mittelpunkt eine spannende Sporihandlung steht, hat seinen vielversprechenden Anfang genommen. (Verlag Ringler Sc Co, G. m. b. H., Stuttgart. Preis 20 Pf) Hermsdorf. Am Donnerstag abends 5 Uhr vrr- »»glückte an der gefährlichen Kurve am Parkeingange der Reisende einer Dresdner Firma mit seinem Motorrad. Mit erheblichen Verletzungen wurde er aufgehoben und nach Dresden überführt. Wann wird endlich diese Kurve, die schon so unzähliche Unglücksfäll», darunter auch tödlich«, ver ursacht hat, umgebaut werden? Kamenz. Bei einer in den letzten Tagen iu dem der Firma Granitsteinbrüchr, G. m. b. H., Bautzen gehörenden Kamenzer Steinbruch erfolgten Sprengung wurde durch einen Schuß «in etwa 2000 Zentner schwerer Nutzste!» losgesprengt. Dieser Steinblock ist 11 Meter laug, 3 Meter breit und 2»/z Meter hoch. Au« diesem gewaltigen Stück werden Grauitplatteu und -Borde hergeßellt. Glashütte Dir Stadt Glashütte, der Hauptsitz der Deutschen Präzifionsuhrenindufirie, ist in schwere finanzielle Nöte geraten, die bi« nahe au den Konkurs geführt haben. Ursache dafür ist zum Teil das Sttlliegen von 80 v. H. aller dortigen Betriebs mit einer entsprechend hohen Erwerbslosigkeit. Der größere Teil der Schuld au diesen Schwierigkeiten wird aber dem Bürgermeister Opitz beigemessen. Er hat eine böse Inflation-Politik getrieben uud «ine städtische Industriezentra!« gegründet, die den Bürgern Glas hütte« Steurrsreiheit bringe» sollte, sie aber in Wirklichkeit mit großen Schulden und einer bedeutenden Zinsenlast beglückt hat. Auch anders wenig erfrrrliche Dinge hat sich Opitz zuschulden kommen lassen. Er ist seit Monaten be- urlaubt. Gegen ihn schwebt, ein Disziplinarverfahren mit dem Ziele der Dienstentlassung. Das Ministerium de» Innern hat den Obrrregierungsrat Dr. Putzger von der Kreis- hauptmannschaft zum Staatskomisar ernannt. Er soll die Verhältnisse der Stadt zu sanieren suchen. Dieser Tage hat eine Gläubiger Ve sammlung stattgefunden und beschlossen, der Stadt Glashütte einen dreijährigen Zahlungsaufschub zu bewilligen unter der Voraussetzung, daß die abwesenden Gläubiger ihre Zustimmung erklären. Der Hauptgläubiger der Stadt, die Hypothekenbank Meiningen, die allein mit einer Forderung von einer Million Mark beteiligt ist, war in der Versammlung nicht vertreten und hat sich auch noch nicht geäußert, so daß es noch fraglich ist, ob der Konkurs der Stadt vermieden werden kann. Die Regierung will aber im Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Mittel, die angesichts der Finanznöte des Staates naturgemäß beschränkt find, der Stadt helfen. Man darf daher hoffen, daß da« Schlimmste vermieden werden kann, ab«r es wird sicherlich d«r Arbeit vieler Jahre bedürf«», ehe sich Glashütte von di«sem Schlage wieder erholen wird. Malter. Ein Ingenieur, der hier zur Erholung weilt, unternahm den Versuch, die stark angrschwollene Weißsritz unterhalb der Talsperre Malter mit «irrem Faltboot zu befahren. Bis ungefähr 200 Meter unterhalb des Bahnhofs SeiferZdors gelang er ihm auch, die verschiedenen Wehre und Schnellen zu umfahren. Doch direkt unter der Brücke beim Bahnhöfe Srifersdorf macht die Weißeritz eins kurze Biegung, und ein großer Felsblock liegt in der Fahrt rinne, und das Wasser prallt schäumend an diesem Hinder nisse ab. Der Fahrer versuchte nun, dem Felsblock nach link« auszuw«ichen, vermochte aber infolge der Strömung nicht, das Boot nach dem anderen Ufer zu bringen und fuhr mit all«r Wucht gegen eine im Wasser stehende Weide. Das Boot zerbrach in zwei Teile nnd wurde durch die Kraft des Wassers um den Baum gedrückt, der Fahrer stürzte in die brausende Flut und konnte sich nur mit großer Mühe au« seiner Lage befreien. Riesa. Einen tragischen Abschluß sand da« Schützen fest der hiesigen Schützrngilde. Der zum neuen Schützen könig ernannte Schumachermeister Paul Großmann hat nach einem flohen Brisammsnsein mit seinen Kameraden am anderen Morgen durch Erschießen seinem Leben ein Ziel ge ¬ setzt. Wa« den 54 Jahre alten Mann zu dieser Tat ver- anlaßt, hat, ist rätselhast, zumal er sich wirtschaftlich in guten Verhältnissen befindet. Sämtliche Veranstaltungen der Schützrngilde wurden sofort abgebrochen. Hainichen. Ein am Dienstag vormittag 8,25 Uhr vom Dresdner Flugplatz nach Fürth—Düsseldorf—Zürich bestimmte« Flugzeug erlitt, nachdem er bereit« mit einer Stunde Verspätung aufgeflogen war, auf Flur Riechberg »ine Panne und mußte notlanden. Die Passagiere, ein Ober leutnant und vier Damrn mußten au« dem Flugzeug heraus- gehackt werden; glücklicherweise find sie mit leichteren Ver letzungen davongekommru. Nachdem die Fahrgäste eine Stunde im strömenden Regen auf dem Felde zugebracht hatten, wurden fir auf einem Bauernfuhrwrrk nach Chemnitz gebracht. Da« Flugzeug ist durch da« heftige Ausgleiten bei der Notlandung vollständig zertrümmert. Im Aettatter der Flugzeuge. Die Eisenbahn hat die Postkutsche, das Anto di» Pferdedroschke verdrängt — aber die Entwicklung geht rast los weiter. Por wenig mehr als 20 Jahren machten di« Gebrüder Wright ihre ersten Luft-„Sprünge" mit einem Motorflugzeug — und heute? Der Eeschwindigkeitsrekord für Flugzeuge steht auf etwa 450 Kilometer, der Höhen» rekord auf über 12 000 Meter, die mitgeschleppten Trag lasten., belaufen sich auf 5—7000 Kilogramm! Riesig» Wälder werden in Stunden von Insektenplagen befreit, nie betretene Teile unserer Erde in Tagen bis in alle Einzel heiten photographisch ausgenommen und vermessen. Als letztes die Ueberfliegung des Nordpols. Blumen, die bei Sonnenaufgang in Holland in den Beeten stehen, liegen mittags in den Schaufenstern Berlins! Bost Locarno eilt ein Staatssekretär per Luflexpretz nach Berlin; Zeitungen, die um die Mittagsstunde noch in Berlin durch die Ro» tationsmaschinen laufen, werden kurz nach drei Uhr in Köln auf den Straßen verkauft. Von Innsbruck aus versorgt ein Flugzeug das Brandenburger Haus am Kesselwandferner in 45 Minuten, wozu sonst Eisenbahn, Fuhrwerk, Karren und Lastträger Tage gebrauchen, ganz abgesehen davon, daß es 300 Kilogramm bei jedem Fluge mit sich führt statt der 25 Kilogramm einer Lastträgers! Die Post will sich eigene Flugzeuge an» schaffen, um „mit"-zukommen mir Sem Tempo unserer Zeit! Und ist doch alles noch ein Anfang! Wird es Wahr» heit, daß Post und Fracht schon in den nächsten Jahren in 12 Stunden von Europa nach Amerika fliegt? Wird die „Zwei-Tage-Welt" von 1935 Wahrheil' Glaubt daran und sorgt an eurem Platze dafür, daß Deutschland au die ser Entwicklung mithilst! Tann muß unser Kampf um Lnftgeltung gelingen! 8 po r 1. Sonntag, dm 20. Juni 1926. lFußball.) Lausa Knaben — „Jahn" Knaben. Anstoß vorm. 10 Uhr. Neu« u. Antonstadt II. — „Jahn" I. Anstoß nachm. V, 4 Uhr. Handball. „Jahn" II. Radeberg - „Jahn" I. Anwurf nachm. 2 Uhr. Alle drei Spiele finden auf dem hiesigen „Jahn"- Platze statt. KirchermschrichLen Sonntag, den 20. Juni. Vorm. 9 Uhr PredigtgotteSdieust. Vorm. V, 11 Uhr Kiudergottesdienst. Mittwoch, abrnd« */, 9 Uhr Johanni«f»i«r an der Kirche. Kathol. Gotti«dieust im Ring. Vorm 9 Uhr Gastprrdigt des Hoch«. Hmn P. Gruber 8. 5-, Dresden. Vorm. V, II Uhr Misfionrgotterdienst. Hierzu eine Beilage