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WnstÄ-GOWAnzeiM Tageblatt Sonnablnd, dm 27. Juli 1912 Nr. 172 39. Jahrgang Fernsprecher Nr. 151 Geschäftsstelle Bahnstraße 3. Atem ausgeht. Das Daher das Drängen Mutterlande für den Verfügung zu stellen. die der im handelt, sind und dien und Tokioter rung des dessen Befinden immer noch ernst, aber nicht hoffnungslos ist, wird von drei Hofärzten be- die zugleich Universitätsprofessore» sämtlich in Deutschland ihre Stu- Examina absolviert haben. — Die Meldungen von einer Verschlimme Befindens klingen durch ihr Bei ¬ ist des Pudels Kern, in die Kolonien, dem Kriegsfall Schiffe zur Daher die Liebäugelei um von dort aus einen land führe» zu köimc». fachen gegenüber einige in der Debatte fielen, Jede» Feind, er sei, wer er gen Köpfen heimzuschicken, deutsche Bolk jeden Augenblick stände. Der furor teutonicus geahnter Kraft losbrcchcn und densgarantie in Europa gibt, so ist es Stärke Deutschlands und seine erst bei Verabschiedung der jüngsten Wehrvorlage» Reichstage bekundete Einmütigkeit. sei, mit bluti- dazu ist das bereit und im- würde mit un- sie wie Spreu die der Kom- s ollen. Worms war kürzlich ein Soldat des 118. In fanterieregiments namens Pfeiler aus Berlin unter dem Verdachte des Verrats militärischer Geheimnisse verhaftet wordeu. Ein Hausdie ner hatte ihn angezeigt, daß er in einem Hotel mehrfach mit einem Franzose» zusammenge kommen sei und ihm dort Schriftstücke über geben habe. Der Hausdiener bezeichnete vor versammelter Mannschaft den Soldaten als die Person, die er im Hotel gesehen hatte. Der Soldat wurde verhaftet. Er hat bis jetzt noch Schlag gegen Deutsch- Was sind diese» Tat- friedliche Worte, die was die Verständi- Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. 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Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich GGGGGGGTDGGGGGGGVDTGTGGVDGDGGGGGDDGGTGGG die Redaktion nicht verbindlich. DGGGGGGDGGGGGGGGGGGGGGGGGGDDGGTGDDKTTGGL der Moltkestraße erngeliefert worde». Ein eigenartiger Spionagefall beschäftigt die Berliner Kriminalpolizei. werk unglaubwürdig. Sie besage», die not wendige Operation hätte verspätet und erst, nachdem sie die Kaiserin gebieterisch gefor dert hatte, stattgefunden, da es de» Aerzte» streng verboten sei, den nackte» Körper des Kaisers zu berühre». Dann dürften die Aerzte ja nicht einmal den Puls befühlen oder sonst irgendeine Untersuchung vornehmen. Außer dem soll der Mikado bekanntlich an Typhus leiden, also an einer Krankheit, bei der ope rative Eingriffe überhaupt uScht in Frage kommen. gungsbcmühungen, die noch immer mit Eiser betrieben werden! Schade um diesen an sich so edlen und anerkennenswerten Eifer! Tor heit und Blindheit jede noch so leise Hoff nung. England geht auf den Krieg aus, und je früher es seinen Willen zur Tat werden lassen kann, um so lieber ist es ihm; seiner finanziellen Kraft droht unter dem rastlosen Rüstungstaumel die Erschöpfung. Uns Deutschen bleibt angesichts dieser stür mischen Bewegung nur übrig, beständig auf der Wacht zu sein und unser Pulver trocken zu halten. Wir sinnen auf keine» Angriff, sondern begnügen uns mit der Verteidigung. An der Abwehr aber soll es nicht fehlen. England. Die Flottendebatte, die sich im englischen Unterhause an die nahezu einstimmig erfolgte Annahme der Marinevorlage schloß, brachte nicht mehr Höhenpunkte, wie sie die ersten Alarmreden der Minister Churchill und As quith im Unterhause sowie die Darlegungen des Großsiegelbewahrers Haldane im Ober hause geboten hatten, entbehrten aber gleich wohl nicht des Interesses. Der Marinemini ster mußte wiederholt Gelegenheit nehmen, die allzuänystlichen Gemüter zu beruhigen. Er wies nachdrücklich darauf hi», daß England 41 Schlachtschiffe habe» würde, wen» es Deutschland auf 29 gebracht hätte, und meinte, daß die von den 41 Riesenpanzern in Gibral tar stationiertem 8 jeden Augenblick zur Ver fügung stehen würden, wenn man sie gegen Deutschland gebrauchte. England trage der durch Deutschlands Rüstungen und Oester reich-Ungarns wie Italiens Schiffsbauten ver änderten internationalen Lage vollkommen Rechnung; es habe in diesem Jahre 900 Mil lionen Mark für Flottenzwecke aufgewendet, werde im nächsten nach höhere Aufwendungen machen und es stets so einrichten, daß es der deutschen Marine mit einer starken Mehrheit vollbemannter Kriegsschiffe voraus sei. Ein radikaler Antrag auf Herabsetzung der Kosten für die Neubauten wurde nahezu einstimmig abgelehnt. mit Italien, das man am liebsten dem Drei bunde entfremden möchte; daher das Abkom men mit Frankreich, das ein maritimes Bündnis beider Mächte für den Fall kriege rischer Verwickelungen im Mittelmeer darstellt. Was bisher mit zäher Beharrlichkeit bestritten wurde, hat der Marineminister Churchill im Eifer seiner Verteidigungsrede für das jüngste Flottengesetz mit klaren Worte» zugegeben. Trotzdem auch Oesterreich-Ungar» Schritte tut, um eine Seemacht zu werde», werde im Mit telmeer die mit Fra»krcichs Flotte vereinigte englische Streitmacht stärker sei» als jede mögliche Kombination. Wen» hinterher auch der Premierminister Asquith dieses Wort ab- zufchwächen und zu verdunkeln suchte, es ist gesprochen und es ist gehört worden. Wir wissen, daß England seine gewaltigen Inter essen im Mittelmeer, daß es Aegypten und Indien dem Schutze Frankreichs überläßt, nur um in den heimischen Gewässern stark zu sei», gegend und beraten die Forderungen, am morgigen Sonnabend eintrefsenden Mission der Regierung vorgelegt werden Der Kaiser von Japan, Freibank Hohenstein-Ernstthal. Berkaus von gekochtem Schweinefleisch, Pfund 4S Pfg verwehen. Wenn es heute noch eine Frie kein Geständnis abgelegt. Er behauptet, homo sexuell zu sein und aus diesem Grunde mit dem Franzose» eine Bekanntschaft geschlossen zu haben. Die Beisetzung des „letzten Nassauers", des am 25. Januar d. I. verstorbenen Groß herzogs Wilhelm von Luxemburg, erfolgte am Mittwoch in aller Stille in der Burggruft der Herzöge von Nassau in Weilburg «. d. Lahn. Blau-Orange, die nassauischen Landessarben, waren auf Halbmast geflaggt. An der ein fachen, aber eindrucksvollen Leichenfeier nah men außer der Großherzogm-Witwe, die junge Großherzogin Maria Adelheid, das Großher zogspaar von Baden, der Herzog von Anhalt und noch einige Fürstlichkeiten teil. Die Militärflucht -er österreichischen Erzherzöge wird nachgerade auffällig. Nachdem erst kürz lich Erzherzog Eugen sein militärisches Kom mando niedergelegt hat, um mehr als bisher seinen Kunststudien obliegen zu können, heißt es jetzt, daß der in Wien als Kommandant der Infanterie-Division in Garnison« stehende Erzherzog Joseph Ferdinand im Herbst d. I. eine» mehrmonatige» Urlaub aiitrete» wird, vo» welchem er »icht mehr i» seine militä rische Stellung zurückkehrt Erzherzog Joseph Ferdinand ist der zweitälteste Sohn des Groß herzogs vo» Toskana und, da sein ältester Bruder Erzherzog Leopold (Leopold Wölf ling) aus Rang und Titel verzichtet hat, nun der Chef des Hauses Toskana; er wird sich vollkommen der Verwaltung seiner Güter wid men. Wie es heißt, werden demnächst noch mehrere Erzherzöge aus dem Heere ausschei den, da zwischen ihnen und dem Erzherzog- Thronfolger Franz Ferdinand Meinungsver schiedenheiten beständen. Frankreich. Marineminister Delcassee hat angeordnet, daß die Schießübungen, die das Mittelmeer geschwader am Schluß der Manöver vom 30. Juli bis 3. August vornehmen sollte, zu unterbleiben haben. Der Grund dieser Ver fügung soll darin zu suchen sein, daß infolge der Gutachten über die Katastrophe des Pan zerkreuzers „Jules Michele" Bedenken bezüg lich der Pulvervorräte der Kriegsschiffe auf getaucht seien. Die Reise Poincarees nach Rußland. Wie aus Brest gemeldet wird, erhielt der Kapitän des Panzerkreuzers „Condee" den. Be fehl, sich für die Fahrt des Ministerpräsiden ten Poincaree nach Rußland bereit zu halten. Die feierliche Krönung des englischen Königs paars in Delhi, die sich unter besonderem Glanze vollzog, hat, wie jetzt der amtliche Bericht feststellt, eine un geheure Summe gekostet. Die volle Entfal tung indischer Pracht hat nicht weniger als 40 Millionen Mark verschlungen. Außerdem sind 20 Millionen Mark an die Armen ver teilt oder für andere Zwecke verbraucht wor den, die mit der Krönung im Zusanimenhang standen. Die Ausschreitungen der streikenden Hafen arbeiter in London, die durch die bittere Not, die in ihren Häu sern Einzug gehalten hat, ganz kopflos ge worden sind, tragen nicht zur Verbesserung der Lage der Ausständigen bei. Mehrere Hafenarbeiter müssen ihre Teilnahme an de» Zusammenstößen mit der Polizei mit dauer» dem Siechtum büßen, da sie schwere Ver letzungen davongetragen haben. An den fast täglichen Aufzügen der Streikenden beteilige» sich auch Frauen, von denen in dem Gedränge eine große Anzahl niedergetrete» wurde. Die Führer setzen ihre letzte Hoffnung in einen Generalstreik, für den aber in de» übrige» Hafenstädten wenig Neigung besteht, wie sich das letzthin bei dessen Proklamierung zeigte, da nur wenige tausend Dockarbeiter die Ar beit niederlegten, sie aber bereits nach weni gen Tagen wieder aufnahmen. Die Lage in -er Türkei. Die Regierungskrise ist noch immer »icht beigelegt, sondern infolge des Rücktritts der Minister Mukhtar und Ferid Pascha in ein äußerst ernstes Stadium gerückt. Der alle Mukhtar, der das Großwesirat übernahm und den Titel Ghasi, d. h. Glaubensheld, führt, ist der Militärpartei genehm; der Soh» des alten Ghasi hat das Kriegsportefeuillc, das ihm übertragen worden war, auf Drängen der Militärliga jedoch schon wieder abgegeben. Die Liga will sich auf keinerlei Zugeständnisse mehr einlasse», sie fordert die Berufung Kia- mils auf deu Posten des Großwesirs und die Auflösung der Kammer. Noch bedenklicher er scheint der Rücktritt des Ministers des Inner» Ferid Pascha, von dem man, da er Albanese ist, eine günstige Einwirkung auf den albanc- sischen Aufstand erhoffte. Andererseits droht die jungtürkische Komiteepartei mit einem Appell an Europa, in dem sie gegen« die Wie derkehr der Reaktion Stellung nehmen will und vor einem Staatsstreich warnt. Die Lage gilt als äußerst kritisch. Kiamil Pascha, der unpäßlich sein soll, nahm an dem jüngsten Ministerrat nicht teil, uno beobachtet über haupt eine abwartende Haltung. — Die Lage in Albanien hat sich infolge der anhaltende» Kabinettskrise aufs neue verschlimmert und wird als sehr ernst bezeichnet. Die Aufständi schen bemächtigten sich der Stadt Prischtina und drohen, ihren Marsch nach Ueskub fort zufetzen. Die Telegraphenleitungen wurde» durchschnitten. Gegen 4000 Mann stark lie gen die Rebellen in Prischtina und Nm Englands Antinatt. Es war gut so, daß der Marineminister Churchill sowohl wie sämtliche nachfolgenden Redner im englischen Unterhause gelegentlich der Beratung und Annahme der neuen Flot- lenvorlage offen und ehrlich erklärten: Eng land verstärke seine Kriegsmarine in: Hinblick auf Deutschland und dessen jüngstes Flotten gesetz. Diese Klarheit ist wichtig und ihr Wert wird auch dadurch nicht beeinträchtigt, daß der Minister sein Bedauern darüber aus sprach, daß England durch Deutschlands Vor gehen zu immer stärkeren Flottenrüstungen ge nötigt werde. Die Angabe dieses Grundes kann nirgends Eindruck machen, wo man die Tatsachen sprechen läßt. Angesichts der Ueber- legenßeit der englischen Flotte über die deutsche kann von deutschen Angriffsabsichten gegen England keine Rede sein. In Deutschland denkt auch niemand an einen Angriffskrieg gegen das Jnselreich; nur in London wird man seit einem Jahrzehnt und länger nicht müde, das Schreckgespenst eines deutschen An griffskrieges an die Wand zu malen. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man über Grund und Ziel dieser englischen Manöver ein Wort verlieren. Es liegt offen zu Tage, daß England den immer mächtiger werdenden deutschen Konkurrenten auf dem Weltmarkt und im überseeischen Handelsverkehr klein krie gen möchte. Man hat auch in England aus verschiedenen Ursachen ein Interesse daran, die Auseinandersetzung mit dem Rivalen zu beschleunigen, so daß die sich häufenden mini steriellen und privaten Kundgebungen von jen seits des Kanals heis durchaus logisch sind England ist ein reiches Land; aber die steuerlichen Lasten direkter und indirekter Art, die dort bekanntlich weit beträchtlicher sind als bei uns, saugen gierig an dem Mark des Volkes. Neue große Ausgaben stehen infolge der sozialen Versicherung bevor, deren Unkosten in, Unterschiede zu den Bestimmungen der deutschen Versicherungsgesetzgebung fast ausschließlich vom Staate getragen werden sollen. Und wenn auch das Großkapital drüben reicher vertreten ist als bei uns, und selbst der englische Mit telstand leistungsfähiger sein mag als der deutsche, in den unteren Volksschichten ist die Armut unvergleichlich größer als bei uns im Reiche. Immer neue Millionen und Milliar den aus dem Volke herauszupressen, ist der englischen Marinebehörde nicht möglich. Dazu kommt der empfindliche Mangel an Rekruten material, der eine Folge der rückgängige» Volksbewegung ist. Um die Leute für die Kriegsmarine zu gewinnen und bei ihr fest zuhalten, müssen die Löhnungen erhöht und günstigere Chanee» für das spätere Fortkom men der Gedienten gewährt werden. Das alles kostet ein Heidengeld, und man begreift cs, wenn die Minister zur Erhaltung ihrer Popularität immer aufs neue ihren großen Schmerz darüber aussprechen, daß sie durch das schlimme Deutschland zu fortgesetzte» Stei gerungen der Rüstungsausgaben genötigt wür den. Sie schützen damit nicht nur ihre Posi tion, sondern bringen das englische Volk gegen Deutschland dermaßen in den Harnisch, daß der Ruf: Krieg gegen Deutschland! auf der ganzen Linie erschallt. Wem die Churchill- schen Darlegungen etwa noch nicht deutli <- genug gewesen sein sollten, der hat aus Lord Roberts Rede vor den Londoner Fi nanzmännern zugunsten der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England sich da von überzeugen müssen, wohin England steuert. England möchte die kriegerische Abrechnung mit Deutschland herbeisühren, bevor ihm der für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. TageSgeschichte. Verbesserung -er Fürsorge für die Veteranen. Wie die „Braunschw. Landesztg." erfährt, sind im Voranschlag des Rcichsetäts 1913/14 zur Unterstützung der Veteranen neue größere Forderungen eingestellt. Unabhängig hiervon finden auf Veranlassung des Kaisers gegen wärtig Erhebungen statt über eine durchgrei fende Verbesserung der bisherigen Veteranen fürsorge seitens des Reiches. Zur Spionageaffäre des Hauptmanns Kostewitsch. Der Mitschuldige in der Spionageaffäre des Hauptmanns v. Kostewitsch, Nikolski, ist von Düsseldorf aus ebenfalls nach Leipzig überge führt und in dos Untersuchungsgefängnis an