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MMlkWAW Sonnabend, den 8. November 1930. 83. Jahrg Nr. 261. fühlen. G» Niederlage Koovers v. Hindenburg, Mangel an Natlonalgefühl vorwerfen (?) und ein« Vermessenheit und ein« erstaunliche Ueberschätzung ihrer Urteilskraft, wenn jMg« Offiziere, die die au-enpolitischen In diesem Dilemma wird es immer nur darauf ankom- men, wer befiehlt. Ist es ein Mann, der das unbedingte Vertrauen des Heeres hat, dann werden die Konflikte auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Leider ist der fähige Reichs- wehrminister nicht dieser Mann, wie sich auch im Verlmu des Prozesses gegen Lie Ulmer Offiziere gezeigt hat. Wie wirklichkeitsfremd er im übrigen ist, geht aus dem falschen Bild hervor, das er sich von seinen Untergebenen macht. Der Minister scheint zu glauben, daß es nur Ausnahmen sind, die nicht mit seinen Anschauungen übereinstimmen. Da irrt er. Von dem Heere würde nicht viel übrig bleiben, wenn alle diejenigen der Aufforderung Groeners folgen und den Dienst quittieren würden, die sich innerlich mit den ausgestoßcnen und geschmähten Ulmer Offizieren verbunden Neuqork, 7. R»o. Nachdem t« de« «och ausstehenden Wahldtstrikt Indiana die Demokraten mtt dret Stimme« Mehchett Ab« die Republikaner siegten, verfüge« die Demo. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß es nicht angängig ist, die früheren Verhältnisse auf die heutigen zu übertragen, indem z. D. an Stelle der weggefallenen Person des Obersten Kriegsherrn einfach der Staat als solcher gesetzt wird. Hum Staate kann schlechthin ein per sönliches Treueverhältnis, wie es durch den Fahneneid dem Kaller gegenüber begründet wurde, nicht bestehen. Denn der Staat, wie er heute sich darstellt, ist ein vager Begriff, ein < Exponent von immer wqMMpwr-Parteienmehrheiten oder Cliquen oder auch nur Persönlichkeiten. So ist schon an sich eine Wehrmacht, Lie zugleich überparteilich und staatlich ein gestellt ist, ein Ding der Unmöglichkeit, wenigstens in einem Staatswesen wie dem derzeitigen deutschen. Da Heer und Marine nicht in einem luftleeren Raum schweben, wird, wo doch alles um sie herum von Kopf bis zu Fuß auf Parteipolitik eingestellt ist, es niemals zu vermeiden sein, daß sich Offiziere und Mannschaften politische Fragen durch den Kopf gehen lassen und schließlich sich ihr« Meinung bilden. Gerade aus Soldaten des heutigen Heeres, von denen, in allen Graden, so ungeheuer viel verlangt wird, können nicht politische Eunuchen gezüchtet werden. Es wäre das, offen heraus- gesagt, auch gar nicht wünschenswert. Freilich ist unter diesen Umständen die Gefahr von Konflikten zwischen der Pflicht zum Gehorsam und der eigenen inneren Stimme ungeheuer groß. Hiergegen gibt es kein Heilmittel. Auch wenn Herr Groener jeden Tag einen Erlaß herausgibt, wird er nichts erreichen. Denn der Mensch ist keine Maschine, auch der Soldat nicht. überstehe«, wodurch der Stimme des Farmer- und Arbeiter. Vertreter» di« Entscheidung zufallen würde. Noch gefährdeter erscheint die republikanische Mehrheit im Senat, da unter de« 48 republikanischen Senator« etwa 15 sog. Insurgenten sitzen, die zusammen mit dem eine« Senator der Farmer, und Arbeiter-Partei zwischen den rest lichen 88 regulären Republikanern und de« 47 Demokrat« entscheide« »erde«. Das „D T.", das bekanntlich gewissermaßen, «in Mono- pol auf Indiskretionen besitzt, berichtet dazu, daß der Erlaß von dem Nachrichtendienst der nationalsoz. Fraktion des Säch sischen Landtages veröffentlicht wurde. Durch eine Indiskre tion, die wohl nur aus Reichswehrkreisen stammen könne, habe die NSDAP. Kenntnis von dem Erlaß erhalten. und finanziellen Möglichkeiten in kein« Weise beurteilen können, von unzureichenden Landesschutzmaßnahmen sprechen und offen Kritik daran üben. Die Reichswehr ist über- parte»ilich und staatlich eingestellt. Sie muß unbedingt aus dem Streit der Parteien und den politischen Tagesein flüssen herausgehalten werden. Es gibt also keinen Rechts- oder Linkskurs. Alle militärpolitischen Maßnahmen und Anord nungen sind allein von diesem Gesichtspunkt diktiert. Ls ist eine üble Nachkriegspsychose, daß jeder junge Offizier sich be rechtigt glaubt, an allen Befehlen der Führung Kritik üben und für jede Maßnahme eine Begründung und Erklärung verlangen zu können. Die Festigkeit jeder Wehrmacht be ruht auf einem vorbehaltlosen, uneinge schränkten Gehorsam. Soldaten, die vor Ausführung von Befehlen prüfen wollen, ob diese Befehle ihrer An- schauung entsprechen, sind keinen Schuß Pulver wert. Solche Gedanken bedeuten die Vorstufe zur Meuterei, zur Auflösung der Reichswehr und in der weiteren Folge zum Kampf aller gegen alle. Für die junge Wehrmacht war es einer der schwärzesten Tage, an dem Offiziere vor dem Reichs- geeicht ähnlichen Gedankengängen Ausdruck gegeben haben. Es ist selbstverständlich, daß Offiziere mit derartigen Ansich ten nicht in der Reichswehr bleiben können. Ich erwarte da- her von jedem Offizier, der Ehrgefühl und den Mut zur Wahrheit hat, daß er sofort aus der Reichswehr ausschei- det, wenn er ähnlichen Gedankengängen huldigt. v» .«r»„»»,Uch« «Er«»»» «M»»» IV» »« »» a«» V Sm» m» tnm»»». v» «r»» Dr » ww bnU, Ml «ft SS «ch I»), wr »1« «> »UU bE PNU- »», ««>»'«« Ilr dk « nur, trille «»II. Lochnilz^l« SS. -»»»«rl- «Ilchvle»»!,. n»ftlch<a-a»»»> vchui« Nr. irre«. ch"n«m»^»>r»^»»1»l a«ch. «r. es. Treoiranus über die Not der Landwirtschaft. Osnabrück, 7. Nov. Auf der Generalversammlung der Kreisbauernschaft hielt Reichsminister Treoiranus eine Rede über das Thema: „Was erwartet di« Land wirtschaft vom neuen Reichstag", in der er aus- führt«: Der Notstand Ler Landwirtschaft ist nicht zu leugnen. Das Mißverhältnis zwischen Selbstkosten und Absatzpreisen ist der Uebelstand, der die Not im deutschen Volke hervor gerufen hat. Wir haben auch die Verpflichtung zur Selbsthilfe immer wieder in den Vordergrund gestellt. Bom Staat aber fordern wir, daß er angesichts -er landwirtschaftlichen Notlage von der Erhebung von Steuern und Abgaben möglichst gerin- Verbotene GebankengSnge. Berlin, 7. Nov. Die demokratische Presse veröffentlicht den kurz nach der Urteilsfällung im Leipziger Reichswehr- prozeß vom Reichswehrminister Groener an das Offizierskorps der Reichswehr gegebenen Erlaß, in dein der Minister zu den durch den Prozeß gegen die Ulmer Offiziere akut gewordenen Fragen Stellung nahm. In dem Erlaß heißt es u. a.: Die Reichswehr ist und muß ihrem ganzen Wesen nach im höchsten Maße national sein. Es ist aber eine Ueberheblichkeit ohnegleichen und ein tief be- bäuerlicher Mangel an Autoritätsgefühl, wenn junge Offiziere ihren höchsten Vorgesetzten, also auch dem Reichspräsidenten Das unlösbare Problem. Der Reichswehrminister Groener, der gerade vor 12 Jahren, in den dunklen Tagen des Zusammenbruchs, bei der entscheidenden Besprechung im Großen Hauptquartier den Fahneneid als eine ,Llcußerlichkeit" bezeichnete und auch über die Stellung des Heeres zum Obersten Kriegsherrn eine von Ler bis dahin gebräuchlichen recht abweichende Meinung ver trat, gibt sich große Mühe, den Offizieren der Wehrmacht klarzumachen, was Disziplin sei. In einem eben bekannt gewordenen Erlaß an das gesamte Offizierskorps behandelt er von neuem dieses Problem, das unter den heutigen Verhältnissen keineswegs leicht zu lösen ist. Die Sorgen -es Wehrministers Gin neuer Erlaß Groeners. gen Gebrauch macht, wenn er nicht ganz darauf verzichtet. Wir müssen verlangen, daß vom neuen Reichstag demnächst kein Finanzausgleich geschaffen wird, der nicht den Ländern di« Verpflichtung auferlegt, hier Wandel zu schaffen. Die Erhebung von Steuern bei den kleinen Betrieben muß auf einen möglichst einfachen Nenner gebracht werden. Das Sy stem der Belastung des Grundbesitzes in Stadt und Land ist unbedingt zu ändern. Eine Regelung des Zinsendienstes ist namentlich im Hinblick auf die Finanzierung der Ernte er- forderlich. Zur Frage der Preisbildung erklärte Tre- viranus, wenn nicht alle Forderungen der Grünen Front in Erfüllung gegangen seien, so habe die Schuld nicht an der Regierung, sondern an völkerrechtlichen Bestimmungen gelegen. Mit guten Ernten allein komme die Landwirtschaft heute nicht mehr weiter, wenn nicht die Preise den Verhältnissen angepaßt weichen. Ein Ausgleich müßte auf der Basis gefunden werden, daß man auf den deutschen Binnenmärkten kauft, damit wir die Arbeitslosigkeit aufhalten und unser« Steuern bezahlen können. Durch ein« Zusammenarbeit zwischen Verbrauchern und Erzeugern mit dem Staat als Mittler müßte der Ein- klang gefunden werden, durch Len der Landwirtschaft allein geholfen werden könnte. Die Landwirtschaftskammern zum Regierungsprogramm. Berlin, 6. Nov. Die Vorsitzenden der deutschen Land wirtschaftskammern nahmen Stellung zum Regie, rungsprogramm. Sie begrüßen es, daß die Reichs- regierung ihren Vorschlägen zur Sanierung der Reichsfinanzen di« Grundidee vorangestellt hat, „nicht höhere Steuern, son dern allein Sparmaßnahmen, Entlastung, Wiederherstellung des Vertrauens", halten sich aber für verpflichtet, ihrer ein mütigen Auffassung dahin Ausdruck zu geben, daß auf den im Regisrungsprogramm vorgesehenen Wogen allein das erstrebte Ziel nicht zu erreichen sei. Insbesondere wäre eine wesent- liche Herabsetzung der gesamten öffentlichen Lasten über das vorgesehene Maß hinaus nötig. Die Ent- schließung richtet sich sodann gegen den Poungplan. Ferner wird von neuem eine grumdhoende Aenderung der deutschen Handelspolitik unter Aufgabe der bisherigen Hand habung der MeistbegLnstiounosklaüsel gefordert. Als weitere dringlich notwendige Maßnahmen werden der Teimischungs- zwang für Roggen, eine Neuregelung der Einfvhrscheine und geeignete Vorkehrungen gegen die Schleudereinfuhr von Er zeugnissen der russischen Land- und Forstwirtschaft bezeichnet und die angekündiate Erhöhung des Brennrechtes bei mög lichst hohem Beimischungszwang'für Treibstoffe begrüßt. Das Ost Hilfegesetz soll auf die gesamten deutschen Ostgrenzen unter Sicherung der Führung des Reiches erweitert werden. Kritik wird geübt an dem Steuerreformprogramm der Reichs- regierung. Insbesondere wandte sich die Versammlung gegen die Schaffung einer landwirtschaftlichen Einheitssteuer. Sonnabend, den 8. November 1930, vorm. 9 Uhr, sollen in Mittweida-Markersbach 1 Marmorplatt« mit 2 Stützen, 2 Rasierstühle, 2 Spiegel ohne Rahme« öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Q 3276/30 Sammelort der Dieter: Rest. Deutsche Eiche. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Schwarzenberg. An»»««,.«»»«»«, «r «, -» >«4»w« «tchch»»»« Mo»»ir dl» » Uhr in d« Lmpia^chfttÜ- ftM«. Sd» »«ühr «r dir wrsnahi» »r ll-irlgr« «» »ra^chrtrtrnin L«,, drgimmler SIW, »«rd «Ich! ,«g«dai, auch »Ich! für dt, eUchH^l d,r durch F«»Ipr«d« mis,»ü«d«ini «nrrlgen. — gür Rdtgad« i» orrlan,! Mzgandl« Schriftstück« ÜIxrnimmI die Schrlft- IrUung Keti» D««ilw»rliug. — Unlirbrichnngm de» ch» schefUdUNih« begründ«» dein««nlnrüch,. DH 2»HI«i«- »«rz»ü mid »«»«i» Rada«, «I, »Ich, ««»Inbart. 0«»»I,elch«fI»0eNen Ar «». 0-hnIH, Schn«b«r, mrd Schwärzender». Wieder Einifikett in -er Grünen Front. Die Regierung ist sich bewußt . . . Berlin, 6. Nov. Reichskanzler Dr. Brüning empfing heute im Beisein des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft, Schiele, die in Berlin anwesenden Ver treter der Grünen Front, die auf den außerordent lichen Ernst der Lage in der Landwirtschaft hin wiesen und in einem an den Reichsernährungsminister qerich- leien Schreiben diejenigen Maßnahmen auf den wichtigsten Gebieten in Vorschlag brachten, deren sofortig« Inangriff- nähme notwendig sei. Sie wiesen insbesondere auf die große Eilbedürftigkeit der zu treffenden Maßnahmen hin. Reichs- kanzler Dr. Brüning und Reichsminister Schiele beton- ten, daß sich die Reichsregierung der überaus schwierigen Lage der deutschen Landwirtschaft durchaus bewußt sei. Das Reichs- kabinett habe bekanntlich bereits vor einigen Tagen gewissen Vorschlägen des Reichsministers für Ernährung und Land wirtschaft seine Zustimmung erteilt, und es bestehe im Reichs- kabinett Uebereinstimmunq darüber, daß diese dringendsten Maßnahmen nun auch beschleunigt in Kraft treten müßten. Die Wirtschaftspakte! hinter Drewitz. Berlin, 6. Nov. Parieivorstand und Reichstagsfraktion der Wirtschaftspartei hielten heute im Reichstag ein« Sitzung aL, an der auch die Fraktionsführer der Partei aus den Landtagen teilnahmen. Die Sitzung beschäftigte sich mit den vom Reichstagsaba. Colosser gegen den Parteivorsitzenden Drewitz in der Öffentlichkeit erhobenen Angriffen. Nach längerer Aussprache wurde dem Vorsitzenden Drewitz das volle Vertrauen und die Uebereinstimmung der Partei in ollen politischen und Parteiftagen ausgesprochen. Der Abo. Eoloffer wurde zur Darbringung seiner Beschwerden an di« zuständige Partekinstanz verwiesen. Amtliche Anzeigen. Die Maul- u«d Kläueuseuch« unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers Emil Scherff in Raschau und des Gene- fungsheim« Ritzschhammer in Mittweida ist erlosch««. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 6. Nov. 1VS0. » «Mhaltend di« «»aicheu »«»amttmachn«,«« d« Amlrhauptumimschaft und d« Bezirk-verbands Schwarzenberg, dir Amtsgericht» in Au«. Lößnitz. Schneeberg und Schwarzenberg, der Stabtröt« in Erünhain, Lößnitz. Neustödtel und Schneeberg, der FinonzSmtrr in Ane und Schwarzenberg. Es werden außerdem verüsieulücht: Bekanntmachungen der Stadträt« M Au« «ud Schwarzenberg und des Amtsgericht» zu Sohanngeorgenstadt. Verlag S. M. SSrlner» «ae, Grzge-. gf«»»«»«! »i «i» »i, reenih «i» emo «ea. «0«»««, «ch»««»«» «e«. vr»n»»tchM! »Eriiind «»»»»nm«. krate« «unmehr tm Repräsentantenhaus über 217 Sitze gegenüber 218 Sitze« der Republikaner und einem Far- - r» -- - > - - - «er- und Arbettervertreter. Da« Ergebni» für Illinot», sich anmaßen, allein zu wissen, was national ist. Es ist »mo zurzeit et« Republikaner mit geringer Mehrheit führt, steht - - . " " ' " " noch au». Demnach könne« sich also möglicherweise je 217 De- «okrate» und Republikaner t« Repräsentanten-««» gege».