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Dresdner Journal : 15.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-15
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 15.02.1863
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und du deutliche uetionen k«. ! *u»c>d! »i-x. Longe. oe»t„4 ittm hiesiger > »u er- x. N»vtl: 7. e-»v. tkv üäoigl. do. v. »2 4h isrnb » grStz. 84 G.; 7 G; !L S. lnstalt 0 G; >7 G. I-bur- a. M. ondon k. 8. 10 G. Nat- öank ondon >4,7b. taal»- HS.; HO-, l. SO redit- poln. raun- tädter Craer »arer ; do. ». öst. 107 wltn- bahn do. cs »iscke 26h iord- sster sisch« G.', terr. roc. üh LA; ilier Ich. dir- uni 's« uai ,ek Xn. lb«r dlr. ktr. blr. Li zcn IN b»l 0N- lar- lh. illen 38. Souutag, den 15 Februar. . ... ' - - - "" — ! ,7»- - - 1863. DresdnerIoumal ä»bett«v: d -Nilr. 10 Kge. lu «-V-» en der. VSrsev- Fenilleton. Inserate, »«-richte«. ^c>i.vrr- der MUitLrftra-evallgrir-««-eit, aa«d Koassauti uoprl e«tsrvdrt d»rül »ritt ?»« »»4 8la»p«1»» »vbl«^ btxu. -krschet»»»: -p-gUab, «i» »l---,» 4«r 8000 uixl ^ninetag«, Nir <t,n kolx«»ä«u D»^. Mir»»«!»« Honunrr»: 1 !t^r. »uftratruprrtse: kvr 4«r> Reum «in«r Lsll«: 1 Kgr. t7»wr ,,Lt»ve««»at" <ll« 2eU«: 2 diur. ir..-ln.«,vi-»>4„i.H ri> >i:n,ir. . .. Beranlwortlnher Aiedaclemr I. G. Hartmann LagesseschWe. > . Dreadtv, 14. Februar. Se. Majestät dtl Köllig Haden dem Hermann v. Lindemann au» Dresden und dem Schuhmacher Johann August Kießling au» Zit tau, welche Beide wegen ihrer Betheiligung an den hoch verräthrrischen Unternehmungen in den Maitageu des Jahre» 1844 flüchtig worden find und von denen jetzt Ersterer in Madison (Staat Wisconsin) in Amerika, Letzterer in Manchester sich aus hält, auf die von densel ben angebrachten Begnadigungsgesuch« die straffreie Rückkehr nach Sachsen au» Gnaden gestattet. Wie«, 13. Februar. Die heutige „W. Z." enthält folgenden (gestern bereit» telegraphisch erwähnten) Erlaß de» Finanzministerium» vom 11-Februar, betreffend da» Verbot der Aus- und Durchfuhr von Waffen, Waffenbestandtheilen, Sensen, Munition und Munitious- gegenständen über die Grenze gegen Rußland. Giltig für sämmtlich« Länder de» allgemeinen Zollgebietes: »Im Lernchmen mit den betheiliaten Ministerien wird die tut- und Durchfuhr von Waffen, Wafsinbestanolheiten jeder «rl und Lensen, dann von Munition und Munition-gegenständen, al», (Nali) Salpeter, Schwefel und Blei über die Grenzen <pa lizienS und der Bukowina gegen Ruhland und Russisch Polen verboten. .Diese» Verbot hat mit dem Lage in Wirksamkeit zu treten, an welchem dasselbe den Zollämtern bekannt wno. Pteuer." — Se. Majestät der Kaiser hat zu den im Lause dieses Winters zur Vertheilung an wahrhaft bedürftige und würdige Personen in Wien gespendeten 4000 Gul den einen weitern Betrag von 1000 Gulden zu gleichem Zweck«, Ihre Majestät die verw. Kaiserin Karoline Auguste für die nothleidenden Weber im böhmischen Rie- sengedirg« 1000 Gulden zu spenden geruht. — (C. Oe. Z.) Dem Vernehmen nach wird dir Ar mee im Vrnrtianischen wieder bedeutend reducirt, und schon im Laufe dieser Woche soll ein namhafter Theil de» Heere» entlassen werden. 6 Prag, 13. Februar. Nachdem gestern im Land tage die Anträge Vr. Herbst'- und vr. Klaudi» auf Einführung der Schwurgerichte begründet und einige An gelegenheitrn von geringer Erheblichkeit erledigt, worden, schritt da» Haus zu einer geheimen Sitzung. An den Landmarschall Grase« Alb. Nostitz war nämlcch von dem hiesigen Lande-gericht eine Zuschrift gelangt, in welcher dasselbe von de« Landtag« di» Genehmigung anjucht, gegen den Abgeordneten Oe. Ed. Greger r»ne strafgercchtliche Verhandlung wegen de- Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe einzulriten. Das Hau» beschloß, eine Eommission aus 3 Mitgliedern zu ernennen, welche dem Landtag auf Grundlage der Acten, die sie rinsrhen wird, den bezüglichen Antrag zu stellen hat. Dies dürfte schon in der nächsten Sitzung geschehen. Vr. Ed. Greger Hal nämlich, nachdem sein Bruder vr. Jul. Greger infolge seine» Strafantritt» wegen eines Preßverbrechens die Re daction der berüchtigten „Narodni Lisch" niederlegen mußte, dieselbe angetrrten, und unter seiner Leitung stand schon das Blatt, als obige Anklage gegen dasselbe er hoben wurde. Man ist sehr gespannt auf die Entschei dung des Landtags. Man erwartet mit Nächstem hier die Ankunft de» Slaatsministers Herrn v. Schmerling, der mehrer» Landtagssitzungrn beiwohnen wird. Gestern hielt ve. Klaudi wieder eine sehr fulminante Red« gegen da» Ministerium in seiner bekannten, unverständliche Phrasen aneinanderreihcnden Weis«, welche selbst seine tschechischen Gesinnungsgenossen nicht mehr mit Beifalls ruf zu begleiten wagen. Die Curie de» Großgrundde sitze» hatte am 10. d. M. abermals zwei Ergänzung wahlen für den Landtag vorzunehmen. Sie fielen auf Herrn Fürstel und den Grafen Rumcrskirch, so daß wieder die verfassung-freundliche Partei des Großgrund besitzes, an deren Spitze Fürst Carlos Auersperg steht, gesiegt hat. Dieselbe erlitt bisher noch bei keiner ein zigen Ergänzungswahl eine 'Niederlage. — Dieser Tage wurde hier von Seiten des Magistrat- eine Enquöte veranstaltet» durch welche der Werth der sogenannten Telegraphische Nachrichten. Lr«ka«, Krritag, IS. Februar. Der heutig« „E-at" «elbet, daß Wouchock vo« d«u LufftLa- bische» »iedergenomme« »ordea (?) uud da- SV0V Jasurgeuteu »«ter tia«gie»icz bei Glupy uud Wouchock versammelt seie«. Lach soll daselbst ein neue» Gefecht stattgrfuadev hab«« (nach der an .« 4 geblichen Wiedereinnahme durch die Insurgenten?). Warschau, Kreitag, IS. Februar, LbeudS. I« Mvdlia find L Anführer der Insurgenten staadrechtlich erschösse« morde«. Zu Opoczuo i« Radomscheit Goutzeraemeat hat eiu Haufe Jusur- gr»te« sei«»« Anführer -et-dtet und sich daun «r-reut. Der Auführer der Aufftäudische« im «tzltuschr«, Edauomicz, hat sich ergebe«. (Sdano- »tez befehligte mit dem in russische Gefangenschaft ge rathenen FrankowSki die Insurgenten dei Zawichost u. Gandomir) I« Go«verae«eut Pldck find mehrere kleine Jufargenlrnhaufea aufgrrirbeu morde«. Zara, Freitag, 13. Februar. Der Für- vou Wouteuegro hat seine» GrcrrtLr u»d den Lot' Mode« Matavovich tu brsoaberer Mission, betreff» Amtlicher Theil. Dresde«, 11. Februar. S«. Königlich« Mairstät laben geruht, de« Oberleutnant a. D. und BahnhofS- Jnspeetor Andrer, sowie de» Leutnant a. D. und Ober-Grenzcontrolezcr d'Alingr, nachträglich die Er la»bntß zu» Drage» d«r Armeeuniform aüergnädigst zu Nichtamllichrr Theil. Lekerstcht. reltarapdischr Rachrichte». , — Wien: ausfuhr nach Polen verboten. Spenden für Arme. Weitere Armeereducirungrn in Au-sicht. — Prag: Landtagsangrlegenheiten. Enguste bezüglich der HandwrrkSgerechtigkritrn. Eifenbahnprtition. — Krakau: Ausruf de» akademischen Senat». Etren ger« Bewachung der Grenze. — Meran: Kein An griff auf das protestantische Bethaus. — Berlin: Von» Landtage. Militärcouvrntion mit Rußland. — Glei Witz: Die ringebrachten Ruffen wieder über die Grenze. - Kattowitz: Regelmäßige Eisenbahnver bindung mit Warschau. Erkennungszeichen der pol nischen Insurgenten. — Kassel: Minifterrrnennun gen. v. Baumback. — Karlsruhe: Prinz Wil helm vermählt. — Frankfurt: Bundestagisitzung. vermischte». — Itzehoe: Adreßdebatte der holstei nischen Gtändödersammlung. — Pari»: Abstimmung über di« Adresse. Demonstration zu Gunsten Polen» Ball beim Fürsten Metternich. Turin uud Genua: Rührigkeit der ActionSpartei. Polnische Flüchtlinge abgezrist. — Madrid: Auf lösung der Deputirtenkammer erwartet. O'Donnell. - Au» Mexico. — Warschau: Mahnung zur Abhal tun- der Jugend von Betheiligung am Aufstande. Slachrichten über Vorgänge in den Provinzen. Dresdner Rachrtchtr». Protziuzialvachrichteu. (Chemnitz. Löbau. Wurzen. Frankeuberg.) Sermischte». iu gesandte» ^andwerksgereckngkettrn, welcher natürlich seil Elnführung der Gewerbesreiheit auf ein Minimum , ermchtelt werden sollte — Lu» der Gegend von — „—.wird eine Petition an den Landtag gerichtet Mrden, Hwiche bezüglich der von dieser Gegend gegen die führenden Bahn den Vorschlag macht, daß dheser Schienenweg nicht in Schandau, sonder» inDetschen münde. f Krakuu, 10. Februar. (W. Li.) Nach einer zusam Henderusenen außerordentlichen Sitzung des akademi sch en Senat- wurde am 9. d. Mts. im akademischen Gebäude folgender Aufruf an die akademische Jugend augeheftet: .Angesichts der »utzcr»ro«nlltchen Ereignisse em Königreiche Atzten, an welchen laut Mittheilnng der Regierungsbehörde auch di« Krakauer studirende Jugend sich zu bettzeiligen beginnt, sar- twrl l»uch der akademlschc Senat' aus, die Pfirchlsn, welche Such M diese öochlchule dinden, auj» Grüiiblichpe zu erwägen. Die Dadeniischcn Vorschrislen, der Wille (lurcr Aelteru und die Wohl wbrt des Lande» verlangen von l»uch, sich durch strenge und un Mterbrochene Arbeit zu jenem bürgerlichen Berufe vorzudereiten, A welchem Ihr Suerm Baterlande Dienste zu leisten verpflichte! said. Aus diesem würdevollen Slairdpunkle auizuharren, ist Eure Hauplausgabe! Euch an diese Ausgabe in den jetzigen Eure Ge «Ülker beunruhigenden Verhältnissen zu erinnern, unsre heilige Pßichi. Denn wenn die akademische Jugend, »er künftige Kern de» Volte», »u t-runde gehl, oder den unerbittlichen Schlägen de» Ächuksal» erliegt, wer wird Eure Stelle einnehnren und dem Lande sleieiuacn Dienst«, die e» von Such zu erwarten berechtigt ist, er weifen? Der Augenblick der Begeisterung möge nicht über die etzsschick« de» Lande» entscheiden, der lrinsluß heißblütiger Ein iMckc soll Euch vom Wege Eurer Bestimmung« nicht adlenken Dos ist unser Kalb, da» ist unsre ürmahnunz im Namen der «Mdemischen Ersetze, im Namen Eurer Aeltern und Vormünder, dtren Pflichten wir durch den gegenwärtigen Ausruf erfüllen Gott möge Euch erleuchten und vor unbesonnene« und vororligin Schritten bewahren." — (G.-C) Aus Lemberg uns zugekoeumenen Mil ^Heilungen zufolge werben durch das Vorrücken der kai ferlich russischen Truppen lang» der Rzeszower und Prze- Wisler Kreisgrrnze dle Aufständigen immer naher an die bsterreichische Grenze gedrängt. ES wurde« daher auch »on österreichischer Seile alle Anstalten getroffen, um eine schärfere Ueberwachung der Grenz«, und im Kalle eine- UebrrtritteS von Seite der Aufständischen die s»»leiche Entwaffnung und Jnternirung derjelben zu er- . »-glichen. Es ist auch bereits in der Ortschaft Dhniska «tn solcher Fall vorgekommen, wovon einer Streispatrouille tzt Ueberläufer aufgehoben wurden. Ebeuso wurden bet Narol von einer Gendarmerie- und Fmanzwachpa- trouille 14 bewaffnet« Ueberläufer angehalten, ohne Wi derstand entwaffnet und zur weitern Bestimm»»- der Be- H»ilGb«h»rde übergeben. Rlerau, s. Februar. Dn „Jnnztg." MrK*d»n hsrr geschrieben: Die „Tiroler Stimmen" haben wieder ein mal so recht nach ihrer Weise gelogen, wenn sie mil einer Art fanatischer Wollust ihren Lesern mittheilen, daß am 2ö. Januar im hiesigen protestantischen Bet- hause alle Fenster wären ringeworsrn worden. In Wahrheit aber wurden in jener Nacht in der Wohnung deS Herrn Pastor- drei Fenster eingeworfrn, während im Betsaale auch nicht eine Scheibe zertrümmert wurde. U Berlin, 12. Februar. Ueber die Stellung der liberalen Minorität des Herrenhauses zur Adreß de batte verlautet jetzt mit Gewißheit, daß der vr. Lu- dolph Camphausen (wirkl. Geh. Rath), dringend aber vergebens den Präsidenten nur um einen kurzen Auf schub der Debatte ersucht hat, um den Mitgliedern der Minorität Zeit zu lassen, sick hierher zu begeben. Infolge d«S abschlägigen Bescheides hat die Mehrzahl der Linken es für geralhen erachtet, der Debatte fern zu bleiben. ES ist jetzt von den Grasen Pork, Rcventlow und Dyhrn an den Präsidenten die Anzeige ergangen, daß genannte drei Mitglieder des Hauses, nach den letzten Vorgängen dauernd verhindert seien, sich an den Verhandlungen des- selbrn zu bcthelligen. Unser- Wissen» ist rin Fall der Ausgabe von Sitz und Stimme im Herrenhause in dieser Weise noch nicht »orgekommen, und rS fragt sich, ob da» Hau- nicht über Annahme oder Ablehnung dieser Er klärung zu befinden haben wird. — Im Abgrord- nctenhause bereiten sich interessante Debatten vor, zu nächst über die Interpellation der polnischen Ab ¬ geordneten wegen de? gemeinsamen Erlasses Les Ober Präsidenten und des comm^.^.Lnöet. E-euerals des fünften Armeecorp», v. Walders«, betreffend die Warnung vor der Theilnahme an dem polnischen Ausstande. Eile zweite Interpellation bereitet sich wegen der Zeitung-, confi-cationen und Preßprocess« vor, wobei da- »on Ab geordneten wie vom Justizminisler schon für die Adrrß- debatte gesammelte Material zur Sprache gebracht wer den soll. - Im Großen und Ganzen lverden die Ar beiten der Commissionen schncll gefördert und abge- wickelt. Der Budgetcommission kommen die vorjährigen Berathungen über den Etat für 1863 (der drkauotlich bereits festgestellt war, aber zurückgezogen wurde) sehr zu statten. Jetzt sind auch die Berathungen über den Etat der Post-, Forsten- und Tomänenverwaltung «riedigt worden. Die Budgetcommission wird jedoch mit de« Etat des laufenden Jahres nur einen geringen Theil ihrer Arbeiten abgewickelr haben, da ihr noch der Etat pro 1864 und dir nachträgliche Genehmigung de« vor» jährigen Budgets zur Beralhung anheimfallen wird. — Die zur Dorberathung der Militärnovelle niedergesrtzle Commission ist gewählt uud besteht aus folgenden Mit gliedern: Vorsitzende Dockum-Dolffs u. Lehrend (Danzig), Schriftführer (und zwar drei wegen voraussichtlicher Dauer der Berathung) Franck, v. d. Leeden, Lüning, ferner Beitzke, Baffenge (Lüben), v. Forckenbeck, Gneist, Harkort, v. Haverbeck, Rohden, Schulz (Herford), Baron Seydlitz, Sombart, Stavenhage«, Daddel, Baron v. Vacrst, v. Vincke (Stargardt), Virchow, Waldeck. Von den Gewählten ge hören 11 zur Fortschrittspartei, 8 zum linken Eenirum Dir Referenten sind noch nicht ernannt, die Protokolle sollen nach einstimmigem Beschluß gedruckt werden. li Berlia, 13. Februar. Da- Herrenhaus hielt heute seine siebente Plenarsitzung. Am Miaisterlijche der Justiz-, Handels- und Ackcrbauminister, sowie drei Re- gierungScomgziffar«. Im Verlaufe der geschäfilicken Mit» theilungrn werden als „beurlaubt" angemeldet: Graf v. Reventlow „auf unbestimmte Zeit", Graf Thhrn für dir Dauer der Session. Da- Hau» beschäftigt sich mit dem Gesetz, betreffend die Rechtsverhältnisse der Schiffs mannschaft auf Seeschiffen. Di« Eommission empfiehlt die Annahme des Gesetzrs mil einiger Rcdactionsänderung, mit welcher sich der Justiz- uud der Handel-minister ein verstanden erklären. Da- Haus beschließt die Annahme de» Gesetze- in der vo« der Eommission empfohlenen Form. — Eiu Gleiche- erfolgt bei de« zweiten Gegenstand« der Berathung. Gesetz, betreffend die Abänderung der Hi- icherejordnung für die in der Provinz Pommern belegencn Ttzeil« der Otze«, tza» Haff beste» Au-stüffe. — De« dritten Gegenstand der Tagesordnung, Bericht de» Ge- sammtvorstande- über eine Preßangelegenheit, beschließt da- Hau» in geheimer Sitzung zu erledigen und zwar auf Antrag von 10 Mitgliedern. .Die geheime Sitzung währte eine kleine halbe Stunde. Gegenstand der Berathung bildete ein Antrag des Ttaat-anwalt» bei dem Gesammtvorstand« auf Genehmigung zur Verfolgung der hiesigen von L. Walesrodr redigirten Wochenschrift „Der Fortschritt", in welchem das Herrenhaus wegen seines Beschlüsse» vom 11. October v. I. „eidbrüchig" genannt worden war. Die Herren v. Senfft-Pilsach und v. Kleist-Retzow bestanden auf Verfolgung, um den maß losen Ausschreitungen der demokratischen Presse endlich «in Ziel zu setzen. Graf Rittberg und Herr Tellkampf eiferten lebhaft dagegen. Der Widerspruch blieb ohne Erfolg. Der Gesammtvorstand erklärte sich für die Gc nehmigung zur Verfolgung des Blattes, und die Majo rität trat dem Anträge bei. Das Verfahren gegen den „Fortschritt" ipird also eingeleitet werden. — Die Bud- grtcomprission des Abgeordnetenhauses hat heule die Berichte über den Etat der hohenzollernschen Lande festgestellt, ebenso über die Domänen und Forsten, worüber gestern bcrathen wurde. Man glaubt indessen nach einer mäßigen Berechnung nach dem jetzt dem Landtage vor- > liegenden Material, daß die Session, wenn keine Auf lösung erfolgt, kaum vor End« des Aprils ihr Ende wird erreichen können, da die Berathung de- Militäretats erst nach der Beschlußnahme über die Militärnovelle begin nen soll. Beiläufig gesagt, gehören 8 Mitglieder der Anserot-i,« »nah»» «bsvit«».- Ik. »z-vd-nA-saran-- bnn4!., Krri vkrrnn'i IttttLr<-lv»r»' I LreU»»: t.«ri.!< »trai.an*; St' Unußip! Avin: ßo»ia- bUvue n; - kSfl. e»c ck<» '«on« «ok»nr Vier 1.1 --L-pi ^87 ffernuHgrder. ?.»j)S<'lt-i)Q <!«,-« lrra.,ckn--f ckournnt», ürü-ck».«!, dia 7. Feuilleton. K. H»fthr«1er. Freitag den 13. Februar wurde außer der „Verlobung bei der Laterne" und der Burleske „BLdeker" neu rin rtnactigr» Lustspiel au» dem Fran zösischen von Förster. „Feuer in der Mädchen schule" gegeben. Herr ». Avenay, «in schon gealterter reicher Witwer und blasirter Rout, der mit einigen andern jugrndlichern Genossen ein zügelloses Leben führt, wird von der Ankunft seiner Tochter mitten in dieser nobel» Beschäftigung überrascht, die ihn bereit» seit zehn Monate» «bhirlt, sein Kind zu sehen, da» sich wenitze Straßen vo« ihm entfernt in einer Penstontanstalt be fand. Diese ist in der Nacht abgebrannt; da» hübsche, schau erwachsene Mädchen flüchtet zum Vater, den da» Erscheinen ihrer naiven, reinen Unschuld in seiner ver dächtigen Häuslichkeit weidlich in Verlegenheit setzt. Er ist ede« im Begriffe, wegrn einer dem höher« Loretten- thume zugehörigen Frau sich zu duelliren und dann einer andern Dame au- Verliebtheit nachzureisen, findet aber «och Zeit, sich von der heitern Marie die Brrheirathung «tt einer von ihr geliebten» ihm aber unbekannten Gouvernante der Pension empfehlen zu lassen. In- zwischen wird sei« Herz väterlich attakirt, Vatrrpflichtrn »nd Aukunft»blick« erwecke« i« ihm Schwermuth über da» bevorstehend« Duell- Er überläßt di« Tochter dem Gchntz« de» Herr« v. M-riel, eine» jungen verlrauten Thetlnrhmer» seine» leichtsinnigen Leben», setzt ihn anch schriftlich zu ihre» Vormunde ei« und nimmt mit anf- richngcr Rührung van Marimr Abschied. Diese leidet satt ihrer Kindheit an Ahnnngtn, wird natürlich anch jetzt davon erfaßt, ist höchst angsterfüllt um die Abwesen- heit de» Vater», erräth halb »nd «fährt von M-rtA in der Hauptsache die Wahrhatt, »nd bewegt in dieser Situativ« a»ch da- noch empfängliche Libertin - Herz ihre- Beschützers. Der Papa kehrt sehr gesund zurück, denn das Duell sand gar nicht statt, ist aber solid ver wandelt: er versteht sich zur Ehe mit der ihm von sei nem Töchterchen octroyirten, noch unbekannten Gouver nante, während jene ihre Bekehrung M-riel's durch baldige Verheiratbung mit diesem fortzujrtzcn unter nimmt. Achnliche Väter und Liebhaber eines leichtsinnig ausschweifenden Leben- empfangen auS dem Lustspiele den tröstlichen Rath, zu ihrer sittlichen Umlehr die Er scheinung und angenehme Mithilfe «ine» jungen, reizen den, unschuldvollen Mädchen» abzuwarten. Da» Stück gehört zu den pikant duftenden Sumpfpflanzen der fran zösischen Theaterliteratur, dir aus dem Boden eine» ent sittlichten und frivolen Leben» der Gesellschaft gewachsen sind. E» ist mit anscheinend ungezwungener Ratürlick keit und mit Esprit, aber in der That mit sehr un natürlichen und widersinnigen Combinationen und Wen düngen sabricirt: geschickt genug zu flüchtigem Amüse ment, wenn es in jener virtuosen, der Wirklichkeit ab gelauschten Weise gespielt wird, die in diesen, Genre auf einigen Paris«, aber nicht auf deutschen Bühnen hcimisch ist. Die Verfasser solcher Machwerke speculirrn immer im Theater auf eine zahlreich« Versammlung von Roues, statt lieber im Allgemeinen aus Menschen zu rechnen, die Gefühl für da» Gute und Schön« und Empfänglich keit für anständigen Witz und Humor haben. Da nur die letzter« Annahme unstreitig die würdigere für deutsche Bühnen ist, so könnte die Darstellung solcher über rheinischen Lebensbilder höchsten- durch die Rücksicht aus eine gaftirend« virtuose Eapacität entschuldigt werden, wie z. B. in B«rlin, wo Fra» Goßmann al- Marie gastirte; hier, werden sich zur Zeit keine einleuchtenden und stichhaltigen Motiv« für die Pflege diese» Genre- finde» lassen. Herr Heese vermochte die Rolle de» Vater» Avenatz nicht im Mindesten glaublich und natürlich zu gestalten, sie würde sich allein für Herrn Dawison eignen; Herrn v. Msrirl's Repräsentation mißglückte Herrn Maxi milian; nur Herr Drttmer brachte eine kleine, cr- beiternde Ncdrnpartie (Herrn v. Jüoh) gut zur Wirkung. Fräulein Guinand vermag zwar die Rolle der Marie, welche ein virtuose- Capriccio bildet, nicht zu vollem, individuell interessantem Effect zu bringen, aber sie spielte dieselbe in recht anmuthiger, beifallswrrthrr Weise, treffend und natürlich in einzelnen Pointen und Ausdrucksnüancen und mit glücklicher Verwendung ihres Naturells. Sollte es die Regie nicht paffend finden, in das reich uud elegant eingerichtete Zimmer des Herr» v. Arenav auch «inen, wenigstens in zeinem Acußern wenigrr in valid ersckrinenden Claviaturkasten setzen zu lassen? S. Banck. sstreäde». Freitag, 13. Februar, gaben die Herrrn Lauterbach, Hüllwrck, Göring u. Grühmacher ihre zweite Soiree für Kammermusik. In derselben hör trn wir zuerst in vorzügUchster fein schattirter Ausfüh rung da» Beethoven'sch« lieblich heitere Quartett in L ckur, es gehört als Nr. 2 op. 18 dru srch» Quartetten an, welch« der geniale Tondichter in den Jahre» 1801 und 1802 als erste Eompofitionen dieser Gattung herausgab Bereits 17-4 soll Graf Apponh Beethoven zu diese» Arbeiten angeregt haben, zur Zeit, «l» Letzterer viel ,m LichnowSki'schen Hause in Wien verkehrt«. Das lebhaf teste Interesse muß e» stet» erwecken, dem Meister auch al» Orcartelteowpvnistrn auf den erste« Spuren seiner sich nach »nd »ach di» zu« idealsten Schwinge schöpfe rischer Pr«d»csion gipfelnden Laufbahn zu begegnen. Nicht minder eindringlich aber ist die Lehre, welche wir dadnrch empfangen. Mit pietätvoller Unterordnung schloß sich Beethoven in diesen Quartetten seinen großen Vor gängrrn Haydn und Mozart an, wenn auch der musika liscke Inhalt überall bereit» die eigenthümtichr Schöpfung kraft deS Meisters erkennen läßt. Indem er in demülhi- grr Bescheidenheit an den Werken jener beiden Heroen heranwuchs, lernte er die Form beherrschen und konnte so diese später unbeschränkt mit dem geistigen Inhalte seine- wunderbaren Genius befruchten. Nur auf solche Weise kann der Künstler zu jener Einheit in Form und Gedanken gelangen, welch« in der Kunst „daS Schöne" bedingt. Ganz außerordentlich in musikalisch sein ausgeardec- teter, technisch meisterlicher und ausdrucksvoll beseelter Ge staltung gelang die Ausführung der folgenden Werke, nämlich deS Schumanu'schrn Quartett- in ä. (op. 41 Nr. 3) und deS großen Quintetts in 0. (op. 163) vo» Fr. Schubert. DaS Werk Schumann'- macht den ge winnendsten Eindruck durch seine tief empfundenen, einem unendlich liebebedürftigcn Herzen entströmenden eigen- thümlichrn Weise». Im zweiten Satz, der allerdings hier und da zu starkem Aufträgen verleitet, schien un namentlich cm Violoncell nicht immer da» Maß wahrer Tonschönheit festgehalteu zu werdrn. Realistischer ge halten im sinnlich reizenden Tonelrment, aber voll Poesie und Reichthum.ter Erfindung übt da- Schubert'schr Quintett durch seine Fülle origineller Melodien, schöner Klangfarben und lyrisch inniger uud eindringlicher Etim mnngen eine förmlich berauschend« Wirkung auf die Phan tasie der Hörer. Herr F. A. Kummer hatte in demselben die erste Violoncellstimmr übernommen und erfreute wir immer durch mustergiltige Ausführung derselben. Wärmste und dankend« Anerkennung sei schließlich sämmtlichen Künstlern für die gebotenen edlen und reinen Kunstge- „ nüffe ausgesprochen. —r—
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