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Womuer«Tageblatt La» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktilglich. Dlonatl.BezugSpreiS 1.70 RM. Zustellgeb. 2« Psg. Bestellungen werden in uns. GeschästSst.,von dm Boten, sowievonallenPostanstalten angenommen UN- Anzeiger ochenblatt für Zschopau und Amae^ead Anzeigenpreise: Die »6 nun breite Millimeterzeile 7 Psg,; die V3 mm breite Millimeterzeile im TexttrU 25 Psg,; Nachlaststaffel 8 Zister, und Nachweisgebühr 25 Psg. zuzügl. Port» Da» sch oPauer Tageblatt und Anzeige^ ist da» zur Beröstentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannfchast Flöh-und des Sladlrat» zu Zschopau behSrdlichersettS bestimmte Blatt «nd enthält die amUichen Bekanntmachwtgm de» Finanzamtes Zschopau — Banklonten: Eozgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H.Zschopau Gemeindcgirokonto: Zschopau Nr. e; Poftschullonto: Leipzig Nr. 42884— Fernsprecher Nr. 7IL Zeitung für die Orte: KrmnhermerSdorf, Waldkirchen, BSrnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Born au, Dittmannsdorf, Wthfchdors, Scharsenstein, Schlötzchm Porfchmdork N-. 224 24. 1938 193. Zas»«s«»»»b Freche SWjeAOW gW Pole» RtoSkau regiert in Vrag — Reue Rrordtveile Die Hussite« kehrte« Miilk 427 Sv« Flüchtling« Nachdem der Flüchtlingsstrom am Dienstag und Mitt woch der letzten Woche langsam abzuebben begann und der Donnerstag infolge der Freigabe zahlreicher Orte durch die tschechischen Sicherhcitsorgane sogar zu einer Abnahme der Flüchtlinge von 113 60« auf 106200 führte, ist die Zahl der Flüchtlinge seit Donnerstagabend sprunghaft emporgeschnellt. Die Zählung in den Lagern und Durchgangslagern ergab insgesamt am Freitagabend 127800 Flüchtlinge. Unauslöschliche Schande -er Tschechen Der Strom der Flüchtlinge aus dem sudetendeutschen Gebiet, das an die Zittauer und Löbener Kreise grenzt, hält unvermindert an. Mit Sack und Pack ergießen sich Männer, Frauen und Kinder mit ihren in aller Schnelle zusammenge-afften Habseligkeiten über die Grenze. Teil« weise handelt es sich um geschlossene Züge der Bevölkerung ganzer Orte.-Allein an den Grenzen der Kreise Zittau und Löbau find in zwei Tagen mehr als 7000 von Haus und Hof vertriebener Deutscher über die Grenze gegangen. DaS Elend der Flüchtlinge ist unbeschreiblich. Einzelne dop ihnen haben Fußmärsche von 15 und 2« Kilometern, einzelne sogar mehr als 30 Kilometer durch weglose Wäl der hinter sich, immer in der Gefahr, in einen Hinterhalt der Tschechen zu geraten, abgeschofsen und verscharrt zu werden. Die meisten von ihnen sind völlig ausgehungert und haben blutende Füße. Ein Teil der Flüchtlinge ist so erschöpft, daß ihr Weitertransport zunächst nicht möglich ist. Mehr als 20 Flüchtlinge mußten bereits Krankenhäu sern zugeführt werden. Infolge der letzten Schreckenstaten der tschechischen Mordbrenner, die den Sudetendeutschen durch ihren Ab zug und ihr Wiedererscheinen Menschenfallen stellten, ist der Flüchtlingsstrom über die schlesische Grenze wieder verstärkt worden. Am Freitag traf auch ein Flüchtling aus Eger ein, der die schrecklichen Zustände vollauf bestätigte und hinzufügte, daß das bisher der Oeffentlichkeit Bekanntgewordene nur ein Bruchteil der Greueltaien sei. In Bartzdorf bei Wünschelburg erreichte in der letzten Nacht die Erbitterung der Bevölkerung über die Schikanen der sogenannten tschechischen Sicherheitsorgane Pole« MdI die WM Mi WIdig Der stellvertretende Volkskommissar für Aeußcrcs, Poemkin, erklärte am Freitag dem polnischen Ge schäftsträger in Moskau, daß die Sowjetregierung aus verschiedenen Quellen Informationen erhielt, wonach polnische Truppenteile an der polnisch-tschecho-slowaki- schen Grenze zusammengezogen sind, um die gewaltsame Besetzung des tschecho-slowakischen Gebietes vorzuberei- tcn. Diese Nachrichten seien bisher von der polnischen Negierung unwidersprochen geblieben. Die Räteregierung erwarte, daß dies unverzüglich erfolge. Wenn dies nicht geschehe, und wenn die polnischen Truppen das Gebiet der Tschecho-Slowakei besetzen sollten, dann halte es die Näteregierung ihrerseits für nötig, die polnische Regie rung zn warnen unter Hinweis darauf, daß auf Grund des Slrtikels 2 des Nichtangriffspaktes aus dem Jahre 1932 die Regierung der Sowjetunion angesichts des er folgten Angriffes genötigt wäre, den erwähnten Pakt ohne Warnung zu kündigen. In Beantwortung hierauf ist der polnische Geschäfts träger in Moskau beauftragt worden zu erklären: 1. Die zum Schutz des StaateS notwendige« Maß nahmen gehen lediglich die polnische Regierung etwas ün, die niemandem gegenüber zur Erklärung hierüber kl»ikl 2. Die polnische Negierung kennt die Texte genau, die sic geschloffen hat. Weiter erhielt der polnische Geschäftsträger den Auf trag, die Verwunderung der polnischen Negierung über d.ese Demarche zum Ansdruck zu bringen, da an der poluisch-sowjetrussischen Grenze von polnischer Seite leine besonderen Maßnahmen erfolgt sind. Die sowjetrussische Frechheit kennt bald keine Gren zen mehr. Es hat ganz den Anschein, als müßte Moskau durch sein dauerndes aufgeblasenes Hereinrcden in Tinge, die ihm absolut nichts angehen, die Aufmerksam keit der Welt von der inneren Hohlheit des sowjetrussi. schen Staates und seines bei allen Völkern, die die Augen offen haben, zunehmend Verblassenenden Sternes etwas ablenken. Die Antwort des polnischen Geschäftsträgers auf die schamlose sowjetrussische Drohung zeigt in ihrer lakonischen Kürze und in ihrer nicht mißzuverstehenden Deutlichkeit, daß sich Polen durch diesen lächerlichen Bluff nicht beirren läßt das zu tun, was es zum Schutze keines Staates für nötig erachtet. ihren Höhepunkt. Einige junge Sudctendeutsche nahmen im Morgengrauen das tschechische Zollhaus unter Feuer. Es entspann sich ein regelrechtes Gefecht, wäh rend dessen die tschechischen Grenzler Handgranaten war fen und mit Maschinengewehren schossen. Auf tschechischer Seite sollen zwei Gendarmen schwer und einer leicht ver letzt worden sein. Am Freitag trafen 50 Mann tschechisches Militär als Verstärkung in Bartzdorf ein, das damit be gann, seine Rachegelüste an wehrlosen alten Leuten des Dorfes zu kühlen. Atif Befehl des neuen tschechischen Ministerpräsidenten Syrovy, des Vertrauten Moskaus, toben seit der Nacht zum Freitag die tschechische Soldateska und die sogenann ten „Sichcrheitsorgane" des Staates ihren wilden Haß gegen das Sndctcndcutschtum aus. DaS ganze Land, das am Donnerstag, als die tschechischen Grenzer abzogen oder sich den Ordnern der SVP. unterstellten, die Stunde der Befreiung zn feiern begann, ist in Schrecken und neues un sägliches Leid gestürzt wordcu. Die hussitischen Horden ziehen mordend und brennend durch das Sudetengebiet, und hinter ihnen marschiert das Militär auf. Von überall her werden blutige Feuerüberfälle der Mordbanditen auf wehrlose Deutsche uud schwere Grenzverletzungen gemeldet. Das Blut der Sudetendeutschen schreit nach Vergeltung! AWieWe UMW in Wesker« Ter britische Premierminister Chamberlain traf Freitag 22.30 tthr in Begleitung des britischen Bot schafters Sir Nevil Henderson und des Chefs des Protokolls, Gesandten Freiherr» von Dörnberg, im Nbeinhotel „Dreesen" zu einer abschließenden Besprechung mit dem Führer und Reichskanzler ein. Der Führer empfing mit dem Reichsminister dcS Auswärtigen von Ribbentrop seinen Gast am Eingang des Hotels und geleitete ihn in die im Parterre gele gene Halle. Eine Ehrenwache der ^-Standarte Brandenburg er wies dem britischen Premierminister die Ehrenbezeugung. M Resst KeMMn bei WberÄW Weitere Klarstellung der beiderseitigen Standpunkte Freitag gegen 18 Uhr suchten der britische Botschaf ter in Berlin Sir Neville Henderson und der erste Be gleiter des Premierministers Harare Wilson den Reichs- Minister des Auswärtigen von Ribbentrop im Nhciuhvtcl Dreesen ans. , Die längere Zeit währende Aussprache diente der weiteren Klarstellung der beiderseitigen Standpnnkte, wie sic am Vormittag bereits auf schriftlichem Weg cmgrlci- tct worden war. Präzisierung Ser Stanvpunkie Godesberg am zweiten Tage der Besprechungen Das Rheinstädtchen Godesberg bot sich auch am zweiten Tage des großen politischen Ereignisses in seinen Mauern in dem farbenfrohen Glanz eines schönen Herbst tages dar. Der hohe britische Gast und seine Mitarbeiter empfingen in den wenigen Augenblicken der Muße die schönsten Eindrücke der wundervollen Rheinlandschaft. Zu Tausenden strömte die Bevölkerung wieder an das Rhein ufer, um den britischen Staatsmann bei seiner Anfahrt zu begrüßen. Ihre Erwartungen, de» britisch«^ Premier ¬ minister zu sehen, wurden nicht erfüllt, da dle Besprechun gen, die ursprünglich für 11.30 Uhr vereinbart waren, in folge der Präzisierung der beiderseitigen Standpunkte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden. Gegen l8.l5 Uhr kam plötzlich Bewegung in die Menge. Ein Wagen rollte gegenüber dem Rheinhotel Dreesen au die Nheinfäbre. Ihm entstiegen der britische Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson, und Sir Horace Wilson vom Stab des Premierministers, um dem Reichs- Minister deS Auswärtigen von Ribbentrop einen Be such abznstatten. Die längere Zeit dienende Aussprache diente der weiteren Klarstellung der beiderseitigen Stand punkte, wie sie am Vormittag bereits aus schriftlichem Wege eingcleitet wordcu war. . „Helfen Sie uns!" Sudeten deutsche Notrufe an den Führer und Chamberlain Die Not der Sudetendeutschen ist nicht mehr zu er trage», Vcr heimtückische Ueberfall der Hussitenhordcn ans ihre Heimatorte hat sie auf die äußerste Spitze getricbe». Ihren geqnältcn Herzen machen sie Luft in Telegram men an den Führer und an den englischen Premierminister Chamberlain. So haben die aus GraSlitz vertriebenen Einwohner von Klingen thal aus an den englischen Ministerpräsidenten nach Godesberg solgendcs Telegramm gerichtet: „Die Bevölkerung der sudetendeutschen Grenzstadt GraSlitz bittet in höchster Not gegen den bolschewisti- schen Terror und gegen die Beschießung stiedlicher Be völkerung durch tschechische Tanks dringend »m Hilfe." Für die Frauen der Stadt GraSlitz hat die Vorsitzende des dortigen Frauenvereins an den Führer und an Chamberlain telegraphiert: „Frane* «nd Kinder von «raslttz in höchster «Mr Helfe» «I» >»S!" Mitten in den Frieden knatterten die Maschinengewehre So herrschte im ganzen Sudetcnland Ordnung und Friede. Ucbcrall hatten die sndctcndcntschen Turner und Ordner den Pvlizcidieiist und den Schutz der Ortschaften übernommen. Niemand kam in diesen Stunden des Glückes mid der Freude auf den Gedanken, daß die Zurück ziehung der tschechische» Polizei u«d der Behörde» eine Falle sein könne, eine ganz hinterlistige und niederträch tige Falle, um das deutsche Volk im Sudetcnland sicherzu- mnche», zur Bekundung seiner Gefühle zu verlocken, und dann ihm in der Stiindc des Niederganges des tschecho slowakischen Staates noch einmal mit aller Brutalität die sogenannte Staatsnutoritüt zn fühle« geben. Ucbcrall gab es ungläubige Gesichter, als am Don- nerslagnachmitlag die Nachricht einging, die Tschechen seien ans Befehl der Prager Armeeführung mit großen verstärkten und motorisierten Kolonnen wieder im An marsch ins sudetenventsche Gebiet. Man wollte es in der Stunde des Gtürkes nicht glauben, man wies diesen Ge danken als lachhaft von sich. Plötzlich in der dritten Nachmittagsstunde ertönten schwere Detonationen, bellten Maschinengewehre. Dann rasselten Panzerwagen dnrch die Straßen, die von frohen Menschen dicht gefüllt waren. Die Maschinengewehre hiel ten blutige Ernie. Mit einem Schlage war das Bild wie verwandelt. Schreiend und angsterfüllt stürzten die waffen losen Menschen in ihre Hünscr. Die Fensterläden raffelten hernntcr. Türen wnrden in aller Hast verbarrikadiert. Schnell wurden die Fahne» eingczogcn, denn jedes be flaggte Haus bildete das besondere Ziel der Maschinen- gcwehrschützen. Nächtliches Dluiba- ! Draußen auf den Straßen stöhnten dle Verletzten, lagen die Toten in ihrem Blute. Niemand wagte sich hinaus, ihnen zu helfen, denn immer noch klatschten die Schüsse gegen Mauern und Stratzenpflaster. Eine halbe Stunde, ein Stunde dauerte der grausige Spuk. Dan» ging die Fahrt der Panzerwagen weiter, der Grenz« ent gegen. Mutige Männer fanden sich, die hier »nd da be- helfSmäßigt Straßensperren anlegten, ui* die rasende «er«