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Dresdner Nachrichten : 21.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-21
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1874
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WM« »tuMinern , Nor. «ufl-,-: 24000 «kpl. Vllr die «llckgabe ein«,. lautier Manulertple macht «Ich die »edaclt«» nicht verbindlich. Inseraten.Nnnahme au»- wiirt«: H»»«o»t«io u»ck V°»I",'n Hamburg, ver- Nn. Wlen. L-ip.lg. vretlau, Nrantsiire a. M. l-.ita-t. in Berlin. °lelv»lg, Wien. Hamburg. Frankfurt a. M., Mltu. chen. — v»ud« L 0». in Frankfurt a. M. - kr. Voigt in ilbemnttz. — L»- »»».Lalltt«. Snllioe » o». i» Part» Tageblatt für Unterhalttmg und Geschästsvcrlchr. .Druck und Sigenthum der Herausgeber: Litpsch L Nekchardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Ntlchar-t. »t» «litt«,» »» Ubr. Ju rteuNadt: grobe «lol.cr- aafte ti bl» ölachm. 4 Uvr. Der Raum einer ctn- ivalttacn Petit«e>le koilei» IL Pf». Cingefandt b kü Zeile lt »Igr. Eine Garantie für da« nächittiiaiae Lr'.ch«!- nen der Inscratc wird nicht gegeben, «»»«iirttge V.nnbitcen Au lt rage vor. uns unbc- kannten Firmen u. Per. foisen inseriren wir nur argen Pränumerando» Zablung durch Brief» marken oder Polteintal - lung. » Silben kostrn >li, Nar. Auswärtige können die Zahlung auch aus elne DreSdnerFirma anwclfen. Die Exp. Rr. 111. Remirehnter Jahrgang. Mitredacteur: Für das Feuilleton: vr I2n>«> sjDNIIÜMW»»»«»» Dresse», Dienstag, 21. April 1874. Volitliche«. Hastig drängen sich jetzt die Reichstags-Geschäfte ihrem Ende zu. Wichtige Gesetze, auf welche namhafte Theile der Bevölkerung stark rechneten, wie die Bestrafung des Contractbruches, die Ein führung von gewerblichen Schiedsgerichten oder Einigungö-Aeintern and die Wiedereinführung von Arbeitsbüchern, kommen gar nicht mehr zurBerathung, sondern wandern vorläufig in dieLeichcnkammer. Das A und O der diesmaligen Session, der Angelpunkt des ganzen Reichs, bleibt nun einmal das Militärwesen. Der Antrag Windt- horst: Zwischen die zweite und dritte Lesung des Militärgesctzes die Berathung des PreßgesetzeS einzuschieben — um für die großen Opfer, die auf militärischem Gebiet der Reichstag dem Bundesrathe gebracht hat, wenigstens auf dem Gebiete der Presse einige Zuge ständnisse zu erwirken — wurde ausdrücklich abgelehnt. Der Bun desrath (das hat sich in privaten Verhandlungen der preußischen Regierungs-Vertreter mit der Preßgesetz-Commission herausgestellt beharrt fest auf der Forderung des unbedingten Rechts der polizei lichen Beschlagnahme von Zeitschriften. Ob bei solcher Lage das Preßgesetz noch zu Stande kommt, ist zweifelhaft; Windthorst glaubt nicht daran und bereitet ein Noth-Preßgesetz vor, wodurch wenig stens die Zeitungssteuer und die Cautionen aufgehoben werden sollen, was wir unseren preußischen Colleginnen von Herzen gönnen. Sicherer erscheint das Zustandekommen des Gesetzes über die Reichs- Cassenschelne. Der Reichstag hat sich nicht völlig zu enthalten ver macht, die Lasten, welche dieses Gesetz Staaten auferlegt,, die wie Sachsen zahlreiches Papiergeld besitzen, zu vermehren. Bekanntlich geht die Tendenz dieses Gesetzes dahin, für 40 Millionen Thaler Neichs-Cassenscheine auszugeben und dafür das Einzelstaatspapier geld einzuziehen. Die Verthcilung jener 40 Millionen erfolgt nach der Rate der Bevölkerungsziffer der Einzel-Staaten. Staaten, die mehr Papiergeld als die Kopfzahlrate besitzen, sollen, wie der Reichs tag beschlossen hat, zwei Dritttheile des überschießenden Betrages aus der Reichskasie als ein Vorschuß überwiesen bekommen und zwar, soweit die Bestände der letzteren es gestatten, in baarem Gelde, soweit sie es nicht gestatten, in ReichS-Cassenscheinen, die über den Betrag der 40 Millionen Thaler anzufertigen und binnen 15 Iah ten zurückzuzahlen sind. Aus den Militär-Debatten des Reichstags theilen wir noch eine Erklärung de« TommissarS Rindfleisch mit. Derselbe führte, '' als die Bestrafung schon des Versuchs zur Auswanderung Militär pflichtiger in Rede stand, aus, daß die Auswanderung Militär pflichtiger in rapidester Weise zunehme. Im Jahre 1862 habe die Zahl etwa anderthalbtausend betragen, 1865 dreitausend, 1876 über zehntausend, darunter sechstausend aus Pommern, Posen und Preußen. Die allgemeine Auswanderung sei im letzte« Jahrzehent zwar auch erheblich gestiegen, aber nicht in demselben Maße. 1862 seien die Militärpflichtigen unter den AuSwanderndcn 8 Procent gewesen, heute seien es 22 Procent. Die Commission zur Ausarbeitung eines Entivurfs eines deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs hat sich über Plan und Methode bei Ausarbeitung dieses großen Werkes geeinigt, 9 her vorragenden Juristen soll das Werk übertragen werden, 5 fungiren als Redaction, je Einer für das Obligations-, das Vormundschafts und Familienrecht, das eheliche Güter- und Erbrecht, das Jmmobi- liarsachenrecht und Pfandrecht, endlich die übrigen Theile des Sachen rechts einschließlich des Besitzes. Wir Unterlasten cs, den sinn reichen und wie es scheint auf Berücksichtigung aller deutscher ^ Rechtsgebiete hinauslaufenden Plan weiter zu scizziren und erwäh nen nur, daß das Handelsrecht dem bürgerlichen Gesetzbuch nicht einverleibt, sondern unter Hinzufügung besonderer Theile über die in dem geltenden Handelsgesetzbuch fehlenden Zweige des Versiche- rungsrcchts, des Rechts der Binnenschifffahrt und des Verlags rechts in besonderer Behandlung durch eine eigene Commission neu bearbeitet werden soll. Wegen der im klebrigen in dem bürger lichen Gesetzbuch zu behandelnden Materien und inwieweit einzelne Theile des Privatrechts, wie z. B. das bäuerliche Gtttcrrecht, das Deich- und Sielrecht, das Baurecht der Güter-Zusmnmcnlegung, der Enteignung, das Gesinderecht u. s. f. der Landcsgesctzgebung überlasten werden sollen, hat die Commission noch keine Beschlüsse gefaßt. Darüber, daß das Bergrecht, das Post- und Telegraphen recht und die Gewerbe-Gesetzgebung keine Aufnahme zu finden haben, das Recht der Jnhaberpapiere aber im Zusammenhang mit dem bürgerlichen Gesetzbuch unter Vorbehalt der Verweisung in das Handelsgesetzbuch zu regeln sei, scheint die Commission einig gewesen zu sein, ohne aber diesfalls bestimmte Anträge zu stellen. Regen'. Das ist die erfreulichste Botschaft aus Ungarn, dessen Existenz von der Witterung abhängt. Mehrere Tage unun terbrochenen Regens haben Hoffnung auf ergiebige Ernten hervor- gerufen , die Wintersaat erhält reichliche Nahrung, um sich erheblich zu kräftigen; die Feuchtigkeit gestattet der Sommerfrucht die Üppigste Entwickelung. Wien aber macht seine Glossen zu dein Empfange des neum päpstlichen Nuntius, Monsignore Jacobini, am kaiserlichen Hofe. Ein gewöhnlicher Diplomat, mit so und so vielem Bayonetten hinter sich, hat Tags über genug zu thun mit der Verimttelung sehr reeller und praktischer Angelegenheiten, mit der Vertretung von Handels- Interessen, mit Zollfragen, mit Auslieferungen flüchtiger Ver brecher und selbst init Paß-Visirungen. Aber was hat ein päpst licher Gesandter zu thun? Der Vertreter eines Herm ohne Land? Leider muß man die von einem Nuntius zu leistenden Dienste nicht als unbedeutend halten, weil sie unwägbar sind; sie ^greifen ebenso tief in die Geschicke der Nationen ein! Dabei hat für einen Bullen- Diplomatcn seine landlose Zwitterstellung dm ungeheuren Vorthril, daß er selbst für die Kundgebungen des Papstes — mögen sie nun in Form einer Encyclica oder einer Bulle, oder sonstwie auftreten — der Laien-Diplomatie gegenüber, alle Verantwortung ablchnen kann. > Denn eine Encyclica, und enthielte sie noch so viele Verfluchungen und Angriffe, ist noch immer, diplomatisch genommen, keine Droh note von Staat zu Staat. So ein päpstlicher Nuntius hat in» Aufträge des Vatikans Fluch und Segen auszusprechen und leider ist die Welt noch nicht gedankenfrei genug, den Unwerth solcher römischer Export-Artikel zu erkennen. Jacobini tritt in Wien sehr gemäßigt auf, er hat cs zu verhüten, daß Oesterreich durch die Uebergriffe Atoms in die Bahnen Preußens gedrängt wird. Nur keine kirchenpolitischen Gesetze wie die Bismarcks, nur keine Erz bischofs-Verhaftungen und Entsetzungen — ist die Messung des Vatikans; daher wird sich der österreichische Episkopat den konfessio nellen Gesetzen, gegen die er eben erst protestirt hat, schlau zu fügen wissen und Oesterreich nicht so konfessionell zerrissen werden, wie Preußen es ist. Locale» ««d Sächsische». — II. MM. der König und die Königin haben sich nach dem „Dr. I." gestern nach Nehfeld bei Altenberg begeben und wurden heute Abend von dort zurückerwartet. — Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein ist gestern früh nach Darmstadt zurückgereist. — Dem Voigte auf dem Rittergute Hopfgarten, Snbre, wurde die silberne Medaille vom Albrechtsorden verliehen. — Der Präsident des Dresdner Appellationsgericht, v. Weber, ist von Berlin» wohin er als Mitglied der Reichs-Commission zur Ausarbeitung eines allgemeinen deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs gegangen war, nach Dresden zurückgekchrt. — Die sächsischen Bundescommissare und ReichStagSabgeord- neten werden den Geburtstag des Königs durch ein gemeinschaftliches Diner in Berlin feiern. — In Staatsdienerkreisen hat eS einigermaßen verstimmt, daß die „Spitzen der Behörden" diesmal an der Feier des königlichen Ge burtstags, wie sie zeither durch ein gemeinschaftliches Diner begangen wurde, nicht Thcil nehmen können. Den Anlaß giebt bekanntlich die Assembler iin königlichen Schlosse, die am Abende des Geburtstags stattfindet. Die genannten „Spitzen" scheinen die Theilnahme an der Assembläe der Betheilignng an dem Staatsdiener-Diner vorzu ziehen, statt, wie eS recht gut möglich wäre, von dem Diner noch aus die Assembler zu gehen. Man äußert sich vielfach dahin, daß dadurch die ganze Einrichtung eines Staatsdiener-Diner« leicht hinfällig werden könnte, da sich viele tüchtige Staatsbeamte, wenn künftig einmal an Königs Geburtstag keine Assembler stattfindet, Bedenken tragen würden, ihren Chefs, die dann Zeit hätten, als Staffage zu dienen. — Mit Bedauern wird man eS vernehmen, daß der verdienst volle Kreisdirektor von Könneritz und der erste Rath der Dresdner Kreisdirection, von Weber, mit den, Eintritt der neuen VerwaltungS organisation, also voraussichtlich am 1. Oktober l. I. ihre» Abschied nehmen und in den wohlverdienten Ruhestand treten wollen. Di» Besetzüng der Stelle eines Kreishauptmanns von Dresden soll ganz besonder» Schwierigkeiten begegnen. Mit großer Spannung blicken auch die Amtseingesessenen der Dresdener AmtühauptmanNschafl nach der Entscheidung der Regierung über die bevorstehende Neubc setzung des Postens eines AmtShauptmannS von Dresden. Dü Herübernahme des Herrn vonVieth in die neue Verwaltungsorgani sation soll sich als unthunlich herausgestellt haben. — Nach dem Beschlüsse des Reichstags sollen die künftigen Reichskassenscheine auf AppointS von 5, 20 und 50 Mark lauten, nicht auf solche von 25 Mark, wie erst vorgeschlagen war, da diese Ziffer nicht in das Decimalsystem paßt. — Einnahmebudget. Die gestern und vorgestern mitge- theilten Gehalte der Staatseisenbahnbeamten sind nach den bei an deren Staatsdienerclassen vorgeschlagenen Erhöhungen normirt. Die Gehalte der technischen Beamten erfuhren vorzugsweise Ausbesserung, um die Beamten beim Staatsdienste zu erhalten; ebenso wurden die Remunerationen einzelner unterster Classen namhaft erhöht, wohin gegen die Remunerationen der höheren Stationsbcamten,, die schon früher wesentlich aufgebessert worden waren, diesmal nur eine mäßi gere Erhöhung erfuhren. Ganz neu ist die Beamtenkategorie der „Blocksignalwärter". Die Blocksignale haben folgenden Zweck: Wenn es wegen der Stärke des Verkehrs nothwendig wird, mehrere Züge rasch hinter einander abgehen zu lassen, so verlangt es die Sicherheit des Betriebes, daß kein Zug eher abgeht, als bis die Ge wißheit vorliegt, daß der zuletzt vorher abgcgangene Zug eine Strecke der Bahn durchfahren hat, letztere also frei ist. Diese Gewißheit wird von den einzelnen Stationen, wenn der Zug dieselben passirt hat, rückwärts durch ein elektromagnetisches Signal gegeben. Da aber die gewöhnlichen Stationen, Bahnhöfe rc. zu weit auseinander liegen, als daß die Züge so lange warten könnten, bis die vorher gehenden diese Strecke durchlaufen haben, so hat nian speciell zu die sem Zwecke die Bahnen in kürzere Strecken getheilt und an mehre ren Punkten zwischen den großen Stationen solche Apparate aufge stellt. Der eigenthümliche Name „Blocksignal" kommt von dem französischen Worte „dloguor" (versperren) her, da man in Frank reich dieSache so auffaßt, daß dieBahn so lange versperrt (bloguirt) sei und von keinem Zuge befahren werden dürfe, bis das fragliche Zeichen gegeben ist. Vermehrt ist auch beträchtlich in Folge gestie genen Verkehres die Zahl der Lokomotivführer und Feuermänner, sowie der Telegraphengehilfen in Folge Vermehrung der elektrischen Signaleinrichtungen. — Wir gehen jetzt im Einnahmebudget zu Pos. 2 zurück: Jntradenverwaltung; Reinertrag 77,000 Thlr. Zur Veräußerung von StaatSkalkwerkcn, worauf Hie Deputation immer wieder dringt, hat sich neuerdings keine Gelegenheit geboten. Wir möchten fragen, warum so nützliche Staatsindustricen, wie die von Kalkwerken, die bei einer Bruttoeinnahme von 86,000 Thlrn. volle 77,000 Thlr. Reinertrag derStaatscaffe zuführm, denn loSgeschla- gen werden sollen? Aehnlich ist eS bei den Kammergütcrn, den ver pachteten Teichen und Mühlen, wü wohl man hier zu unterscheiden hat. DaS Kammergut Schönfeld ist für 133,162 Thlr., die Hof-' Mühle in Plauen für 150,000 Thlr. vorthcilhaft verkauft worden. Die Friedrich-August-Mühle im Plauenschen Grunde, die am 1. April l. I. pachtfrei wurde, sowie das Kammergut Renw/rsdorf, das zu Johanni 1875 pachtfrei wird, sollen verkauft werden, im Ganzen oder im Einzelnen. Auch das Kammergut Hohnstein möchte die Deputation gern losschlagen, begnügt sich aber, da die Regierung einen Theil desselben für Anstaltszwecke reservirt wissen will, wenig stens die vom Hauptgute Hohnstein entlegenen Theile zu veräußern. Endlich beabsichtigt die Regierung die Verpachtung der Teiche und Fischereien in Moritzburg und Mutzschen, sobald sie zu Ende geht, nicht wieder zu erneuern. Kurz, die volkswirthschyftliche Schule, die den liegenden Besitz des Staates dem Großkapital zur Ausbeutung überwiesen sehen will, findet ganz den Beifall der Deputation. (Fort setzung folgt.) — Die amerikanische Consulatskanzlei ist seit einigen Tagen von der Wilsdruffer- nach der Näcknitzstraße Nr. 6 parterre verlegt worden. — Nächsten Freitag und Sonnabend wird im Saale des Hotel „Stadt Gotha" ein Bazar eröffnet, dessen Erträgniß dem Fond für die Wittwen und Waisen Deutscher Bühncnangehöriger zufließen soll. Frau Margarethe von Witt, die Gattin des hiesigen Hofopernsängers, hat die Idee zur Errichtung dieses Bazars gehabt und glücklich auszuführen gewußt; aus allen Kreisen der Gesellschaft sind Geschenke eingegangen und können somit nun einige Hundert, bestehend in Blumentischen, Vasen, weiblichen Arbeiten, Stickereien, Luxusartikeln rc. ausgestellt werden. Wer den guten Zweck unterstützen will, findet in diesem Bazar jedenfalls irgend Etwas, was ihm gefällt. Ueberdies dürfte es Vielen schon interessant genug sein, die Kaufsobjecte aus den schönen Händen einiger Koryphäen unseres Hoftheaters zu empfangen. Als Verkäuferinnen werden nämlich die Damen Frl. Malten, Frl. Pichler und die Tochter unseres geschätzten Herrn Opern-Rcgisseurs Eichberger fungiren. — Als am Sonntage mehrere junge Leute, welche den Schoner grund besuchten, auch die dort befindliche sogenannte Räuberhöhle in allen Winkeln durchsuchten, fanden sie darin einen Menschen liegen und überzeugten sich bald, daß derselbe todt war. Sie eilten zur Kurtze'schenMühle, holtenLeute herbei, welche denLeichnam auf hoben. Man erkannte in ihm einen gewissen Sickert aus Gorbitz, welcher sich schon seit langer Zeit vagabondirend herumgctrieben hatte. In der Räuberhöhle scheint sich'Sickert ganz häuslich nieder gelassen zu haben, denn man fand darin: Kartoffeln, Spuren von Feuer, einen Topf u. s. w. Der ganze Körper war von Ungeziefer bedeckt. — Durch die Freizügigkeit haben wir einen Janhagel nach Dresden bekommen, der in Unverschämtheit und FrcchheitCrstaunliches 'eistet. Trotz unmittelbarer Nähe der Schützenkaserne mit ihrenPosten, trotz der dort draußen fleißig patrouillirenden Nachtwächter und mehrerer angrenzender Gartengrundstück mit äußerst scharfen und gefährlichen Hunden besetzt, sind in der Nacht von, Sonnabend zum Sonntag mehrere Kerle in das Parterre der Prießnitzbad-Restaura- tion eingedrungen und haben sich, während sie die Vorgefundenen Eßwaaren, als Butter, Schinken, Braten, Würste :c. einpackten, an Schnaps, Bier und Wein gütlich gethan. Zwei Nachtwächter aber, sie sich nahten, veranlaßten die saubere Bande zurFlucht und außer einer Wasserkanne mit Wein konnten sie nichts mit fortbringen. Daß man durch Schaden klug wird, bewies der seither arglose Wirth Herr Leonhardt, welcher erst seit dem 3. April die so vielfach und >ern besuchte Prießnitzschänke in Pacht genommen hat; denn am Sonntag Morgen galt sein erster Ausgang der Requisition gewisser, stets bewährter Schutzmittel gegen derartige ungebetene Gäste, näm lich einem zähnefletschenden Kettenhund und einigen schrotgeladencn Reiterpistolen. Dieselben dürften unter Umständen ein ähnliches Gratis-Souper gar arg versalzen. — Ein in der Altstadt wohnhafter Bürger vermißt seit eini gen Tagen seinen bei ihm wohnhaft gewesenen Sohn, einen hier in Arbeit gestandenen Schncidergescllen. — Bor einigen Tagen fand eines Morgens bei Antons an der Elbe ein hiesiger Fischermeister eine Mütze und einen Stock. Man nimmt hieraus an, daß dort Jemand in die Elbe gesprungen und den Tod darin gefunden hat. — Am Sonntag Mittag ist am Altstädter Elbquai beim Pack Hofe ein unbekannter männlicher Leichnam angeschwommen, der mit einem O. K. gezeichneten Hemd bekleidet war und einem in den vierziger Jahren stehenden Schiffer anzugehören scheint. — Schon wieder haben wir von einer Ungezogenheit zu be richten, die leider nur allzu häufig hier vorkommt. Vor einigen Abenden sind in einem Logis der Circusstraßc mehrere Fenster scheiben mit Bleikugeln eingeschossen worden, zum Glück ohne daß eine Person in dem brtr. Zimmer dabei verletzt worden ist. Es ist sehr zu wünschen, daß die Ucbclchäter ermittelt und zur gebührenden Verantwortung gezogen werden. - Die Handels- und Gewerbekammcr zu Dresden hat sich in der am IN.d. M. abgebaltcnen Plcnarsltzuna gegen Erhöhung der Eisenvahntarlic auSgcsprochcn. Die hierüber mit alten gegen 2 Stimme» gefaßten Beschlüsse lauten: a bei den gesetzgebenden Factorcn des Reiches gegen die beanspruchten Tariferhöhungen und insbesondere gegen jede etwaige Bertheucrung der Frachten für die in Art. 45 der RciclHveriassuna besonders benannten Rohprodukte vorstellig zu werden; I>. das König!. Sächsische Ministerium deS Innern um Unterstützung dicker Anträge im BundcSrathc zu ersuchen und o. den hervorragendsten deutschen Handels- und Gewerbckammcrn von diesem Vorgehen unter dein Ersuchen um Anschluß bez Erlaß ähnlicher Vorstellungen Kennt- ntß zu geben. (Dr. B. u. H. Bl.) - Ebenso wie alle übrigen Militärvereine, feiert auch der Militärverein Saxonia (Vorstand Herr Schreiber) den Geburts tag Sr. Maiest. deS Königs, und zwar im festlich geschmückten Saale der Tonhalle durch Concert und Ball. — Am gestrigen ZichunaStag erhielt die Lotterie - Collection von C. A. F. Seidler IttO.VVO Thlr. auf Nr. 11.335.
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