Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M.1.SOeinschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der HumoristischenBeilage„Seifenblasen"inder Expedition, beiunserenvotensowiebei allen Beichspostanstalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Eibenstock, Larlsseld, hundshllbel, H^UgvvtUtt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützengrün, Mldenthal usw. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. "— «t. Jahrgang. — Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertagefür den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichenTeilediegespaltene Zeile 30 Pfennige. Zernsprecher Nr. NO. Sommbcud, den 22. Januar ISIS In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des an, 8. April 1014 verstor benen Stickereifabrikanten U«rin»»n Hilbun in Schönheide wird der auf den 2. Februar 1916, vormittags 10 Uhr anberaumte Schlußtermin hiermit wieder aufgehoben. Eibenstock, den 19. Januar 1916. Königliches Amtsgericht. Die Ergänzungsbrotmarken werden Sonnabend, den 22. Januar 191V, an die Berechtigten in der bisherigen Weise gegen Vorlegung der Markentasche abgegeben. Sladtrat Eibenstock, den 20. Januar 1916. Der Kaiser in Belgrad. Die neue Schlacht an der bcßarabischcn Grenze. Aus der Rückfahrt von Nisch ist Kaiser Wilhelm in Belgrad abgestiegen und hat das Gelände des Donau- und Savo-Ucbergangs in Augenschein ge nommen, worüber gemeldet wird: Belgrad, 19. Januar. Von der hochragenden FvUenlanzel der Belgrader Zitadelle hat der Deut sche Kaiser heute das Kampsgelände der D o nau und Savo in Augenschein genommen. Ein wintertlarer blauer Himmel begrüßt den Hohenzol- ler in der einstigen serbischen Residenz. Gegen 9 Uhr laust der Hofzug von Nisch her ein. Eine öfter reichijch-nngarische Ehrenkompagnie steht vor dem Bahnhossgebäude und salutiert unter Fanfarenklän- gem, Geschütze senden von den donnergewöhnten Höhen den Ehrengruß. Ter Kaiser fährt zunächst zu der Bclgrader Eisenbahnbrücke. Das gewaltige Werk wird eingehend besichtigt. Die Fahrt geht sodann unter Führung des österreichischen Gouverneurs und des Festungskommand inten am Konuk vorbei zum Kalimegdan. Festlich gekleidetes Publikum bewegt sich ungehindert durch die Straßen. Seitdem Bar barossa auf der Fahrt ins heilige Land mit >00 900 Rittern hier Parade gehalten, hat kein deutscher Kai scr mehr auf der Belgrader Zitadelle gestanden. Aus ihrem Vorsprung hoch über der Einmündung dec Save in die Donau berichtet ein Generalstabsossizier dem obersten Kriegsherrn über den Donau- und Save Uelergang. Eine schlichte militärische Besichtigung bedeutet der Besuch, ein sachlicher Vortrag steht in seinem Mittelpunkt, aber für den Teilnehmer wird dis Szene auf dem Kalimegdan zu einem Erleb nis von innerer Größe, zu einer Feier von weltgeschichtlichem Rahmen. Zu unseren Füßen veranschaulichen lich uns die unsterblichen Kämpfe. Von Belgrad fuhr der Kaiser zu den Trup pen eines Korps, dem die schwere Aufgabe des Savr- Ucberganges zugefallen war. Konnte es für dieses eine freudigere Ueberraschung und Genugtuung ge ben? Die Zucht, die Ausbildung, die den äußeren Zusammenhalt bei den siegreichen Kämpfen geschaf fen hatte, sollte sich nun in friedlicher Para de vor dem obersten Kriegsherrn dartun. In einem offenen Viereck standen die Regimenter blitzblank nnd ausgeruht, als kämen sie aus der Rekrutenstube. In eindrucksvollen Worten sprach ihnen der Kaiser seine Anerkennung, seinen Tank und seinen Glückwunsch aus für ihre hervorragenden Leistungen. Er über reichte selbst die Eisernen Kreuze an die Auserwähl ten und hatte sür jeden ein Wort persönlicher Anteil nähme. Auch die Bevölkerung nimmt lebhaften Anteil. In den ungarischen Dörfern flattern die Fahnen, läuten die Kirchenglocken: Kaisertag! Wo könnte dies Wort je einen tieferen Sinn haben als in einem Landstrich, wo eben erst von den Gemü tern der Alpdruck feindlicher Gefahr genommen wurde? An der beßarabischen Grenze haben die Kämpfe wieder an Umfang zugenommen. In erbittertem Handgemenge wurden die Russen bisher immer wie der zurückgeworsen. Ter österreichisch-ungarische Heeresbericht meldet darüber: Wien, 20. Januar. Amtlich wird verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz. Tie neue Schlacht an der beßarabifchen Grenze hat an Heftigkeit -ugenommen Auh.r den schon gestern gemeldeten Angrisfen, die alle in die srühesten Morgenstunden fielen, hatten un sere braven Truppen, ihnen voran die Budapester Honveddivision, bis in den Nachmittag hinein fast stündlich an verschiedenen Stellen zwischen To poroutz und Bojan zähe Anstürme über leg e n e r K r ä s t e abzuschlagen. Ter Feind drang im Verlause der Kämpfe einige Male in unsere Schützengräben ein, wurde aber immer wieder im Handgemenge, so einmal durch einen schnei digen Gegenangriff der Honvedregimsnter Nr. 6 und Nr. 30, unter schweren Verlusten Ku r' ü ck g c s ch l a g e n. Das Vorgelände unserer Ber schanzungen ist mit russischen Leichen übersät. Im Gefechtsraum einzelner Bataillone wurden 800 . bis 1000 gefallene Russen gezählt. Die anderen Fronten der Armee Pflanzer-Baltin standen den ganzen Tag hindurch unter russischem Geschützfeuer. Auch bei der nördlich anschließenden Front in Ost galizien gab es kurzen 'Artilleriekampf. Italienischer und Südöstlicher Kriegs s ch auplatz. Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnaut. Eine überzeugende Sprache von den bisherigen gewaltigen Leistungen der Mitternächte redet folgen de- Zusammenstellung: Wien, 19. Januar. Nach einem Bericht der „Gazeta Polska" beträgt die Beute der Mitte rnächte in den bisherigen siebzehn Kriegsmo naten : 470003 Quadratkilometer feindlichen Gebie tes. fast, drei Millionen Kriegsgefangene, 10000 Ge schütze, 40 009 Maschinengewehre, abgesehen von dem sonstigen Kriegsmaterial. Zum Besuch Kaiser Wilhelms auf dem Valkan wird nachträglich noch gemeldet: Sosia, 20. Januar Während der Galatafel, die bei der Anwesenheit des Kaisers in Nisch am 18. Januar abgehalten wurde, hielt der Kö nig von Bulgarien eine Ansprache, in der er sagte: „Die Welt hat mit Staunen und Be wunderung die Krast Deutschlands und seiner Verbündeten kennen gelernt und glaubt an die Unbesiegbarkeit des deutschen Heer.s unter der Leitung und Führung seines Kaisers. Ich erhebe das Glas aus die kostbare Gesundheit und das fernere .Wohlergehen Euerer Majestät des er lauchten Kriegsherrn des deutschen Heeres, meines mächtigen und teueren Verbündeten, mit dem Se genswunsche. daß das Jahr 1916 uns durch einen dauerhaften Frieden die heiligen Früchte unserer Siege brmgen möge, einen Frieden, der es meinem Volke gestattet, in Zukunst auch ein treuer Mitar beiter an den Werken der Kultur zu werden. Wenn uns das Schicksal ein Fortsetzung des Krieges uuf- erlegt, so wird mein Volk in Waffen gerüstet sein, bis zum Schlüsse seine Pflicht zu erfül len." Eine etwas sonderbare Nachricht verbreitet die „Ageuce Havrs": Rotterdam, 20. Januar. Die „Agencc Ha- vas" meldet aus Paris: Tie Unterhandlun gen zwischen Oesterreich Ungarn und Mon tenegro sind abgebrochen worden, weil Monte negro die österreichischen Forderungen für unannehm bar erachtete. «Bisher liegt hier keine Beitätigung der Meldung vor, und es ist auch einstweilen nichts bekannt, was Veranlassung geben könnte, die Nach richt von einem Abbruch der Verhandlungen für zu treffend zu halten.) In direktem Widerspruch zu vorstehender befin det sich überdies folgende Meldung: Rotterdam, 20. Januar. Ein „Exchange"-Tele- gramm meldet aus Nom, daß dortfelbst eine drahtlose Nachricht aus Cetinje eintraf, der zufolge die weiße Fahne über Grahovo wehe. Dort habe König Nikita seinen Degen dem General von Koe - veß überreicht. Die montenegrinischen Generäle M- stovic und Valutovie weigerten sich, sich zu ergeben und entwichen zu den Serben. Außerdem liegen noch zwei Nachrichten vor, wel che besagen: Wien, 20. Januar. Das „Neue Wiener Journal" berichtet aus Saloniki: Die Flotte des Vier - Verbundes ist vor dem Hafen von Saloniki in Schlacht reihen aufgestellt. Die Flotte besteht auS 10—12 großen Einheiten und auS 15—20 kleineren .Kriegsschiffen, wo runter sich auch der russische Kreuzer „Askold" befindet. Die Absperrung des Hafens gegen ein Ein- und Auslaufen von Schiffen sowie zum Schutze gegen Unterseebootsan griffe ist außerordentlich scharf und' wird sogar dnrch ein Drahtnetz bewirkt. Sofia, 20. Januar, lieber den Friedens schluß mit Montenegro verlautet hier: Eine vor übergehende Schwierigkeit bietet noch die Besatzung des Berges Tarabosch, die zögert, die Waffen zu strecken, und den Weg nach Skutari versperrt. Im Augenblick, in dem dieser Weg offen wird, ziehen die österreichisch-ungarischen Kräfte in der Richtung nach Nordalbanien, um von dort gegen Essads Truppen und gegen die Italiener an der Valonaküste vorzurücken. Hier ist allgemein die Meinung verbreitet, daß für den Lowcen Montenegro eine reichliche Entschädigung aus serbischem Land bekom men wird und daß die montenegrinische Dynastie auf dem Thron eines vergrößerten Montenegros verbleiben wird. Die Türken auf Gallipoli werden ab und zu noch von Kriegs schiffen der Entente beunruhigt: Konstantinopel, 20. Januar. Das Hauptqua rtier teilt mit: Am Morgen des 18. d. M. drangen ein feindlicher Monitor unter dem Schutze von sieben Minensuchern und ein Panzer schiff mit drei Torpedobooten in den Golf von Savos und eröffneten ein von Fliegern gelenk tes Feuer in der Richtung von Gallipoli und auf andere Ziele. Unsere in der Umgebung auf gestellten Batterien antworteten kräftig. Drei von unseren Geschossen trafen das Panzerschiff, wel ches sich mit dem Monitor entfernte. Nachmittags eröffnete das gleiche Panzerschiff wieder das Feuer in derselben Richtung. Unsere Batterien antwor teten und erzielten einen Treffer auf dem Heck des Panzers, der dort einen Brand heroorrief und das Schiff nötigte, sich zu entfernen. An der K a u k a s u s s r o n t dauerte die gestern wieder be gonnene Schlacht bis zum Abend. Die vom Feinde unternommenen Einschließungsversuche scheiterten dank unserer Gegenmaßnahmen. Sonst nichts von Bedeutung. Berlin, 20. Januar. Wie ans Konstant:- nopel gemeldet wird, ist der'in den letzten Berichten des türkischen Hauptquartiers mehrfach, aber mit ver schiedenen, augenscheinlich verstümmelten Namen ge nannte Kampfflieger, der in den Tagen oom 6. bis 12. Januar 5 feindliche Flugzeuge abgeschos- son hat, der Oberleutnant d. Res des Leibgardere- gimeuts Nr. 115 Budde cke, der als Hauptmann der deutsclym Militännission angehört. In Aegypten sind jetzt auch südafrikanische Trup pen eingetroffen: Pretoria, 19 Januar Amtliche Meldung. Tie erste südafrikanische Jnfantcriebrigade rst in Aegypten eingetroffcn