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«MNMW Tharandt, Aossen, Siebenteln und die Mmgegenden. ^4 0 d» Amtsblatt Pr die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Hcrzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf,, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshau^ Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. link Perkui vcm MarliII Beraer IN WUsdrun. — Berainwonlich für die Redaktion Marlin Berqer daielbü. No 12«. Donnerstag, den 2S. Oktober 1«««. S8. Jahrg. Mit Rücksicht auf die neueu Bestimmungen des Jnvaltdenversicherungsgesetzes und um unuölhige Kosten, Weitcrungeir und Uuzutrüglichkeiten zu vermeiden, erschein! es angezcigt, daß die Beauftragung des Vertrauensarztes zur Ausstellung des Gutachtens auf Kosten der Landesverstcherungsaustalt nicht mehr den Jnvaliden- rentenbewerbern überlassen, sondern von der zur Prüfung und Ergänzung der Be weisstücke zuständigen Verwaltungsbehörde verfügt wird. Die Bürgermeister, Gemeindcvorstäude und Gmsvorstchcr des Verwaltungsbezirkes der Königlichen Amtshauptmauwchaft Meißen werben von dieser Aenderung mit dein Veranlassen hierdurch in Kenntniß gesetzt, die Revtenbewerber bei Anmeldung ihres Anspruches über ihre Bereitwilligkeit zur ärztlichen Untersuchung zu befragen und mit ihren etwaigen Wünschen bezüglich des damit zu beauftragenden Vertrauens arztes zu hören, nach Befinden einen solchen der Königlichen Antshauptmannschaft vorzmchlagcn. * Selbstverständlich bleibt cs nach wie vor den Rentenbewerbern unbenommen, sich uns ihre Kosten das zur Begründung des Rentenanspruchs nöthige Zeugniß von einem anderen Arzte ausstcllen zu lassen. Meißen, den 16. Oktober 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. I. A.: vr. von Bröselns, Bez.-Ass. Arn. Bekanntmachung, die Mnkommensdeclaratio« betreffend. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Ein schätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Declaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welche eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, eine Declaration über ihr Einkommen bis ZUM kV. November bei dem unterzeichneten Siadtrathe eiuzureichen, zu welchem Behufe von demselben Declarationsformulare unentgeltlich auf Verlangen verabfolgt werden. Gleichzeitig werden hierdurch alle Vertreter von Personen, die unter Vormund schaft oder Pflegschaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stif tungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesell schaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung rc.), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen aufgefordert, für die Vertretenen, soweit die selben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Declarationen bei dem unterzeichneten Siadtrathe auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zuqehcn sollten. Wilsdruff, am 24. Oktober 1900. Dev Kta-trath -«selbst. Kahlenberger. Moltkes Geburtstag. 26. Oktober. Seit dem „Marschall Vorwärts", bemalten Blücher, ist in Deutschland kein Kriegsheld so volksthümlich ge wesen, wie der „große Schlachtcndenker" Helmuth v. Molike. i Zu den Säkularlagen, dm vvn wirklicher Bedeutung für das Empfinden der Nation sind, gehört deshalb in erster i Linie die hundertste Wiederkehr des Tages, der dem deutschen Heere und Volke diesen Mann geschenkt hat. Moltke war vor allem Soldat. Seine weltgeschicht-! liehe Wirksamkeit begann im Jahre 1857, wo er zum Chef des preußischen Gcncralstabes ernannt wurde. Jn^ dieser Stellung, die er über dreißig Jahre bekleidete, hat er sich die größten Verdienste nm Thron, Heer und Vater land erworben. Er war cs, der den preußischen General stab umgestaltete und zu einem unvergleichlichen Werkzeuge in der Hand des obersten Kriegsherrn machte. Ebenso waren die Schlachtpläne sein Werk, die in den ruhmreichen Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 unsere Truppen von Sieg zu Sieg führten. Der Tag von Königgrätz machte seinen Namen, in der ganzen Weit berühmt, der Tag von Sedan brachte dem genialen Strategen seinen größten Triumph. Bekannt sind die Worte: „Sie, General v. Moltke, haben unser Schwert gefühlt!", in denen Komg Wilhelm in Vendresse auf seine drei Paladine ausgebrachten Trinkspruch die Verdienste Moltkes dankbar anerkannte. Der große Denker Hai auch weit über den Kreis seines unmittelbaren Berufs hinaus gewirkt: Knust und Wissen schaft fanden in ihm nicht um einen dankbaren Bekenner, sondern auch einen eifrigen Förderer. Außer verschiedenen werthvollen kartographischen Arbeiten haben wir von Moltke als Frucht seiner Studien und Erlebnisse im Osmanischen Reiche sein Werk „Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei ans den Jahren 1835 bis 1839 ,das Professor Karl Ritter, der größte Geograph der Neuzeit, um emcm außcrit anerkennenden Vorwort begleitete. „Tiefes Buch fit N" ktassischcs Werk," urlhcilt der bekannte Kritiker G. Brandes, „klassisch durch sein persönliches Gepräge und durch die einfache, aber große Darstellungskunst, mit welcher der fesselnde ^loff behandelt ist. Das menschliche Wesen des Erzählers, sein vielseitiger Scharfblick, seine humor istische und durchsichtige Prosaform nehmen einen so hohen Rang ein, daß man in der deutschen Litteratur bis zu Goethes Reise-Schilbcrungen greifen muß, um etwas zu finden, was auf gleicher Höhe steht". Memchlich am nächsten tritt uns Moltke durch seine hervorragenden Charakter-Eigenschaften. Sein Leben war Ruhe und Arbeit: mil eisernein Fleiß, mit Strenge gegen sich selbst, mit sorgsamer Gewissenhaftigkeit erfüllte er seine verantwortungsvolle Pflicht und die an ihn herantreien- ocn großen Aufgaben. Doch so sehr sich auch sein Ruhm vergrößerte und so große Ehren ihm zu thcil wurden, so blieb er doch eine einfache, schlichte Soldatennatnr. Von der Bescheidenheit, die den seltenen Mann bei dem vollen Bewußtsein des eigenen Werthcs erfüllte, zeugen seine Worte, mil denen er 1871 in einem Briefe an den Dichter O. v. Rcdwitz ein Lob zurückwies, das ihn mit den großen Männern der Vergangenheit zusammenstellte. „Denn diese", schrieb er, „waren auch groß im Unglück, wir dagegen hatten lauter glückliche Ausgänge nachzuwcisen. Man nenne es Zufall, Glück, Schicksal oder Golles Fügung — die Menschen allein vollbracklen es nicht, und so ungeheuere Resultate folgen im Wesentlichen aus Verhältnissen, über die wir nicht Herr sind". So gehört Moltke, dieser Held des Schwertes und des Geistes, zu den größten und besten deutschen Männern. Nie fiel ein Schatten aut den blanken Schild seiner Ehre, nie hat die Verleumdung gewagt, seinen Ruf anzutasten. Rein und erhaben steht sein Bild in der Erinnerung Aller, die ihn gekannt haben, und wird stehen bleiben länger als alle Denkmäler von Erz und Stein, ein Musterbild für das deutsche Volk, für das deutsche Heer und für seine Führer. ^slrtische Nun-schan. Unser K aiserpaar, das am Dienstag Abend Hom burg verlJsen Hal, führt am heutigen Mittwoch den vor einiger Zeit ansgeschobencn Besuch im Rheinland aus. In Barmen erfolgt die Einweihung der Ruhmcshalle und in Elberfeld die Einweihung des neuen Nathhauses. Nach mittags treffen die Majestäten in der Krupp'schen Villa Hügel bei Essen ein. Am Montag wurde der Geburtstag der Kaiserin auf Schloß Homburg gefeiert und im Laufe des Dienstag machte das Kaiserpaar einen Spazierritt, sowie einen Abschiedsbesuch bei der Kaiserin Friedrich. Freitag früh treffen die Majestäten in Berlin wieder ein. Die Besserung im Befinden derKaiserin Friedrich halt erfreulicher Weise an. Die Kräfte der hohen Frau nehmen stetig zu, so daß die Kaiserin Montag Abend wiederum einige Stunden außer Bett zubringen konnte. Der Sultan richtete an Kaiser Wilhelm ein Telegramm, in welchem er seinen Wünschen für die Wiedergenesung der Kaiserin Friedrich Ausdruck verleiht. Dem Bundesrath sind bereits einige Theile des Reichshanshaltsetals pro 1901 zugegangen. Die Ansätze des Etats sür das Reichseisenbahnamt und für die Reichs- justizverwaltuug zeigen keine wesentlichen Veränderung gegen das Vorjahr. Anders ist es bei den Stempelab- gabcn. Die Stempelabgabe für Werthpapiere, Lotterie- loose, Schiffsfrachturkunoen, die im Etat pro 1900 auf 53 708 000 Mk. angesetzt war, ist pro 1901 auf 100170 000 Mark veranschlagt worden mit Rücksicht auf die vom Reichs tage für die Kostendeckung des Flottcngesetzes beschlossenen Slempelabgaben. Erhöhungen, die am 1. Juli a. c. in Kraft getreten sind. Die Einnahmen an Zöllen, Verbrauchs steuern rc. sind auf rund 810'/., Million Mk. veranschlagt, d. h. über 2O'/2 Million Mk. mehr als im Jahre 1900. Jeder Zweifel, der Etat könnte bis zum Znsammentritt des Reichstags noch nicht fertiggestellt sein, ist als aus geschlossen zu betrachten. Das Reichsamt des Innern hat im Sommer 1898 von dem Centralverbande deutscher Industriellen Geld für die Agitation für die Streikvorlage verlangt, so berichtet ein sozialdemokratijchesBlatt,die„Leipz.Volksztg", indem es ein bezügliches Schreiben des Geschäftführers deutscher Industriellen veröffentlicht, in dem es u. a. heißt, daß die Firma Krupp dem Reichsamte des Innern 5000 Mark sür die erwähnte Agitation zur Verfügung gestellt habe. Die „Nat.-Zlg." bemerkt dazu, sie würde das ver öffentlichte Schriftstück für eine Fälschung halten, wenn die Erfahrung nicht gelehrt hätte, daß solche Veröffentlichungen der sozialdemokratischen Presse authentisch zu sein pflegen. Das Reichsamt des Innern, so meint die „Nat.-Ztg." werde nicht umhin können, alsbald über das seltsame Vor- kommniß öffentlich Auskunft zu geben. Eine Zierde des deutschen Auswärtigen Amts. Der Dichter Ernst von Wildenbruch in Berlin hat neulich vom Kaiser den Kronenorden 2. Klasse erhalten. Diese Ans zeichnung hängt, wie die Nat-Ztg. erfährt, damit zusammen, baß der Dichter aus seiner amtlichen Thätigkeil im Aus wärtigen Amt aus Gesundheitsrücksichten ausgeschieden ist. Wildenbrnch war seit dem Jahre 1877 in der Rechtsab- theilung des Auswärtigen Amts thätig und erhielt vor 3 Jahren den Titel eines Geh. Lcgationsraths. Reichs kanzler Graf Bülow hat ihm in einem sehr schmelchelhaften Schreiben seine wärmste Anerkennung als einer bisherigen „Zierde des Auswärtigen Amtes" ausgesprochen. Schafpelze für unsere „Ostasiaten". Mit dem vor einiger Zeit von Wilhelmshaven nach China abgcgangenen Transportdampfer „Löwenburg" sind für die Wachtposten je 50 Schafpelze für jede Kompagnie Marine-Jnfantrie mit hinausgesandt morden. Die Marine-Jnfantrie be findet sich augenblicklich bei dem von Peking aus nach Pao- tmgfu marsckirenden Nordkorps. - Für das Weihnachts- fest werden viele Kisten Pfefferkuchen, Aepfel und Nüsse hiuübergeschickt, ferner wollenes Unterzeug, Strümpfe, Puls wärmer, Pcrtemonaies, Kämme, Bürsten, Uhrketten, Ci-