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96. Jahrgang Montag, am 19. Mai 1930 Nr. 118 U«zeig«ipreU: Dt« U Millimeter vielte VetitreÄ« !O Reich-Pfennige. Eingesandt «n» Reklamen »0 Neich-pfennig« WeHeritzZeitung »«««EMO MI» Anzeiger für DWowiswawe, Schmieseberg Lil. o „ttsst, Aerr««« »e« »«List»» - Bezugspreis: Für «inen Monat k.20 MM. mit Zulragen, einzeln« Nummern 1» RetchS- ofenniae :: D«mein»e - Verband- - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 463 i: Postscheckkonto Dresden 12 «48 24. Mai eines Teiles »er von Maxen nack) ! wir» »er Verkehr -vom LV. »iS mit Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das schöne Sonntagswetter gestern vor mittag hätte eigentlich einen stärkeren Verkehr erwarten lassen, als er in Wirklichkeit war. Man möchte bald glauben, daß die ernste wirtschaftliche Lage, die sich auf den Sonntags verkehr bisher noch nicht auswirkte, nun doch auch auf diesen sich auszuwirken beginnt und auch bei diesem gespart wird. Vielleicht hielt auch die neu eröffnete Hygiene-Ausstellung die Bewohner der Großstadt zurück. Die Staatsstraße ins Ge birge war bei weitem nicht so belastet, wie sonst, nur nach der Talsperre, die, fast gefüllt bis zum Ueberlaufen, wieder ein schönes Bild bietet, war ein starker Verkehr, und an, auf und auch in ihr herrschte reges Leben. Ernstliche Unfälle trugen sich nicht zu, ein Unfall bei Wendischcarsdorf verlief ohne schlimme Folgen. Dort war gleich Hinterm Gasthof ein Wagen aus dem Leipziger Bezirk von einem überholenden tschechischen Auto (die ja immer wie toll daherrasen, immer überholen und dabei andere Wagen und Fußgänger ge fährden) angerannt worden. Dadurch war der der Leipziger Wagen aus der Richtung gekommen, hatte einen starken Straßenbaum überfahren und war auf dem Felde gelandet. Von den Insassen hatte eine Person Nasenbluten, eine zweite klagte übers Knie, der Wagen war wesentlich mehr be schädigt. Der Fahrer des tschechischen Autos wurde vorläufig in Hast genommen und dem Amtsgericht Dippoldiswalde zu- geführt, nach Stellung einer Kaution aber wieder entlassen. Dippolbtswald«. Sonntag Lautste (Singet!) nach dem 98. Psalm: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder." Zur Kennzeichnung dieses Tages brachte die Chorvereinigung unter Kantor Schmidts Leitung vormittags 1/24 Uhr auf dem Markte in stets bewährter Schöne drei herrliche Lieder, beginnend mit dem Bachchoral „Lobet den Herren", zum Vortrag, der bei der günstigen Aufstellung am Rathause, bei der vorzüglichen Akustik des Marktes und der sonnigen windstillen Witterung den herrlichen Morgen noch verschönte. 3m Gottesdienste sang dann der Chor Beethovens Hymne: „Gott ist mein Lied". 3n seiner Predigt (Tert: Jakobus I, 13—18) wies Oberkirchenrat Michael darauf hin, wie durch die Chorgesänge Liebe und Freude an. der Mu- 8IK2 sslcru gepflegt und gehoben werde. Dann begrüßte er die zur Eröffnung de« Konsirmandenunterrichts anwesenden Knaben und Mädchen nebst ihren Eltern und wünschte, daß die Vorbereitung zur Konfirmation Segen bringen möge.- Aaußerkirchliche Ereignisse weiß unser oberster Geistlicher sinnreich zu beleuchten und zu verwerten. Die Eröffnung des Hygienemuseums in Dresden, dessen Wichtig keit voll anerkannt werden müsse, gab ihm Veranlassung zu dem Thema: „Gesundheit der Seele ist das höchste Gut. 3m Dunkel des Bösen wird sie krank. Darum gebt acht auf die Gesperrt wird wegen Massenschuttes die Strschbach-Sermsdorfer Straß« Brennholzversteigerung auf Sirschsprung-Altenberger StaatSforstreoter. Donnerstag, den 22. Mat 1930, nachmittags 4 Uhr, sollen tm z-«-». A-°.> gesperrt. Währen» dieser Zeit wir» »er Verkehr auf »ie Muglitz- bez. ° Grohmann. Versteigerung. Dienstag, den 20. Mai 1930, 10 Uhr vormittags, sollen in H'rschbach zg<,h„rmgsmSbel, ei« Mavier (Summet), eine Handdrehmangel, versch. Bette« mit Matratze« «. ein Hald»erde»wagen (blau au-geschlagen) öffentlich und meistbietend gegen BarMluna versteigert wenden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. iv Scdnüeüederg „ am Sonntag und Montag, dem 25. und 26. Mai 1930 3V. Zum Räumungs - Endtermin. Hoesch erneut bei Tardieu. - Die Konferenz mit dem Generalskab. — Der 30. Juni bleibt Räumungsendtermin." — Paris, 19. Mai. -per deutsche Botschafter von Hoesch hatte cm« neu« Unterredung mit dem französische« Minister. Präsidenten Tardieu, die sich wiederum um die tech. nische Durchführung der Rheinlandraumnng drehte, ««schlickend hatte Tardieu eine Konferenz mit dem Kriegsminister Maginot, dem Chef der französische« Besatzungstruppe« General Guttlaumat «nd dem Ches des Generalstab«. ES w«rde eine Mitteilung an die Presse heransgegeben, «ach der der RSumungSbefehl «ach Hinterlegung der deutschen Rcparationsschuldver« schreibungen bei der Tributbank erteilt werden wird. Gleichzeitig veröffentlichen die Pariser Blätter die Mitteilung, daß der vom französischen Generalstab aufgestellte Räumungsplan eine Frist von mindestens 50 Tagen erfordere. Aber schon jetzt sind bis zu dem von Frankreich zugesagten Räumungstermin nur noch 43 Tage übrig. Für Deutschland ist es natürlich gleichgültig, wann Frankreich den Räumungsbefehl erteilt und wann mit der Räumung der letzten Zone begonnen wird. Die Hauptsache ist, daß das Rheinland am 30. Juni von der Besatzung befttit ist, und zwar nicht nur vom französischen Militär, sondern auch von dem Be satzungstroß und den Besatzungsbehörden. Daß am 30. Juni geräumt sein muß, ist ein« seit Monaten bekannte Tatsache. Wenn, ihr die Generale der Besatzungsarmee bisher keine Rechnung getragen haben sollten, weil sie durch ihren Chef, dem rechts radikalen Kriegsminister Maginot zu dieser offenkun digen Sabotageaktion ermutigt worden sind, dann ist es Sache der französischen Regierung, die BesatzungS- heerführer zur Unterordnung zu zwingen! Keinesfalls aber kann man Deutschland zumuten, Verständnis für die Notwendigkeit, gewisse Befehlsstellen oder Verwal- tungsorganismen einige Tage über den 30. Juni im Rheinland zu belassen, auszubringen. Es geht hierbei nicht darum, ob die dritte Ione am Rhein, nachdem sie nahez« zwölf Jahre die Schmach der Besetzung erdulden mutzte, am SO. Juni oder am S. Juli frei wird, sondern es handelt sich darum, ob Frankreich sein gegebenes Wort halten oder aber — und sei es auch nur durch eine Verschleppung der RSnwung um Stunden — die Schande des Wortbruchs auf sich nehme« will. Nud dabei ist eS schon verhäng- «isvoll genug, daß überhaupt über de« Räumnngs- Endtermin öffentlich diskutiert worden ist. * In den der Reichsregierung nahestehenden Krei sen betrachtet man die Frage der technischen Durch führung der Räumung als eine AngelegeWeit, die aus schließlich Frankreich etwas «macht. Au der Tatsache, daß am 30. Juni die letzte Trikolore am SWjedr nieder» geht, zweifelt man in Berlin nicht, lkebrigens tzavs sowohl Ministerpräsident Tardieu als auch AnHsb Minister Briand Deutschlcmd mitgeteilt, dah die WkM mungsaktion am 30. Junk beendet sein werde. Hindenburgs Rheinland-Reife. Beginn: IS. Juli. — Teilnahme an den BesreiungSseieru. Wie mitgeteilt wird, wird RdllWwiMMI von Hindenburg eine Reise in das befreite GÄSet tun 19. Juli in Speyer antreten. Von Speyer, wo der Reichspräsident an d« großen Befreiungsfeier für die Pfalz tettnimmt, be gibt sich Hindenburg im Kraftwagen «ach Ludwigs hafen und von da aus mit einem Rheindampker muh Worms und Mainz. Am Sonntag, den SO. Juli, findet in der Mainzer Stadthalle eine schlichte Feier statt. Am Nachmittag des SO. Juli begibt sich der Reichspräsident nach Wiesbaden, um der Befuoi- unasfeier im Kurhaus beizuwohnen. Er wird dann auf den Besitzungen des Reichskomnnssars für die be setzten Gebiete, Freiherrn von Langwerth-Simmerr», in Eltville Wohnung nehmen. Nach einem Ruhetag wird sich der Reichsfüäsident am 22. Juli nach Kob lenz begeben, wo er gegen 11 Uhr vormittags ettr- treffen wird. Hier sind u. a. eine Befreirmäskund- gebung auf der Festung Ehrenbreitstein, ein Festakt in der Koblenzer Stadthalle und eine Beleuchtung der Festung Ehrenbreitstein vorgesehen. Am 23. Juli begibt sich der Reichspräsident übe, Trier, wo nur ein kurzer Aufenthalt geplant ist, »ach Aachen, von wo aus er am Abend desselben Tagest di« Rückreise nach Berlin ««trete« wird. Feinde der Seele! 3n dieser Hinsicht ist die heilige Schrift die Weltgesundheitsschau." — Am Sonnabend nachmittag trug sich ein schweres Autounglück in> der NM>e von Melfchhnf« zu. Klempner- meister Priehdvrf aus Poffendorf kam mit seinem Motorrads ganz vorschriftsmäßig rechts gefahren, als ihm aus Richtung Dresden ein Auto entgegenkam, in dem mehrere Bulgaren sahen, die auf der linken Seite fuhren. Dadurch erfolgte der Zusammenstoß, den Prießdorf in letzter Sekunde -noch zu ver meiden suchte. Er wie fein Beifahrer stürzten und wurden schwer verletzt, auch der Führer des Kraftwagens erlitt schwere Verletzungen-. Die Schuld trifft einzig, und allein den letzteren, der auf falscher Seite fuhr. Auch soll er wie die Wageninsassen nicht nüchtern gewesen sein. — Ein zweiter schwerer Unfall -betraf G. Unger aus Poffendorf: er wurde an der Kurve Mischen Hänichen und Possendorf, am Ende der Pappelreihe, von einem Motorradfahrer ang«- fahren. trotzdem er ganz rechts am Graben hinging. Die Verletzungen waren ebenfalls schwer. Er mußte, gleich- der Verletzten des ersten Unfalles, nach Dresden ins Kranken haus gebracht werden. — Wie wir bereits am Freilag mitteilten, ist -in Weesen stein ein 54 jähriger Arbeiter aus Torna der Reick als Betten marder feftgenommen worden, der auch- für die Diebstähle in Reichstädt und Oberhäslichin Frage komme. Tat sächlich ist er am vergangenen Sonnabend überfuhrt worden und hat 3 Mebstähle in Reichstädt zugegeben. Bei einer Be sichtigung der beschlagnahmten Betten im Polizeipräsidium Dresden erkannten Verlustträger zum Teil Betten als ihr Eigentum wieder. Es konnte auf Grund eines Leinen-cVett- . bezuges dem Dieb auch, nachgewiesen werden, dah er bereits i im 3ahre 1929 in Reichstädt Bettend ie-bstähle ausgeführb hat. ! — Anfang des Monats ist ein Unbekannter bei ver- ! schieden«« Gastwirten der Umgebung aufgetreten, hat dort Zech« gemacht und dabei versucht, durch Vorspiegelung . falscher Tatsachen bares GÄd zu erlangen. Teilweise ist ihm das auch gelungen. Es wird vor ihm gewarnt. Die der Gendarmerie übergebene Beschreibung, etwa 2S 3chre alt, 1,65 groß, dunkel, sagt allerdings so gut wie nichts. Reichstädt. Gestern nachmittag hielt der Turnverein (D.T.) sein Frühj ahrsanturuen ab. Die Beteiligung war gut. Es fanden Wettkämpfe für Turnerinnen im Sieben kampf, für Turner ein 9-Kampf statt. Die Leitung lag in den Händen des Turnwarts P. Geißler. Ms Kampfrichter für Geräte hatten sich Oberturnwart P. Donath und Tnrmoart A. Schietzel cheide aus Dippoldiswalde) in liebenswürdiger weise zur Verfügung gestellt. Unter anderm fand auch ein Fuhballwettkampf der 3ugendabteilungen Dippoldiswalde— Reichstädt statt, der mit 6:6 endete. Bei einem Faustball spiel zwischen Obercarsdorf—Reichstädt siegle erstere Mann schaft. Bis auf eine kleine Regenunterbrechung war das Wetter dem Anturnen sehr günstig. Am Abend fand im Oberen Gasthofe ein gutbefachter Ball statt, wobei den Siegern Ler Eichenkranz überreicht wurde. Borna. Auf der Straße Mitznih—Kleinzössen ereignete sich ein schweres Verkehrsunglück. Der vom Besitzer selbst gesteuerte Kraftwagen eines Bornaer Zimmermeisters geriet beim Ausweichen vor dem scheu gewordenen Pferde eines Geschäftswagens in den Straßengraben. Der Zimmermeister und «in mit im Kraftwagen sitzender Bornaer Geschäftsmann wurden aus dem Wagen geschleudert. Während der Zimmer meister schwere Verletzungen davongetragen hat, ist der Mil- fahrende mit dem Schrecken davvngekvmmen. Der Wagen wurde erheblich beschädigt und mußte abgeschleppk werden. Cppenüork. 3n der Automodilreparaturwerkstatt von Pohl verunglückte der Schlosserlehrling Ulbrich dadurch, daß beim Reinigen des Aulomotors der Benzintopf plötzlich Feuer sing. Der Lehrling stand im Nu in Hellen Flammen. Mit schweren Brandwunden wurde er ins Krankenhaus geschafft. > MM»» küi» morgen: Nachdruck verdat«»! . Molkig bis zeitweise aufheiternd ohne erheblich«« oder langandauernden Niederschlag. Nach sehr kühler Nacht tags über wärmer als heute. Schwache bis mäßige Minde vor wiegend aus westlichen Richtungen. s''