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.. Freiberger Anzeiger kleine I UNd — I Tageblatt. tazs 5 D ng nn^ V Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittags 3 Uhr' - ' für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. Teich. I ' I 169. Montag, den 23. Juli 1855. ;s von er Ku- baben vorf. nist ein Zug. ein dorf. eir«. l„e. Tagesgeschlchte. Dresden, 20. Juli. Die Erste Kammer hat heute den Gesetzentwurf, welcher den Schluß der Landrentenbank auf den 31. März -1859 festsetzt, genehmigt und mehrere Petitionen er ledigt. In der Zweiten Kammer kamen eine Anzahl Petitio nen über den Gewerbebetrieb auf dem Lande zur Berathung, wobei die Kammer beschlossen hat: „bei der Staatsregierung zu beantragen, daß in die zu erlassende Gewerbeordnung Bestim mungen ausgenommen werden, wodurch die dermalen für den Gewerbsbetrieb auf dem Lande gesetzlich bestimmten Grenzen nicht nur im Wesentlichen und dem Princip nach beibehalten, sondern auch Ueberschreituugen dieser Grenze sicherer als bisher ausgeschlossen werden." (Dr. I.) Dresden, 20. Juli. Zum Gedächtniß an den Todestag Sr. Mas. des höchstseligen Königs Friedrich August 11. be absichtiget der hiesige Chorgesaugverein am 9. August, als am Tage, wo vor Jahresfrist die Trauerbotschaft von dem Unglücks falle bei Brennbichl zu uns drang, in der Frauenkirche eine große geistliche Musikaufführung zu veranstalten. Man gedenkt dadurch zugleich die Zwecke des Comites zu fördern, welcher sich hier gebildet hat, um zur Erinnerung an des höchstseligen Königs Majestät ein Denkmal zu errichten. Das diesfallsige >sse. W Programm enthält außer dem Requiem (6-moll) von Cherubini k noch die Cantate: „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" von Bach Mund das „^.ve verum corpus^ von Mozart. (Dr. I.) Vom Main, 18. Juli. Deutschland hegt den Wunsch »der Demobilisirung. Die Kriegsbereitschaft legt den Finanzen Ader einzelnen Bundesstaaten große Opfer auf, entzieht dem Land- " Abau die ihm setzt zur Zeit der Ernte nöthigen Arbeitskräfte, Mund erscheint um so thunlicher, als Oesterreich, welches am Mei- Woche Wen zur Mobilmachung drängte, setzt selbst demobilisirt. Dessen- lL Pf, »ungeachtet bleibt Oesterreich bei seiner Forderung stehen, daß Wdie Bundesstaaten in dem bisherigen Zustande der Kriegsbereit- 'Ischaft verbleiben. Diese Forderung:scheint in einem Augenblick, Oesterreich seine Truppen zu^underttausenden theils ent- ^Käßt, theils von der russischen Mpze zurückzieht, unbillig zu grics. ' 1""' Allein Oesterreich bleibt »ächtet seiner Demobilisirung ftn. , immer noch kriegsbereit. Wenn es nämlich auch von seinen se. ^00,000 Mann 100,000 Mann nach Hause sendet, so behält es det j» Mmmer noch eine respektable Armee auf den Beinen, welche ver- Mältnißmäßig die Kriegsbereitschaft des Deutschen Bundes über steigt. Indessen ist die österreichische Forderung immer mehr im österreichischen als deutschen Interesse und die Kriegsbereit schaft Deutschlands für die nächste Gegenwart keineswegs von. der Nothwendigkeit geboten. Niemand bedroht Deutschland. Rußland und die Westmächte begnügen sich gern mit dessen Neutralität, da sie eine Allianz nicht erlangen können. Mittel deutschland, also die Mittel- und kleinen Staaten, find vom Kriegsschauplätze fern. Als Vorsichtsmaßregel gegen denselben, also gegen Osten hin genügt Oesterreichs und Preußens Kriegs» kereitschaft. Sollte sich eine Gefahr für Deutschland nahen, so ist durch die dermalige Kriegsbereitschaft Alles so vorbereitet worden, daß die Contingente schnell zusammengezogen werden können. Die Mannschaft könnte demnach bedeutend verringert werden, womit man auch in einigen Staaten bereits begonnen hat; nur die Pferde dürften präsent erhalten werden, weil eine spätere Anschaffung derselben den Staaten theuer zu stehen kom men würde, indem die Preise derselben fortwährend steige». Unter diesen Umständen wird die Demobilisirung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten ungeachtet der österreichischen Opposition immer mehr Raum gewinnen, da ihr Preußen günstig ist. Deutschland sichert sich dadurch aber seine Unabhängigkeit, daß es sich nicht blindlings der Politik der deutschen Großstaaten anschließt, sondern sich durch die Macht des einen gegen- die Uebermacht des andern schützt. (D. A. Z.) Paris, 17. Juli. Die Regierung hat sich einer in den Gesetzen von 1815 und 1817 liegenden Befugniß bedient, di« neum Steu^rgesetze mit größter Hast in den Provinzen publiciren zu lassen; die Präfecten haben demnach die im Code Napoleon, an» - gesetzten Termine zu beschleunigen, und dem Zeitalter der Eisen» bahnen wird sein Recht! Andernfalls würden auch di« Pariser Kaufleute und Fabrikanten (in Alkohol ü. dergl. rstJ g«gen die in der Provinz zu kurz gekommen sein. Somit find die neuen Finanzplane ein lait sccowpli! Die neue Anleihe, deren Sub skriptionen morgen beginnen werden, wird also in fast allen Punkten zu denselben Bedingungen abgeschlossen wie die vorige, und wird annähernd ebenso gierig ergriffen werden. Ein Un terschied besteht nur (außer dem Unterschied in der Totalsumme) darin, daß alle Zeichnungen über 50 Fr. Rente oerhältnißmä- ßig reducirt werden, während das vorige Mal 500 Fr. den Termin bildeten. Dadurch wird diesmal den großen Capitali- sten mehr in die Hände gespielt, und die Spekulation könnte , dadurch auch gewagter und unsolider werden. Aus dem hiesig