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MOjMWssUM Hohenstekn-Ernstthaler Zertung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Nr. 177 I 75. Johrg. bieten. ;u aus am Das französische An nur 1 Prozent der der Kriegsschulden Anrechnung zu bringen, gebot stelle infolgedessen französischen Totalsumme dar. Donnerstag der Arbeitsminister mit, daß die bel gische Regierung nach dem Vorbilde Frankreichs und Englands die Einführung einer 26pro- zentigen Einfuhrabgabe auf deutsche Waren für Reparationszwecke plane. Die 26- prozentige Abgabe sei bis jetzt nicht eingeführt worden, da die vorarisgegangenen Regierungen eine solche Abgabe als Tauschobjekt ins Auge ge faßt hatten. Man versucht also alle Möglichkeiten, um Deutschland auf Umwegen für die französischen Sicherheitspläne gefügig zu machen, die auch Belgiens Pläne sind. Hoffentlich gelingt es, die politischen Probleme von den wirtschaftlichen zu trennen und der belgischen Schikane die Spitze Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und deS StadtratL zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. daß die Besprechungen zunächst in Berlin geführt werden, da einzelne Fragen an Ort und Stelle nachgeprüft werden müssen. Postscheckkonto Letrp» r» 4«4. — Bemelndegtrokont« 14. — Bank, konto D.rmstödter Bank Zweigniederlassung Hohenfieln-Lrnstthal — Unoerlangt kingesandt« Manuskripte »erden nicht gurückge- Ichlckt Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme «et »tagen, ikonnwen, Dergtetchen un». »nr» »er Bruttodetrag m Rechnung gestellt. Im galle höherer «er»al' — «r e, »der ionsttgkr irgend welcher Ltdrun, de» «etrrede» »« NeUung, der Lieleranten »de «er »esSrderungseinrwdtnngen — hat der «e. zieh« leinen Anbruch «ui Lieiewin, «der RachN-seru», der Zeitung »der aus Rückzahlung de» BezugdoreNet. dort aus nach der deutschen Grenze gebracht zu werden. Inzwischen hat — wie wir von anderer Seite erfahren — der Zustrom der Optanten nach Schneidemllhl in erschreckendem Maße zugcnom- men. Die Verwaltung des Durchgangslagers in den Albatroswerken leistet schier übermensch liche Arbeit, um die Vertriebenen unterzubrin gen und weiterzuleiten. Hunderte von Optan ten treffen täglich in Schneidemühl ein. Nur ein kleiner Teil kann in Kürze weitergeleitet werden. Nur etwa 200 Flüchtlinge können außerhalb von Schneidemllhl und in der Pro vinzgrenzmark Posen und Westpreußen unterge bracht werden. Am Mittwoch trafen tagsüber allein 465 und in der Nacht weitere 240 Per sonen ein. Am Donnerstag stieg die Zahl sogar auf 1000. Die Gesamtzahl der augenblicklich im Durchgangslager untergebrachten Optanten beträgt 3000. Es ist kein Zweifel, daß die polnische Negierung von ihrem aus der Wiener Konvention hergeleiteten Recht, die Optanten auszuweisen, in der brutalsten Weise Gebrauch macht. Truck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für di« Anzeigen Otto Koch. Begusövrets balbminatli» 80 Koldvscnnta« etnlcklieklich Trägerlod». OLtaen« Drabimelbunai Berlin, 1. August Wie wir aus Kreisen der englischen Bot schaft in Berlin erfahren, trifft cs tatsächlich zu, daß die Londoner Regierung mit der Haltung der Reichsregierung in der Sicher heitsfrage in vielen Punkten nicht ein verstanden ist. Die Ausführungen des eng lischen Premierministers Baldwin und des Außenministers Chamberlain seien von der deutschen Regierung absolut nicht genügend beachtet worden; insbesondere Chamberlain habe die deutsche Regierung davor warnen wol len, die Verhandlungsmöglichkeiten zu erschwe ren. Wenn die deutsche Regierung ihre Vorbe halte in der Völkerbundsfrage sowie zum Schiedsgerichtsproblem zum Ausdruck gebracht habe, so sei dieses Vorgehen absolut vernünftig und folgerichtig gewesen. Die Erklärungen des Reichskanzlers Dr. Luther Hütten jedoch den Eindruck erweckt, als stehe die deutsche Regie rung im Begriff, die Sicherheitsfrage mit ihren weitverzweigten Projekten und Vorbehalten zu einem Kampfobjekt zu machen. Aus der Rede Chamberlains müsse die deutsche politische Oes- fentlichkeit aber deutlich genug entnehmen kön nen, daß das Vorgehen der Neichsregierung übereilt sei. Reichskanzler Dr. Luther habe den guten Eindruck der deutschen Antwortnote voll ständig verwischt. Hierzu erfahren wir noch von deutscher diplo matischer Seite, daß man in den Berliner Re- gierungskreisen den Sinn der Aeußerungen der englischen Staatsmänner sehr wohl verstanden habe. Die deutsche Außenpolitik sei aber nun einmal darauf eingestellt, eine klare und eindeu tige Lage zu schaffen. Wenn die Londoner Re gierung annehme, daß Deutschland sich dazu be reitfinden werde, an einer schlechtvorbereiteten Konferenz teilzunehmen und sich dann womög lich von der Gegenseite überrumpeln zu lassen, so sei dies ein verhängnisvoller Irrtum. Deutschland wünsche, daß eine brauchbare Ver handlungsbasis geschaffen wird, ehe eine Konfe renz zustandekommt. Es liege auch gar keine Veranlassung vor, die Angelegenheit überstürzen zu wollen. Solange die alliierten Regierungen auf den in der Vriandnote dargelegtcn Grund sätzen der Cicherheitsfrage bestehen, werde cs schwerlich zu einer Verständigung kommen. Die deutsche Regierung wünsche nicht, für das Schei tern einer ungenügend vorbereiteten Konferenz verantwortlich gemacht zu werden. Das Nuhrzechengebiet geräumt Essen ist — wie wir bereits gestern melden konnten — frei; nur in dem Gebäude des Berg baulichen Vereins, dem Stabsquartier der 77, Division, ist noch eine Stabswache zurückgeblie ben. Auf der Stadtkommandantur wurde die Trikolore ohne Feierlichkeit und ohne jedes Auf sehen eingezogen und der Wachtdienst zurückge zogen. Die Kruppmerke, das Polizeipräsidium, die Ausstellungshallen und etwa 350 Wohnun gen sind damit frei geworden. Die Sicherung der leerstehenden Gebäude wurde sofort von der Po lizei übernommen. Seit Freitag vormittag 8,30 Uhr gilt Essen nach Mitteilung der Ve- satzungsbehörde als besatzungsfrei. Um 8 Uhr vormittags haben die letzten französischen Truppen Mülhei m a. d. Ruhr verlassen. Hiermit ist das ganze Ruhrzechen gebiet geräumt. Um zu vermeiden, daß sich die berechtigte Freude und Genugtuung der Bevölkerung über die Räumung in Einzelkundgebungen verliert, werden die örtlichen Behörden nach vollzogener Räumung auch des Eanktionsgebietes (Düssel dorf und Ruhrort) die gesamte Bürgerschaft zu einer gemeinsamen schlichten Feier einladen. Produktionsrückgang durch den Dawesplan Wie die Londoner „Daily Mail" erfährt, gibt der letzte Bericht des Generalagenten Parker Gilbert für Deutschland den Rück gang der deutschen Gesamtproduk tion seit Inkrafttreten des Dawesplane» mit 3 2, K Prozent zu. Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Belgien verlangt ebenfalls 26 Prozent Einfuhrabgabe. Die Berliner „Börsenzeitung" meldet Brüssel: In der Kammersitzung teilte Auf dem Drahtwege erfahren wir dazu noch: Berlin, 1. August. Dem „B. T." zufolge haben von den 2V VVÜ Deutschen, die Polen bis zum 1. August verlassen haben müssen, b -cits 76VV die Grenze überschritten. Es handelt sich zumeist um Landarbeiter und Handwerker. Wie das Blatt weiter mit, teilt» hat die preußische Staatsregierung alle Anordnungen getroffen, um ihnen Unterkunfts- Möglichkeit in Schneidemllhl zu verschaffen. Fer ner ist Anweisung gegeben worden, das; die Op tanten möglichst sofort auf die verschiedenen Re gierungsbezirke verteilt werden. Eine größere Summe ist als erste finanzielle Nothilfe nach Schneidemllhl von der Staatsregierung abge- sandt worden. Anfang nächster Woche wird sich der preußische Minister der Innern Severing nach Schneidemllhl begeben, um die Durchfüh rung der Notstandsarbciten in Augenschein zu nehmen. Schneidemllhl, 1. August. Die Zahl der aus Polen aus gewiesenen Optanten nimmt in letzter Zeit erschreckend zu. Im Laufe der Woche trafen täglich ungefähr 5 bi» 6VV Flüchtlinge ein. Heute Nacht kamen 13 3V Ausgewiesene hier an. Kein Bergarbeiterstreik in England? In später Nachtstunde des gestrigen Tages ist in der englischen Kohlenkrise eine über raschende Wendung eingetreten, so daß die un mittelbare Gefahr eines Streiks im Augenblick beseitigt scheint. Nach der vorgestrigen Kabinettssitzung, an der fast alle Kabinettsmitglieder teilnahmen, hatte Baldwin weitere Besprechungen mit Vertretern der Grubenbesitzer und der Gruben arbeiter. Die Vertreter der Bergarbeiter erklär ten, daß sie an der von Baldwin vorgeschlagenen Untersuchung über di« Methoden zur Verbelie- Die deutsche Kommission für di« Entwaffnungsfrage tEtü « n » Drodtmelduiiai Berlin, 1. August Wie wir hören, wird die von der Neichsregie rung eingesetzte Kommission für die Ent waffn u n g s f r a g e, deren Vorsitzender der Generalmajor von Pawels ist, dem Reichs kabinett in einer seiner nächsten Sitzungen über die bisher ausgearbeiteten militärischen Sach verständigengutachten zu den alliierte»' Ent waffnungsforderungen Bericht erstatten. Die Kommission besteht aus Vertretern aller betei ligten Ressorts. Vom Reichswehrministerium gehört ihr außer dem Generalmajor von Pawels noch der Hauptmann Dobertz an. Ihr Vor sitzender, General von Pawels, ist bereits mit dem Chef der interalliierten lleberwachungs- kommission, General Walchin einen mündlichen Meinungsaustausch über die einzelnen Punkte der Entwaffnungsnote eingetreten. Nachdem der Botschafterkonferenz bereits die Ernennung der I Der Gegensatz zwischen England und Frankreich * „Zn Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf"; I dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich heute »wieder einmal, denn die „lieben Freunde" Eng- Iland und Frankreich sind über die Höhe der Zah- I lungsn zu keiner Einigung gelangt. England for- Idert jährlich 20 Millionen Pfund, Frankreich Imill nur ein Drittel, also etwa 7 Millionen I Pfund bezahlen. Die Verhandlungen sind vor- I läufig auf unbestimmte Zeit vertagt, wie die I nachstehenden Meldungen erkennen lassen: Paris, 31. Juli Die französische Delegation für die iSchuldenregelung mit England wird hellte aus London zurückerwartet. Die Ver handlungen sind vorläufig abgebrochen worden, da es nicht gelungen ist, die Gcgensätze zu überbrücken. „Petit Parisien" ist bemüht, den ungünstigen Eindruck des Mißerfolges mit dem Hinweis zu verwischen, daß die französische Delegation nach Einholung neuer Instruktionen die Beziehungen bald wieder aufnehmen würde. Der Pariser „Times"-Korrespondcnt glaubt zu wissen, das britische Schatzamt habe den Vor schlag gemacht, ein vorläufiges Abkom- m e n für die Dauer von drei bis vier Jahren ab zuschließen, und zwar auf der Basis von Jahrcs- zahlungen in Höhe von vier bis fünf Millionen Pfund Sterling. Caillaux habe aber ein vorläufiges Abkommen entschieden abge lehnt. Hiezu schreibt der diplomatische Korrespon dent des „Daily Telegraph": Obwohl das neue französische Angebot gegen über dem letzten Angebot eine Verbesserung be- deutot, sei es so unangemessen, daß es vom Standpunkt des britischen Steuerzahlers nie mals in ernste Erwägungen gezo gen werden könnte. Es sei wahrscheinlich, daß das englische Schatzamt lieber das Ergebnnis der amerikanisch-französischen Fundierungsverhand- lungen abwarten werde, als die Besprechungen mit Frankreich wieder aufzunehmen. Die For de r u n g e n des englischen Schatzamtes be tragen 20 Millionen Pfund für das Jahr. Die von Caillaux vorgeschlagenen Jahreszahlen werden nach englischer Auffassung nur ein Drittel dieser Ziffer aus- mache n. Nach dem französischen Vorschlag soll die Jahreszahlung aus zwei Teilen bestehen. Ein Teil soll von Frankreich direkt in Pfund Ster ling gezahlt werden, während der zweite und größte Teil in deutscher Mark dem französischen Anteil der Daweszahlungen entnommen werden soll. Dabei hätten die französischen Unterhänd ler darauf bestanden, daß Frankreich keine Ga rantie für die Konvertierung und das Trans fer der deutschen Markzahlungen übernehmen könne. Die englischen Finanzsachverständigen seien deshalb nicht geneigt, mehr als 40—50 Pro zent für diese Zahlungen als effektiven Wert in Paris, 31. Juli Außenminister Briand setzt die Prüfung des englischen Memorandums über die deutsche Antwortnote fort. Es ist möglich, daß der Ab bruch der Kriegsschuldenverhand lungen eine Vertagung der Londoner Reise, die Briand bekanntlich in Gesellschaft Caillaux zu unternehmen gedachte, zur Folge hat. Daß Briand die Gelegenheit höchst willkom men ist, die Londoner Reise zwecks Besprechung der Sicherheitsfrage zu vertagen, kann man sich ohne weiteres denken. Der „Matin" meldet aus Warschau am Donnerstag früh: Der Ministerrat hat die Aus führungsbestimmungen zur Ausweisung der deutschen Optanten erlassen. Die Anordnung ist ergangen, nachdem ein Er suchen an die deutsche Regierung, auch ihrer seits die Ausweisungen bis zum 10. August vor läufig zurückzustellen, keine Beantwor tung gefunden hat. — Die Herren Strauch ritter an unserer Ostgrenze suchen also, nachdem sie mit den Optantenausweisungen angefangen und zu ihrer Bestürzung gesehen haben, daß ihr unmenschliches Vorhaben in der ganzen Welt laute Entrüstung hervorrief, nun Deutschland ins Unrecht zu setzen. Wir sind gewiß, daß unsere Regierung Mittel finden wird, den feigen Versuch zu vereU-'- Der d«utsch-polnische Auswcisungskrieg tTtaenr DradtmeibunM Berlin, 1. August Wie wir soeben erfahren, befinden sich die in Deutschland weilenden polnischen Optan- t e n bereits seit 24 Stunden im Besitze der Mit teilung, daß sie das deutsche Reichsge biet sofort zu verlassen haben. Ein Teil der Polen hat daraufhin, ohne erst die deutschen Polizeimaßnahmen abzuwarten, die Abreise aus Deutschland angetreten. Die noch in Deutschland verbliebenen polnischen Optanten werden nunmehr durch die deutsche Polizei nach einem Sa in mellager transportiert und von dort über die Grenze abgeschoben werden. Die Neichsregierung hat am Freitag Abend die Län derregierungen telegraphisch über die Durch führung der Maßnahmen instruiert, nachdem be reits bekannt wurde, daß di« deutschen Op tanten am Donnerstage nach dem Sammel punkt Pi la abtransportiert wurden, um von deutschen Kommission offiziell mitgeleilt worden ist, erwartet man nunmehr einen Bescheid der alliierten Regierungen, wann und wo die Vcr- 1 Handlungen stattfindey sollen, Man nimmt an, Der Preis der tinlvalMicn Slnzrigenaeile beträgt 15, i k i" de, Reklame^ GAvienv.^ de» Stgchweis j VONNENd, 0SN 1. AUgUst 1925 j