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Montan, 28« Oktober LS11 lew Lvoo nUnft »MM« -K.L47. Sechster Jahr-a«-. 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge R.d,k.«mit der wöchentlichen Unterhaltungsbellage: Äuer Sonntagsblatt. v«-«w o«°- ,ür di« Inserat, verantwortlich- Mal»,, Nr»o» Spr-chsdmd« der Redaktion mit Anmahme der Sonntag, nachmittag» von »—» Uhr. — TÄegrainm-Ndreffei LagMatt Naerqgmrrg^ Fmntzmch« »» A,, z. Leide in Rn« I. Lrzged. Für urw«langt rtngesandt» Manaskript» kann Gewähr nicht geleistet werden. Sezug»pr«i»r Durch unsere Boten frei in» Sau» monatlich Lo0fg. 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Kgr. Schs.) Da» nmiedlatt de» Berliner Rrtchtpostamtr» teilt mit, daß von jetzt ad Postpakete nach Tripolis gur Beför derung über Italien wieder angenommen werden. a Da» nächste Gordon-Bennett-Fliegen der Lüfte wird voraussichtlich im Herbst ISIS in München seinen Ausgang nehmen. In Elsaß-Lothrtngen fanden am gestrige« Sonntag die Wahlen zur -wetten Kammer statt. (S. Tel.) Bei einem Rtesenbrand in Konstantinopel wurden 400 Häuser ein geäschert. (S. des. Art. t. Big. u. Tel.) Die Zentrumsnieveriage in Kouftauz. Nach Jmmenftädt — Konstanzl Wenn sich die Aufsich ten erfüllen, die das Ergebnis der Reichstagsersatzwahl in Kon« stanz-Ueberlingen eröffnet, so wird dis Nationalliberale Partei in den Zentrumsturm, von dessen Unerschütterlichkeit die Kleri- kalen so viel Rühmen» machen, in kurzem die zweit« Bre- s ch e geschossen haben. Ein glückhaft Zeichen für dis allgemeinen Neuwählen im Januar! Und abermals ein schlagender Beweis dafür, dass gewisse Zentrumssitze ebensowenig, wie die ostelbtschen Hochburgen der Konservativen sicher sind, wenn das freiheitlich gesinnte Bürgertum alle Kraft zNsammenräfft Und dem, Gegner mit der Energie zu Leibe geht, die der Ernst der Zeit erfoHert. Im ersten badischen Reichstagswahlkrets haben Vü v. H. der Wahlberechtigten gewählt gegen 8S v. H. im Jahrs 1907; mit dem Erfolge, dass der Zentrumskandkdat Frhr. von RApplin nur IS 410 Stimmen erhielt gegen 14 327 Stimmen, die 1907 aus den verstorbenen Abg. Hug fielen. Das ist ein Rückgang der kle rikalen Stimmen um Mer 9001 Und diesem ultramontanen Verlust steht ein nationalliberaler Zuwachs von S—4000 Stimmen gegenüber: es traten 1907 für den nationalliberalen Kandidaten 8090 Wähler ein, deren Zahstusich auf 11234, nach einer anderen Meldung auf 12 370 erhöhte. Die SoziaLemo- kratte brachte es diesmal auf 2987, nach dem Vorwärts auf 3.384 Stimmen gegen 2565 Stimmen im Jahre 1907. Da das Zentrum schwerlich in der Lage tst, größere Reserven heranzu ziehen, so sind die Stichwahlausstchten de» nationalliberalen Kandidaten, Handelsgärtners Schmid, al» sehr günstig anzu sehen, und es besteht alle Hoffnung, daß der klerikal« Freiherr von Rüpplin mit feinem Lied vom Schlangenfraß und feinen weinenden Engletn den Kampfplatz al» — -weiter Sieger ver läßt. de» klerikalen mpf «ar außer- Aentrumspartst - der »tt Le- Von anderer Sette wird «n» zu dem Konstanzer Wahlergeb. ni» noch geschrieben: Ein erfreuliche» Ergebnis für die National liberale Partei bedeutet der Ausgang der Ersatzwahl in dem ersten badischen Reichstagswahlkreise Konstanz-Ueberüngen. Nach den vorliegenden Ziffern hat in diesem, zu V1 Prozent katholischen, Kreis« da» Zentrum einen Rückgang von etwa tau. send Stimmen erfahren, während dir vereinigten liberalen Par. teien «in Plus von Mer 2V Prozent Stimmen auf ihrem Konto buchen konnten. Auch die Soztawemokrati» hat »inen Stimm»«, zuwachs M verzeichnen, der aber «eit hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben ist und in der Steigerung von LVOO aus 3000 Stimmen gegenMer der Zunahme der liberalen Stimmen um mehr al» Lö Prozent nicht entscheidend kn Betracht kommt. Dich« gute Erfolg de, Liberalismus tst um so bedeutsamer, als »ach Mitteilungen des Wahlkreise, di, dortig, Leitung des vundas del Landwirt» alsbald di, llntüstützun Kandidaten beschlossen haben soll. De« Wahl ordentlich heftig und wurde namentlich von d _ mit allen Mitteln geführt. Man versuchte, an das Gewiss Katholiken zu appellieren, indem man wider alle wahrhe Haupt,t», daß di, Nelitzton t« Gefahr und ein neuer Kulturkampf in Sstht f^. Man stellt» den Ltberalimnus als „ligions- und insbesondere katholikenfeindltch Lin, und der Zentrumskandkdat wagte davon -u sprechen, daß di« Literalen ihr, Inspirationen für den politischen Kampf von dem leidhaftt» -en Satan empfingen, was es an Geistlichkeit im dortigen Be- Ave »em KSuigreich rachsm. Gaguua des chandaiassfchufses da» -ta1si-na0»«ai«» Gaudeu, »»»Sins für das KöchtzMtch Esachstu. England und die Orientwirren. uv Da» Vorgehen Frankreich» in Marokko und die dadurch bewirkte Aktion Deutschland» hat begreiflicherweise ansteckend ge- wirkt. Auch Italien glaubte nunmehr die Stünde Mr gekommen, um an der afrikanischen Küste festen Füß zu fassen und da, seit langem begehrte Tripoli» zu besetzen. Unter diesen Umständen tst es kein Wunder, wenn immer wieder da» Gerücht auftaucht, daß nunmehr auch England seinerseits den Moment für ge. kommen erachte, um in Egypten reinen Lisch zu machen und das Land, daß man schon fett Jahren besitzt, Offiziell zu annektieren. Allerdings wird ein« derartige Absicht Le. stritten. Man erklärt, eine solche Maßnahme wäre im höchsten Grads unpolitisch, wobei man nicht verfehlt, Deutschland einen Seitenhieb zu erteilen. Das geschieht mit dem Bemerken, Deutschland würde dadurch ein« Waffe in die Hand gegeben, und es würde nicht verfehlen, der Pforte zu beweisen, daß Englands Vorgehen ebensowenig zu rechtfertigen sei, wie das Italiens in Tripolis, und der Einfluß Großbritanniens in der Türkei würde durch eine solche Maßnahme aus» tiefste erschüttert werden. Ader auch andere internationale Gründe, so meint man, verbieten England augenblicklich, einen solchen Fehler zu begehen. Nicht nur die Konflikte, die durch die Mächte entstehen könnten, die auf Grund von Kapitulationen in Egypten Rechts zu besitzen wünschen würden, sondern auch innerpülitisiche Gründe in England selber verhinderten ein derartige» Vorgehen, da» möglicherweise eine Erhebung der Jungegypter zur Folg« haben und auch eine Rückwirkung in allen muselmani- schon Kreisen der englischen Kolonien haben würde. Diese Ar- gumentation trifft vollständig zu, und es wäre in der Tat ein schwerer Fehler, wenn England die Macht« hinsichtlich Egyptens vor ein kait aoeompli stellen würde. Allerdings ist aufgeschoben nicht aufgehoben, und man darf sicher sein, daß eines Tages die Engländer die Mitwelt derart überraschen, daß Egypten zu einer englischen Kolonie erklärt worden sei. Diesen Weg werden die Dinge sicher nehmen, denn Egypten brauchen die Engländer wie. da« tägliche Stück Brot, anderenfalls ihnen der große Verkehr mit Ostindien unterbunden wird. Aber di« Engländer haben absolut keinen Gruno, die Dinge zu überstürzen. Sie können bi» zu dem Tage warten, wo ihnen die reife Frucht in den Schoß fällt. Würde man sichjetzt zur Annexion Egyptens entschließen, so würde da», wie oben bemerkt, die schwersten Folgen wach sich ziehen, insbesondere würde man dann in Konstantinopel erkennen können, wes Gei. sie» Kind John Bull ist. Mit einem Schlage würde man dann die Sympathien vernichten, dis leider die Engländer infolge de» korrekten Verhalten« Deutschland«, da, nickt mit unerfüllbaren Versprechungen gekommen ist, augenblicklich am goldenen Horn besitzen, verfehlte doch in der Kammer ein Abgeordneter nicht, di« Haltung Englands al» de» einzigen wahren Freunde» der Türkei ganz besonders zu betonen. Und doch steht «sicher Frag«, daß in d«n jetzig«» Orientwirren England wieder einmal «in zwiespältige» Spiel treibt. Ab«, doch Mrd M«r kur öder lang d«r Tag kommen, wo Albion di« Maike herunter- gerissen wird und man allerort» etnfieht, daß England stets er- scheint, wenn es ohne sonderliche eigen» Bemühungen in der Lag» ist, im Trüben zu fischen. Hug, der seit Mer 20 Jahren im ununterbrochenen Besitz de» Zentrum» war, zu erhalten. Der LtLeralismu» hat demgegen über seinen erfreulichen Erfolg dadurch erzielt, daß er unter Mit wirkung einer großen Anzahl nationalltberaler und freisinniger Parlamentarier die gegenwärtig« politisch« Lag» scharf gekenn. zetchnet und gleichzeitig da» falsch» Spiel de» Zentrum» bet der Ftnanzreform beleuchtet hat. Noch Ist erst die »rst» Hälfte der Arbeit getan. Wer aber die freudige Begeisterung mttgemacht bat, welche die Versammlungen der Liberalen im dortigen Wahl kreis» überall auszeichnete, der Mrd nicht daran zweifeln und wird die Hoffnung hegen können, daß auch in diesem, früher libe- ralen Kreise, di» Flagg« de, Liberalismus in Zukunft wieder wehen wird. ging dann aus Partetangelegenheiten »In dnd nrt»Ut» fodsm» Herrn Abgeordneten Seminardirektor Seyfert-Zschopau, das Wort zum ersten Pmckrs der Tagesordnung: Bericht des Ausschusses ,ur Vorberatung der Reform des Bolkssch«lg«f»tzes. D». Seyfert berichtete Mer die langwierig» Arbiit des vom Landes- ausschuß im Frühjahr 1910 berufenen SchulauSfchusse», der«! L» gebni» in Gestalt einer übersichtlichen Druckschrift vorltegt, Red ner erörterte in vorzüglicher Weis» di« hauptsächlichsten Streit punkt, und empfahl schließlich di» UeLerwetsung du» Berichte« an die Landtagsfraktion al» Material zu ihren künftigen Be ratungen. Die klar durchdachte Red, des Herrn Dr. Seyfert fauch lebhaften Beifall. Man trat hierauf in »in» Besprechung de» Hauptpunkte der dem Echulausschuß nach den Vorschlägen des Herrn Seminardirektor» Dr. Seyfert festgestellten Grundforderun- gen ein. Nach längerer Debatte wurde wegen Ver vorgerückten Tageszett beschlossen, dis Verhandlungen abzNLrechen, den Be richt des Schulausschusse» der Landtagsfrckktton al» Matertak tz» überweisen und den Schulau-schuß des Landesvereins PI ersuchen, seinen Standpunkt in der Frag» der volksschulreform kn kurzen Leitsätzen zufammenzufassen, di« »in« späteren Sitzung des Lan» desausschusse« zur Beschlußfassung vorzulegen find, trnL poar tnnerhalbvier Wochen. Wegen der vorgerückten Zeit wurde de« Vortrag de» Herrn Reichstagsabgeordnet« Dr. Iunck über dt» politische Lage für eine später« Tagung vorgesehen. Schließlich berichtete Herr Generalsekretär Dr. Westenberger kurz über di» Wahlvorbereitungen. Darnach wurde dt« veastrmmluog uow Vorsitzenden geschlossen. Neunte Sächsisch« Laude»synode> In der L3. öffentlichen Sitzung am Sonnabend gab der Prä sident des LandeSkonfistorium» eine Erklärung de« Inhalt« ab, daß das sächsische Krieg-Ministerium Protest erhoben habe gegen die neulichen Ausführungen in der Synode über dt« sächsisch« Mi litärseelsorge unter dem früheren sächsischen Kriegsminister v. Fabrik«. , E» weise die Anschuldigungen zurück, al« ob die für dies« Seel sorge damals verfügbaren Gelder zu anderen Zwecken verwm- I düng gefunden hätten. E» folgt« di« Wahl eine» ständige« Aul- ' schuffeS. Durch Zuruf wurden gewählt von den »etlichen Mit gliedern: Präsident Graf Vitzthum v. Sckstädt, Geheimer Hofrat ' Opitz-Treuen und Bürgermeister Dr. Seetzen-Durzen, von den geistlichen Mitgliedern Superintendent Hempel-Dippoldiswalde, > Superintendent Kröber-Pirna und Pfarrer Siebenhaar-Breitenborn r zu Stellvertretern von den weltlichen Mitgliedern Kammerpräsi dent Dr. Vogel-Dresden, Geheimer Rat Dr. LotichiuS-DreSden und Bürgermeister Sarl-Marienberg von den geistlichen Mitglieder» Oberpfarrer Dr. Klemm-Strehla, Pfarrer Fraustadt-Schrebitz und Geh. Kirchenrat Prof. v. JhmelS-Leipztg. Nächste Sitzung am i heutigen Montag S Uhr. König Friedrich «ugnft in wie«. König Friedrich August, Kronprinz Georg, Prinz Friedrich Christian, Prinz und Prinzessin Johann Seor^, Prinz Max und Prinzessin Mathilde sind am Sonnabend au» Schwarza» in wie» eingetroffen und haben im Augartrpalat» Wohnung ge nommen. Sonnabend abend fand bei der Erzherzogin Maria Josefa ein Famtltensoupeur statt, an dem die Mitglieder de» Königlichen Hause» teilnahmen. Gestern mittag fand em Fa- miliendijeuner, von abend» 6*/, Uhr ei« Diner statt, an de« eben falls die Königliche Familie teilnahm. Zu dem Diner «ar« ferner erschienen der deutsche Botschafter von Tsckirschkv, der sächsisch« Gesandt» Graf von Rex nebst Gemahlin und der sächsisch« Attachä von Schimpf. — Ka«s«r Franz Josef stattet» grstrut nachmittck- dl« König von Sachs« im Lugarten-PrlatS ein« halbstündig« Be such ab. 8 Uhr 40 Minuten reiste der König mit sein« beiden Sühn« mit der Rordwestbah« nach Dresden. Prinz und Priw- zrsfin Johann Georg werd« heut« abend S Uhr bO Mtmtt« «ach Dresden reisen. Pttnz Max und Prinzessin Mathilde bleib« noch in Wien. verband der national« «»»schüsse fü, das Königlich Sachs« hat Kundgebung zum Z«samm«trttt d« Reich«- tag» veröffentlicht, tu der er Stellung nimmt pn tripoltta- nischen Frage und damit -um Fortbestand de» Dreibund««, und darlegt, daß Mali« im entscheidenden ««-«blick immer von sein« vrrbündetm zu England übergeaang« fit. Der verband ' verlangt »ine Erklärung der Retchsregtmmg, in der sie GtMng > gegen di« allgemeine Deutschenhetz, nehm« und pm An», druck bring« soll, da» sie nicht gewillt sei, Deutschland in Kn« «nvoicklun, dÄ ««-lisch, «Sui, -chS p» sch««. w* Der Landesausschuß de« Nationalliberalen Land«««» , Ms fü, das Königreich Sachsen trat am «steigen Sonntag in , v " Leipzig zu einer Tagung zusammen,die, abgesehen von inneren j „ Partetangeleaenheiten, «in« Anzahl wichtig« Fragen zu «rlkdi- * Plss« i.Oktober, üttfall ans der Flschtz -en hatte. Es «ar« 141 Landesau-schußmit-ltäer al, ver- Et« 4» Jahr« al" ' kreier der einzeln« örtlich« Organisationen »rschi»««. Der Heimat im« D Vorsitzende, Hin Fran, Gontarb-Leipzig, begrüßt, den Land,«- Lus der Flucht auSstpch, inSbesonder» die R«tch»ta^»- mck Landtagsabgeord- er vom D«ch neben, veresie» auf die der ee