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Nr. 110 Mittwoch. 1Z. Mai 1842 Da» Zschopau»! Lagebla« und Aa;»ig»!" «scheinl w«rk- täglich. Monatlich»! De,ug»p!»i» >.70 RM„ ZulttHü^üdr 20 Pf. - Bestellungen werden In uns»»! Seschöftsstell», von den Voten, fowi» von allen Postanftalten angenommen. Da» „Zschopau»» Lag,blatt A»,»ig,r' lfl da» ,u» Beröüentlichuag oe» amtlichen Bellanatmachunge« de» Land rat» 51 Zlöha und de» VÜ!g»r«»ift«» m Zschopau L»hö»dlIch«»srlU bestimmt» Blatt und »nthalt dl» amtlichen Beltaantmachungan de» Zinan,amte» Zschopau — Bonkk»»«»n: Palk,baust Zfchvpau, ». H. ^b. tz.; Stadtbanst Zschopau. — Postsch»a«»uto, tz»ipsig 4»»»4 — Auf ktl Zeitung fil! dl, Ort«: Bornich«», vltt«r»dors, Vittmannidors, Sorna», Hohndorf, ttruuchermeredirf, Schars,ostel», Lchatchen/Lr^est., Datbstlrch,«/Lr^»d., Viljbach, WIllschtdal, Uitzschborf. A«^»la, op reiset DI, 44 mm breit» MiMnuten«»» 7 Pf.; dl« « mm breite Miiklm.t.rull» Im O«ett»lk S5 Pf.; Bachlahstaff-l 8, Ziffer- und Nachweta-SebUhr SZ Pf. susilglich Porto. Womer« Tageblatt und Anzeiger I Durchbruchsschlacht von kerlsch siegreich beeubel Grobe Luslwaffenerfolge lm hohen Norden / ll-vool und 8000 VNT.'3rachWff versenkt Aus dem Führerhauptquartier, 18. Mai. DaZ Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Durchbruchsschlacht aus der Laudenge von Kertsch ist entschieden. Sie endete mit der Vernichtung der dort über rannte» und eingeschloffenen Kräfte des Gegners. Bisher hat der Feind Uber 40 000 Gefangene, 187 Panzerkampfwage«, 898 Geschütze und SW Flugzeuge verloren. Zahlloses anderes Kriegsmaterial wnrde erbeutet oder vernichtet. Die Verfolgung der geschlagenen Reste des Gegners in Richtung Kertsch wirb rastlos fortgesetzt. Im Seegebiet der Halbinsel versenkte« gester« Kampf sliegerkräfte vier kleine Transportschiffe ««- beschädigten eine größere Zahl weiterer Küstenfahrzeuge. In Lappland verlor der Gegner bei de« erfolgreiche« Ab- «ehrkämpfe« der deutsch-finnische« Truppe« im Abschnitt 00« Lonhi vom S4. April bis 10. Mai 11000 Tote. A» der Eismeerküste «ud im Hase« «0« Murmansk «rare» Kampf- und Sturzkampfflugzeuge bei der Bekämpfung «0« Schisfsziele« besouders erfolgreich. Sie vernichtete« et« Frachtschiff vo« 8000 BRT. sowie ei« «eiues Kitste«schiff «ud beschädigten vier groß« Transporter uub Verbi«bungS- fahrzeuge zum Teil so schwer, baß mit »er Vernichtung «»ei tere« SchisfSra«mes gerechnet «erden kann. Im Zusam menwirken mit der Kriegsmarine versenkte» Kampsslug- zeug« a«ßer»em vor dem Nordkap ei« feindliches Untersee boot. - - - I« Luftkämpfen über Malta schossen veutsche «Nb italie nische Jäger, die zum Schutz eigener Kampsslugzenge ein gesetzt waren, 11 britische Jäger vom Muster SPitfire ab. Drei weiter« feindliche Flugzeuge wurden an der nord- afrikanische« Küste zum Absturz gebracht. Bei TageSangriffe» der Luftwaffe gegen militärische Ziele a« der Südküste Englands verursachten Vombenvolltrefser in Hafengebieten und Fabrikanlagen erhebliche Schäden. Bor der niederländischen Küste nnd am Eingang des Kanals fanden am gestrigen Tage und in der Nacht ver schiedene Gefechte zwischen deutschen vorpoftenstreitkräftc« «nd leichten britischen Scestreitkräften statt. Zwei feindliche Schnellboote wurde»» durch Volltreffer beschädigt. Eines unserer Boote ist gesunken. Den im gestrigen Bericht des Oberkommandos der Wehr macht gemeldeten erfolgreichen Angriff auf britische Zer störer im Seegebiet nördlich Kreta unternahm ei« von Eichenlaubträger Hauptmann Helbig geführter Kampf- fliegerverband. Hauptmann Helbig versenkte selbst einen der seindlkchen Zerstörer durch Bombenwurf. * Ein paar Sätze der letzten Churchill-Rede müssen noch einmal wörtlich ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt wer den, ehe sie in Vergessenheit geraten. Die Weltgeschichte hat nämlich bereits «ine Antwort darauf erteilt, die Chur chill sich wieder einmal hinter den Spiegel stecken "kann. Nach dem Londoner Nachrichtendienst, also einer amtlichen Fassung der Rede, sagte Churchill am Sonntagabend: „Nun warten wir während der jetzigen Ruhepause dar auf, daß die Hülle in Rußland wieder losbricht. Wann dies sein wird, wissen wir nicht, und es sind auch kein« der üblichen Truppenkonzentrationen bemerkt worden, die dem deutschen Angriff gewöhnlich vorangehen ... Immer hin haben wir heute schon den 10. Mat, und die Zett vergeht schnell. Dazu wird im gestrigen Wehrmachtsbericht vom Ober kommando der Wehrmacht mit soldatischer Knappheit und Klarheit gemeldet: „Auf der Halbinsel Kertsch sind deutsch« und rumänische Truppen, von starken Kräften der Luftwaffe unterstützt, am 8. Mat zum Angriff angetreten. Die Schlacht ist seitdem in vollem Gange." Diese Worte schlagen Churchill das Manuskript seiner Rede um die Ohren. Selbst dem borniertesten Engländer dürfte beim Vergleich der Prophezeiungen seines Premier ministers mit dem, was sich auf dem Kriegsschauplatz tat sächlich ereignet, ein Licht darüber aufgehen, was für «tne militärische Null Churchill ist. Am 10. Mat abends behaup tete er noch, cs lägen keine deutschen Vorbereitungen zum Angriff vor. Seit den ersten Morgenstunden des 8. Mai, also schon seit zweieinhalb Tagen, war in Wirklichkeit der Angriff bereits in vollem Gange. Das ist Churchill, wie er leibt und lebt. Das ist der Mann, in dessen Händen daS (Fortsetzung aut Seite 2) England und die ASA werden aus Sslaflen verlrieben Japans Programm der Aeuordmmg — Die Wahrheit über die Schlacht im Korallenmeer Japans Außenminister Togo hat in seiner Rede vor dem Pazifik-Institut noch einmal die Ziele herausgestellt, die Japan mit der Neuordnung Ostasiens verfolgt. Der Kampf gilt der Befreiung von Unterdrückung und Ausbeutung durch England und di« USA. Diese Ausbeutung Ostasiens ist wahrlich eine einzige Schande der Weltgeschichte. Mit Recht erinnerte Außenminister Togo an den Opiumkrieg, in dem ausschließlich jüdische Kapitalinteressen verfolgt wurden. Was England von seinen Zwingburgen Hongkong und Singapur und die USA von den Philippinen aus betrieben, war im Grunde genommen nur ein« Fortsetzung dieses Opiumkrieges. Man denk« nur an di« unverschämten Forderungen, die Roosevelt an die japanischen Unterhändler in Washington noch im Dezember vergangenen Jahres stellt«. Auch bas japanische Volk sollte ausgebeutet werden, ebensow i« die Chinesen und di« Inder. Daß di« Entschei dung über die Freiheit dieser Völker mit Waffen ausgetra gen wird, ist «in Werk der Kriegsverbrecher, die ebenso wie ihre Einmischung in Europa ihre Herrschaft über Ostasien mit Gewalt anfcchterhalten und erweitern wollten. Sie haben di« Geburt eines neuen, größeren Ostasien damit nur beschleunigt. Unerbittlich tobt heute der Kampf mit dem Ziel, wie Togo sagt«, den zügellosen Imperialismus Eng lands und der USA aus diesem Teil der Welt restlos ver schwinden zu lassen. Die Seeschlacht im Korallenmeer hat di« Japaner diesem Ziel einen gewaltigen Schritt nähergebracht. Das Ergebnis der Schlacht ist, wie Außenminister Togo mit unmißver ständlicher Klarheit und Knappheit betonte, -aß die kombi nierten Marineeinheitcn der USA und Englands von japa nischen Einheiten vernichtet wurden. Damit werden all« Lügen der feindlichen Agitationszentralen auch von dem japanischen Außenminister inS Reich der Fabel verwiesen. Inzwischen ist der zufammensaffend« Bericht des kaiserlich japanischen Hauptquartiers über di« Seeschlacht veröffent licht worden, der, wi« nicht anders zu erwarten war, nur das bestätigt, was di« Japan«! bisher schon gemeldet haben. England und di« USA lügen immer »roch das Blaue vom Himmel zusammen, so daß sich die Balken biegen würden, wenn das Korallenmeer Balken hätte, was den Besatzungen der britischen uüd nvrdamerikanischen Schiff« sicher Nicht unerwünscht gewesen wär«. Der Nachrichtendienst von Lchenetaby tröstet sein« ungeduldigen Hörer jetzt mit der Versicherung, auS Washington verlaut«, daß in Kürze die i Bekanntgabe der Verluste in der Seeschlacht im Korallen meer von feiten der USA-Regierung erwartet werden könn«. Es wird auch allmählich Zeit, daß dl« Herren in Washington ! sich darüber klar werden, was ihrer Ostasienflotte eigentlich ! passiert ist. Wie sag' ich's meinem Kind«?, ist di« bange Frage, die sie sich wieder einmal vorlegen müssen, nachdem sie Zeitungspapier und Aetherwellen mit faustdicken Lügen strapaziert haben. In England macht man bereits einen schüchternen Schritt in Richtung zur Wahrheit, indem man im Londoner Nachrichtendienst erzählen läßt, weder di« Amerikaner noch di« Australier ober di« Neuseeländer glaubten, eine entscheidend« Schlacht gewonnen zu haben. Di« japanische Flott« sei nicht ernstlich beeinträchtigt wor den. Ins gleiche Horn stößt man in Sydney, wo man er klärt, di« Bevölk«rung Australiens wurde gewarnt, wegen des Ausganges der Schlacht zu optimistisch zu fein. Am i aufschlußreichsten ist aber das Geständnis des australischen Kriegsministers Ford«, daß man nach der Schlacht im Ko rallenmeer mit der Möglichkeit einer zweiten Krise rechnen müsse. Nach dem „gewaltigen Sieg" über di« Japaner? Merkivürdig! In kühnem Einsatz legen die Italiener ihre Minensperre«, bi« -i« englisch« Position im Mittelmeer-immer schwieriger j machen. ITcherl-Luee, Zander-Multivlex. K.j Olaube, äer keklt Viel« Engländer schwärmen für bi« Sowjetunion. Dieser Enthusiasmus für bas Unbekannt«, Fern«, Unübersehbar« findet seinen stärksten Widerhall nicht etwa in der Arbeiter schaft, die rechtg leichgültig in den Tag hineinlebt und viel fach nur an ihr« «ngsten und nächsten Interessen denkt, son dern besonders in intellektuellen Kreisen, vielleicht in halb intellektuellen Kreisen. Aber jedenfalls in BevölkernngS- gruppen, bis nicht unmittelbar zum Kommunismus vorher bestimmt erscheinen. Man kann «ine Erklärung für diesen Tatbestand suchen und finden. Etwa daran, daß dies« in tellektuellen Kreis« intelligent g«nug sind, um große Wünsche zu hegen, aber nicht robust genug, um hart zu arbeiten. Das wär« denn schließlich bi« Geschichte von der Hoffnung auf di« gebratenen Tauben, bie gratis ins Maul fliegen, und -er darauffolgenden Enttäuschung. Di« br«it«n Schichten der Bevölkerung pflegen immer wirkltchkeitsnäher zu sein als solche intellektuell« oder halb- intellektuell« Kreis«. Si« spekulieren von vornherein nicht auf Li« gebratenen Tauben und werden daher auch nicht, infolg« peinlicher Enttäuschungen, von kommunistischen Stimmungen erfaßt. Bei ihnen wirken sich die bekannten sozial«» Mißstände Alt-Englan-s— geringe Schulbildung, jahrelange, manchmal jahrzehntelange Arbeitslosigkeit, Wvh- nungSelen-, Schroffheit der sozialen Gegensatz« — ganz an ders auS: In einer Gleichgültigkeit, di« für die «nglisch» Regierung heute etwas Erschreckendes hat. Früher war «S wirklich sehr bequem, England zu regieren. Man hielt sich für den Kri«g «ine Söldnerarmee, mit der man »war nicht glänzend, aber mit Ach und Krach aus-kam. Heut« geht der Krieg an den Lebensnerv Alt-Englands. Di« allgemein« Wehrpflicht ist selbstverständlich. Und nun schlägt, bi« physisch« Gesundheit der breiten Bevölkerungsschichten, aber auch ihr geistig-moralisches Jnter«sse an dem Jnsel- r«ich ganz besonders zu Buche als früher, wo England nur hen „Krieg auf Distanz" kannt«. Ernsthaft« englische Zeitschriften beschäftigen sich sehr ein gehend mit der Gleichgültigkeit, dem Fatalismus, mit den«n sehrw eit« englische Kreise bi« furchtbar«» Hiobsbotschaften aus allen Teilen der Welt a^fnehmen. Das deutsche Volk hat in di«s«m Wint«r schwer an dem Schicksal seiner Söhne, Gatten und Väter in den östlichen Gchneewttsten getragen. Aber dieser Winter kam nach glor reichen Siegen. Er fand unsere Armeen 100g oder 1600 oder 1-00 km tief im feindlichen Land. Di« Engländer haben seit 1089 nur Enttäuschungen auf Enttäuschungen erlebt. Si« hatten niemals Anlaß, sich von Herzen zu freuen. Sie konnten niemals die Fahnen heraushängen. Niemals Hurra rufen. Niemals einen Sieg auskosten. Nur Enttäu schungen! Und obendrein das schier unerträgliche Geschwätz auf den Aetherwellen und auf dem Druckpapier. Wi« setzt sich der Durchschnittsengländer, der sogenannt« „Mann auf -er Straß«", mit dieser Serie von Enttäu schungen, mit «in«r so harten Pechsträhn« auseinander? Ein« der vorhin erwähnten Zeitschriften läßt «in«n Unter» »ffizier zu Wort« komn»«n, der di« Kasernenhofgespräch« der neu «ingezogenen Rekruten in fünf Punkten sehr anschau lich zusammenfaßt: „1. Gefühl, baß die Gefahr der Niederlage bestehe. (Sense of banger of befeat.) 2. Fehlende Einsicht in Li« wirtschaftlichen Nachteil«, die mit «iner Niederlage verbunden wären. S. Fehlend« Anhänglichkeit an das Empir« oder irgend welche überlieferten britischen Einrichtungen. 4. Fehlender Glaube an bi« sozial« Revolution, di« in der Vergangenheit stets erfolglos gewesen zu sein scheint. 5. Fehlender Glaube an die persönliche Zukunft: Tod, Wunden oder Arbeitslosigkeit scheinen di« neuen Wehrmän ner zu erivarten, ob der Krieg nun gewonnen oder ver loren wird." Jedermann wirb zugeben, daß diese List« sehr eindrucks voll ist. Es ist «ins List«, die fünf Punkt« umfaßt, aber drei von diesen fünf Punkten gehen auf den fehlenden Glauben an irgendetwas zurück. Dieses Etwas kann bas britisch« Weltreich oder das gerads Gegenteil, nämlich bie sozial« Revolution oder das — liebe eigen« Ich sein: in jedem Kall fehlt -er Glaube. Das britische Weltreich (empire) ist alt geworden. Aber es ist noch immer «in Gebilde, von dem man glauben möchte, daß es bi« Engländer — und zwar di« Engländer in der breiten Masse! — begeistcrn könnte und ganz sicherlich mehr begeistern sollt« als die Sowjetunion, deren glühendster Verehrer nicht leugnen kann, daß st« ohne gut« und glor reiche Ueberlieferungcn ist und sich nur auf Masse und Ge walt verläßt und die persönlichen Mcnschenwerte geradezu leugnet. Viel«, sehr vieles ließe sich zu dem Thema, bas wir hie» angeschlagen haben, noch sagen. Aber uns will scheinen, daß bas Wichtigste klar ist: di« Problemstellung!