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MIM»!. V - - » ,^^ ! '! »17^-....,-^ « IIS 1004«» Dienstag den 27. September. Aer sächW Frzähker. Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««» Umgegend. Der Gemeinderat AmtSvlett der Sgl. Amtshan-lMllnschast, da Sgl. Schulinspeltii» ». brs Sgl-HiWzollLMieS zu Bautzcu, sowie des Kgl. Amtegerichts und des Swdtrates zu WschosSwerda. Die Königliche Amtshauptmannschaft ist feiten der Königlichen 1. Division No. 23 anläßlich der Beemdigung der Übungen ersucht worden, allen beteiligten Gemeinden rc. den besonderen Dank für die den Truppen bereitete Aufnahme und Fürsorge zu übermittln. Bautzen, am 22. September 1904. Königliche Amtshauptmannschaft. von Kirchbach. _ Mß—__ Die von den Truppen an die Herren Gemeindevorstände und Gulsvorstther abgegebenen Aourage- und Vorspann - Vescheiniguugen sind sofort und spätestens bis zum 1. Oktober dieses Jahres hier einzureichen. Bautzen, am 22. September 1904. KöniglicheAmtshauptmannschaft. von Kirchbach dkßnr. Nach 8 37 der Ausführungsverordnung zum Einkommensteuergesetze vom 24. Juli 1900 kann für Häuser mit mehreren Haushaltungen die Aufstellung der Hauslisten mit Hilfe von Einzellisten erfolgen. . Anträge auf Verabfolgung solcher Einzellistenformulare sind bis spätestens zum 29. dieses Monats schriftlich bei unserer Stadtsteuereinnahme zu stellen. Stadtrat Bischofswerda, am 26. September 1904. »r. Lange Wgnr. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß mit Genehmigung der König!. Amtshauptmannschaft Bautzen vom 1. Oktober dss. Jahres an für hiesigen Ort ein Biersteuer - Regulativ in Kraft tritt. Die Biersteuer beträgt: 1) für das Hektoliter einfachen Bieres 30 Pfennige, 2) für das Hektoliter Bier aller anderen Sorten (Lagerbier, Bayrisch Bier, Böhmisch Bier, Bockbier, Weißbier, Weizenbier, Gose u. s. f.) 60 Pfennige. Frankenthal, den 24. September 1904. Die Kernpunkte der japanischen Bestrebungen. Alle Welt fühlt heraus, daß Japan in dem furchtbaren Kriege gegen Rußland nicht nur um die Zukunft der Mandschurei und Koreas, sondern um seine wirkliche Großmachtstellung in Ostasien und in der ganzen Welt kämpft. Das Haupt der japanischen Fortschrittspartei, Graf Okuma, der auch japanischer Minister des Auswärtigen war, hüllt diesen Gedanken in einem Buche ein, das er soeben in Deutschland unter dem Titel „Unser Vaterland Japan" hat erscheinen lassen, denn Graf Okuma schreibt in dem Buche über die brennende Frage des Zieles und möglichen Endes des großen Krieges in Ostasien gar nichts, sondern er gibt nur eine Darstellung der Entwickelung Japans und führt Beispiele an, wie aus Keinen Konflikten große Streitigkeiten zwischen mehreren Großmächten entstehen können. Der Haupt beweggrund für Japans Politik ist nach dem Grafen Okuma das Streben, das Land zu er schließen, seine Kräfte zu entfalten, als Ziel, mit anderen Mächten auf gleichem Fuße zu stehen. Unter diesem Gesichtspunkte seien zunächst die nationalen Institute, der Lehrplan und die Er ziehung umgestaltet worden, dann sei man daran gegangen, die veraltete Einteilung des Landes nach Stämmen durch eine solche in Statthalter schaften zu ersetzen, das Münzwesen umzugestalten, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen und die lokale Selbstverwaltung einzurichten, um schließlich das ganze durch die Verkündung einer Verfassung nach europäischem Muster zu krönen. Zum Schluß stellt Graf Okuma „Richtlinien" für die japanische Politik auf: Da äußere oder vielmehr nationale Politik gefestigt, ohne Wechsel und un unterbrochen sein muß, so ist die beste Methode der Diplomatie die, welche sich streng an die Prinzipien der internationalen Gesetze hält. Um aber an den Prinzipien der internationalen Gesetze festhalten zu können, muß alle Diplomatie auf Gerechtigkeit begründet sein. Die Macht der Gerechtigkeit ist groß und wird unfehlbar die Sympathie der gesamten Welt auf ihrer Seite haben. Da sich nun Japan seit Jahren mit Eifer und Fleiß seinen nationalen Fortschritten gewidmet und die Freundschaft der europäischen Mächte und Amerika» erworben hat, so ist da« Land, nachdem es 40 Jahre an nachteilige Ver träge aeseflüt gewesen, zu einer Stellung gelangt, I Näß den Prinzipien der internatianalen > Gesetze die Anerkennung als wirklich unabhängige Macht verschafft und, nach internationalem Brauch auch seine Gleichberechtigung herdeigeführt hat. Diesen Erfolg verdanken wir zunächst unserem eigenen Streben, und dann der Zu stimmung Englands, das die ganze übrige Welt zu einer Revision der bestehenden Verträge ver anlaßte, und diese Zustimmung ließ die europäischen Mächte und Amerika die ausgiebigsten Wünsche ihres Wohlwollens für uns zum Ausdruck bringen. Bei dem Lesen dieser Aussührungen des japanischen Ministers Grafen Okuma erkennt man aber sofort eine mächtige Lücke. Er läßt nämlich offenbar absichtlich die Gründe in seinem Buche weg, wegen deren Japan vor acht Jahren China mit Krieg überzog und jetzt gegen Rußland einen großen Krieg führt. Diese Kriege sind nicht nur aus der inneren Entwickelung Japans entsprungen, sondern sie sind offenbar auch aus dem Grunde entstanden, weil Japan Eroberungen machen und in Ostasien die tonangebende Großmacht sein will. Bon dem ungeheuren nationalen Ehrgeize der Japaner und ihrem leidenschaftlichen KampfeSmute, der auch vor keinem Kriege zurückscheut, wenn eS gilt, Japan groß zu machen, schreibt Graf Okuma nichts in seinem Buche. Ohne nun die Eroberungslust der Russen in Ostasien irgendwie beschönigen zu wollen, muß eben gesagt werden, daß der Fort schritt und das Großmachtsstreben der Japaner doch auch vom Standpunkte der allgemeinen Kulturinteressen betrachtet werden muß, und wenn man da Japan sich als Sieger und maßgebende gelbe Großmacht in Ostasien denkt, so werden wohl die europäischen Kulturinteressen schließlich dort sehr ins Hintertreffen kommen, denn die japanische Kultur ist noch lange keine europäische, trotz der anerkannten Tüchtigkeit der Japaner. Und man mag sonst über Rußland und die russische Kriegsführung denken wie man will, in Rußland kämpft doch Europa gegen Asien, wenn auch bis jetzt so ungeschickt und so unglücklich, daß den Javanern der Erfolg blieb, und man noch aar nicht wissen kann, wie der große ostasiatische Krieg endigen wird. Nun steht in des Grafen Okuma Buche aber auch der größte und schönste Gedanke, der eine Machtpolitik beseelen kann, nämlich derjenige der Gerechtigkeit. Ist dies seitens der japanischen Politik wirklich der Fall, und will Japan in Ostasien und in der ganzen Welt nur moralische Eroberungen machen, so würde man allerdings von den Japanern eine höhere Meinung bekommen. Politische WrltschM. Zu den in jüngster Zeit aufgetauchten Nach richten über den angeblichen Zeitpunkt der Ver mählung des deutschen Kronprinzen mit der Herzogin Cecil ie von Mecklenburg wird jetzt von anscheinend unterrichteter Berliner Seite ge meldet, daß der Tag ftir die Hochzeit des Kron prinzen überhaupt noch nicht festgesetzt ist. Die vor einiger Zett auS Hofkreifen mitgeteilte An nahme, daß der Kronprinz am 22. März, dem Geburtstage seines Urgroßvaters, Kaiser Wilhelm-1., sein Ehrbündnt» schließen werde, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Denn neue Nachrichten lauten dahin, daß die Hochzeit zu einem noch späteren Termine, ketneSsallS vor April, vielleicht erst im Mat, stattfinden werde und zwar in Schwerin. Eine kürzlich verbreitete Meldung, daß schon die Mitte des Januar für die Feier in Aussicht ge nommen sei, wird als irrig bezeichnet. Herzogin Crcilie wird sich im Herbst mit ihrer Mutter, der Großhrrzogtn-Wtttwe Anastasia, zu längerem Auf enthalte nach vüdfrankretch, wahrscheinlich nach Cannes begeben, wo sich der Kronprinz zu zeit weiligem längeren Besuche einfinden dürfte. Der Reichskanzler hat in Homburg ». d. H., wo er gegenwärtig den Rest seine« Sommer urlaube» verbringt, dieser Tage längere Be sprechungen mit de» rumänischen Ministerpräsidenten Stourdza gehabt, welche dem abzuschltrßenden neuen Handelsvertrag zwischen Deutschland und Rumänien galten. Hierbei waren auch der rumä nische Gesandte in Berlin, Herr valdiman, sowie der dortige rumänische Generalkonsul, Stemrtch, zugegen. Ueber da» Ergebnis der genannten Be sprechungen verlautet noch nicht« bestimmtes. Ferner empfing der Reichskanzler in Homburg den General direktor des Norddeutschen Lloyd Vr. Wiegand, den Präsidenten Seo Plate und den General direktor der Hamburg-Smerika-Liale Ballt«, und hatte mit ihnen eine längere Besprechung. Ver mutlich hat sich dieselbe auf den vor seiner Be endigung stehenden Tarifkrteg zwischen den nord atlantischen Dampfrrgesellschaften bezogen. Am Freitag und Sonnabend haben hierüber neue Ver handlungen in Frankfurt o. M. stattgefuade», an denen die Herren vr. Wiegand, Geo Platt und vallin, sowie Direktor v. Helmolt vom Nott>- deutschen Lloyd, Direktor L Wilmick von der Dampflchiffsahrt»gksrllschast Jtapa in Genua, sowie dir Direktoren der Holland-Amerika-Linie in Rotter dam O. Reuchlin, I. O. Renchlin und Jnukheer van der Toorn trUnahmen.