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RabeMM Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung fir HmM, SeiMnes) Klein- u. GroWn Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps-, sür aus- . wcirtige Inserenten 1b Ps. Reklamen r 20 Pf. Annahme von An zeigen sür alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 76. Kernsprecher: Amt Leube« 2120 Dienstag, den I. Juli 1913. Fernsprecher: Amt Leube« 8120 Jahrgang. gesamt gegen 1500 Mk. eingeheimst und nichts dafür geleistet Er erhält 2 Jahre 6 Monate Gefängnisstrafe. — Nach 3 tägiger Verhandlung verurteilte das Schwur gericht in Kottbus die Witwe Köckeritz auS Drebkau, welche beschuldigt ist den Arbeiter Fröhlich gelötet und den Leichnam beseitigt zu haben, zum T o d e. — Die Zahl der vom Staate zum Zwecke der Errichtung als Nemontedepot angekauften Rittergüter in der östlichen nannte die Zustände skandalös, vollständig liederlich und das wirtschaftliche Leben schwer schädigend. Der Antrag Kohlmann wurde einstimmig angenommen. — Zur Verurteilung des Niederbobritzscher Wirtschaftsbesitzers Oskar Emil Sohr teilt man mit, daß Sohr das früher Friedrichsche Grundstück erworben hatte, in dem in der Nacht zum 1. Oktober 1911 Feuer ausbrach, das das Haus einäscherte. Der Angeklagte behauptete, es seien einige 10O Zentner Getreide und Futtermittel vernichtet worden. Der Versicherungsgesellschaft soll er über die verbrannten Futtermittel usw. falsche Angaben gemacht haben. Einige Zeugen sagten aus, beim Angeklagten überhaupt keine so große Mengen von Vorräten gesehen zu haben. Es wäre unmöglich gewesen, soviel Vorräte in den Kammern des Hauses aufzu speichern, da das Haus so baufällig gewesen sei, daß man von den unteren Räumen aus durch das Dach habe Hindurch schauen können. Weitere Zeugen gaben an, daß der Angeklagte wohl als Brandstifter in Frage kommen könnte; es habe sich derartiges gleich nach dem Feuer im Dorfe herumgesprochen. — Der seitherige Gemeindesekretär Kaiser in Nieder sedlitz, der mit 10 gegen 3 Stimmen zum Gemeindevor stand daselbst gewählt wurde, übernimmt am 1. Juli die Ver waltung. 70 Bewerber hatten sich gemeldet. — In Börnchen bei Glashütte erhängte sich der 30 Jahre alte ledige L. in einem Anfall von Schwermut. — Kleine Notizen. Der 18jährige Handlungsgehilfe Otto Krause in Leipzig sollte bei einer dortigen Firma einen Geldbrief über 1347 Mk. an eine Nauchwarenhandlung in Lissa versiegeln und zur Post bringen. Beim Versiegeln ent fernte er jedoch das Geld auS dem Briefe und füllte diesen mit Poplerschnitzel. Er brachte auch die Postquittung wieder zurück, seitdem war er aber spurlos verschwunden. In einem Briefe an die Firma teilte er mit, daß er in die französische Fremdenlegion wollte. Krause war bereits im Jahre 1912 in Wien mit mehreren Monaten schweren Kerkers bestraft worden, weil er dort auf einen Schutzmann geschossen hatte, der ihn wegen Unterschlagungen verhaften wollte. — Nach vorausgegangenen Streitigkeiten ist der 36jähr. Kaufmann P. Ehemann, Inhaber der Firma Ehemann u. Co. in Kamenzvon dem im 19. Jahre stehenden Kommis Walter Löber erschossen worden. Ueber den verhängnisvollen Vor gang wird noch geschrieben: E. lebte schon seit längerer Zeit in getrübten Eheverhältnissen, die ein noch schwebendes Scheidungsverfahren zur Folge hatten. Wiederholt kam es zu wörtlichen und tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Eheleuten. So auch Mittwoch vormittag wieder. Ais im Verlause der Streitigkeiten E. sich an seiner Ehefrau tätlich vergriff, kam ihr Löber zu Hilfe, griff im Affekt zum Revolver und schoß auf seinen Prinzipal. Der Schuß traf die Herzgegend. E. brach tödlich zusammen. — Im Sommer 1911 hatte der Kaufmann u. Ingenieur L. A. Bernhard Flöhlich aus Schleiz in Leipzig eine Bank gesellschaft A. B. Fröhlich u. Co. aufgemacht. Auf den Brief bogen prangte das Giro der Deutschen Bank und der Sächs. Bank, man hatte ein Bankdepot und versprach den Kunden gegen kurzfristige Schecks bares Geld gegen nur 6 Prozent Provision. In Wirklichkeit war die ganze Geschichte purer Schwindel. Fröhlich ist wegen Betrugs schon wiederholt vorbestraft, zuletzt vom Landgericht Berlin II zu neun Mon. Gefängnis, die er aber noch nicht verbüßt hat. Eine ganze Reihe von Geldbedürfligen sind auf den Leim gekrochen und Fröhlich hat Provisionen zwischen 15 und 750 Mark, ins üur Nab uns fern Rabenau, den 30. Juni 1913. — Am gestrigen Sonntage herrschte reges Leben auf unserer „Albert-Höhe". Gegen 500 Personen des Kgl. Sächs. Portepee- Vereins zu Dresden hatten trotz strömenden Regens einen Ausflug nach Spechtritz und Rabenau unter nommen unter Vorantrtlt von Mitgliedern der Kapelle des Kgl. Sächs. Schützen-Regiments aus Dresden. Mit flotter Marschmusik, aber bis auf die Haut durchnäßt, zog die lustige Wanderschar gegen 5 Uhr in unserm Städtchen ein, um sich auf der „Albert-Höhe" durch fröhlichen Tanz und allerlei Kurzweil für die durch den Wettcrgott erlittene Unbill zu ent schädigen. Im Saale der Albert-Höhe begrüßte zunächst der Vorsitzende deS Portepee - Vereins, Herr Feldwebel Grünert, die zahlreichen Gäste, insbesondere die erschienenen Mitglieder der Militärvereine Rabenau und Seifersdorf u. bot allen ein herzliches Willkommen. Mil einem begeistert auf- genommcnen Hurra auf S. Maj. den König schloß dieser seine Ausführungen. Der Vorsitzende des Militärvereins Seifersdorf, Herr Grumbt, dankte für die Einladung und gedachte der innigen Beziehungen, die sich seit geraumer Zeit zwischen beiden Vereinen gesponnen haben. Seine Ausführungen gipfelten in einem kräftigen Hoch auf den Portepee - Verein. Hierauf stattete Herr Lehrer Hadank im Auftrage des hiesigen Mtlitärvereins den Dank für die erhaltene Einladung und die herzliche Begrüßung ab. Wenn auch durch Wind und Wetter manche Ausflugsfreude zerstört worden sei, so möchten doch alle Teilnehmer wenigstens hier im schönen Saale der Albert-Höhe noch auf ihre Rechnung kommen und die besten Erinnerungen an unser schönes Rabenau mit nach Hause nehmen. Weiter gedachte er der gemeinsamen Ziele der beiden Vereine, der Pflege der Gottesfurcht, Königstreue und Vater landsliebe, die nur erhalten und gefestigt werden können durch eine echte deutsche Kameradschaft, die keine Standes- u. Berufs unterschiede kennen dürfe. Die von allen Teilnehmern mit großem Beifall aufgenommenen Worte klangen aus in einem begeisterten Hoch auf die deutsche Kameradschaft. Darnach entspann sich bald ein fröhliches Treiben in den Räumen der Höhe, sodaß wohl manchem Teilnehmer der gegen 10 Uhr erfolgte Aufbruch viel zu früh erschien. Mögen alle Teilnehmer in Rabenau das gefunden haben, was sie suchten. — Herr Sanilätsrat Dr. Michauck ist seit einigen Tagen an einer Blutvergiftung erkrankt und hat sich in ärztliche Be handlung nach Dresden begeben. Wie wir erfahren, ist ernst liche Gefahr nicht mehr vorhanden. Möge dem bewährten Arzt und Menschenfreund recht baldige Genesung beschieden sein. — Von der Handelskammer in Dresden wurde Herrn Hermann Hünich in N a b e n a u, seil 27 Jahren im Be triebe der Firma W. A. Römer i» Hainsberg tätig, für pflicht- getreue Tätigkeit eine Anerkennungsurkunde unter ehrender — b"'" Dresdner Fernsprechamt Oberlausitz wird wieder um eins vermehrt werden. Rittergut beobachteten Mängel, die auch in hiesiger Gegend verspürt Ober-Bischdorf wird ebenfalls erworben. Es bestehen dann werden, veranlaßten Kohlmann, wie bereits gemeldet,! auf 7 Lausitzer früheren Rittergütern Nemontedepots. mit einem Antrag vorstellig zu werden. Das Telephon funk-! — In Oberlungkwitz brannten Wohnhaus und Nebcn- tioniere manchmal wochenlang nicht. Der jetzige Zustand könne gebäude des Fleischermeisters Kluge völlig nieder. Die Bewoh- noch ein halbes Jahr anhalten. Die Post habe angedroht,! ner konnten nur das nackte Leben retten. — In Abwesenheit daß wenn die Beschwerden nicht aufhörten, das Fernsprechamt der Eltern nahm der 10jährige Sohn des Besitzers Meisel in auf ein Jahr überhaupt geschloffen werden würde. Wenn bei Ellefeld ein an der Wand hängendes Tesch in herunter und einer Privatgesellschaft solche Mißstände existierten, würde die flegle es in der Annahme, daß es nicht geladen sei, auf sein Oeffentlichkeit gebieterisch Abhilfe verlangen. St.-V. Kühn zwei Jahre altes Brüderchen an. Plötzlich ging ein Schuß Ansprache überreicht. — Das Königliche Schwurgericht in Dresden wird am Donnerstag, den 10. Juli gegen den Arbeiter Emil Robert Knüpfer aus Rabenau wegen Notzucht verhandeln. — Der Bezirksausschuß genehmigte einen Vertrag zwischen Kleinvpitz und dem Elektrizitätswerksverband sür den Plauenschen Grund, die Anstellung eines neuen Aussehers in der Bezirksanstalt Saalhausen, sowie einen Nachtrag zu den Bestimmungen über die Verwendung von Zementbauteilen. Mit der künftigen Führung der Entlastungsstraße durch den Plauenschen Grund nach den Plänen der Amtshauptmann schaft war man einverstanden. Bewilligt wurden Kurbeihilfen o— aus Bezirksmitteln für Emma Schumann Martha Dietze und Am 4. Juli 1911 fuhr er mit dem Schnellzuge von Dresden Max Wolfstcrn aus Somsdorf, Geschwister Mierig und Her- nach Leipzig. Da fand er im Abort drei Brillantringe, die berth Matthes aus Döhlen, Walter Schmidt aus Eckersdorf, eine Dame beim Waschen dort vergessen hatte. Trotzdem der Lina Gläser und Karl Görnitz aus Coßmannsdorf und Hell- Verlust bekannt gegeben wurde, meldete Fröhlich sich nicht, mut Karisch aus Tharandt. Den Bestimmungen der Polizei-^Er hat beide Rmge für 210 Mk. verkauft und das Geld für Dresden über kinematographische Darstellungen, wo-Pich behalten. Fröhlich hat noch eine Firma um 2 Schreib- Altersgrenze von 14 auf 16 Jahre heraufgesetzt wird, Maschinen und einen Angestellten um seine Kaution betrogen, schloß man sich sondern ließ es bei der bisher fest-!- — - — " - - - Ei».-. von 15 Jahren. Gestattet wurde, die! Walderholungsstütte mit 28 000 Mark zu beleihen. ^oßman nsdorf durch eine Spiritus- n Wirtschafterin Gertrud Selma Reichel aus Posfindorf ist un Krankenheim zu Deuben ihren Ver letzungen erlegen. — b^im Dresdner Fernsprechamt los und traf das Kind tödlich. — Wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse hatte sich vor dem Chemnitzer Kriegsgericht der in Lunzenau geborene, oft vorbestrafte Soldat des 133. Jnfanterie-Regim. in Zwickau, Paul Fritz Lindner, zu verantworten. Er soll versucht haben, Teile eines Maschinengewehres nach dem AuS- lande zu verkaufen. Das Urteil lautete nur wegen versuchten Nückfallbetruges in Tateinheit mit Beleidigung der Vorgesetzten auf I Jahr zwei Wochen Gefäffgnis uikd die Versetzung in die zweite Klaffe des, Soldalenstandes. / — Von den 6 Torpedobooten, bilden Präsident von Frankreich auf seiner Fahrt nach England begleiteten, haben drei davon unterwegs schwere Havarien an Schrauben und Steuer erlitten. Sie mußten eingedockt werden. — Die Eingemeindung von Furth und Borna nach Chemnitz ist nunmehr vom Ministerium des Innern für den 1. Jllli ds. Js. genehmigt worden. Chcmni^ erhält dadurch einen Zuwachs von ungefähr 4000 Einwohnern und eine Ge bietserweiterung von 900 Hektar. — Wegen Beleidigung des Stadtrates zu Chemnitz wurde der Redakteur der Chemnitzer „Volksstimme", Hermann Seifarth, zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Die Beleidigung wurde in einem von der Volksstimme unter der Ueberschrift „Ein Musterbeispiel von Arbeits-Ordnung" veröffentlichten Artikel erblickt. In dem Artikel- wurde die am 1. April d. I. in Kraft getretene Arbeitsordnung des Müllabfuhr-Betriebes der Stadt Chemnitz einer Kritik unterzogen und behauptet, daß sie von beispiellos geringem sozialen Verständnis zeuge, sie sei ein Sammelwerk sozialer Rückständigkeit und maßlosen Unternehmcrdünkels. — Im Auto entführt wurden zwei junge Mädchen aus Ebersbach. Auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte in Eibau wurden sie von einem Automobilisten zu einer Fahrt nach Eibau eingeladen. AlS sie am Ziel angelangt waren, hielt der Autoführer aber nicht, sondern fuhr trotz der Bitten der Mädchen im schnellsten Tempo weiter. Die Mädchen sprangen in der Annahme, einein Entführer in die Hände gefallen zu sein, aus dem in rasender Fahrt befindlichen Auto heraus. Während die eine erhebliche Verletzungen an den Beinen davon trug, kam die andere mit bedeutenden Hautabschürfungen im Gesicht und an den Händen davon. Dresden. Der König bestimmte, daß vom 1. Oktober ds. Js. ab die Geschäfte des Stadtkommandanten in Dresden dem jeweiligen Kommandeur der 23. Division zu übertragen sind. — Die Dresdner Luftschiffhalle in Kaditz wird nach einer Mitteilung des Rates Milte August eingeweiht werden. — Das Brutlo-Erträgnis des Dresdner Blumentages beläuft sich auf 149 000 Mark. — Der Dresdner Jahrmarklssonntag litt sehr unter der Ungunst der Witterung. Das geschäftliche Ergebnis ließ dem- zufolge auch allenthalben sehr zu wünschen übrig. Wenn sich auch in den späteren Nachmittagsstunden einiger Verkehr auf den Straßen und Plätzen in der Alt- und Neustadt, wo sich die Buden befinden, abwickelte, so waren doch die meisten Fieranten recht unzufrieden mit dem Erfolg. — Am Sonnabend trug sich auf den Fabrikgleisen der Seidel und Naumannschen Fabrik in Dcesdcn-Friedrichsstadl ein bedauerlicher Unfall zu. Dort stürzte bei der Arbeit der 54 Jahre alte Arbeiter Herm. Rabe von einer Lori auf das Gleis herab und schlug mit dem Kopfe so heftig auf eine Eisenbahnschine auf, daß er einen schweren Schädelbruch er litt, dem er bald darauf erlag. — Der Reichstag, der die 2. Lesung der DeckungSvor- lagen beendet hat, nahm bei Beratung des Neichsvermögens- zuwachssteuergesetzes einen soz.-dem. Antrag an, der die Bun- dessürsten als steuerpflichtig ausdrücklich anerkennt. — Kriegsminister v. Heeringcn wird voraussichtlich nach der Durchführung der Heeresvorläge die 8. Armee-Inspektion erhalten; als sein Nachfolger wird General v. Gallwitz ge nannt. — An freiwilligen Beiträgen zu den Kosten der Heeres verstärkung sind von der deutschen Kolonie in Antwerpen Mk. 350 811,31 cingegangen. — Der deutsche Kreuzer „Breslau" ist in Pola ein- getroffen. Er hat 4 Offiziere und 88 Mann an Bord, die das in Skutari liegende deutsche Detachement ablösen sollen. — Der rumänische Gesandte hatte eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Dr. Dancw von Bulgarien, worin er von neuem auf die Notwendigkeit, den Frieden aufrecht zu erhalten, hinwies und betonte, daß seine Negierung im Falle eines bewaffneten Konflikts zwischen Bulgarien und Serbien keine Neutralität bewahren könne. — In Frankfurt a. M. meldete sich bei der Kriminal polizei der 17 jährige Hausbursche H. Arzt als obdachlos. Er wurde in Haft behalten. Bet feiner Untersuchung ergab sich, daß er Wertpapiere in Höhe von 90 000 Mark bei sich hatte, die er, wie sich herausstellte, in Bad Soden einem reichen Nüssen gestohlen hatte.