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Dresdner Jonrnal. verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartman«. V 274 Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme de« Souutag« täglich Abend« und tst dnrch alle Postanftaltrn zu beziehen. Freitag, dev 25. November. Pret« für da« Vierteljahr tH Thaler. Jnserti»»«-Gebühre« für den Raum »tuer gespaltene» Zeile l Neugroschen. 1853. Amtlicher Theil. Dre-V»«, 21. November. Se. Majestät der König haben dem Herzoglich Sachsen-Alt,nburgischen RegierungS- rath Friedrich Emil Hauschild da« Ritterkreuz Allerhöchst» Ihre« AlbrechiSordknS allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Nedersicht. Tagetgeschichte. Dresden: Staat-Minister v. Beust nach Münch,». — Wien: Nachrichten auS den Donaufürst,n- thümern. Die nach der türkischen Grenze bestimmten Trup pen. Die neue Organisation Siebenbürgens. Da-k.k.Con- sulat in Leipzig. Di, Fusion der BourbonS und Orleans. Gerücht von Fried,nSunterhandlungen zwischen Rußland und der Pforte. — Berlin: Hofnachricht. Hohe Gäste ab gereist. Ernennungen. — Magdeburg.' Der Prinz von Preußen. — München: Vorb,rächende Sitzung der Kam mern. — Luxemburg: Adresse auf die Thronrede. — Altenburg: Die der Landschaft zugedachten Gesetzent würfe. — Frankfurt: Oer BundeSpreßgesetzentwurf. Re- sultatlose Wahlcvnclaven. Die Angelegenheit de- l>r. Jucho. — Pari«: Zur orientalischen Frage. Die Differenz mit Neapel. DaSang,dlicheAtt,ntat gegenden Kaiser. Getreide- jufuhren DaS Budget d,S SrinedepartementS. — Ma drid: Ankunftder Königin Christin,. — London: Hofnachricht. DaS Parlament. Zur orientalischen Frage. — Bukarest: Russisch,- Belagerungsgeschütz angekommen. Die Position der Türken bei Kalafat. —Belgrad: Der russische Con- sul abg,reist. — Aut Montenegro: Befestigung von Grahowo. Local» und Provinzialangelegenheiteu. Dresden: Verhandlungen der Stadtverordneten. Neue- Vergnü« gung-local. Da« Statut der Productenhandel-bürse. — Chemnitz: Populäre Vorlesungen. — Freiberg: KrankenunterstützungScasse. — Rochlitz: Die Begna digung de« frühern Lehrer« Bemmann. — AuS der Lausitz. Vermischte-. Feuilleton. Vermischte-. Anzeigen. Börsennachrichten. Tage-geschichte. Dresden, 24. November. Herr Staat-minister Frei herr v. Beust hat heute »ine Reise nach München ange- treten. Wie wir vernehmen, wird die Rückkehr Sr. Ex cel!,nz im Laufe der nächsten Woche erfolgen. -L- Wien, 22. November. Wir haben Nachrichten au« Bukarest auf gewöhnlichem Wege bis zum 14. d. M. er halten. Am vorangegangenen Tage wurde daS Krieg-mani fest de« Kaiser- Nikolaus in allen Kirchen verkündet. Am 14. Nachmittag- verbreitet, sich in Bukarest da- Gerücht, daß die Russen bei Giurgewo die Ueberbrückung der Donau (ob in der Nähe von Smirda oder Slobosia, konnte man nicht erfahren) zu Stande gebracht hätten (?). Ob e- in der Thal der Entschluß des Fürsten Gortschakoff ist, sich nicht mehr mit der bloßen Säuberung de- walachischen Gebiete- von den Türken zu begnügen, sondern den Angriffskrieg auf da- rechtseitige Donauufer hinüber zu spielen, müssen die nächsten Tage aufklären. Hier bezweifelt man, daß die Zur Jusceuirung de- „Don Juan". In dem eben erschienenen empfehlen-werihen neuen belletristischen Jahrbuch« für 1854: „Argo", herauSg,geben von Theodor Fon» tane und Franz Kugler,*) befindet sich ein Aufsatz de- Letzter«: „Bemerkungen über Don Juan und Figaro", der die Aufmerk samkeit de« mufikalischrn Publicum« und namentlich der Bühnen« directoren in vollem Maße verdient. Der Verfasser spricht sich zuvörderst gegen den Bühnenschlendrian au«, der Mozart'« genialste Opern durch die Behandlung, welche ihren Texten zu Theil geworden, noch fort und fort in arg entstellter Weise uns vorführt. „Man ist freilich gewöhnt — sagt er — die Tert, der Opern für wenig mehr al« nicht« zu achten; aber Mozart hat diese Texte componirl, hat sie Sylbe für Lylbe in sich aus genommen, zu seinem Eigenthum gemacht und in innigster, un» zerstörbarster Verbindung mit ihren Worten seine Musik ge schaffen. Mich dünkt, wir haben diese Texte durch die lieber- traqung in da« Deutsche so zu behandeln, daß wir vor Mozart'« Geist nicht zu »rröthen brauchen. Kür den meisterlichen Bau und Gehalt beider Dramen bedarf e« keine« Nachweise«. Aber da» Verdienst beider Texte — wa« bei „Don Jüan" ungleich mehr da» eigene de« Abbat» da Ponte ist — beruht keineswegs in dem Bau der Dramen allein, der auch bei »er rohen Uebertragung hervortreten muß. V» macht sich ebenso in der ganz vortrefflich angelegten Charakteristik »er verschiedenen Personen, ebenso in dem melodischen Klange der Verse, in aller Tinzel-Charakteristik *) Dessau, Gebrüder Katz; Dresden, Arnotd'sch« Buchhandlung. (2 Lhtr. 15 Rgr) Russen die Donau überschreiten werden. Vorläufig würde, wie e« heißt, eine Arme, von 30,000—35 000 M. dazu verwendrl werden können. — Di, von hier in da- Banat bestimmten Bri gaden mitsamml der Artillerie haben den Marsch noch nicht angetreten. Sie stehen in Bereitschaft, um dem Befehl, dazu, wie er ertheilt wird, sofort Nachkommen zu können. ES ist inzwischen, wie ich schon früher bemerkt habe, mög lich, daß die Absendung dieser Truppen auch unterbleibt, wenn nämlich die Siege der.,Russen den Schauplatz deS Kriege« von unserer Grenze weiter entfernen. 06 Wien, 22. November. Dir politische Organisation de« Großfürstenthum« Siebenbürgen ist von Sr. Majestät dem Kaiser im Allgemeinen genehmigt worden und damit ein weiterer wichtiger Schritt auf der Bahn der definitiven Feststellung der administrativen Einrichtungen de« Kaiser staate« geschehen. Hiernach wird da« Großfürstenthum in zehn Kreise mit den Hauptorten: Hermannstadt, Kronstadt, Udvarhely, MaroS-Vasarhely, Bistritz, Der«, Szilagy-Somlyo, Klausenburg, Karlsburg und BrooS zerfallen, wobei noch zu bemerken kommt, daß gemäß dem Inhalte der in Rede stehenden Bestimmungen in jedem Kreise ein Kreisamt mit einem Kreievorstande bestellt werden wird. — Die ,,W. Atg." meldet amtlich, daß Se. k. k. apo stolische Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 6. November d. I. den Consul und GeneralconsulatSver- weser in Leipzig, zugleich k. k. Geschäftsträger an mehrern deutschen Höfen, Joseph Grüner, zum k. k. Generalconsul in Leipzig allergnädigst zu ernennen geruht Haden. — Die vollständige Fusion zwischen dem Herrn Grafen v. Ekambord und der orleanistischen Familie wurde, wie die „Cop. Ztg. Corresp." meldet, gestern Mittag- 12 Uhr im Schlosse zu FrohSdorf faktisch durch einen allseitig un terfertigten Vertrag abgeschlossen. Der Herzog von Ne mours war au- diesem Anlasse am Sonntag Abends von Dürenkrut in Wien eingetroffen, wurde im Nordbahnhofe von dem Herzoge von Lewis erwartet, übernachtete im Ko- burg'schen PalaiS und begab sich gestern früh in Begleitung de- Herzog« von Lewis nach FrohSdorf, wo er im Bahn hofe zu KatzelSdorf von dem Grafen v. Chambord erwartet wurde und an dessen Seite ngch FrohSdorf fuhr, daselbst bi« 2 Uhr verweilte und dann wieder nach Wien zurückkehrte. Unter den Zeugen, welche bei Abschluß des Vertrages in FrohSdorf figurirlen, befand sich auch Herzog von Lewis, welcher das Ereigniß noch gestern Abend nach mehrern Rich tungen telegraphiren ließ. Der Graf v. Chambord kam noch gestern Abend nach Wien, um den Herzog von Ne mours zu besuchen, und wird sich in einigen Tagen nach Dürenkrut begeben. — (Ll.) Seit gestern wird hier mit Bestimmtheit von einer Depesche aus Konstantinopel Lesprochen, die, wenn sich die Angaben darüber bestätigen sollten, einen wichtigen Zwischenfall in der orientalischen Frage bilden dürfte. Es heißt nämlich, England habe dec Pforte angerathen, auf direkte Friedensunterhandlungen mit Rußland einzugehen, und Rußland soll bereits vor einiger Zeit auf eine seitens Oesterreichs gestellte Anfrage geantwortet haben, es sei nicht abgeneigt, unter bestimmten Voraussetzungen in direkte FriedenSunterhandlungen einzugehen. — Die für englische Zeitungen am 19. November von Konstantinopel nach Lon don hier durch telegraphirte Nachricht, daß am 10. d. M. zwei englische und zwei französische Kriegsschiffe in da schwarze Meer ausgelaufen sind, ist bis zur Stunde weder officiell, noch in sonst verläßlicher Weise durch Berichte aus Konstantinopel bestätigt worden. — Mit heutigem Tage lief der Termin ab, bis zu welchem kein Embargo auf tüc kische Schiffe von Seite der Russen gelegt wird. Eine Feuilleton. geltend — handle e« sich um tief Innige« und entschieden Leiden schaftliche«, um den Ausdruck spielender Naivität, um die Fein heiten de« Humor«, um barocke Derbheit. Uno alle« die« ist die Grundlage der Mozari'schen Musik; der feinsten Einzelwendung schmiegt er sich an, mit der Gewalt seiner Töne zum vollen Leben auSbildend, wa« der Dichter angedeutet hat. E« ist also in Klang, Inhalt und Wendung die genaueste Berücksichtigung de« Texte« erforderlich, soll der musikalische Theil im „Don Juan" und „Figaro" zu seinem Rechte kommen. Unsere Urbertragungen de« Texte« beider Opern nähern sich aber im besten Falle dem Inhalt und Charakter de« Originals nur von fern, nur in unbestimmter Weise und geben auch Fremdes, Unpassende«, Platte« und Rohe«. Die Musik erscheint darum häufig ebenfalls von schwankendem Charakter und wird nicht selten vom Sänger völlig ander« gefaßt, als e« in der Absicht deS großen Meisters lag. Man wird freilich von Seilen de« Bühnenschlendrian« doch wiederum fragen, wa- ein so peinliche« Eingehen in daS Detail de« Texte« nutzen solle; man versteh« bei der Aufführung daS Meiste ja doch nicht. Ich frage darauf, wozu Mozart gleich andern großen Meistern die Instrumentation, die auch schnell wir die Luft vorüberrauscht, mit so künstlerischer Feinheit auSgeführt hat. DaS Werk wird jedenfalls noch besser zu verstehen sein als diese Fülle durcheinanderwebender Klängt. Und wenn nur Sänger und Sängerinnen daS Wort deS Gesänge« nicht aus sprechen können, so mögen sie eS vor allen Dingen lernen! Da ist doch die einfachste Logik, daß erst da« Wort selbst kommt und dann fein künstlerischer Klang." große Zahl türkischer Handelsschiffe hat deshalb die Rück» kehr in da- schwarze Meer aufgegeben und bleibt in neu tralen Häfen. In Triest sind derzeit 80 l?) türkische Han» tel-fahrzeuge. Berlin, 23. November. (Z.) Ihr, Majestäten der Kö nig und die Königin nebst Ihren königl. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich der Niederlande sind gestern Abend ^6 Uhr nach PolSvam zurückgekehrt. Gegen 8 Uhr begaben Ihre königl. Hoheiten di, Prinzen Karl und Albrecht von Preußen Höchstsich ebenfalls nach Pots dam. — S«. königl. Hoheit der Prinz von Preußen, nach dem er von Magdeburg zurückgekehrt, dürfte morgen mit Höchstseinem Sohne die Reise nach Koblenz antreten. Prinz Friedrich Wilhelm dürfte diS gegen Ostern auf Reisen blei ben. — Jbre königl. Hoheit die verw. Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin ist deute von PotSdam nach Eisenach abg,reist. — Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Würt temberg nebst Gemahlin kais. Hoheit setzten am 21. d. M. Adendö 7 Uhr in Begleitung Sr. Hoheit d,S Herzogs Ni kolaus von Leuchtenberg mit einem Exlrazugr der Stettiner Eisenbahn ihre Reis, nach St, Petersburg fort. — Wie wir hören, haben die lange gepflogenen Verdandlungen wegen Besetzung der RegierungSpräsiventenstelle in Minden und der Stelle deS Vicepräsidenten bei der Regierung zu Potsdam dahin ihre Erledigung gefunden, daß der Polizei präsident Peters in Königsberg zum Regierungspräsidenten in Minden und der frühere herzoglich nassauische Staats- Minister v. Winzingerode zum Vic,Präsident« dri brr Re gierung in PotSdam ernannt werden soll. Magdeburg, 22. November. (M. Corr.) Mit dem heutigen Frühzuge traf Se. königl. Hoheit der Prinz von Preußen, von Berlin kommend, hier rin, um am Abend noch die Weiterreise bis Weimar fortzusetzrn. Nach einem Besuche bei dem Fürsten Radziwill b,gaben Se. königl. Hoheit sich, einem früher gegebenen Versprechen gemäß, nach der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit, wo sich eine zahlreiche Versammlung zu der abzuhaltendrn Arbeit-- und Tafelloge eingefunden hatte. München, 21. November. (A. Z) Der diesmalige Landtag hat in Gemäßheit des allerhöchsten Einberufungs dekret- heute seinen Anfang genommen. In beiden Kam mern waren schon diesen Nachmittag mehr Mitglieder als die verfassungsmäßige Mehrzahl derselben beträgt, als an wesend angemeldet, und es kann mithin bereits morgen zur Constituirung geschritten werden. Die erste Kammer wählt morgen den zweiten Präsidenten und ihre beiden Sekretäre. In der zweiten Kammer ist zunächst unter dem Vorsitz des Alterspräsidenten, deS Abg. Breitenbach, von einer durch daS LooS bestimmten Commission die Prüfung der Legitimationen und dann die Wahl der beiden Prä sidenten und Sekretäre vorzunehmen. Nach dem Vollzug dieser Wahlen sind beide Kammern constituirt und haben dies dem Gesammkministerium anzuzeigen. Se. Maj. der König bestimmt hierauf den Tag, an welchem die feierliche Eröffnung des Landtag- stattzufinden hat. Luxemburg, 19. November. Die Repräsentanten kammer hat nach überhaupt sechSlägigen Debatten die Adresse auf die Thronrede angenommen, und ist dies Re sultat nur dadurch zu erlangen gewesen, daß, nachdem in viertägiger Debatte die Regierung sich dem in der Adresse ausgesprochenen Lobe der frühern Verwaltung widersetzt hatte, auf Herrn N. Metz'S Antrag die Adresse der Com mission nochmals zurückgegeben und unter Beibehaltung des Inhalts dennoch in so veränderter Form wieder vor gelegt wurde, daß die Regierung deren Annahme nicht ferner entgegentrat. Nachdem Fr. Kugler hieraus mit Sachkenntniß die Schwierig keiten einer guten Uebersetzung auSeinandergesetzl und die Gesichts punkt« und Beachtungen dargelegt hat, durch deren Befolgung »ine solche angestrebt werden könne, glebt er eigene mit vielem Fleiß gefertigte, dankenSwerihe UebertragungSproben einzelner Arien. Selbstverständlich knüpft sich an diese hier nur auszugs weise wikvergegebene Betrachtung die Wiederholung der oft aus gesprochenen Forderung, daß endlich eine Bühnendirrriion, die den Ehrgeiz besitzt, etwelche Kunstbestrebungen zu zeigen — vielleicht durch eine KunstauSschreibung —, eine gute Uebersetzung beider Opernlerte beschaffen sollte. CS würde zur Ausführung solchen Vorhaben« nur eiii kleiner Theil jener Summen gehören, die von Zeit zu Zeit von den Theaterleitern daran gewandt werden, um für den „Don Juan" in der Schlußscene einen neuen pappenen, gar fürchterlichen Höllenrachen, comfortable Teufel und obligaten Feuerregen zu besorgen, zur Befriedigung theil« oe« eigenen, rheil« de« Galeriegeschmack«. Und diese erfindungsreiche, dem Schluß der Oper zugewandte Sorgfalt führt un« zu dem interessantesten Abschnitte der Bemerkungen Kugler'«, zu seinem neuen Vor schläge über da« Arrangement und die Vollendung der Schluß scene im „Don Juan". (Forts, folgt.) Würzburg, 18. November. Die hiesige königl. Regierung macht betanni, daß, obwohl durch mehrfache AuSschreiben dahin gestrebt worden sei, zu verhindern, daß Gegenstände von ge schichtlicher Bedeutung, welche bei Abbruch von Gebäuden, Aus grabungen »c. sich vorfänden, durch Unwissenheit oder Rohheit unkenntlich gemacht würden, so habe sich doch in neurrrr Zrit der