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... ' - WUWAWWWWWWWMN Wochenblatt für A. Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 244. Reichenbland, Siegmar, Neustadt, Ravenstein und Rottluff. 32. Sonnabend, den 14. August 1S09. . Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition Meichenbrand, Nevoiatstraße 11). sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Arrzeigeu-Armahme kr der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 5 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. BereinSinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Bekanntmachung Am 22. dss. Monats findet das Gauturnfest des Turngaues Chemnitz und Umgebung in Reichen brand statt. Der Unterzeichnete Gemeindevorstand ersucht die hiesige Einwohnerschaft, durch Schmückung und Bcflaggung der Häuser zur Verschönerung dieses Festes beizutragen und den bei uns einkehrenden Turnern einen freundlichen Empfang bereiten zu wollen. Reichenbrand, am 14. August 1909. Der Gemciiidevorstand. — Vogel. Bekanntmachung. Der Unterzeichnete Gemeindevorstand bringt hiermit zur Kenntnis der Einwohnerschaft, daß vom Gemeinderat 200 Stück von der Schrift: „Die Freiwillige Invalidenversicherung auf Grund des Reichsgesetzes vom 13. Juli 1899 und ihre bedeutenden Leistungen bei längerer Krankheit, dauernder Erwerbsunfähigkeit und im Alter gekauft worden sind. Dieses Merkchen behandelt die Vorteile der freiwilligen Invalidenversicherung und wird unentgeltlich im Gemeindeamts während der Erpeditionszeit abgegeben. Reichenbrand, am 10. August 1909. Der Gcmeindevorstand. . Vogel. Bekanntmachung. Das deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose hat beschlossen, die Bekämpfung des Lupus oder der fressenden Flechte in seine Aufgaben aufzunehmen. Die hierzu eingesetzte besondere Kommission hat einen Ausruf -^lassen, welcher deutlich schildert, was für körperliche und seelische Leiden ein Lupuskranker zu ertragen hat und welche Heilmittel und Aufwendungen zu dessen Heilung erforderlich sind. Derselbe liegt bei den Unterzeichneten Gemeindevorständen zur Einsicht aus. Beiträge oder Zeichnungen sind an die Geschäftsstelle des deutschen Zentral-Komitees zur Be kämpfung der Tuberkulose, Berlin XV. 9, Königin Augustastr. 11, mit dem Vermerk „Beitrag zur Bekämpfung des Lupus" zu senden. Reichenbrand und Rabenstein, am 10. August 1909. Der Gemciiidevorstand. Der Gemciiidevorstand. Vogel. Wilsdorf. Bekanntmachung. „die Freiwillige Invalidenversicherung, ihre bedeutenden Leistungen bei längerer Krankheit und Erwerbsunfähigkeit" betreffend, zugestcllt werden. Die Hausbesitzer werden ersucht, diese Schrift unter ihren Mietsbewohnern ' 'Stabenstoiist ^ al.dann für spatcrc Fall- lwfzubcu-chrcii. Der Gemciiidevorstand. Wii-iwrf. Nonnenfalter betr Nachdem der Nonnenfalter in den letzten Tagen auch hierorts stark ausgetreten ist, werden die hiesigen Waldbesitzer aufgesordert, ihre Waldbestände sofort zu untersuchen und zur Vermeidung von Nachteilen bez. Bestrafungen den Falter zu sammeln und möglichst zu verbrennen, auch die Anzahl der vernichteten Falter hierher anzuzeigen. Rabenstein, am 13. August 1909. Der Gcmeindevorstand. Wilsdorf. Hauptmannschaft E^emnitz, ^abgedruckt im Chemnitzer Tageblatt vom 12^ August 1909 ^Nr. 369, die diesjährigen Herbstübungen betreffend, aufmerksam gemacht und aufgefordert, derselben zur Ver meidung von Nachteilen allenthalben nachzukommen. Der Gevicindevorstand zu Rabenstein, dm LL. August 1S0S. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Verloren: 1 schwarzes Knabenjaket. Gefunden: 1 Mütze. Zugelaufen: 1 Hund. Der Gemeindevorstand zu Nabenstein, den 13. August 1909. Bekanntmachung. Am 15. dieses Monats ist der 4. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes für das laufende Jahr fällig. Derselbe ist bis spätestens zum 15. September 1909 an die ^hiesige Gcmcindckassen^rwaltung abzuführen. ^ ^ . Neustadt, am 13. August 1909. Der Gemeindevorstand. Geihler. Bekanntmachung. ^Neustadt, am 13. August 1909. Der Gemeindevorstand. Geißler. Sitzung des Gemeinderates zu Reichenbrand am 6. August 1909. 1. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis: a) von der von der Kgl. Amtshauptmannschaft erfolgten Verpflichtung des Herrn Gem.-Aelt. Hermann Enge für die Wahlperiode 1909—1915; b) von der Be stätigung der Wiederwahl des Herrn Gemeindevorstandcs für die Amtsperiode 1910—1916; c) von einem Gcmeindeabgaben-Erlaßgesuch; dasselbe wird abgewiesen. 2. In Bausachen wird von der amtshauptmannschaftlichen Ge nehmigung zur Beschleusung der Stelzendorser Straße Kenntnis ge nommen und weiter werden einige Beschlüsse des Bauausschusses angenommen. 3. In Armensachen werden die vom Armenausschuß vorge schlagenen Personen als Empfänger der Zinsen der Franz Julius Drechsler-Stiftung, des Metzner'schen Legates und der Anna Louise Reichel-Stiftung bestimmt. 4. Schätzung Zugezogener. 6. wird die Genehmigung zur Einflurung zweier hiesiger Flur stücke in den Gemeindebezirk von Grüna erteilt. 6. erfolgt Neufestsetzung der Desinfektionsgebühren. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zn Neustadt am 6. August 1909. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. 1. Es wird Kenntnis genommen: 2) von einer Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft Chemnitz, Bekämpfung der Tuber kulose betr., b) von dem Protokoll über die Verhandlungen vom 7. Juli d. I-, die Anterhaltung des sogenannten Mühlweges betr., c) von der Feststellung der Straßen- und Baufluchtlinien für die Straße Q durch die Baupolizeibehörde. 2. werden die Empfänger für die Zinsen der Laschstiftung be stimmt. 3. Für ein aus dem Schulvorstande ausgeschiedenes Mitglied wird Herr Karl Backhaus in denselben gewählt. 4. Die Vorschläge des Finanzausschusses bezüglich Neufestsetzung der Gebühren für die Leichenfrau werden zum Beschluß erhoben. 6. werden die Zugezogenen zu den Gemeindeanlagen nachgeschätzt. 6. Die Anschaffung einer neuen Stechuhr für den Nachtpolizei dienst wird beschlossen. 7. liegen einige Bauausschußbeschlüsse vor: 2) einer kleinen Aenderung in der nördlichen Dachwohnung des Rathauses wird zu gestimmt, b) die Lieferung der Büromöbel wird der Finna Gersten berger. Chemnitz übertragen, c) wird die Ausstattung des Sitzungs zimmers bestimmt. 8. Ein Baugesuch soll befürwortend an die Baupolizeibehörde gegeben werden. 9. erwllligt man ein vorübergehendes Dahrlehn aus Sparkassen mitteln. Gertliches. Reichenbrand. Die Dorarbeitm für das um 22. August hier Tätigkeit entwickelt, um das Fest zu einem glanzvollen zu gestalten. Der hinter dem Lehngericht liegende zirka 10000 große Fest st! atz, welcher ^01^ beiden Hauptstraßen^aus zugängig ist, btttet einen ist, und daß der Empfänger von Baugeld zur Vermeidung der nach § 5 unter gewissen Voraussetzungen eintretenden strengen Bestrafung das Vaugcld zur Befriedigung solcher Personen zu verwenden hat, die an der Vollendung des Baues auf Grund eines Werk-, Dienst- oder Lieferungsrertrages beteiligt sind. Auch wird darauf aufmerksam gemacht, daß der § 139 des allgemeinen Bau gesetzes durch die Bestimmung in § 4 des Reichsgesetzes nicht als aufgehoben zu gelten hat, sondern nur dahin ergänzt wird, daß auf Anternehmer auch dann besonders als solche zu kennzeichnen sind, wenn sie mit den Personen des Bauherrn oder Bauleiters oder Bau ausführenden zusammenfallen. Rabenstein. Wie aus dem Inseratenteile des vorliegenden Blattes ersichtlich, eröffnet der hiesige Stenographenverein am Dienstag den 31. d. M. einen neuen Anterrichtskursus für Damen, sowie am Freitag den 3. September einen Fortbildungskursus für stenographiekundige Herren. Eltern, sowie die Herren Chefs werden gebeten, ihre Kinder resp. Angestellten zur regen Teilnahme sowohl an dem Anfänger-, als auch an dem Fortbildungskursus anzuhalten. Es wäre zu wünschen, wenn dem strebsamen Vereine durch zahlreiche Anmeldungen neuer Ansporn zu fleißiger Arbeit gegeben würde. Bernhard von der Eiche. Roman von Baronin Gabriele von Schlippenbach. Es tat der stolzen Frau von Randen wohl, wieder in einem geordneten Heim ein- und auszugehen, sich mit wahrhaft gebildeten Menschen zu unterhalten, aus der nach ihrem Ge schmack allzu freien Atmosphäre der Kunstjünger herauszn- kommcn, unter denen sie eine Fremde blieb. „Die Baronin," diesen Spitznamen hatte sie weg. Er haftete ihr mit leisem Spott an und zog eine Schranke zwischen ihr und den Kollegen. Thea Schönhausen besuchte Herta ab und zu; sie war jetzt, seit Frau von Randen nicht mehr in der Färbcrgaffe wohnte, viel freundlicher gegen sie. Oft verplauderten die beiden ein Stündchen; Thea sprach meist und Herta hörte zu. Die Schönhausen hatte große Hossnungen, daß sie durch ihr letztes Bild mit einem Schlage berühmt würde. Wenn sie Herta verließ, war das niedrige Zimmer mit dem blauen Rauch der Zigarette gefüllt. Er verursachte Herta ein Gefühl des Unbehagens; sie öffnete die Fenster und ließ frische Lust Hereinströmen. Von ihrem Gatten hatte sie nur einmal durch die Tante in Thüringen gehört, daß er eine weite Reise nach Nord Amerika unternommen hatte, von der er im Frühjahr zurllckkehren würde. „Ob er mich noch liebt? Ob er im Wechsel des Neuen, das er sehen wird, die Zeit unserer Ehe zu vergessen sucht?" Sie fragte es sich wieder und wieder. Die Frau Professor Beyersteiu war die einzige, die der ringenden und kämpfenden Seele der jungen Frau näher getreten war. Es lag in der mütterlichen Art der alten Dame,daß sieVertraucn gewann, daß auch Hertas verschlossenes Wesen sich dem Zauber erschloß, den ein wahrhaft guter, edler Mensch auf seine Umgebung ausübt. Ohne daß Herta es wußte sahen die klugen Augen ihrer alten Freundin uichr, als sie dachte, und Frau Professor hegte den lebhaften Wunsch, das junge Geschöpf glücklich zu sehen, sie wieder dem Mann zurückzuführen, der einsam geblieben war, seit sein Weib ihn verlassen hatte, um einem Ziele nachzujagcn, daß sie nicht erreichte. Der Professor hatte es seiner Frau gesagt. Er war entschlossen, es bei der nächsten Gelegenheit seiner Schülerin mitzuteilen, daß aller Fleiß ihrerseits nicht aus- reiche, daß ihr Talent nicht durchschlagend sei. Herta wünschte, der Frau ihres verehrte» Lehrers ein kleines Geschenk zu mache». Sie malte einen Schirm und nahm die Skizze dazu, die sie draußen entworfen hatte. Die schlanken Weiden zweige mit den grauen, sammetartigen Kätzchen neigten sich anmutig über die blauen Glockenblumen und Weißen Ane monen im jungen grünen Grase, und der bunte Falter wiegte sich in der blauen Frühlingsluft. Diese Arbeit hatte ihr Freude gemacht; sie war so fein ausgcführt, die Farben leuchteten, die Blumen sahen wie lebend auS. Herta hatte zum ersten Mal das elfenbeinfarbene Seiden kleid angezogen und ihr volles, schönes Haar sorgfältig frisiert.