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Ur. 2S. Iriedrich Keorg Wiecii's 1863. Ueber einige praktische, mit der Anilinfarben-Fabrikation znsaniincichangendt Fragen. Von Do. P. Bolley. 1) Die Rolle der Arsen säure bei Erzeugung des Ani- linroth. —. Obgleich die Mittel, deren die Industrie sich zur Dar stellung des Anilinroth bedient, sämmtlicb darauf bindeutcn, daß (wahrscheinlich neben anderen Vorgängen) die Umwandlung des Ani lins in das rothe Pigment auf einer Oxydation, beziehungsweise Wasserstoffcntziehung, beruht, und diese Annahme eine direkte Bestä tigung erfährt durch die Beobachtung, daß Onecksilbersalzc, die man nach dem Vorgang von Gerber-Keller anwcndct, theilwcise zu metallischem Quecksilber werden, hat dieselbe doch einen Widerspruch in den Mittheilnngen der Herren Persoz, de Lnynes und Salvetat*) erfahre». Nicht sowohl nm eine veraltete, wie mir vorkommt durch das seit herige Stillschweigen der Chemiker entschiedene Frage aufznfrischen, als im Hinblick auf die Quantitäten Arsensäurc die zur Anilinroth- bereitung uöthig sind, habe ich in meinem Laboratorium über diesen ' Gegenstand arbeiten lassen. ») Hr. Hannes aus Wesel mischte nach der Vorschrift von Girard und D'elaire") 50 Gramme Arsensäurc, 50 Gramme Wasser und 41,5 Anilin, und, ließ diese Körper entsprechende ! Zeit und in der »öthigen Temperatur auf einander einwirken. Er fand nach Abscheidung des Roth durch Salzsäure, Versetzen der noch schwach sauren Lösung mit kohlensaurem Natron, Fällen der Arsensäurc durch Lösung von Bittererdcsalz und Salmiak unter Zuiatz von Ammoniak, Filtrircn und Fällen der arsenigcn Säure aus dem angcsäuertcn Filtrat mit Schwefelwasserstoff, daß von den 50 Grm. Arsensäurc 14,868 Grm. zu arseniger Säure reduzirl worden waren. , Die Arscnsänre, die zu dem Versuch diente, war nicht sehr scharf getrocknet worden, so daß der Bittercrdcnicder- schlag nicht ganz die Ergänzung der 14,868 Grm. zu 50 Grm. lieferte. r k>) Nach derselben, Levol'schen, Methode wurde von F. Bolley der Gehalt an Arscnsänre und arseniger Säure in einer Flüssigkeit 's Lampte- remlus, 1860, i UI. I> 538; potvt Iourn. Bd. C4IX S 221 ") Polvt Jour». Bd 64,1^. L> 4>2. bestimmt, die aus einer Anilinfarbenfabrik bezogen worden war. worin das Roth in Säure gelöst und mit Sodalösung ausgcschicdcn worden war. In 40 Grm. dieser Flüssigkeit waren 3,370 Grm. Ar- sensänre und 1,590 arscnige Säure enthalten. Ehe ich weitere Folgerungen aus obigen Versuchen ziehe, nur ei» kurzes Wort über einen Grund, welcher die Verschiedenheit dieser Resultate und derjenigen, welche die Herren Persoz, de Lu yn es und Salve tat erhielten, thcilweise erklärt. Diese Chemiker haben den Rückstand, der nach Einwirkung der 'Arsensäurc aus das Anilin blieb, mit lauwarmem Kalkwasser behandelt und so das Fuchsin ent fernt. Was nicht gelöst worden, wurde mit Alkohol und Aether von Spuren von „Harz" und violettem Farbstoff „Jndisin" befreit. Der Kalkniederschlag, welcher blieb, in Salsänrc gelöst und mit Schwefel wasserstoff behandelt, lieferte unmittelbar keinen Niederschlag, nach längerer Zeit erst eine weißgelbliche Trübung. Dagegen erhielten sie darin eine reichliche gelbe Fällung, wenn die chlorwafferstoffsanrc Lö sung mit wässiiger schwefliger Säure versetzt, gekocht und nun einem Schwefclwasscrstoffgasstrom ausgesetzt wurde. Ich bin nicht über rascht von der Abwesenheit der arsenigcn Säure in dieser Lösung. "Die arsenigsanre Kalkerde ist in namhafter Menge in verschiedenen Ammoniumsalzlösungen löslich, selbst in arsenigsaurem Ammoniak. Daß aber Ammoniak bei obiger Reaktion gebildet werde, sowie daß diese Bildung ein Hinderniß ist für einigermaßen genügende Fällung der Arsensäure und arsenigcn Säure aus den Rückständen, wirWuntcn sul> 4 gezeigt werden. Ans den angeführten Bestimmungen ergiebt sich, daß in beiden Fällen nicht einmal ein Drittel vom Gewichte der Arsensäurc rcdu- zirt worden. Es fragt sich daher, ob die Menge der Arsensäurc nicht vermindert werden könne. Das Verhältnis; von 12 Arsensäurc und 10 Anilin gründet sich ohne Zweifel auf die Annahme, cs sei cinsach- arsensaureS Anilin hcrzustellcn, da 93 Anilin > >5 Arsensäurc erfor dern. Unten sud 2 wird wahrscheinlich gemacht werden, daß auf je ein Aeq. Anilin nur ein Acg O »öthig zu sein scheint; wenn nach dem oben Gesagten noch weniger zerlegt wird, als nöthig wäre damit ein Acg. 0 auf ein Acg. Anilin abgegeben werde, so ist nicht zu vergessen, daß Rohantlin nicht D'^ll'd> ist, sondern viel anderes Unbekanntes enthält. B«champ sagt in einer seiner Abhandlungen, die Menge des erhaltenen Fuchsins stehe im Verbältniß zue Menge angewandter Ar sensäure. Ich habe hierüber mehrere Versuche anstelle» lassen, und fand bei einfacher Verminderung der Arsensäurc, daß auch wcnn die