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Dresdner Journal : 14.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-14
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 14.05.1882
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O111 Sonntag, den 14 Mai. 1882. 4do»oeweat»pre>»: Iw -TL»«» äeotted»» L-ick« > , . , , .... 18 U.rl-. t'-^.dde.de^ 4 KO t'f ^ott- u°d luseeateaprelser kitt äs» Krum einer xespsttevcn Letitreils 20 kk t-'ntsr „LioxesLnät" die Leile 50 kk. Lei I»d«U«o- und 2iSern^tr SV 8b Lnsedeloeu: 7»^Iieb mit Xllevsbms der 8ovo- ovd Leiertt^s H-er>di kür dso tollen den Dres-M Ionmal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Iaser»tea»»a»>>me »n«MRtt»r ^>. Lea»,Letter, ^ommiisioaLr de» ttreedoer dourv»!»; R-uod-r^-verliL-Vi«» l^ipri, v—l »r„l«» »>«»icN>r1 ». » : k/aa-en-te,« -t t'vA/er, L«rU»-V>.» Liodorx Nr»U-U«Iv«8 ^r»vkkir1 ». N.-Nbaed«»: /tud. Lerlm: /»rati<ie«dant, Srsmea: F! Lcä/otte, Sr«,I»o: /. §tan§en « Bureau /CadaOi), rr»»kt»rk » A : F ^ar^e^scke 8iiebb»ndluo^; Sdrltt»: tr LtUtter,- L»»»or«r: o. Lc^ü«>iee, ?»rt» U«rli» rr»Lkk«rr »- N - »laUx»rr: I>a i«de <« 60., L»wdiir^: Fd. üte»»er lleruusxedeer Lüoiul kipedition de» ltre^toer doorv»!», Dreideo, ^viu^erelrsE kio SO. ficheruagSwkrth der verbrannten Gegenstände be trägt zwischen 2 biS 3 Millionen (Vgl. die aus führlichen Mittheilungen über daS große Brandunglück in der ersten Beilage.) Berlin, Sonnabend, 13. Mai, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ) Die AufräumungSarbeiten auf dem Brandplatzt dauerten den ganzen Vor mittag fort. 5 Bogen deS StadtbahnviaductS, welche zur Aufnahme von SanitätSeiurichtungen, Wagen re. bestimmt waren, find fast gänzlich auS- gebrannt. Kast sämmtliche werthvollen, von der Negierung ausgestellten Zeichnungen, darunter, diejenigen der königl. CbaritS und der Stadt Aachen, find verbrannt. Unversehrt blieb unter Ander» der Pavillon mit den Bureaur und den Acten der Ausstellung, die Ausstellung der Johanniter, deS deutsch - österreichischen Ritterordens, mehrere Hamburger Sanitätswagen, die nördliche Stadt bahn, rin noch nicht fertiges Cafö Bauer, daS UebungShauS der Feuerwehr, der Pavillon deS HauSfrauenverrivS und andere Pavillons. Die Untersuchung hat heute Morgen begonnen. Der Kronprinz verweilte Vormittags längere Zeit auf der Brandstätte und ließ sich alle Einzelheiten erklären. Wien, Freitag, 12. Mai, AbendS. (Tel. d. Boh.) Heute wurden die Verhandlungen über die Fusion der böhmischen Rorddahn mit der Tur- vau-Kraluper abgeschlossen. Danach steht dem Staate daS Recht zu, beide Bahnen jederzeit eia- zulösen, und zwar wurde rin MivimaleinlösungS preiS frstgestrllt. Beide Bahnen erhalten ein JahreSbauschal für Besorgung deS PostdiensteS. Bisher batte die böhmische Rorddahn hierfür 80 Kreuzer, die Turnau - Kraluprr nicht» bekommen. An den Verhandlungen nahmen Theil der Sec- tionSchrf Pußwald und Hofrath Wittrk einerseits, Dr. BanhanS, Klier und Director Löw anderer seits. Die Vereinbarung wird nunmehr dem Han- drlSmiuister und dem Kiuanzminister zur Geneh migung unterbreitet. Zn der heutigen Sitzung deS Wiener Gemeinde- ratbeS wurde beschlossen, eine Deputation an den ehemaligen Bürgermeister vr. v. Rewald abzu- schicken, um ihn zu seiner Kreisprechung zu be glückwünschen. Paris, Freitag, 12. Mai, Abends. (W. T. B) Zwischen drm französischen und dem englischen Cabinet dauert rin lebhafter Meinungsaustausch über die ägyptische Krage ununterbrochen fort, brr Antwort England» auf die Vorschläge deS Mi nisterpräsidenten de Arrvcinet wird unverzüglich eutgegensehen. London, Kreitag, 12. Mai, AbendS. (W T. B.) Zn der heutigen Sitzung deS Unterhauses antwortete der Unterstaatssecretär des Aeußern, Sir CbarleS Dilke, auf eine Anfrage Labouch^re'S, über Aegypten habe mit Krankreich und anderen Regierungen ein Meinungsaustausch stattgrfunben und dauere jetzt noch fort: es sei aber nicht rath- sam, jetzt Näheres mitzuthrilen, er hoffe, den Gegenstand künftigen Montag näher beleuchten zu können. Auf eine weitere Anfrage Ashmead Bart- lett'S erklärte Dilke, alle Mächte hätten stets au erkannt, daß Kraukrrich und England bezüglich Aegyptens ein überwiegende» Znteresse hätten. — O'Donnell kündigt für die zweite Lesung der ZwangSbill eine Resolution deS Inhalts an: Die Gewaltsamkeiten und die Unzufriedenheit in Irland seien der grausamen Verwaltung Forster'- und die Ermordung zweier Mitglieder der irischen Regierung der sträflichen Nachlässigkeit der Polizei zuzuschreiben. Den Irländern deshalb ihre Frei heiten und Sicherheiten zu rauben, erscheine unge» rechtfertigt. Die Vorlage der Regierung könne da her nur Unzufriedenheit Hervorrufen und ein ver- hängnißvolle» Hinderniß für die gute Verwaltung und für die Ruhe in Irland sein. Der Premier Gladstone erwiderte auf eine Anfrage Northcote'S, er hoffe die Bill über die irischen Pachtrückstände dem Hause nächsten Mou- tag vorlegen zu können. Dir Polizei entdeckte heute Abend an dem Gitter de» Manfion House eine Schachtel, an der ein brennender Tuchlappeu befestigt war. Die Polizei löschte daS Keuer. Urber deu Inhalt der Schachtel ist noch nichts bekannt. London, Sonnabend, 13. Mai. (Te d.Dresdn. Journ.) Ashley ist zum Unterstaatssecretär der Colonien ernannt worden. Den „Daily NewS" zufolge wird der baldige Rücktritt Gladstone'S vom Schatzkanzlrramte er wartet. Wie die „TimeS" erfahren, bat die Regierung die Absendung zweier Panzerschiffe nach Alerav- drien beschlossen. Kairo, Kreitag, 12. Mai, Nachmittags. (W. T B) Der Präsident der Notabelnkammer und eine große Anzahl von den Mitgliedern der letz ter« ist hier eingetroffen. Der Präsident soll er klärt haben, die Kammer werde nicht zusammeu- treten, e» sei denn, daß dieselbe legal rinberufra sei. Lon den Notabeln heißt rS, daß sie fast sämmtlich dem Vorgehen deS CabinetS abgeneigt seien. Aradi Bey wird die Absicht zugrschrie- ben, im Kalle einer türkischen Intervention sich mit den Truppen in die Citadelle von Kairo zu- rückzuziebrn und die angesehensten türkischen PaschaS al« Geißeln mit sich zu nehmen. Der Chef deS GeneralstabS, Stour Pascha, hat seine Entlassung ringerricht. Kairo, Krritag, 12. Mai, AbendS. (Reuters Office.) ES bestätigt sich vollkommen, daß die Mitglieder der Notabelnkammer sich einstimmig geweigert haben, zusammenzutretrv, eS sei denn, dcß pe legal einberufev werden; Arabi Bey soll geäußert baden, alSdann werde ein Bürger krieg entstehen. Arabi beabsichtigt, den Kdedive mit Gewalt abzusetzen, ohne die Kormalität der Zustimmung der Notabelnkammer abzuwarten. Momentan wird eine militärische Demonstration erwartet. Gerüchtweise verlautet indessen, daß Arabi nicht auf alle Truppen zädlrn könne; ein Regiment wäre, wie eS beißt, dem Khrdive treu. Die „Agence HavaS" meldet ebenfalls auS Kairo, daß die Notabelnkammer sich weigere, zu- sammenzutretrn. Arabi Bey beabsichtige sofort einen Staatsstreich zur Absetzung deS Khrdive. Washington, Kreitag, 12. Mai, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Nach dem jetzt vorliegen den Monatsberichte des landw rtbscdaftlichen De partements ist der Stand deS WinterweizenS durch schnittlich 100 gegen 102 im April; diese Zahl iS höher, alS seit vielen Zähren. Der Stand deS Roggens ist ebenfalls gut, durchschnittlich 96 gegen 100H im April. 4s der Wintergerste werden in Californien und New-Aork gebaut; der Stand derselben ist durchschnittlich 93, bez. 70, im Gan zen durchschnittlich 88. Dresden, 13. Mai. Vor Kurzem (in Nr. 98 vom 29 April) haben wir uns in einem orientirenden Artikel bemüht, die zahlreichen in der ägyptischen Frage einander be rührenden verwickelten Interessen klar zu legen. Unter dessen haben sich die Dinge weiter entwickelt. Man erinnert sich der Telegramme der „Daily News*, nach welchen zarter Fraueneinfluß im Harem de- Sultan» zu Gunsten der verurtheilten tscherkessischen Offiziere sich geltend machte. Die Damen haben m der That Recht behalten. Der Sultan protestltte gegen die Berurtheiluag der wider Arabi Bey verschworenen tscherkessischen Offiziere — sämmtlich Anhänger Ismail und Tewfik Pascha» —, und er that diese- um lieber, al- der von seinem, ihm aufgezwungenen Minister Arabi Bey schon längst völlig bei Seite gesetzte Khrdive Tewfik Pascha bereu- wiederholt die Hilfe de» Sul tan» anrief. Zugleich weigerte sich Tewfik Pascha, da» Urtheil zu bestätigen. E» war für ihn um so mehr Veranlassung vorhanden, das Uttheil umzustoßen, al» die Osfizrere zu langjähriger Verbannung nach dem Sudan verurtdeilt wurden, was, wenn man gewisse erfahrung-mäßig auf dem Transporte dahin eintrrtende Zufälle mit in Anschlag bringt, so ziemlich einem TodcSurtheile gleichkommt. Man servirt den Ver- urtheilten unterwegs ungesunden Kaffee oder läßt sie über Bord in den Nil fallen, und wa» dergleichen landesübliche Unzukömmlichkeiten mehr sind. So er ging es, um nur einen eclatanten Fall au» neuerer Zeit anzuführen, dem berüchtigten Sadik Pascha, der durch die scheußlichsten Bedrückungen und Betrügereien em kolossale» Vermögen eingeheimst hatte. Ismail Pascha preßte ihn dann au», wie einen übersättigten Blutegel und schickte ihn brevi wuna nach Sudan. Aus dem Schiffe zog sich eine Schlinge immer fester um Sadik'- Hal», und seine sterblichen Ueberreste wurden zum Krokodilfutter. Es war deshalb sehr begreiflich, daß Tewfik Pascha Bedenken trug, seine und seine» Vater» Anhänger, die gleichzeitig dir Feinde seines bittersten Feindes Arabi sind, den Eventuali täten einer solchen 'Fahrt au-zusetzen. Richt allein verweigerte er die Bestätigung drescS Unheil», sondern er erließ auch, wozu er vollkommen berechtigt war, ein Denn, welche- die Strafen der verurtheilten Offiziere bi- auf ein Minimum abschwächte. Für Arabi Bey, der in einem Artikel der „Köln. Ztg." als ein „roher, unwissender, hohlköpfiger Kreppen deitzer, in dessen Politik wenig von Klugheit zu spüren ist*, geschildert wird, «ar diese- Veranlassung, offen die Fahne der Empörung zu ergreifen. Arabi Bey rief oie Notabeln ein, damit dieselben angeblich die bezüglich dieser Verutthetlung sich aufwersende Streit frage zwlichen ihm un) dem Khrdive schlichteten. Ein mal liegt die» nun keineswegs in der Eomp tenz der Delegirttnvnsammlung, und dann hat da» Ministerium kein Recht, diese Versammlung emzuberusen, da nach den Art. 7 und 8 der neuen ägyptischen ConstitutonS- urkunde die ordentliche wie die außerordentliche Session der Delegieren allerdings nach drm Beschlusse de» Mi- nifterconseil», aber nur durch ein Decrct de» Khedtve einderufen werden kann. Arabi Bey hat jedoch von dem Erlasse eines solchen DecrelS Umgang genommen und sich damit begnügt, nachträglich den Khevive durch einen Unterdeamtcn von dieser Einberufung, als einer bereits vollzogenen Tha'sache, verständigen zu lassen. Damit hat wohl Arabi da» konstitutionelle Tischtuch zwischen seinem L ndesherrn und sich selber durchge schnitten und befindet sich im Stadium der unverhüll ten Revolution. Er hat auch keinen Anstand genom men, den europäischen Generalkonsuln zu wissen zu thun, daß e» sich um die Absetzung de» Khediv« handle, dessen Person schonen zu wollen er übrigen» gnädigst zu versprechen geruhte, und somit hätte sich, wie e» auch nicht ander- abzusehen mar, diese» verwickelte ägyptische Intermezzo nunmehr zu einer Machttrage zugespitzt, die zwischen dem Khedive und Arab« Bey über Sein und Nichtsein entscheiden wird und deren Amtlicher Theil. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung der Königlichen Ministerien deS Innern und der Finanzen, die Staat»prüfungeu der Techniker betreffend, vom 24. December 1851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1851 Seite 483 flg. — werden Die jenigen, welche sich der gedachten Prüfung für die Periode 188HÄ3 in einem der nachgenannten Fächer: 1) der Geodäsie; 2) dem Jngenieursache im engeren Sinne (Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau); 3) dem Maschinenwesen für den Straßen», Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau, in- gleichen für den Betrieb der Staatseisenbahnen; 4) dem Hoch- und Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hierdurch aufgefordert, biS spätestens Ende Juni lfdu. ZS. sich mit einem schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Commission zu wenden. Diesem Gesuche ist beizufügen: 1) ein Zeugniß über die nach 8 6 der erwähnten Ministerial-Verord- nung erforderlichen technischen und wissenschaftlichen Vorkenntnisie, 2) ein Ausweis darüber, daß der Ge- suchsteller mindesten- drei Jahre lang denjenigen Zweig der Technik, für welchen er die Prüfung ab zulegen beabsichtigt, mit Erfolg praktisch geübt hat. (Vergleiche 8 7 der angezogenen Verordnung.) Der Ausweis unter 2 hat sich auf eine genaue Darlegung der hauptsächlichen Arbeiten, mit denen und der Art und Weise, m welcher der PrüfungScandidat dabei beschäftigt gewefen, unter Angabe der einzelnen Zeitabschnitte und unter specieller Bezeichnung der Bauausführungen, bei welchen er thätig gewesen ist, sowie der von ihm gefertigten Projekte und schrift lichen Arbeiten zu erstrecken. Zugleich wird dem Prü- fungScandldaten freigestellt, etwaige von ihm her rührende und durch den Druck veröffentlichte, in da» Gebiet der Technik einschlaqende Arbeiten beizufügen. Im klebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung vom 11. Juli 1857 zur öffentUchen Senntmß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebenen Frist Anmeldungen von PrüfungScandidaten zur Ab legung der Staatsprüfung angenommen werden. Dresden, am 21. Aprrl 1882. Königliche Commission für die Staats- Prüfungen der Techniker. von Thümmel. Müller. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Lerliu, Sonnabeud, 13. Mai, Vormittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Durch eine gestern Abend 7 Uhr au-gebrochene Keuersbruust find die meisten der die-seitS der Stadtbahn befindlichen Gebäulich keiten der hygienischen Ausstellung vernichtet wor- deu. Sogar mehrere in der Nähe der Ausstellung stehende Eisenbahnwagen der Lehrter Bahn find auf den Gleisen verbrannt. Die Feuerwehr konnte den Herd de» BrandeS erst gegen 10 Uhr tbeil- wrise »erlassen. DaS Feuer ist in einer am Ein gänge deS RcstauratiovSgebäudeS befindlichen Ar- beitkrstube in bisher noch nicht ermittelter Weise auSgekommru. Verlust au Menschenleben ist nicht zu beklageu; von der Keuerwehr wurde jedoch eiu Kind überfahren. Der Brandschaden ist unbe rechenbar, bezüglich der verbrannten Pläne und Modelle ganz unersätzlich. Bon den Ausstellungs gegenständen sollen ' , verbrannt seiu. Der Lrr- daS gejammte Wallensteinwerk, das an vielen Bühnen nur in der Wmtersaison gewagt werden darf. In der Titelrolle von „Wallenstein'S Tod* steigert der Repräsentant derselben, Hr. Porth, den in den „Piccolomrnl* vorzüglich ausgebauten Charakter seines Helden mit löblicher dramatischer Mäßigung. Sein Erfolg, wenn man nämlich einen wirklich künstlerischen und nicht blos einen fragwürdigen theatralischen Er folg mS Auge faßt, hat sich durch die immer einfacher werdende Natürlichkeit seiner Rede von Jahr zu Jahr verliest und gekräftigt. Dadurch entspricht auch das Wallensteinbild immer psychologischer dem historischen, wie eS uns die Forschungen der neuen Zeit von die sem schmachvoll ermordeten, den Ränken deS Berrath» erlegenen Helden wieder hergestellt haben. Unterstützt von dem trefflichen Max deS Hrn. Matkow-ky, der Gräfin Terzky, der Herzogin, dem Buttler (Frl. Ulrich, Frau Bayer, Hr. Jaffe) run den sich die großen erschütternden Scenen neben und im Ensemble mit dem Hauplhe'den erfreulich ab. Und auch Frl. Link hat für die Thekla mehr Einfachheit und Innigkeit deS Tons gewonnen. Ihre Schluß'cene bei der Todesbotschaft war sehr ansprechend und rich tig empfunden. Je einfacher diese junge Schauspie lerin ohne starke Erhebung deS TonS ihre Stimme bewegt, je weniger sie dabei agitt, je glücklicher ist da für ihr Resultat. Der Erfolg ist dann oft so befrie digend, daß er Aussicht gewährt für ein wenigstens theüweise» und zur Aushilfe sehr brauchbares Hinein- arbeiten in da» Fach der tragischen hochportischen Lieb* haberinnen. O. B. Am Ufer der Mulde. Novelle von H. Lngelckr. (Fortsetzung.) „Sie haben mir ost die Schultasche getragen, Herr Arndt*, unterbrach Meta, „wenn sie mir zu schwer wurde, aber — sind Sie krank gewesen?* „Nicht doch*, entgegnete Wilhelm Arndt, dessen bleiches Gesicht bei Meta- freundlichen Worten wie mit Purpur übergossen wurde, mit schmerzlichem Lächeln, „krank eigentlich nicht, nur unglücklich!" „Unglücklich?* fragte Meta betroffen, „doch waS haben Sie da, da» ist ja das eiserne Kreuz!" „Ja,* sagte Wilh-lm Arnd', „da- eiserne Kreuz, bei Pari» am letzten Tage habe ich es gewonnen, aber diesen hier verloren.* Wilhelm Arndt schlug den Mantel auseinander, ein Stelzfuß kam zum Vorschein. „O mein Gott,* riefen beide Mädchen, denen die Hellen Thränen au» den Augen stürzten. „Ja, Unglück hat er wahrhaftig gehabt,* sagte Karl Rahn, „von Leipzig bi» Waterloo ging Alle» glücklich, da traf ihn vor Paris das Verhängniß — der litzte Tag, die letzte Schlacht, vielleicht der letzte Kartälschenschuß im ganzen langen Kriege!* „Niemand von unS hat von Ihrem Unglück «ine Ahnung gehabt,* sagte Anna mit erstickter Stimme. „Ich glaube eS wohl,' entgegnete dieser, „meine eigenen Leute auf dem Altenhofe haben e» erst heute erfahren. Keiner meiner Briefe «st angekommen.* „Ich selbst wußte nichts davon,* unterbrach Karl Rahn, „wir stanken bei verschiedenen Bataillonen, und Sie können meinen Schreck begreifen, al» wir auf der letzten Etappe m Frankreich unS wiederfanden.* kehrt, und somit hatte auch «hr erster Ausflug den ficheruagSwerth der verbr trägt zwischen 2 biS 3 M führlichen Mittheilungen üb« in der ersten Beilage.) Berlin, Sonnabend, (Tel. d. Dresdn. Journ ) D auf dem Brandplatzt dai mittag fort. 5 Bogen welche zur Aufnahme von Wagen rc. bestimmt waren gebrannt. Kast sämmtlich Regierung ausgestellten diejenigen der königl. C Aachen, find verbrannt. Ander» der Pavillon mit de der Ausstellung, die AuS^ deS deutsch - österreichischen Hamburger SanitätSwage bahn, rin noch nicht feri UebungShauS der Keuer« HauSfrauenverrinS und c Untersuchung hat heute ? Kronprinz verweilte Lorn der Brandstätte und lief erklären. Wien, Kreitag, 12. f Boh.) Heute wurden die Kufion der böhmischen N vau-Kraluper abgeschloffe Staate daS Recht zu, bril zulösen, und zwar wurde preiS frstgestrllt. Bride JahreSbauschal für Beso Bisher batte die böhmisch Kreuzer, die Turnau-Kra An den Lerbandlungen i tionSchrf Pußwald und H Dr. BanhanS, Klier und seit-. Die Vereinbarung « drlSmiuister und dem Kin, migung unterbreitet. Zn der heutigen Sitzuu ratbes wurde beschlossen, rhrmaligtn Bürgermeister schicken, um ihü zu sein glückwünschen. Paris, Kreitag, 12. B ) Zwischen drm franzöfi Cabiurt dauert ein lebha über die ägyptische Krage Antwort Englands auf nisterpräfidenten de Arrvc eutgegensehen. Loudon, Kreitag, 12. B.) Zn der heutigen 2 antwortete der Untrrstaal Sir CbarleS Dilke, auf ein über Aegypten habe mit Regierungen ein Meinung und dauere jetzt noch fort sam, jetzt Näheres mitz« Gegenstand künftigen Mo« können. Auf eine weitere lett'S erklärte Dilke, alle erkannt, daß Kraukrrich ArgyptrnS rin überwiegrn O'Donnell kündigt für ZwangSbill eine Rrsoluti, Die Gewaltsamkeit«,, i Irland seien der grausa und die Ermordung zwe Regierung der sträflichen Feuilleton. Nedlgirl von Okto Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 12. Mai: „Wallenstein'» Tod*. Trauerspiel in 6 Acten von Schiller. Der außerordentliche Besuch, welchen der erste Abend der Wallenstein-Trilogie („Das Lager* und „Dre Piccolomini*)fand, wiederholte sich nicht in glei chem Maße für die Schlußtragödie. Dieser Verlauf ist kein ungewöhnlicher, er findet sich auch anderortS und hat seinen Grund in der frohen, soldatisch frischen Anziehungskraft, die „DaS Lager*, diese» realistische Wunderwerk Schiller'», geltend macht. Diese» genial componitte sprachliche Gemälde der Wirklichkeit über trifft Alle», wa» nach der Zeit seine» großen Autor auf diesem Gebiete versucht wurde und stellt sich in Eolorit und Charakterzeichnung den entzückendsten hier- hergehöri^en Genrebildern Shakespeare'- und Goethe's gleich. Wenn e» dieselben sogar scheinbar überragt, so liegt da» in Schiller'» au-ichließlicher Hingabe an den Gegenstand, der für sich ein selbstständige» Ganze» ausmacht, während bei den anderen beiden Pötten derartige Scenen immer nur Episoden eines andern Ganzen auimachen, wie z. B. die meisterhaften Volkr- fcenen im „Egmovt*. Die Möglichkeit einer glücklichen Besetzung und trefflichen Darstellung m den Haupttollen empfiehlt unserm Theater rin mcht zu seltene» Zurückgreifen auf „WaS mögen Sie gelitten haben,* sagte Anna leise. „Ja,* entgegnete Wilhelm Arndt, „die Prüfung war schwer, aber,* so setzte er seufzend hinzu, „ich muß zufrieden sein, eS hätte ja schlimmer, viel schlim mer kommen können!* „So ist eS recht, mein junger Freund,* unterbrach der Rendant, „Sw müssen dem Unglück die erträg lichste Seite abzugewinnen suchen; nun aber abgelegt und Platz genommen, Sie sind Beide wieder da, der Fried« ist geschlossen, Anna, geh nach dem Keller!' Karl Rahn und Wilhelm Arndt standen Beide in dem Alter von 26 biS 27 Jahren. Sie waren sehr jung in den Besitz ihrer Höfe gelangt, da die Aeltern frühze tig starben. Al» im Jahre 1813 der Krieg von Neu-m auSgebrochen, waren sie Beide zur säch sischen Armee ausgehoben worden. Bei Leipzig traten sie mit ihrem Regiment« über, da» im weiteren Ver laufe der preußischen Armee einverleidt worden war. Ai» sie inS Feld zogen, hatten sie ihre Höfe in der Hand ihrer alten Verwalter zurücklassen müssen, die, soweit die Drangsale de» Krieges es gestattet, ehrlich und redlich ihr« Schuldigkeit gethan. Run nach 3 langen Jahren in die Hrimath zurückgekehrt, beschlossen sie, sich mit doppeltem Eifer wieder aui die Landwirth» schäft zu legen und da» Versäumte nachzuholen. Der Neuhof, ein stattl'che», große» Ack rbürgergut, lag am Su»gange de» dem Bergwerk benachbarten Städtchen«, der Altenhof, ein kleinere» und bescheidnere» Besitz thum, jenseit» de» Flusse», dem Bergwerk gegenüber in der Muldenau«. Karl Rahn und Wilhelm Arndt waren zusammen und zwar vortrefflich erzogen, von Kindheit an hatten sie in den Bergwerkshäusern ver-
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