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Weißeritz-Zeitung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Meige-Matt der Königlichen Gericht-Icmtcr und Stadträthc zu Djppotdiswatde, /ravendem und Attenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Altenberg, den 26. Septbr. Nach heutigem Abschluß des 3. Quartals bei diesiger Sparcassenver- waltung hat sich ergeben, daß in diesem Quartale 3296 Thlr. 14 Ngr. 6 Pf. durch 777 Einl. ringen., und 2361 - 25 - 4 - durch 90Rückzahl. verausgabt worden sind, mithin 934 Thlr. 19Ngr. 2 Pf7Mehreinn. erzielt worden ist. Ausgeliehen wurden in diesem Quartal 553 Thlr., und zurückgezahlt 239 Thlr. An Zinsen sind erhoben worden 335 Tblr. 25 Ngr. 9 Pf. Den Einlegern wurden 338 Thlr. 24 Ngr. 4 Pf. Zinsen tbeils gut geschrieben, theils baar ausgezahlt. Neue Quittungsbücher wurden 22 Stück in diesem Quartale angelegt. Dresden. Die Ausstellung der Gewinne der National-Lotterie wird sehr besucht. Der Beschluß des DirectoriumS, die Looszahl auf 660,000 zu beschränken, wird wohl keine Aenderung erleiden, obgleich neuerdings nach Schluß des Loosverkaufs noch über 50,000 Loose bestellt wurden. Die Ziehung (am 10. Novbr.) wird wohl in Serien L 1000 Nrn. erfolgen, so daß also für je 1000 Loose 1 Nummer gezogen wird. — Das renommirte Verpackungs- und Speditionö- Bureau von Geucke (Altmarkt 23) hat die Versendung der Gewinne bei der Schillerlctterie, welche auswärts kommen, kontraktlich übernommen. Eine HerkulcSar- beit! — Daß es noch Leute giebt, welche den Arbeiter stand achten, davon erlebten wir heute einen erfreu lichen Beweis an Hrn. Bankier Schie, der sein neu erbautes Haus auf der Bergstraße Mittags ein Uhr richten ließ. Um 4 Uhr bewegte sich ein festlicher Zug von ca. 150 Personen auf Hamburgs zu Hrn. Restaurateur Richter, woselbst sie eine reich gedeckte Tafel und L Person eine Flasche Wein vorfanden. Außer einem vollständigen Couvert hatte jeder der Betheiligten die Erlaubniß, zu bestellen, was er sonst noch genießen wollte. Der Bauherr verherrlichte das Fest der Arbeiter durch seine persönliche Gegenwart. — (Gewerbliches.) Hermann Schulze in Delitzsch, ein in der Gewerbswelt berühmter Manu, hat „im Auftrage des Cougresscs deutscher Volkswirthe" einen Jahresbericht für 1859 über die auf dem Princip der Selbsthilfe der Betheiligten beruhenden deutschen Genossenschaften der Handwerker und Arbeiter erscheinen lassen. Von besonderem Interesse sind u. A. die Mit« theilungcn über die gewerkschaftlichen Associationen. Es bestehen gegenwärtig 42 Rohstoff-Associationen der Schuhmacher (in Delitzsch, Bitterfeld, Brebna, Zör big, Halberstadt, Osterfeld, Krefeld, Köln, Elberfeld, Breslau, Magdeburg, Kolberg, Glauchau, Penig, Waldenburg in Sachsen, Leißnig, Zwickau, Leipzig, Chemnitz, Dresden, Borna, Hohenstein bei Chemnitz, Freiberg, Pegau, Frankenberg, Radeburg, Hannover, Hildesheim, Cella, Peine, Braunschweig, Wolfenbüttel, Schwerin, Rehna, Güstrow, Gera, Altenburg, Apolda, Dessau, Zerbst, Fürth, Alsfeld im Grvßherzogthum Hessen); 10 Rohstoff-Associationen der Schneider, zum Theil mit Kleidermagazin (in Leipzig, Zwickau, Colditz, Zeitz, Cella, Mitweida, Halle a. d.S., Schneide mühl, Gera, Gotha, — die letzten fünf mit Magazin); 5 Rohstoff-Associationen der Tischler, sämmtlich mit Möbelmagazin (in Königsberg, Breslau, Leipzig, Gera, Dessau); 4 Rohstoff-Associationen der Weber (in Braunschweig, Halle a. d. S. mit Magazin fertiger Maaren, Eisfeld, Gera); 3 Rohstoff-Associationen der Schmiede (inZwickaau, Celle, Braunschweig); 3 Roh stoff-Associationen der Buchbinder (in Berlin, Bres lau, Reutlingen). Man ersteht daraus mit großer Befriedigung, daß gerade in unserm Vaterlande dieser offenbar sehr nützlich wirkende gewerkschaftliche Verband verhältnißmäßig die größte Verbreitung gesunden hat. Möge der sich darin aussprechende Geist immer mehr Boden gewinnen. Leipzig. Die Königliche Kreisdirection zu Leipzig hat der hiesigen deutschkatholischen Gemeinde die Be nutzung der Peterskirchc zu ihrem Gottesdienst entzogen, nachdem dem Prediger der Gemeinde, dem vr. Beyer, von der Staatsanwaltschaft das Concept seiner letzten, in derselben gehaltenen Predigt abgesordert worden ist. — Wenn ein guter Mensch stirbt, der bei seinen Lebzeiten durch Gemüthlichkeit und gesunden Humor Vielen Erheiterung gewährte, so pflegt die Tbeilnahme eine um so herzlichere zu sein, als das heitere Leben und der starre Tod den äußersten Gegensatz bilden. Darum wird — so weit die deutsche Zunge klingt und frohe deutsche Lieder singt — die Nachricht vom Tode Karl Zölln er'« in Leipzig die herzlichste Theilnahme erwecken. Die Liste der Verstorbenen wird einfach besagen: Karl Zöllner, Gesanglehrer, starb am 25. Sevtbr. früh, aber alle, alle, die jemals an einem Vereine für deutschen Männergesang theilgenommen haben, werden am Grabe eines alten, lieben Freundes zu stehen sich bewußt sein. — In Leipzig besuchte ein Dienstmädchen, mit einem 1jährigen Kinde auf dem Arme, die jetzt dort anwesende Callenberg'sche Menagerie. Als daS Mädchen nur eben eingetreten war, sprang ein, wahrscheinlich