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Dresdner Nachrichten : 30.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-30
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.11.1875
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Hnftraten-Annalimt au»» wärt». u»aaa»,t»ia vi>« «-»>»- In Hamdura, vkr- Itn. VNan, L-tv.i,, La,kl. Brrllau, nranksurt a M. — lat. «o»»» in Bcrli», «elpzia. Wien, Hamburg, Frankfurt a. M.. Mim» chkll. — Vaud« « t.'«. In Frankfurt a, M. — )>. r»I»t in irdkmuitz. — II». «»».LaLtt». DuINar « v«, in vart». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. < Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch ör Retchardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fritdr Goedsche in Dresden. »luiiwirN,, «nn»»»««» «allrSge »»» an» >»»«» kannten Firmen »nlHer« I»n«n tnlerieen wir n« »egen P r» nu m,,«»>»» Zahlung durch «N>I» marken oder PoS'tnaah- luna. «ich! Eiidev koften I» Mae, e?nic»>»« !Lr »ie Montag» > «tu»»e» »der nach «ine« yeftt»»» »i« Petltteil« M VI»e. «r. 334. Zwanzigster Jahrgang. Lliitredacteur: vr. Lmti ftNr das Feuilleton: Dresden» Dienstag, 3 V. November 1875 Politisches. Morgen findet im Deutschen Reiche die Volkszählung statt. Ein Heer von gegen 200,000 freiwilligen Zählern eilt von Hau« zu HauS, klettert bis in die höchsten Stockwerke, steigt in die tiefsten Kcllerbehausungen, fahrt von Weiler zu Weiler, durchsucht die Bergwerke und Meierhöfe, nvtirt in Caseruen und Zuchthäusern, steckt die schnüffelnde Nase in die Betten der Hotels, in die Bade wannen der Krankenhäuser, in die Wiegen der Findelhäuser und Gcbäranstaltrn, trägt den deutschen Kaiser, drei Könige, ein Dutzend Großherzöge, Herzoge und Fürsten ebenso als einfache Nummern in die Rubriken ein, wie den simplen Dienstmann an der Straßenecke, den schneewatendcn Holzhauer, die bleiche Garnspulerin der Fabrik. Ko» numori 8UMU8 — „nur Zahlen sind wir"— und dieses Wort des römischen Dichters bewahrheitet sich am I . Dccember. Ein Jeder wird gezählt, der in der Nacht vom 30. November bis zum 1. Dccember gelebt hat. Der Mensch, der nach der Mitternacht der Mittwoch seinen letzten Athcmzug aushaucht und durch den Tod, „die Schwelle dcS Lebens", einer höheren Entwickelung entgcgeneilt: er wird noch als lebend mitgezählt. Der menschliche Embryo aber, der nach dem Glockenschlag 12 Uhr Nachts mit einem Schrei den Leib der Mutter verläßt, um die Pilgcrschast durch ein Leben voll Enttäuschungen und doch hohen StrebenS anzutreten, bleibt einst weilen außer Betracht; erst in drei Jahren, wenn er die Zahnung überstanden, bei der nächsten Volkszählung, erhöht er die Ziffer der Bewohner des Deutschen Reiches um Eins. Und wer des Nachts in kein Bett kam, wer auf der Eisenbahn fuhr oder über Land mußte, der auf einsamer Fährte die Zollgrenze bewachte oder in einem Schilderhause sich vor dem Winde barg oder wohl gar vom Bier krug weg die Hausthür nicht fand, der wird in der Haushaltung ge zählt, wo er am Morgen des 1. Dccember verweilte. Völlig genau, absolut vollständig kann keine Volkszählung sein. Auch sie theilt das Schicksal jeder Statistik, daß sie in dem Augen blicke, da man sie aufstcllt, falsch wird. Es beruht dies auf der Un zulänglichkeit allen McnschenwerkcS; die Möglichkeit einer tadellos richtigen Volkszählung sehen wir nicht ein, nur die Wahrscheinlich keit, daß die Zählungen immer genauer werden. Umfassender war noch immer jede Volkszählung als ihre Vorgängerin. Der Gebiete, über welche es höchst wichtig ist, eine ganze Reihe von Ziffern zu er fahren, werden immer mehr. Mit dem einfältigen alttcstamentlichen Märchen der Gefährlichkeit einer Volkszählung haben alle Cultur staatcn längst gebrochen. Nur mit dein Aauernabcrglauben, daß hinter jeder obrigkeitlichen Anfrage eine Steuererhöhung lauere, hat man wohl noch zu kämpfen, jedoch bloS in tieferstehenden Gegenden. Jedermann fühlt, daß es sich um nichts handelt, als um die Gewinnung einer Reihe höchst werthvoller ziffernmäßiger Unter lagen. Wir tappen mit vielen Gesetzgebungen vollständig im Fin stern, wenn wir nicht wissen, wie sich die Verhältnisse in der Wirk lichkeit gestalteten. Z. B. die Neuordnung der Gewerbevcrhältnisse Die dunklen Particen der Hausindustrie sollen erhellt werden. Man wird erfahren, wie weit die Behauptung der Socialdemokratie von der Verdrängung des Kleingewerbes durch die Großindustrie be gründet und ob nicht die Schwächung deS Kleingewerbes durch Zu nähme auf anderen Gebieten ausgewogen, ob nicht an Stelle ver schwundener Kleinindustriezweige ganz neue zu Tage getreten sind. Gerade die Gewerbe dürfen von einer umfassenden Statistik die fruchtbarsten Anregungen erwarten. Ebenso die Gesundheitsver hältnisse. Volkszählungen sind die besten Vorarbeiten für heilsamere Gestaltung der socialen Lage, für Besserung der Gesundheitsverhält nisse, für Verlängerung des menschlichen Lebens, zur Bekämpfung von Schmerz, Kranlheit und Tod. Die Zahl der gestellten Fragen ist nicht gering, aber klar, ein lach, leicht zu beantworten und streng sachlich. Inquisitorische und NeugicrigkeitSsragcn, wie sie s. Z. vr. Engel, als er noch in Sachsen Statistiker war, den sächsischen Landwirthen stellte, z V. nach der Anzahl der von den Hühnern gelegten Eier (worauf ein verschmitzter Bauer die klassische Antwort gab: „das kommt auf den Hahn an"), sind diesmal mit Recht vermieden. Jeder Familienvorstand, jeder Hauswirth, jedes Haupt eines Gewerbebetriebes muß es als Ehren sache betrachten, bereitwillig die Zählkarte auszufüllen und dem eintägig-freiwilligen Zähler freundliche Auskunft zu ertheilen. Der stutzerhafte Junggeselle und die bejahrte alte Jungfer mögen getrost Geburtstag und Geburtsjahr in die Zählkarten eintragen. Kein Mißbrauch steht zu befürchten; alle Ziffern fließen in ein großes Meer und der Einzelne ist weniger als ein Tropfen im Meere. Selbst die Entdeckung kleiner Vergehen, wie Verschweigungen von Kindern in, schulpflichtigen Alter, versäumte Anmeldungen von Besuch bei dem Einwohneramte u. dergl. darf Niemand durch die Volkszählung besorgen. Von diesen Dingen erfährt die Polizei, die hiermit gar Nichts zu thun hat, nicht das Entfernteste. Die Zähl- beamten sind nur die Kanäle für die Fortleitung der Ziffern in die großen Zählbassins. Nur bei allseitigem guten Willen ist ein möglichst photo- MphlschcS Bild unserer Volküzustünde durch die Zählung zu erwar ten „Wir sollen uns selbst kennen lernen", dieser altgriechische Aiisanz aller Weisheit, soll das Thermometer construiren, um die Wirkungen der natürlichen und menschlichen Gesetze auf den Men schen abzumeffen. Geburt, Leben und Tod des Menschen werden von natürlichen Gesetzen beherrscht; weder l»,acht .sehnsüchtiges Flehen kinderloser Eltern ihre Ehen fruchtbar, noch halten heiße Gebete entfliehende Lebensgeister von der Reise in s Jenseits zurück. Hier wirken große Naturgesetze, die weder die geballte Faust noch die zum Segen erhobene Hand des Menschen beeinflussen, die aber I und Schwankungen des menschlichen Leben» ablesen. Wer sich auf diesen höheren, weitsichtigeren Standpunkt nicht stellen will, der halte sich wenigstens an das praktische Beispiel des erfahrenen, ordentlichen Kaufmann», der alle Jahre eine Inventur vornimmt, um seinen VermögcnSbcstand zu ermitteln. Auch Staaten müssen ihre Bewohner von Zeit und Zeit zählen, um sich hieraus über ihre wahre Größe und Bedeutung zu unterrichten. Mögen am Mittwoch alle Kräfte zusammcnwirken, um ein gutes Resultat zu erzielen. Wir rufen unsere Leser, die wir auf mindestens 15)0,000 schätzen, auf, ihre Pflicht gegen sich und ihre Mitmenschen freundlich und freudig zu erfüllen. Dies thun wir um so lieber, als das k. statistische Bureau bei Weitem nicht alle Mittel ergriffen hat, um das Interesse des Volke» für das große Werk wachzurufen. Was das statistische Institut zu Berlin that, das wissen wir; eS versendete binnen zwei Monaten an 55,000 preußische Gemeinden gegen 52 Millionen Karten, Fragebogen, Verzeichnisse und Anweisungen und setzte in vielen Zeitungsartikeln die Bedeutung des Werkes auseinander. Der neue, mit solchen Posaunenslößen begrüßte Director unseres Bureaus begnügte sich an alle Zeitungen in der letzten Stunde eine herzlich lahme Auffor derung zu richten. Wir glaubten, die durch die amtliche Thätigkeit aelvssenen Lücken, als freiwillige Zähler, auöfüllen zu sollen. LocaleS «vd Sächsisches. — Gestern Nachmittag Uhr langte auf dem Leipziger Bahnhöfe Ihre Majestät die Kaiserin August« von Deutschland an. Das Eintreffen der hohen Frau, welche von Coblenz über Weimar kam, hatte sich etiva um eine Stunde verspätet, weil der Zug in Thüringen in Folge heftigerSchneewchen aufgehalten ward. Die Kaiserin zu empfangen, hatten sich auf dem Bahnhofe einge funden : Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg nebst Frau Gemahlin und I. Maj. die Kö nigin Marie. Vom Bahnhof aus ward sofort nach dem kgl. Schlöffe gefahren, dessen nach der Brücke zu gelegene Fensterreihen festliche Erleuchtung des Innern blicken ließen. Im zweiten Stockwerke über dem Georgenthore fand zu Ehren des kaiserlichen Gastes großes Galadiner und im ersten Stockwerke des Seitenflügels Hosmarschall- tafel statt. Die Dispositionen waren derartig getroffen, daß bereits gestern Abend ^7 Uhr sofort nach dem Diner die Kaiserin ihre Weiterreise nach Berlin antrat. — Dem Rcgierungsrath a.D. vr. jvr. Wenzel in Dresden ist das Ritterkreuz des Albrechtordens, dem Baumeister Franz Albert Stock daselbst dasRittcrkreuz 2.Abth dcSWeimarschenHausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken verliehen und dem Ria schincnmeistcr Lantzsch in der Druckerei dcS in Glauchau erschev nenden „Tageblattes" die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" überreicht worden. — In den Kreisen der bei der Volkszählung thätigen frei willigen Zähler scheint mehrfach die Ansicht Platz zu greifen daß die Zählungslisten erst am 5. Dccember an die Kreis-Aus schüsse für die Volkszählung abzuliesern seien. Dem ist nicht so, und weisen wir darauf hin, daß in 8 4 der „Jnstructio für den Zähler" gesagt ist, daß nach 12 Uhr Mittags am neu 1. Dcc. d. I. die Einsammlung der Listen zu beginnen hat und im Laufe deS 2. Dcc. vollendet sein soll. Laut tz 56 der Instruction sollen die Listen an die Ortsbehörde am 5. Dec. abgelicfert werden. Um dies zu ermöglichen, müssen die Listen bereits am Abend des 2. Dcc., spätestens am Morgen des 3. Dec. an die Kreis-Ausschüsse abgegeben werden, damit Letztere die Controle und Zusammenstellung der Listen, sowie die Abgabe derselben rechtzeitig zu bewerkstelligen vermögen. — In der Sonnabendnacht schienen die Nachtwächter und Stadtgendarmen nach den uns darüber zugegangcnen Notizen wie der einmal viel Arbeit mit Nachtschwärmern und Excedentcn gehabt zu haben. Leider haben sich bei diesen nächtlichen Excessen wieder junge Leute betheiligt, deren Stand und Bildungsgrad sie von dergl abhalten sollte. In der Nähe des Altmarkts haben z. B. vier junge Herren, darunter einer in einer Officiersuniform, durch Schreien und ruhestörcnden Lärm das Einschreiten eines Wächters gegen sie veranlaßt, diesen darauf aber mit der bekannten Ucbcrhebung und Geringschätzung so schlecht behandelt, daß das Publikum, was doch leider selten genug geschieht, Partei für den Nachtwächter ergriff und darauf drang, daß die 4 Herren arrctirt werden mußten. Der Wi derstand derselben, wobei der Officicr vergeblich von seinem Säbel hatte Gebrauch machen wollen, wurde überwältigt und sie muhten wohl oder übel dem Nachtwächter folgen. Ebenso erging cs 3 Po- I ytechnikcrn, die ebenfalls die nächtliche Ruhe gestört hatten und bei ihrem Widerstreben mit Gewalt fortgesührt werden mußten. Der hiesige Zwingerteich ist um den Pachtpreis von nicht weniger, als 2000 M. an den Hofsischhändlcr Herrn Röder verpach- et worden. Die Pacht ist darnach gegen seither fast um das Zehn ache gestiegen. Herr Röder wird übrigens neben der Eis- und EiLbahnnuhung sein Hauptaugenmerk auf die Fischzüchtung im Zwingerteiche richten und namentlich einen — hoffentlich recht glücklichen — Versuch mit Forellenzucht machen, außerdem aber sich bemühen, dem Teiche durch die Unterhaltung von Schwanen rc. einen hübschen Anblick zu geben und zu erhalten. Die vom Königl. Fi nanzministerium gestellte Pachtbcdingung, daß das Gondelfahren auf dem Zivingerteiche künftig nicht mehr stattfindcn darf, hat — wie uns mitgetheilt wird — ihren guten Grund, und zwar soll damit die sehr nahe liegende Möglichkeit von Beschädigungen der Was- crlcitung und insbesondere des Mundstücks zur Fontaine auSgc- chlossen werden. ' —Durch die Verausgabung eines echten, aber in Folge einer der menschliche Geist beobachten, untersuchen, studiren und vielleicht im Innern befindlichen Gußblase klanglosen Goldstücks kam vor erforschen kann. Diese Lebenüvorgänge lasten sich in große Ziffern gestern Nachmittag die Ebegattin eines hiesigen Justizbeamten im fasten und da« geschieht aus dem Wege der BevölkrrungS Statistik Gase König an der WaisrnhauSstraße in einen für sie unangenebmen An diesem Thermometer wollen und können wir die Bewegungen Eonflic« mit einer Büffeldame, die da» Goldstück für falsch hielt. Die Ausgeberin des anscheinenden FalsificatS machte die Sache da durch anscheinend für sie schlimmer, daß sie davonlief, als man nach der Polizei schickte. Sie erschien aber später wieder in Begleitung ihres Mannes, den sie zu ihrer Rechtfertigung wegen des auf sie gefallenen falschen Verdachts herbeigeholt hatte. — Ein in der Oppelvorstadt wohnhafter Arbeiter stürzte in der vorgestrigen Nacht bei der Rückkehr in seine drei Treppen hoch gelegene Wohnung die Treppe hinab und zerschlug sich den Kopf so, daß er später von andern Hausbewohnern bewußtlos am Fuße der Trepp« aufgefunden und nach seiner Wohnung geschafft wurde. Dort ist er später wieder zu sich gekommen. — Am Sonnabend Abend in der 8.Stunde ist in einem LogiS der dritten Etage im Kaufhause ein Gardinenbrand vorgekommen. Das Dienstmädchen des Logisinhabers hatte die Lampe zu nahe an die Gardine auf den Tisch gesetzt und war letztere dadurch in Brand gerathen. Die Sache hat nichts weiter auf sich gehabt. — Am Hauptpostgebäude beginnt man bereits hüben urid drüben die bekannten Holzanbaue, um dem Wcihnachtsverlehr ge nügende Räume bieten zu können. — Am vorigen Donnerstag ist ein auf dem Dache des neuen Montirungs-Depot-Gcbäudes beschäftigt gewesener Ziegeldecker von demselben 4 Stockwerke hoch herabgestürzt und schwer verletzt nach der Diakonissenanstalt geschasst worden. — Ein Lackirergehilfe spielte sich in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in der Fischergaffe als Polizist auf, hielt verschieden« Leute an, srug sie, was sie hier wollten, und wies sie aus der Gaff« fort. Dabei kam er aber bald an die Unrechten, nämlich an zwei Eriminalgendarmen, die auf einem nächtlichen Patrouillengange begriffen waren und von dem Lackirer in gleicher Weise angehalten und fortgewiesen wurdm. Diese drehten aber alsbald den Spieß herum und frugen Jenen, wer er sei? worauf er ohne Zögern dm Namen eine» hiesigen Stadtgendarmen, wie sich später ergab, seines früheren Feldwebels, nannte. Das half ihm aber erst recht nichts, er mußte mit und ivird nun seine unbefugte Anmaßung eines ihm nicht zustehenden Amtes den Gesetzen entsprechend zu büßen haben. — Die Pferde eines zweispünnigcn Schlittens gingen vor gestern Nachmittag im Großen Garten durch und rasten in der Rich tung nach Gruna dahin Der im Innern des Schlittens sitzende Eigenthümer desselben sprang unterwegs aus demselben heraus und kam glücklich davon, sein Begleiter, ein hiesiger Hotelier, aber wurde herausgcschlcudert und soll eine nicht unerhebliche Kopfverletzung durch das Aufschlagen auf Steine erlitten haben. In der Nähe von Gruna sprangen die Pferde über einen Graben, wobei der Kutscher, der bis dahin sich vergeblich bemüht hatte, die Thiere zu zügeln, vvm Bocke herabgeschleudert und die Deichsel zerbrochen wurde und wobei eins der Pferde beim Stürzen den Oberschenkel des einen Beins brach, so daß eS nachher todt gestochen werden mußte. Auch der Kutscher ist stark contusionirt worden. — In einem Tanzlocale der Leipziger Vorstadt veruneinigte sich ein hiesiger Holzmacher mit seiner mit ihm anwesenden Frau so heftig, daß er ihr zuvörderst als erstes Liebeszeichen ein Biertöpfchen an den Kopf warf, sodann auf sie losschlug und sie endlich an den Haaren im Saale herumzerrte, bis man die Frau mit Gewalt aus seinen Händen riß Der Wütherich ließ nunmehr seinen Zom an dem diensthabenden Gend'arm, der gegen ihn einschritt, aus, faßte denselben an, Halse und würgte ihn. Mit vieler Mühe wurde er endlich unter Beihilfe des Publikums überwältigt, durch Binden un schädlich gemacht und dann nach der Polizei geschafft. — Eine Vagabondin von Profession und Säuferin, die schon öfters bestrafte verehel. Renger ausBerthclsdorf, ist am 22. Novem ber in Ebersbach, nachdem sie, jedenfalls in betrunkenem Zu stande, im Freien ihre Nachtruhe gesucht, besinnungslos aufgefun den worden und bald darauf gestorben. In der Tasche ihres Kleides fand man noch die treue Gefährtin, eine Schnapsbulle, vor, ihr Körper aber war mit dm mit dem Vagabondenleben stets eng ver bundenen Jnsecten auf das Reichlichste versehen. — Am25. Novem ber ertränkte sich der Hausbesitzer und Bahnhofsarbeitcr gleichen Namens und aus demselben Orte in dem Teiche des letzteren. Der selbe hat in guten Verhältnissen gelebt, und man kann sich daher die Ursache des Selbstmordes nicht erklären. — Als vorgestern Abend eine mit zwei Pferdm bespannte Droschke in der Hauptstraße vor einem Hause hielt, wo Passagiere auSgcsticgcn waren, wurden die beiden Droschkenpferde in Folge Schrecks plötzlich wild und gingen mit dem Wagen durch Sie liefen und der abgeftiegcn gewesene Kutscher immer hinter ihnen her die Königsbrückerstraße hinaus bis an den Bischofsweg, bogen in diesen ein, machten nicht einmal vor ihrem dort befindlichen Stalle Halt und blieben endlich in der Nähe der MilitairetabliffemcntS im Ge- träuche stehen. Ein Schaden ist durch sie werter nicht angerichtet worden. — Olt schon hörten wir hon den hiesigen Kunstgewerktre». benden darüber Klage führen, das? feinere Bestellungen immer auswärts aurgcaebcn würden, uinsomchr muß cS uns freuen, baß auch einmal hiesigen Kunstgewcrkcn Gelegenheit geboten worden ist, zu zeigen, daß auch hier eine gu:e und schnelle Ausführung möglich Ft. ES sind nämlich für eine Kirche !n Argentinien (Süd-Amerika, nach tcn Plänen und unter der Leitung dcS hiesigen wohlbekannten BaumetüerS NIcß In der Broncewaaren- fabrlk von LoulS Röbic hier, Kirchcnlcuchler und Mcßpultchen auSgessthrt worden, welche Zeugnis? von der Tüchtigkeit unserer Gewerbtrcibenken glänzend ablcgen. Dieselben sind heute tm Gewerbehaussaal von früh biS Nachmittag 3 Uhr entreesrei aus gestellt. - An, heutigen noch In vielen Gegenden geleierten heiligen Andreas Abend wird nach alter Gewohnheit wohl noch manches »ngcrc und ältere Mädchen durch Blei' und Zinn-Gießen, Pan- toffelwer'en u. s. w. der Zukunft Ihr späteres Eleschicksal avzu- gewinnen suchen. Möge ihrer Neugierde Jeder zur Zufriedenheit ein günstiges Endziel in Aussicht stehen. — Am lehtvcrgangencir Donnerstag wurde die Wittwe deS im Jahre lML verstorbenen Dresdener Bürgers und Buchbtndcr- metskrrS K. tu DreSven beerdigt. Diefd be verhOrathrte sich dem
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