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3«. Iahrg Nummer Sk Dr—d«». «n^Igenp^! dg llpaM-, » «» drrM gell« » Vt»-» ,ll« FamtNeminz«!»«» > Pt». ga< Pl-tzwiini-, »t, I«»— »«wr-, liistm. »rscheku v »al »IchenIIIch. vr-xatllcher B«t»g»pr«i» durch IrLger elnlchl w Pfg L»». <0 Psg. Ir!lg«rl»hn 1.70; durch dl« Post 1.70 elnlchllrbltch P«stüberwe>Iungsg«bIIHr, »ujllgNch I« Psg V»st-B«sttllg«ld. SI»i«l>Nr. 10 Psg., Sonnabend. «. 8-sttag»-Rr. 10 Psg. Abbestellungen müsse» spllesten, ein« Woch« »« «blaus der ve»»«si«tt schrlslNch Lelm Verlag elngegange» set«. Unser« Irig« dllrsra kein« «bbestellunge, «nlgegennehmen. Sächsische volkssettuna schrlslleltung; Dr«»L«n.<l^ Polt«rstr. 17, gernrns Mil u. 11011 »eschLstsstell«, Druck und v«rlag: Tennanla vuchdruck«i«l »- «erlag lh. «. L. Winkel, Pollerstratz« 17, Aernrus 11011, llostscheck: «r. 10», Boni: Sladtbanl vr«»d«, K7«7 Sonnabend/Sonnkag, 24./2S. April 1937 Im jjall, »o« HSHer«, Lewalt, verbot, «Inlrelend«, «elrtedn» ftörungen hat der vejleher »der «jerbunglrelbend« kein« Ansprüche, fall, dl« Zeitung irr beschrinllem Umgang«, u«r» spStet ober nicht erscheint. Lrtailung««rt ist De«»»»» Stacker Gewechchaslsdwck in Paris Heftige Beunruhigung -er Radikalsozialen Gewerkschaften fordern Aehnmilliardenkredlt für Aotfiandsarbelten Paris, 24. April. Die radikalsoziale „Ere nouvelle" zeigt sich stark beun ruhigt über den Druck, der von Gewerkschaftskrei- s c n auf die Regierung ausgeiibt wird, um einen Zehn- Mi l l i a r d e n - K r e d > t für die Durchführung grosser Not slandsarbeiten zu erreichen. Die Drohungen, die von Sei len der Gewerkschaften ausgesprochen worden seien, seien un zweideutig. Die Frage sei seht, was die Regierung und die parlamentarische Mehrheit dagegen unternehmen würden. Der Finanzminister habe kürzlich feierlich erklärt, die Riistungsan- Icihc sei die letzte Anleihe. Sie erwarte jetzt von ihm, das; er diese Erklärung wiederhole und die Verpflichtung übernehme, keinerlei Währungs- oder Steuermatznahmen durchzusühren und keine Behelfsmatznahmen zu treffen. Man erwarte von ihm ferner das Versprechen, keine verkappte Inflation durch zusühren, um dadurch eine Anleihe zu ersetzen. Die Frage sei, ob die Regierung nach bestem Wissen und Gewissen dieses Versprechen abgeben und besonders, ob sie cs auch halten könne. Die Stunde sei ernst, das Ansehen des Staates stehe auf dem Spiel, und es sei Pflicht der Regierung, es zu retten. Noch mehr aber sei cs Pflicht der Radikalsozia len, an diesem Werk mitzuarbeiten. Es gehe nicht, sich noch länger in Schweigen zu hüllen, weil dieses Schweigen einer Zustimmung ähnele. Das Programm der Volksfront sei seit langem überschritten. Generalmajor von Kuhlwein gestorben Aum Tode des Stellvertreters des VundeSführers des Deutschen Reichslriegerbundes Berlin, 24. April. Der Stellvertreter des Bun- dessührers des deutschen Reichskrlegerbun- des (Kykfhäuserbund) e. B., Generalmajor a. D. von Kuhl- Wein, ist «m, Areitagabend nach längerer Krankheit ver schieden. Generalmajor Horst Kuhlivein von Rathenow entstammt einer alten Soldatenfamili«. Nach der Erziehung im Kadetten korps trat er 1893 in das Königs-Tvenadier-Regiment in Lieg- nitz ein. 1902 bis 1905 nahm er an der Ostasienexpedition teil. 1914 rückte von Kuhlwein mit dem 4. Garderegiment ins Feld und führte als Kommandeur des ersten Bataillons ersolgreiä-e Gefechte durch. Er erhielt bereits im September 1914 das E. K. I. — 1915 wurde von Kuhlwein zum Major befördert und als Adjutant dem Generalkommando des Gardekorps zu geteilt. 1917 wurde er wieder Bataillonskommandeur des 4. Garderegiments und nahm unter dem Befehl des jetzigen Bundesführers des Deutschen Reichskriegerbundes lKyfshäuser- bund), Oberst Reinhardt, an der Märzoffensive 1918 teil. 1918 übernahm er die Führung des RIR. 202, das in schweren Kämp fen an der Somme stand. Nach Auflösung dieses Regiments wurde von Kuhlivein Kommandeur des IR. 396, das er in mustergültiger Ordnung von Valenciennes nach Neu-Ruppin zuriicksührte. Von hier solgt er dem Ruf seines früheren Kom mandeurs, des Obersten Reinhardt, ihm bei der Eroberung des roten Berlin zu Helsen. Er führte vom Februar 1919 an das mobile 4 Garderegiment zu Futz der Brigade Reinhardt und nahm an den Kämpfen gegen Spartakus in der Reichshauptstadt teil. 1922 wurde er Oberst beim Stabe des Infanterieregiments 9 der Reichswehr in Potsdam und 3 Jahre später zum Kommandeur des 5. Preutzischen Infanterieregi- mcnto (Stettin) ernannt. 1928 trat er als Generalmajor in den Ruhestand. Generalmajor von Kuhlwein wurde »ach dem Kriege als hervorragender Turnierreiter bekannt. — Die Bei setzung findet am Mittwoch, dem 28. April, um 15 Uhr aus dem Waldsriedhos Dahlem statt. Ale Versetzung des Generals von Gallwitz Freiburg i. Br.. 24. April. Die Stadt Freiburg stand am Freitag ganz im Zeichen der feierlichen Beisetzung des Heerführers von Gallwitz, der auch Ehrenbürger der Stadt Freiburg war. Nachdem am Vormittag die kirchliche Feier stattgesunden hatte, wurde der Sarg vor dem Gefallenendenkmal des ehemaligen Infanterie regiments 113 aufgebahrt, wo der Staatsakt am Nachmit tag vor sich geht und wo die Truppen zur Trauerparade ange treten waren. Der Kommandierende General des V. Armee korps, General der Infanterie Geyer, legte im Namen des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht und für den Reichskriegsminister zwei «rohe Lorbeerkränze am Sarge nieder. Den letzten Gruß des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst Frciherrn von Fritsch, überbracht« der Komman deur der 5. Division, Generalleutnant Hahn. Dann trctt General der Infanterie Geyer vor den Sarg, um dem toten General des alten Heeres einen in herzlichen Worten gehaltenen Nachruf zu widmen. Weitere Kränze wurden niedergeiegt unter anderem von dem Vertreter des Reichsstatthalters in Baden, Robert Wagner, und dem Vertreter des Badisä>en Ministerpräsidenten Köhler. Im Namen der Partei und des Gauleiters von Baden sowie der Stadt Freiburg legte der Oberbürgermeister von Freiburg einen Kranz nieder. Ser Kmigerflretk in Ssioberschlesten beendet Kattowltz, 24. April. Der Hungerstreik auf den Richter-Schächten in Laurahiitle, ter drei Tage und drei Nächte gedauert hat, ist am Sonnabend noch Abschluß der Verhandlungen mit der Werksvcnvaltung abgebrochen worden. Der Förderbetrieb wird am Montag in vollem Umfange wieder ausgenommen. Sie Streikunruhcn in SiaWok Verhaftungen in Ostgalizien. Warschau, 24. April. Die seit etwa 6 Wochen streikenden 8969 Arbeiter der Bialystoker Textilfabriken hallen eine der größten Fabriken besetzt und sind in den Hungerstreik getreten. Auf dem Fabrikgebäude weht die schwarze Fahne. Am Freitag brach eine große Menschenmenge die geschlossenen Tor« aus und drang in das Fabrikgebäude ein, wo die Scheiben in den Büros ein geschlagen wurden. Polizei verhinderte weitere Ausschreitun gen. — Im Zusammenhang mit den Arbeitslosenunruhen, die kürzlich in Boryslaw in Ostgalizien stattfanden, wurden 2 7 Personen verhastet. Kiinger-iwt ln Mrtwsi-Szetschiian Erschütternder Bericht au» dem Sl«nd»g«ble». Schanghai, 24. April. Der von einer Inspektionsreise durch Nordost-Szetschuan zuriickgekehrte Generalsekretär des Thina-Ausschusses zur Lin derung der Hungersnot, Dr. Baker, berichtet, daß in dem hoch gelegenen Nordostteil der Provinz seit August kein Regen mehr gefallen iss. Die Folge ist eine furchtbare Hungersnot, von der 35 Millionen Menschen von der 50 Millionen zählenden Ge- samtbevülkerung befallen sind. Die Ernte ist größtenteils ver nichtet und die diesjährige Aussaat sehr gering. Alle Wasser speicher sind ausgetrocknet. Baker beobachtete, wie Bauern au» öliger Erde, Baumrinde und etwas Getreide einen Brei berei teten. Damit fristet der größte Teil der Bevölkerung sein Leben. In Tschungking halten sich 18 000 Flüchtlinge aus den Diirregebieten auf, unter denen Seuchen zahlreiche Opfer fordern. Eine mit finanzieller Unterstützung Nankings von der Provinzregicrung eingeleiiete große Hilfsaktion sieht Arbeits beschaffung für die Flüchtlinge bei Straßen- und Bahnbauten vor. Die Bemühungen der Provinzregicrung um die Aus stellung von Notstandsküchen stoßen auf erhebliche Schwierig keiten, da die Anlieferung großer Mengen Nahrungsmittel aus anderen Teilen des Landes infolge des niedrigen Wasserstan des des Jangtse nur mit kleinen Fahrzeugen möglich ist. WlrbelsturmungM in Zndlen 25 Tot«, 150 Verletzte. London, 24. Avril. Wie aus Madras lx-richtet wird, brachte in Krode in Vorderindien am Freitag ein plötzlich auskommender heftiger Gewittersturin die Markthalle zum Einsturz, in der eine große Menschenmenge Schutz gesucht hatte. 25 Menschen wurden getötet und rund 150 verletzt, darunter viele sehr schwer. Sozialamt »er VW lliirt Lohn zum 1. Mal Berlin, 24. April. Das Sozialamt der DAF. stellt, laut DAK., fest, daß am 1. Mai jeder Streit Uber Lohnfortzahlun- aen durch das Gesetz über tzje Lohnzahlung am Nationalen Feiertag des deutschen Volkes vom 26. April 1934 ausgeschlossen werden sollte. Da nach diesem Gesetz die Lohnzahlung für alle Betriebe gleichmäßig geregelt wurde, sei es unwesentlich, ob ein Gefolgsmann ständig oder unständig beschäftigt sei. Auch dem unständig beschäftigten Gefolgschaftsmitglied dürfe am 1. Mai kein Loynausfall entstehen. Andererseits könne natürlich bei einer täglichen Einstellung kein Anspruch aus Lohnzahlung gel tend gemacht werden. Auch wolle das Gesetz dem Gefolgsmann nicht in jedem Fall für den 1. Mai eine Sonderzuwendung ge währen, was andererseits wieder dem Betriebssichrer kein Recht gebe, auf den 1. Mai zusätzlich eine Feierschicht zu legen. Bei Kurzarbeit dürfe nicht ohne weitere» der 1. Mai als Aussetztag bestimmt werden. Ende der Welt- Rüstungskonjunktur? Wetterleuchten an den Rohstoff- und internationale» Effektenmärkten. Als die Welt-Rohstoffmärkte im ersten Vierteljahr 1937 in einen Warentaumel gerieten, horchte die Welt auf, und man begann Bedenken zu äußern, ob in der Preisrevo- lution, die immer elementarere Formen annahm, nicht Ge fahren lägen, denen es rechtzeitig zu begegnen galt. In Großbritannien waren es die großen Wirtschaftstheoretiker I. M. Keynes, Sir I. Stamp, Sir Frederic Leith-Roß u. a. m., die hierüber Untersuchungen anzustellen begannen, in Schweden warnte Gustav Cassel vor der Preisinflation und auch in Mitteleuropa fehlte es nicht an Mahnern, di» den unvermeidlichen Rückschlag mit Deutlichkeit an di» Wand malten. Aber nicht nur Europäer, sondern auch Prä sident Roosevelt sahen sich genötigt, gegen die Spekulation an den amerikanischen Warenmärkten — vorläufig mit Worten — einzuschreiten. Die Wünsche der amerikanischen Arbeiter nach höherer Entlohnung erscheinen — so führte Roosevelt aus — nicht unberechtigt, wenn die Unternehmer Verdienstspannen einstecken, die als unnormal anzusehen sind. Der konzentrische Angriff verantwortungs bewußter Persönlichkeiten gegen den Boom am Weltroh- stosfmarkt trug alsbald Früchte. Zunächst begann es bei den Metallen, später beim Getreu, bann beim Kautschuk und endlich bei der Baumwolle zu knistern, und die Preis abschläge erreichten in Einzelfällon fast 35 Prozent des Höchststandes. Zweifel bestanden nur darüber, ob es sich hier um eine gesunde Reaktion auf die vorangegangenen Preissteigerungen handle, oder ob im Gebälk der Rohstoff märkte schon breite Nisse entstanden seien. Allmählich mehr ten sich die Zeichen dafür, daß der Boom wohl der Ver gangenheit angehört, und man ist schon zufrieden, daß das heraufziehende Unwetter bis jetzt ohne neue Erschütterun gen an der Weltwirtschaft vorübergeht. Welches sind die Gründe des Rückschlages, wie wird er sich in Zukunft aus wirken? Um eine befriedigende Antwort auf diese Fragen zu finden, mögen die Ursachen des Wirtschaftsaufstieges her letzten Jahre vorweg behandelt werden. Zunächst einmal fand die schlimmste aller Krisen, die den Erdball in den Jahren 1929 bis 1933 aus den Fugen zu heben schien ihr natürliches Ende, nachdem ihre Herde allmählich erloschen waren. Die Preise der Rohstoffe sowie der Halb- und Fertigwaren hatten sich auf einem so niedrigen Niveau stabilisiert, daß weitere Abschläge unmöglich schienen, soll ten nicht alle Produzenten unter der Last von Verlusten zusammenbrechen. Gleichzeitig waren die Kosten — u. a. die Aufwendungen für Zinsen — auf ein Minimum ge schrumpft und endlich war ein großer Teil der schwachen Schuldnerpositionen bereinigt. Wer jetzt noch die Kraft be- saß durchzuhalten, hatte auch die Möglichkeit, am Wieder ausstieg teilzunehmen. Schließlich wurden mit Hilfe der Devisenzwangsbewirtschaftung und anderer Notbehelfe selbst die schwachen Schuldnernationen in die Lage versetzt, sich eine Atempause zu gönnen, und sie konnten ferner das Mittel der Krcditausweitung anwenden, um ihre Wirtschaft über den toten Punkt Hinwegzubringen. Nach mühseligen Anlaufsversuchen glückte der große Wurf in den Jahren 1934 und 1935. Gegen Ende 1936 konnte sogar der frühere Eoldblock, der am längsten in der Deflationskrise gesteckt hatte, Anschluß an die gebesserte Weltsituation finden. Kein Wunder, wenn das Jahr 1937 mit vollen Akkor den begann und eine Bewegung einsetzte, wie man sie von früheren Konjunkturcyklen her kennt. An Stelle des Wa renüberflußes trat eine Knappheit, die zu immer sich überstürzenden Preisauftrieben führte. Die Frage war nur: handelte es sich hier um eine natürliche Entwicklung, di« von einer normalen Konjunkturwelle getragen wurde, oder brachten besondere Kräfte das Wirtschaftsrad in schnellere Umdrehung. Gesund rvar der Ablauf insofern, als Ver brauch und Produktion von SIZaren sich allmählich einander anpaßten, indem die Rohstoffberge und auch die Eroßvor- rate an Halb, und Fertigwaren der Vergangenheit ange- Härten, während die Nachfrage nach Erzeugnissen dank der finanziellen Erstarkung der Rohstoffländer wuchs. Hinz« traten die schlechten Ernten der letzten Jahre, die die Mrar« länder in eine besonders günstige Lage brachten. Ein Uebrk- ges taten das RUstungssieber und der nationale Versor gungstaumel, in die einige Länder verfallen waren. In diesem Zusammenhang sei an die Ausgabe» fürRÜ st ungen erinnert. Gute Sachkenner nehmen an, daß 1933 für die Weltrüstungen 19 bis 23 Mrd. RM., 1934: 22 bis 26 Mrd. NM., 1935: 28 bis 31 Mrd. RM., 1936 : 86 bis 35 Mrd. NM. und 1987: 40 Mrd. RM. ausaegeben wurden oder noch aufgewendet werden. Es handelt sich hier um einen Betrag, der 20 bis 25 Prozent des jeweiligen Welthandelsvolumens umfaßt. Hätte es bei den reinen Rüstungsaufwendungen sein Bewenden gehabt, dann wäre den Völkern die Sorge ersvart geblieben, das Abbremsen der Ausgaben hierfür könnte die KonitzMur zerschlagen. Aber