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Dresdner Journal : 01.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189609014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-01
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 01.09.1896
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Ans ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Röntgt. Expedition des Dresdner Journals. Konstantinopel aus in keiner Weise beeinflußt werden kann. An der Spitze der Verwaltung wird ein nach Übereinstimmung mit den europäischen Mächten auf fünf Jahre vom Sultan eingefetzler Generalgouvcr- neur christlichen Glauben- stehen, und er soll ohne Zustimmung dieser Mächte während dieser Zeit nicht abgesetzt werden dürfen, während feine Verwaltungs thätigkeit nur der Kontrolle der europäischen Vertreter unterstellt sein soll. Die Nationalversammlung be hält ihr bisheriges Gesetzgebungsrecht, jedoch mit Weg fall der einschränkenden Bestimmung, daß zur Beschluß fassung in wichtigen Fragen eine Zweidrittelmehrheit erforderlich war. Die mohammedanischen Abgeordneten, die nach dem organischen Statut von 1868 fast über 40 Proz. Stimmen in dieser Körperschaft verfügten, würden also künftighin nicht mehr in der Lage sein, die gesetzgebende Thätigkeit der Nationalversammlung bei wichtigeren Vorlagen zu lähmen. Diese weit gehenden Zugeständnisse des Sultans an die Kretenser sind unter Zustimmung der vermittelnden Botschafter an die Bedingung geknüpft, daß die mohammedanische Minderheit auf Kreta durch wirksame Einrichtungen gegen jede Bedrückung durch die christliche Regierung gefchützt werde, und es wird nun Sache der christ liehen Mehrheit der Kretenser sein, diese Garantien an- zubieten und gesetzmäßig festzulegen. Auch die sonstigen Zugeständnisse an die Kretenser hinsichtlich der finanziellen Selbstverwaltung, der Un abhängigkeit der kretensischen Gerichte und der Wahrung der gesetzlichen Ordnung und Ruhe durch die Voll zugsorgane des christlichen Geueralgouverneurs, dessen Händen zugleich die Zivil und Militärgewalt an vertraut werden soll, bleiben kaum in wesentlichen Punkten hinter den bekannten „Forderungen" der Kretenser zurück, deren Bewilligung sie als Vorbedingung eines friedlichen Meinungsanstausches mit len Ver tretern der Pforte über den „Ausgleich" bezeichnet halten. Worauf es nun ankommt, ist erstens ein ver nünftiges Eingehen der Kretenser auf die türkische« Vorschläge und zweiten- das Festhalten der Pforte an ihren Versprechungen In beiden Punkten aber ist vorderhand noch jede rosige Auffassung der Dinge durchaus unangebracht. Ter Tob des Fürsten Lobono» »nd die orientalische Frage heute fast ausschließlich die Gesprächsstoffe die politischen Betrachtungen der TageSpresse. Und in der Beurteilung beider Ereignisse zeigt sich im wesentlichen an allen Stellen Übereinstimmung. So ist man allseitig darüber einig, daß der Tod des russischen Ministers, so beklagenswert er auch gerade im jetzigen Zeitpunkte erscheinen muß, doch keinesfalls etwa einen Wendepunkt in der russischen Politik bedeuten werde, und daß, wer auch der Nach folger Lobanows werden möge, doch an den bisherigen Beziehungen Rußlands zu den anderen Mächten nichts ändern könne. Im übrigen wird hüben wie drüben den Ver diensten und der Geschicklichkeit des Verstorbenen reiches Lob und Anerkennung gespendet. Wenn die Franzosen mit Nachdruck betonen, daß Lobanow ein besonders treuer Anhänger der franko-russischen Allianz gewesen sei, während die Presse der Dreibundsstaaten gerade die guten Beziehungen be tont, die der Fürst zu Deutschland und neuerdings auch Österreich-Ungarn gegenüber gepflegt habe, so ist das nur ein Beweis für das Geschick, mit dem der Verstorbene die Politik seines Vaterlandes geleitet hat. Nur in England vermag die politische Tagespresse einige spitze Bemerkungen gegen den Fürsten nicht zu unterdrücken. Das soll ihr aber nicht weiter verdacht werden. Denn den englischen Staatsmännern scharf auf die Finger fehen und gelegentlich in das Dunkel hineinleuchten, in dem die englische Politik ihre Seide zu spinnen pfiegt, war ja eine ganz besonders stark ausgeprägte Eigenschaft des Fürsten Lobanow! WaS das spezielle Schmerzenskind des Verstor benen, die orientalische Frage anlangt, so ist man ebenfalls fast an allen maßgebenden Stellen weit ent fernt, die Hoffnung auf eine alsbaldige Lösung der vorhandenen Wirren allzugroße Dimensionen annehmen zu lassen. Optimismus der Pforte gegenüber wäre wohl auch das Allerunongebrachteste auf der Welt. Daß die Regierung des Sultans den Foider ungen der Kretenser, zunächst wenigstens, weit ent gegengekommen ist, wird anderseits naüirlich nicht bc stritten. Der volle Wortlaut des vom Sultan unter zeichneten Dokuments liegt der europäischen Presse zur Beurteilung zwar noch nicht vor, doch gestattet auch schon das durch die amtlichen Drathberichte aus Konstantinopel bekannt gewordene „Inhaltsverzeichnis" der den Kretensern bewilligten Zugeständnisse, sich von der Bedeutung der türkischen Zugeständnisse zu überzeugen. Die Kretenser haben erreicht, was sie fordern durften, um fortan von der türkischen Staats verwaltung gegen Beeinträchtigungen ihrer persön lichen Sicherheit und ihres Eigentums sowie auch von der Bevormundung durch die türkischen Statthalter in politischen Dingen geschützt zn sein. Die Insel soll zwar im staatsrechtlichen Verbände der Türkei verbleiben, erhält jedoch die volle Selbst Verwaltung auf Grund eigener Gesetzgebung, die von Tenkschrift über die zur Förderung der Land wirtschaft in den letzten Lahren ergriffenen Maßnahmen. Die offiziöse „Berl Correspondenz" schreibt: Die Loge der Landwirischast ist Gegenstand unausgesetzter, pstichtmäßig r Fürsorge der StaatSiegierung, wie das wieder holt, zuletzt in feierlich.r Form durch die Allerhöchste Thron rede bei Eröffnung der diesjährigen LandtagSscssion, bekundet worden ist. Bei der Fortdauer der ungünstigen landwiitschast lichen Berhältmsse hat es deshalb die landwirtschaftliche Ver waltung als Bedürfnis empsuuden, sich selbst und anderen Rechenschaft abz,liegen über daS, was in den letzten Jahren zur Förderung Ler Landwirtschaft in Reich und Staat be reits wirklich geschehen ist. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat im Einvernehmen mit dem StaatS- mini'ierium Sr. Majestät dem Kaiser und Könige eine Denkschrist über die zur Förderung der Landwirt- schast in den letzten Jahren ergrissenenMaßnahmen unterbreitet, die mit Allerhöchster Genehmigung der Öffentlich keit zugänglich gemacht werden soll. Tie Denkschrist beschränkt sich nicht auf das landwirtschaft liche Ressort im engeren Sinne Obwohl ihre Mitteilungen nach der Natur der Sache im Einzelnen dem Kundigen kaum viel Neues bieten, gewähren sie doch im Zusammenhänge ein Bi d, das des Eindruck s auf die ländliche Bevölkerung nicht verfehlen wird. Denn diese Zusammenstellung liefert wohl jedem Unbefangenen den Beweis, daß der Ctaatslegicrung keinerlei Versäumnis zur Last sallt, sondern daß sie mit Ernst bestrebt ist, aus allen Wegen, die sie überhaupt sür gangbar hält, der Landwirtfchast zu Hilse zu kommen Wenn der Er folg aller dieser Arbeit leider noch kein vollkonimener ist, so jiegt das eben in Verhältnissen, die sich der Einwirkung der Regierungen entziehen welche damals die Reisenden, namentlich Forster, über das Leben der Polynesier mitbrachten. Rian verkannte damals, daß die Harmlosigkeit zum Teil das Erzeugnis einer ge wissen Charakterschwäche war und hinter der freundlichen Hülle sich vielfach sittliche Haltlosigkeit verbarg Die Sitte der Menschenopfer in Verbindung mit Menschenfresserei und der Kindermord, hervorgegangen aus der Unlust, für eine größere Anzahl von Kindern zu sorgen, war damals auch bei den Samoanern noch vorhanden, obwohl im Rück gänge begriffen; die Reisenden merkten nur nichts davon Roch 1845 sollen in Samoa Leute gelebt haben, die einst Menschenfleisch verzehrt hatten, ja cs sollen noch damals vereinzelte Fälle des Kannibalismus vorgekommen sein Für die Kultursähigkeit der Samoaner spricht die Schnelligkeit, mit der sich unter ihnen das Christentum ausbreitete, und die Leichtigkeit, mit der einzelne von ihnen zu Geistlichen und Lehrern herangebildet werden konnten Zuerst predigten >830 die Missionare der Londoner Mis- sionSgesellschast den Samoanern das Christentum, und ihnen folgten 1835 Wesleyanische Missionare. Obwohl später die beiden Missionsgesellschasten einen Vertrag schlossen, nach welchem der Archipel der Londoner Gesell schaft überlassen bleiben sollte, behielten doch die Wes leyaner ihre Stationen bei, was einen beklagenswerten Zwiespalt unter den protestantischen Insulanern zur Folge gehabt hat. Von 1845 an ließen sich auch katholische Missionare in Samoa nieder. In ihrem früheren heidnischen Glauben schlossen sich die Samoaner an die übrigen Polynesier an, bei denen, wie Ratzel in seiner „Völkerkunde" sagt, die Allbeseelung die breite Grundlage aller Religion ist „Alles war hier beseelt oder mindestens der Beseelung fähig, und man sprach sogar von der Beseelung der toten Dinge, der Geräte" Die Samoaner glaubten an Götter, Aitu ge nannt, und nahmen zwei Klaffen derselben an: die oberen ursprünglichen und die aus den Seelen der Vornehmen nach deren Tode entstandenen Weiter unterschieden sie Srueimrmgtn, verfetztinßtn rc. im öffentlichen Tienste. Departement Ser Justiz. Tas vom Rechtsanwalt Friedrich Wilhelm Herrmann in Roßwein bekleidete Amt eines Notars ist durch Niederlegung dieses Amtes und durch Feststellung nach z 69 der Notariatsordnung vom 5. September 1892 erloschen Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in Niederhaßlau. Kollator: der Gcmeinderat daselbst. Einkommen 1000 M. Gehalt und freie Wohnung oder 150 M. Wohnungsgeld. Gesuche sind unter Beifügung fämllicher Prüfungs- und Amls- sührungszcugnisse bis zum 16. September bei dem Gcmeinde rat in Niederhaßlau einzureichen; -- de zweite stündige Lehrerstelle in Langenbernsdorf. Kollatori die obeiste Schulbehörde Einkommen: 10V0 M. Gehalt und >60 M. Wohnungsgeld Geiuchc sind unter Beifügung sämtlicher Prüfungs- und Amtssührungszeugnisse bis zum 16. September bei dem König! Bezirk-schulinspcktor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen; — die 4 Lehrerstelle an der Schule zu Jahnsbach Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: außer freier Wohnung im Schulhause 1050 M Gehalt, 36 M sür Turn unterricht und bis aus weiteres 144 M sür Überstunden Vor schriftsmäßige Bewerbungen sind bis zum 15. September an den König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg einzusendcn. Erledigt ist die unter Kollatur dec obersten Schul behörde stehende 2 stündige Lehrerstelle an der Kirchschule Ankündigung»,ebühren: Für den Raum einer gespal- tenen Zeile kleiner Schnst 9V Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 29. Fernspr-Anschluß: Nr 1295. Dresden, 1. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlandforstmeister von Witzleben die nachgestuhte Versetzung in den Ruhestand mit der Erlaubniß zum Forttragen der Oberlandforstmeister-Uniform zu bewilligen und den zeitherigen Oberforstmeister Hefse in Marienberg zum Geheimen Finanzrathe und vortragenden Rathe im Finanzministerium unter Beilegung des Titels und Ranges als Landforstmeister zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Betriebsinspektor Baurath Karl Hugo Dannenfelßer in Leipzig zum Betriebsdirektor in Leipzig und die Regierungsbaumeister Friedrich Otto Häbler in Kötzschenbroda sowie Friedrich Rudolf Haase in Dresden zu Baninspektoren zu ernennen. Se. Majestät der König haben den zum Konsul der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika in Glauchau beförderten seitherigen Handelsagenten George Sawter daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Gräsl. Schönburgische Hofrath Joseph Roß zu Glauchau das ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste Leo XIII. verliehene Ritterkreuz 3. Klasse des Ordens Pius IX. annehme und trage. In der Einleitung wird die Bedeutung des Getreidebaues sür Deutschland und die im Sinken der Gctreidepreise liegende Gesahr rückhaltlos anerkannt Bei der Undurchführbarkeit der bekannten zur allgemeinen Hebung der Preise seither gemachten Vorschläge beschränke sich zur Zeit die Ausgabe der Staat-- verwaltung aus solche Maßnahmen der Gesetzgebung und Ver waltung, welche die Rentabilität der Landwirtfchast dadurch zu heben trachten, daß die landwirtfchastliche Produktion in allen ihren einzelnen Zweigen gehoben und, soweit wie dies nicht schon durch die Vermehrung der Produktion einiritt, auch da durch verbilligt werde, daß der Landwirischast möglichst billige Betriebsmittel zur Versagung gestellt und die auf ihr ruhenden Lasten vermindert werden Hand in Hand hiermit müßten die Maßnahmen zur besseren Ausnutzung der vorhandenen Natur schätze und zur Erleichterung des Verkehrs, sowie zum Schutz der Landwirtfchast gegen Verlust durch Seuchen rc. und die jenigen gesetzlichen Einrichtunacn gehen, welche unter Rücksicht nahme auf die besonderen Verhältnisse der Landwirischast die Herstellung eines Rechtszustandes bezüglich dcS Eigentums und der Belastung de-Grund und Bodens bezwecken, der die Schaff ung und Erhaltung richtiger Wirtfchast-größen zu sichern und eine Überschuldung de- ländlichen Besitzes in Zukunft zu ver hindern geeignet sei Bestimmt abgclehnt wird die Auffassung, welche das Ziel der Landwirtschaft in einer allgemeinen Austeilung des Grund und Bodens in Kleinbesitz erblickt WaS nun die seitherige Aussührung jenes Programms be trifft, so darf zunächst als charakteristisch sür die gesteigerte Wertschätzung der Landwirischast im StaatSleben hervorgehoben werden, daß der Ausgabeetat der landw:rtfchastlichen und Ge stütverwaltung in den letzten l5 Jahren um 68,8 Prozent in den letzten 10 Jahren um 45,8 Prozent gestiegen ist Nicht eingerechnet sind dabei solche Beträge, die durch besondere Gc setze bewilligt sind, wie zur Errichtung von Kornhäusern und zur Füiderung der Meliorationen in Oberschlesien Aus die Bedeutung dieser Ausgabevermehrung sür wichtige Zweige der landwirtschaftlichen Verwaltung, namentlich sür das Meliorationcwesen, wird noch zurückzukommen sein. Be deutsamer als jene Zahle» sind sür die Landwirtschaft, im ganzen diejenigen Ausführungen der Denkschrift, welche sich mit dem Gange der allgemeinen Gesetzgebung und Verwaltung während der letzten Jahre be chästigen Sie zeigen nicht bloß, eine wie große Zahl alter berechtigter Forderungen der Landwirte in dieser Zeit von der Gesetzgebung verwirklicht sind, sondern sie beweisen auch überzeugend, daß die in srühererZeitbiSweile n ver nachlässigten Interes sen der Landwirtfchast gegenwärtig aus allen Gebieten der Gesetzgebung und Verwaltung voll gewürdigt und von der Staatsregierung plan mäßig so weit unterstützt werden, als es sich mit den allgemeinen Landesinterejsen und den Rück sichten aus andere gleichberechtigte Erwerbs kreise verträgt. Daß durch die gesetzliche Einsühruug der Landwirtfchastskammein der Landwirtfchast jetzt selbst ein gc- wichtigcs Werkzeug zur Wahrung ihrer Interessen in die Hand gegeben ist, muß in diesem Zusammenhänge noch besonders hervorgehoben werde» Zum Belege des Vorstehenden ist hinziiweisen aus die ver abschiedeten Rcichsgcsetze zur Resorm der Branntwein- und Zuckerstcuer und zur Börsenresorm, aus die ersolgtc Aushebung deS Identitätsnachweise-, die Beschränkung der Zollkreditc sür gemischte Privattransitlager und die mit Ende Septemb.r d IS. ersolgende Aushebung eines Teiles dieser Lager, aus die einem lebhaften Wunsche der Landwirte entsprechende Änderung des Unierstützuugsmohnsitzgesetzks durch die Novelle vom 12 März 1894 und aus die Gcwerbcordnungsnovollr Daneben sind in Preußen namentlich ans dem Gebiete der Steuer-, Kosten- und Stempelgesetzgebung, der Schulverwajtung und des Eisenbahnwesens Maßnahmen getroffen, die direkt oder indirekt sür die Landwirischast von sehr bedeutendem Nutzen sind Was zunächst die Steuer» esorm betrifft, so berechnet die Denkschrist die Erleichterung, welche durch Außerhebungsetzung der Grund- und Gebäudestcucr dem platten Lande gewährt ist, unter Berücksichtigung des Auskommens an Vermögenssteuer vom Lande, des Fortsalles der Einnahmen aus der lex Huene, der Zurückzahlung der Grundsteuerentschädigungcn und der NichlabzugSsähigkeit der in den Gemeinden etwa sorterhobeuen Grund- und Gebäudestcucr bei der staatlichen EinkommenS- besteuerung aus über 28'^ Millionen Mark Diese Erleichterung ist am meisten dem verschuldeten Teile des Grundbesitzcs zu gute gekommen Im Gebiete der Schulverwaltung entfielen von den durch die Gesetze von 1888 ui.d 1889 eingesührten StaatS- zufchüffen im Jahre 1894/95 aus das platte Land über 19'^ Millionen Mark, ebenso sind die aus den etatmäßigen Fonds der Unterrichtsverwaltung gewährten Zuschüsse bedeutend gestiegen, z B die Zuschüße sür die Pensionen der Lehrer und Lehrerinnen aus dem platten Lande in den letzten 5 Jahren von 2 683 60t) M. aus 3 362 000 M, In der Eisenbahnverwaltung ist neben der Förderung deS Kleinbahnwesens und der Herabsetzung mehrerer sür die zu Kemnitz bei Bernstadt Da- Einkommen der Stelle be- irägt Ivo« M. und außerdem wird dem Gewählten eine persönliche Zulage von lvv M zugcsichert Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen, unter denen ein musikalisches Zrugni- wünlchtn-wert ist, sind bi- zum 8 September an den bi- zum 5 September beurlaubten König! Bezirk-fchu! Inspektor Zimmler zu Löbau einzureichen drei kleinen Manua-Jnseln und der ganz abseits im Osten gelegenen Insel Rose, welche als Atoll ein Werk der Korallentierchen ist, die auch die gebirgigen Inseln mit ihren Bauten umsäumt haben. Zuerst entdeckte Roggeveen im Jahre 1722 die Samoa - Inseln, dann sah sie Bougainville 1768 wieder und nannte sie die Navigator- Inseln Dieser Name ist auf unseren Karten häufig mit „Schiffer-Inseln" übersetzt worden, was nach dem von Meinicke in seinem klassischen Werke „Die Inseln des Stillen OzeanS" geführten Nachweise ebenso falsch ist, als die ganz allgemeine Behauptung, der Name sei von den vielen Booten der Einwohner hergenommen. Vielmehr hat ihn Bougainville deswegen vorgeschlagen, weil in dieser Gegend sich die Kurse mehrerer früherer Seefahrer be rührten Nach ihm haben La Perouse 1787, Edwards 1791 und Kotzebue 1824 die Inseln besucht, ohne uns jedoch eine genauere Kunde von ihnen zu bringen Diese verdanken wir erst den Missionaren und einer Reihe neuerer Reisenden, wie Wilkes, d'Urville, Erskine, Pritchard, Turner und Graeffe Die Samoaner gehören zu den Polynesiern, der ver breitetsten der drei Menschenrassen, welche die Südseeinseln bevölkern Diese Polynesier, welche von den Fidschi-Inseln bis zu den Paumotu und dem Nukahiwa-Archipel, außer dem auf Neuseeland und Hawaii wohnen, und denen auch die Mikronesier, die Einwohner der zahllosen kleinen Inseln im Nordwesten Ozeaniens, nahestehen, schließen sich mit ihrer helleren Hautfarbe und ihrem schlichten Haar eng den Malaien der indischen Inseln an So zeigen denn auch die Samoaner eine bisweilen recht Helle olioenbraune Haut und ein schwarzes bi» kastanienbraunes Haar, das schlicht, auch wellig oder schwach gelockt herabhängt. Die Sitte, eS mit Kalk zu färben, ist wahrscheinlich von den Tonga-Inseln entlehnt. Ter Bartwuchs ist gering. Tie Stirn ist zwar niedrig, aber meist gut gebildet; der Gesichtswinkel kommt nicht selten dem europäischen an Größe gleich Tie Nase ist öfter abgeplattet als gerade oder gebogen; bie kleinen, lebhaften und ausdrucksvollen Augen blicken aus einer ost ausfallend weiten Öffnung, und der Mund ist wohlgebildet, obwohl die Lippen öfters etwa» zu dick sind Im allgemeinen erinnert ihr Gesicht an das der Europäer, hat aber etwas Gröberes, Sinn licheres und weniger geistigen Ausdruck. Hugo Zöller meint, die schönste Samoanerin könne doch immer nur mit einem hübschen deutschen Bauernmädchen verglichen werden. Der Hauptvorzug der Samoaner ist der eben mäßige, kraftvolle Bau ihres Körpers und die starke Ent wickelung ihrer Gliedmaßen, wenn diese auch mehr fett reich als muskulös sind Sie sind mit scharfen Sinnen, namentlich mit scharfem Gesicht begabt Mitten im dichten Walde oder Gebüsche verlorene Sachen finden sie wieder, wenn sie selbst schon weit davon entfernt waren und der Gegenstand auch so klein wie ein Taschenmesser ist Die Gesundheitsverhältnisse sind günstig, da Fieber fast gar nicht vorkommen; doch ist die Elephantiasis hier häufiger als anderwärt« in Ozeanien Die geistige Begabung der Samoaner ist nicht gering, aber ihr Charakter ist lange Zeit verkannt worden, indem ein unglücklicher Zusammenstoß mit La Perouse, der meh reren seiner Begleiter das Leben kostete, sie in den Ruf brachte, wilde und barbarische Menschenfresser zu sein. Bei genauerer Bekanntschaft stellten sie sich jedoch als ein harmloses Völkchen heraus, das den Europäern mit der größten Freundlichkeit entgegenkam und sie durch Höflichkeit und Artigkeit, durch heiteren Sinn und sorglosen Genuß des durch eine gütige Natur erleichterten Daseins geradezu bezauberte, wie so mancher andere polynesische Stamm Hat doch dieses Wesen der Polynesier im vorigen Jahrhundert einen bedeutenden Einfluß auf die sozialen und politischen Anschauungen Rousseaus und der ihm geistesverwandten Philosophen gehabt! Ihre Forderung, der Mensch müsse von der Überfeinerung der Kultur zur Natur zurückkehren, wenn er wahrhaft gut und glücklich werden wolle, stützte sich nicht zum kleinsten Teile auf die Schilderungen, vr„O»pret». Kür Dresden vrertellährlich r Mart 50 Pf, bei den Kaiser- lich vcuiiche» Postanstaltrn vierteljährlich 3 Mark; außer halb de- Deutschen Reiche« Poß. und Stempetzuschlaa. Lrazelne Nummern: IO Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Aernspr -Anschluß: Rrt-AL. Die Samoaner. Neben Neu-Guinea und den anderen Schutzgebieten die Deutschland in Ozeanien besitzt, verdient keine der übrigen durch den Großew Ozean verstreuten Jnselfluren unsere Aufmerksamkeit in höherem Maße, als die Gruppe der Samoa-Jnseln; denn deutsche Kaufleute sind e« ge wesen, die sie dem Welthandel erschlossen haben, und die alleinige deutsche Schutzherrschaft wird hoffentlich gerechter weise früher oder später an die Stelle des jetzigen, auf die Dauer unhaltbaren Zustandes treten, wo Deutschland, England und die nordamerikanische Union gemeinschaftlich das Protektorat über die Inselgruppe ausüben Schon au» diesem Grunde ist cs erklärlich, daß da» Auftreten der Samoanerschar, die sich uns jetzt im Zoologischen Garten präsentiert, beim Publikum großen Beifall findet, noch mehr aber aus der Eigenart, die uns in ihnen ent- aegentritt und sich von dem Wesen, welches an den bis her zur Schau gestellten Völkergruppen wahrzunehmen war, bedeutend unterscheidet Die Samoa-Jnseln selbst, die auf einem Flächenraum von nicht ganz dem dritten Teile des Königreich» Sachsen etwa 36000 Einwohner zählen, gehören jener Reihe von meist gebirgigen und häufig vulkanischen Inselgruppen an, die sich südlich vom Äquator zwischen dem 10. Breitenkreise und dem Wende kreise des Steinbocks durch die dem australischen Konti, nente zugekehrte Hälfte des Stillen OzeanS zieht Alle diese Inseln werden durch die gleichmäßig warme Tem peratur und die vom Meere reichlich gespendete Feuchtig keit zu einem wahren Paradiese, und paradiesisch erschienen den ersten Europäern, die hierherkamen, auch die Zu stände, in denen die Bewohner dieser Inselgruppen dahinlebten Die Samoa-Gruvpe besteht aus den drei Hauptinseln Savaii, Upolu und Tutuila, den
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