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pulsni tzerlVocbeiiblatt 5lm1s Lr> cheint: Dienstag, Donnerstag «.Sonnabend. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach bc- anderem larik. Erfüllungsort ist s?'^itz. Mit »Illustriertem Sonntagsblatt', »Landwirt, chaktlicher Vellage' und »Mode kür 6Iie'. Fernsprecher: Nr. 18. vezirKs-^NZeiger Abonnement: Monatlich 4S pk , vierteljährlich kurchbie pöftbezog^n Mk.^ des kömgl. Amtsgerichts und des Stadtratss zu Pulsnitz unö Teilung 1"elegr.-NLr.: Wochenblatt Pulsnitz sE n Inserate für denselben lag sind bis vormittags R V V 10 Uhr aukzugeben. vis künk mal gespaltene MW« ». M K 8 Seilsoder deren Nauml5pf.,LokalpreisI2pi. V V V Neklame 30 Pf. Sei Wiederholungen Nabat!. Amtsblatt kür den Omisgerichtsbezirk Pulsnitz, 7>ruck und Verlag von L. L. SSrster's Erben (Inh.: Z. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz. Sismarckplatz Nr. 265. Verantwort! reinig, 5ausvvaide, Ohorn, Obersteina, wieder- Zrohnaundork, Lichtenberg, tzlein-vittmannsdork. r Nedaktsur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Sonnabend, 1. Febrnar ^913. 65. Jahrgang. Nr. 14. ^xri^u6^sel.l.seuLi-r Aktienkapital unä Reserven: IVIark 68 000 000.— I>üeüerlLS8Ungen im Könixreicb empkiedlt bncbsen: sicti rum in Oresüen, LripriA, Lkemnitr, ^Xue, Eibeusioclc, Kumeur, ^r LommLtrsck, IVtei88en, Oeciersn, piesu, Ssbuitr, Stollberx, wurren. kkM«z Isiies^k ieriiiiiM (Konto-Korrent- un6 8ckeck-Verkekr) girlimtienllq n» KueilLftmeciUtlil Zahlstelle kür Wecksei (Weckselkormulare kostenlos). -Xu- unci VEkksut >/on Werlpspisrsn. Aas Wichügste. Ein Großfeuer suchte gestern vormittag die König Friedrich August-Hütteim Plauen schenGrunde heim. Die Matrikularbeiträge für das Rechnungsjahr 1913 betragen 255 419 318 Mark, wovon auf Sachsen 19,01 Millionen entfallen. Im Reichstag wurde der polnische JnterpellationS- antrag gegen den Reichskanzler mit 213 gegen 97 Stimmen der Rechten und der Nationallibe ralen bei 43 Stimmenthaltungen angenommen. Sodann begann die zweite Lesung des Gesetzent wurfs überZollerleichterungen bei derFleischeinfuhr. Der Reichstag lehnte am Freitag die Resolutionen auf Aufhebung der Fleisch- und Viehzölle sowie auf Aufhebung des A 12 des Fleischbeschaugese tzes ab. Die Kommission des Feich-tac Fr das Leuchtöl monopol hat gester.l den grundlegenden 8 1 der Vorlage abgelehnt, doch soll eine zweite Lesung stattfinden. Das Reichsgericht verurteilte gestern den Kaufmann Ewald aus Bockmheim wegen Verrats militäri scher Geheimnisse zu 7 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Das englische Kriegsamt verfügte die Einführung gleichförmiger Khakiuniformierung für die ge samte Infanterie. Die Lage auf dem Balkan ist vorläufig unverän dert, treibt aber anscheinend dem Kriege entge gen. Berliner diplomatische Kreise sind dagegen nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Die Balkanverbündeten lehnen den neuen türkischen Vermittlungsvorschlag ab. Die Balkanverbündeten haben den Waffenstillstand von gestern abend 7 Uhr ab gekündigt. Der Text der Antwortnote der Pforte auf den Kollektivschritt der Mächte wird veröffentlicht. politische Wochenschau. Neber die großen Ereignisse auf dem Gebiete der Weltpolitik hat man den inneren politischen Borgän» gen bei uns im allgemeinen mindere Beachtung ge schenkt, obwohl sich da allem Anscheine nach Dinge vorbereiten, deren Folgen für die innere Entwicklung Deutschlands von weittragender Bedeutung sein kön- nen. Was anfänglich angezweifelt wurde, wird doch in die Erscheinung treten, nämlich daß wir mit einer voraussichtlich recht beträchtlichen Militäroorlage zu rechnen haben werden, die sich nicht darauf beschrän» ken wird, nur Forderungen für die Verstärkung unse rer Luftflotte zu bringen Auf eine im Reichstage er folgte Anfrage ist vom Regierungstische aus zugegeben worden, daß eine Verstärkung unserer Rüstung zu Lande in Aussicht genommen sei, daß man aber im Augen blick keine Einzelheiten über ihren Umfang mitteilen könne, da der Entwurf den BundeSrat noch nicht pas- stert hat. Die Regierung wird es im Reichstage nicht leicht haben, ihre Forderungen durchzudrücken, da sie dort über keine Mehrheit verfügt. Man wird zum min desten sehr eingehend prüfen und vielleicht doch ver schiedentlich mit Rücksicht auf die Finanzlage starke Abstriche machen. Im Zusammenhangs mit der kom menden Militäroorlage spricht man auch erneut da von, daß Kriegsminister von Heeringen, da durch seine vorjährigen Ausführungen gebunden, sie nicht ver treten wird, sondern durch General Gallwitz oder Sixt von Armin ersetzt werden würde. Des wetteren heißt e» auch, daß der erst verhältnismäßig kurze Zeit im Amts befindliche Schatzsekretär Kühn gleichfalls gehen wolle, weil die Deckungsfrage noch nicht gelöst sei und er mit seinem Vorschläge aus Erweiterung der Erb schaftssteuer keinen Anklang gesunden habe. Die inner politische Situation ist nach alledem eine recht heikle, wie die» auch in der erneuten Ablehnung der Ost markenzulage für die Beamten de» Reiche» zum Aus druck kam. Die Würfel find gefallen, die Delegierten der Bal- kanstaaten in London haben sich entschlossen, da ihnen die Beantwortung der Note der Mächte fetten» der Jungtürkischen Regierung zu lange hinausgeschoben wurde, die FnedenSverhandlungen abzubrechen, und alsbald ist auch von Sofia au», auf Grund eine» Be schlusses de» Ministerrats, da» bulgarische Heerestom- mando angewiesen worden, den Waffenstillstand zu kündigen. Der Krieg soll also wieder beginnen, wenn nicht vielleicht doch, wie man vielfach hofft, noch in letzter Stunde, ja man möchte fast sagen in den letz ten Sekunden eine Wendung erfolgt, vielleicht daß die am Donnerstag überreichte Antwortnote der Pforte doch noch Veranlassung gibt, die Verhandlungen wie der aufzunehmen, denn sie enthält einige Konzessionen, freilich nur untergeordneter Natur, in den Hauptpunk- ten bleibt die Türkei fest, sie beharrt auf dem Besitze von Adrianopel und der ägäischen Inseln, und hier eine Lösung zu finden, ist fast ein Ding der Unmög lichkeit. Nur eine Intervention der Mächte kann jetzt noch etwa» helfen, nur fragt sich, in welcher Richtung hin diese sich bewegen kann, und vier Tage, die Zeit ist wenig. Vielleicht werden aber doch schließlich die jetzigen Machthaber in Konstantinopel nachgiebiger sein, angesichts der drohenden inneren Wirren, dir erneut aufzutreten scheinen und sich al» Reaktion auf dem jungtürktschen Putsch darstellen. Bei der englischen Politik bildet die innere Lage die Kehrseite der Medaille, so glänzend sie sich auf der Oberseite präsentiert. Mit der Homer-Cule Bill hat die Regierung ja noch einiger Glück gehabt, ihre WahlrechtSvorlags hat aber so virl Opposition hervor- gerufen, daß der Entwurf, noch ehe er im Parlamente durchberaten war, vom Kabinett zurückgezogen wurde. OErMckes und SückUcdes. Pulsnitz. (SonntagSplauderei.) Ein mert- würdiger Monat, der Februar, der gestern seinen Ein- zug hielt. Vielfach nennt man ihn den „närrischen" Monat, weil die Karnevalsbelustigungen in ihm meist ihren Höhepunkt erreichen, nämlich am FastnachtS- dienktage oder am Tage zuvor, der den sogen. „Rosen- montagsumzug" in vielen Gegenden, besonders am lebensfrohen Rheine, zu bringen pflegt. In diesem Jahre freilich, in dem dak Osterfest ja so ungewöhnlich zeitig fällt, denn Ostersonntag ist bereit» am 23. März, ist im Februar nicht viel von dieser Narretei zu spü ren. Da heißt e«: „Kaum gedacht, ist der Lust ein End' gemacht", denn bereit» am 4. Februar ist Fast- nacht und der folgende Aschermittwoch leitet die ernste vierzigtägig« Fasten- oder Passtonszeit ein, die erst mit dem stillen Sonnabende vor dem Osterfeste ihren Abschluß findet. Der Name Februar bedeutet „Reim- gungsmonat", weil in ihn bei den alten Römern die sogen. Februa das große Reinigung», und Sühnfest siel. Unter dem zweiten römischen Könige Numa Pom- piltus war er der letzte Jahresmonat, weshalb auch in ihm die Einfügung de» Schalttage» erfolgte. An die „Reinigung" erinnert der 2. Februar, der im Ka lender „Mariä Lichtmeß" heißt und da» Gedächtnt» an den ersten Besuch der Mutter Jesu im Tempel nach der Geburt des Heiland» erneuert. Dieser erste Besuch erfolgte bei den Juden bei Knabengeburten stets am 33. Tage nach der Geburt, wobei das Kind Gott „dar gestellt", d. h. geweiht und die vorgeschriebenen Opfer dargebracht wurden, worauf die Mutter von da ab wieder für rein galt. In der katholischen Kirche wer den am heutigen Tage die während des Jahres im Gottesdienste zu verwendenden Kerzen in einer feier lichen Handlung geweiht, daher der Name „Lichtmeß". Auch im Naturleben macht sich der Beginn einer gro ßen Reinigung bemerkbar. Wenn auch der Winter oft noch sein strenge» Regiment recht fühlbar walten läßt, so merkt man doch, daß der Lenz sich zum Ein- zuge rüstet. E» beginnt in Regen und Schneeschauern da» große Scheuerfest in der Natur, damit, wenn Ostern naht, aller neu und verjüngt dastehe. Unsere Vorfahren nannten den Februar „Hornung", von „hür- nin" abgeleitet, weil e» in ihm oft so kalt ist, daß von Et» und Frost da» Erdreich hart wie ein Horn ist. Möge die» nur in diesem Jahre nicht allzu arg der Fall sein! — (Lichtmeß-Wetter- und Bauernre geln.) Aus einen so bedeutungsvollen Tag wie den zweiten Februar hat der Volksmund natürlich gar manche» Sprüchlein geprägt. So heißt eS: Wenn» um Lichtmeß stürmt und tobt, der Bauer sich da» Wetter lobt, und ferner: Ist'» um Lichtmeß kalt, kommt der Frühling bald. Auf den lichtbringenden Charakter des Tage» weist ein Spruch hin, der da lautet: Licht meß! Bei Tage eß! Spinner, den Rocken nicht ver- geß! Doß eS mit des Winters Macht nun zu Ende geht, drückt das Volk aus in dem Spruche: Lichtmeffe — Schneefresse. Ein bekanntes Sprüchlein lautet ferner: