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Erscheint wöchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreir betrügt »ierteljührlich I Mark 20 Pf. prsnumsi'aoüo. Anzeiger für Inserate «erden LI» spätestens Mittag» de« vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Um siegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 101. Dienstag, den 27. August 1878. 3. Jahrg. Bekanntmachung, commnnliche Anlagen betreffend. Von den communlichen Anlagen ist der IV. Termin am 15. dieses Monats fällig geworden, was hierdurch mit dem Be merken bekannt gemacht wird, daß die Zahlung dieser Anlage ungesäumt zu erfolgen hat. Zwönitz, am 23. August 1878. Die Stadtcassenverwaltung. Schuricht. Das Standesamt bleibt wegen des Friedrich'schen Leichenbegängnisses Mittwoch, den 28. Ang. geschlossen und ist dasselbe Sonnabend, den 31. Aug. dafür geöffnet. Niederzwönitz, den 26. August 1878. Stiehler, Standesbeamter. Tagesgeschichte. Berlin, 23. August. Der „Wes.-Ztg." wird von hier geschrieben: Als der eigentliche Verfasser des Sozialistengesetzentwurfs wird allge» meiner Ansicht zufolge der Minister des Innern, Graf Eulenburg, be. trachtet, und diesem dürfte wohl auch im Vereine mit dem Präsidenten des Reichsjustizamtes hauptsächlich die Vertretung der Vorlage im Reichstage zufallen. Das persönliche Eingreifen des Fürsten Bismarck in diese Debatte, dem man mit Sicherheit entgegensieht, dürfte sich nur auf die in Betracht kommenden allgemein politischen Gesichtspunkte beschränken. Mit Spannung sieht man auch dem ersten Auftreten des Grafen Stolberg entgegen. ES gilt jetzt als wahrscheinlich, daß Graf Stolberg die Eröffnung der ReichStagssession vollziehen werde, da der Reichskanzler voraussichtlich erst gegen Mitte September in Berlin eintreffen wird. Der Cassirer des Jnvalidendank in Berlin ist, nachdem er viele Forderungen einkassirt hatte, mit ca. 10,000 Mark flüchtig geworden. Posen, 22. August. Der wegen Beleidigung des Kronprinzen verhaftete Redakteur der „Ostdeutschen Zeitung", Wiener, wurde gegen eine Kaution von 30,000 Mark freigelassen. In Essen bergen die Mauern des Kreisgerichtsgefängnisses zur Zeit noch drei Individuen, die wegen Mordes zum Tode verurtheilt sind. Man ist gespannt darauf, ob die bezüglichen Urtheilssprüche zur Vollstreckung gelangen werden. Essen, 18. August. Nach einer Mittheilung des „Nh.-Westf. Volksfr." ereignete sich vorgestern Nachmittag gegen 2 Uhr auf der Krupp'schen Gußslahlfabrik ein schreckliches Unglück. Neun Mann waren damit beschäftigt, einen großen Schmelztiegel, in welchem viele Tausend Pfund geschmolzenes Eisen enthalten waren, zu heben, als plötzlich an der Hebevorrichtung ein Stück zerbrach und der Tiegel mit seinem glühenden Inhalt umschlug. Die flüssige Masse spritzte in die Höhe und ließ sich in Gestalt eines furchtbaren FeuerregenS auf die Arbeiter nieder. Augenblicklich waren die Kleider derselben von der feurigen Masse versengt und zahlreiche Brandwunden bedeckten die entblößten Körper. Die meisten der Verletzte» mußten, nachdem sie vorher i» mit Oel getränkte Wolle gewickelt waren, zum Kranken- Hause gebracht werden. An dem Aufkommen Einzelner wird gezweifelt. Detmold, 15. August. Während des gestrigen schweren Gewitters, daS von Süden her übere unsere Stadt zog, hat ein Blitzstrahl das Hermanns - Denkmal getroffen. Der Blitz fuhr am Blitzableiter herunter, ohne irgend welchen erheblichen Schaden anzurichten. Nur etwas Kalk wurde von der Wand herabgerissen. Zwei Männer, die vor dem Regen unten in der Halle Schuh gefunden halten, wurden, als der Blitzstrahl herniederfuhr, von dem Luftdruck an die Wand ge schleudert, ohne jedoch verletzt zu werden. München, 24. August. Se. Maj. der Kaiser Wilhelm ist heule früh um 5 Uhr hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach Salzburg weitergereist. Metz, 10. August. Die Schlachtfelder von Gravelolte, MarS- ,sg-Tour und Colombey-Neuilhl bilden immer noch einen Haupt anziehungspunkt /ür Fremde. Besonders in den letzten Tagen, als ^hen Jahrestage» obiger Schlachten (14., 16. und 18. August), war der Zuzug von Fremder«, hauptsächlich solcher, welche di» Gräber ge fallener Angehörigen zu besuche» kamen, ei« sehr starker. Ungeachtet 1 jetzt bereits acht Jahre seit den Kämpfen verflossen sind, so findet man immer noch mehr oder weniger deutliche Spuren derselben. Auf der Höhe von Gravelotle zum Beispiel liegt noch die am 18. August zusammengeschossene Ferme koint 6n gour in Trümmern. An der Gartenmauer der dicht an der bekannten „Schlucht" gelegenen Ferme St. Hubert kann man noch deutlich die von den deutschen Granaten angerichteten Zerstörungen bemerken. Stellenweise lassen sich noch die von den Geschossen in den Boden gewühlten Löcher erkennen. Die übrigen zerstörten Gehöfte und Dörfer sind längst wieder von Grund aus aufgebaut. Die Einzel- sowohl als Massengräber sind, Dank der eigens dazu angestellten Gräberwärtcr, gut gehalten, zum Theil mit frischen Kränzen geschmückt. Dies gilt auch für den auf französischem Beden gelegenen Theil deö Schlachtfeldes von Mars-la-Tour-Vionville. Teplitz, 23. August. Die großherzoglich badische Familie hat sich gestern Abend von Sr. Maj. dem Kaiser auf Lie herzlichste Weise verabschiedet; bei der Abreise derselbe», welche um HVsUhr erfolgte, waren auf dem Bahnhofe Graf Perponcher und die Spitzen der Be hörden zur Verabschiedung anwesend. — Das Befinden Sr. Majestät ist ein befriedigendes; allcrhöchstderselbe wird heute Abeod 8 Uhr nach Gastein abreisen. — Se. Maj. der Kaiser empfing heute Mittag eine aus 5 Mitgliedern bestehende Deputation der Bürgerehrenwache, dankte derselben für die von der Bürgerehrenwache bethätigte Opferwilligkeit und sicherte derselben zum Andenken an die ihm von der Bevölkerung bewiesene freundliche Theilnahme ein mit einer Widmung versehenes großes Pcrträtbild zn. Für die Armen der Stadt hat der Kaiser ein Geschenk vvn 1000 Mark zurückgclassen. — Bei der heute Abend erfolgten Abreise bildete die Bürgerchrenwache am Herrenhause, die freiwillige Feuerwehr beim Bahnhofe Spalier. Der Kaiser fuhr im offenen Wagen kurz vor 8 Uhr, von den lebhaftesten Hoch-und Lebe wohlrufen der Bevölkerung begleitet, durch die festlich geschmückten Straßen nach dem Bahnhofe, wo sich der Bürgermeister Uherr, der Regierungsrath Merbeller, der Major Pfisterer und der Pastor Lum- nitzer zur Verabschiedung eingefunden hatten. Der Kaiser zeichnete die Vorgenannten und viele der gleichfalls am Bahnhof erschienenen deutschen Kurgäste durch huldvolle Ansprachen aus, bis der Moment des Einsteigens nahele. Um 8 Uhr 7 Min. verließ der Zug den Bahnhof; die am Bahnhof und an beiden Seiten der Bahnlinie postirten, dichtgedrängten Menschenmassen riefen dem Kaiser nicht enden wollende Scheidegrüße zu. Bad Gastein, 24. August. Kaiser Wilhelm ist heute Abend 8 Uhr im offenen, vierspännigen Wagen glücklich hier angekommen. Er wurde am Eingänge des Kurorts von dem Fürsten Bismarck begrüßt und vor dem Baveschlosse von der Gemeinderepräsentation, der Kur- kommlssion und hervorragenden Kurgästen bewillkommnet. Die Stadt hat reich geflaggt. Frankreich. Der Besuch der Weltausstellung ist in der ver gangenen Woche wieder erheblich gestiegen. Er betrug in den letzten Drgen regelmäßig 70- bis 80,000; an dem Feiertage vom 15. sogar weit über 100,000 Personen. Die Weltausstellung war am Sonntag von 114,951 Personen besucht, von denen 102,164 ihren Eintritt be zahlt hatten. Amerika. Nm 6, August stieß der Schnellzug der Pittsburg» Cincinnati- und St. LouiS-Bahn unweit MingS-Junction (Ohio) mit einem Frachtzuge zusammen, wobei 15 Menschen getövtet und 50 der»