Volltext Seite (XML)
Schönburger Tageblatt 169 1908 Donnerstag, vcn 23. Juli 'Waldenburg, 22. Juli 1908. ab- und regnerisch. In Bergen soll der Kaiser einen Bericht erstatter der „Newyork-Times" empfangen und sich mit ihm Die immer bestimmter auftretenden Gerüchte von einer Bestimmungen vorangehen, denn, wenn man wieder mal ein Der 17. Deutsche Tanzlehrertag in Berlin richtete an „Ein gewisser Teil des deutschen Volkes, geworden, deren Ausfall des Zentrums abhängt, der Zehngebote-Hoffmann und von seiner Mutter, übergeben worden. Er im Wahlkreise Speyer notwendig im Wesentlichen von der Haltung Ehrhart ist übrigens ebenso wie ein Kind der freien Liebe gewesen einem Dienstmädchen, Pflegeeltern der kalt tosenden Beifall. Der Kaiser ließ den Turnern für ihren Huldigungsgruß danken. Durch den Tod des sozialdemokratischen Abgeordneten Franz Joseph Ehrhart ist eine Ersatzwahl zum Reichstage Schöffe oder für einige Wochen Geschworener zu spielen. Vor dreißig Jahren sahen Geschäftslage und Arbeitszwang anders aus, da war es in der Tat nicht etwas so Außer ordentliches, sich für einige Zeit der Frau Justitia zu widmen. Es ging nicht Alles so Hals über Kopf, wie gegenwärtig, wo für Jeden Zeit Geld bedeutet, wo nicht nur das wirklich ausgegebene Geld zu berechnen ist, sondern auch die ver säumte Zeit. Darum mag hieraus bald Wirklichkeit werden. Ob die Juristen zum Einzuge der Laienrichter in die Sitzungs- hatte eine sehr trübe Jugend verlebt, durch Fleiß und Selbst unterricht es jedoch zu wesentlich höherer Bildung gebracht als sein Berliner Genosse. Es wird bestätigt, daß gegen den Hofrat Kistler in München die gerichtliche Voruntersuchung wegen Verleitung zumMein- eid eröffnet wurde. Kistler blieb vorläufig auf freiem Fuß. Ein französischer Luftballon landete in Lothringen unweit Diedenhofen, wo gerade das 13. Husarenregiment manövrierte. In dem Ballon befanden sich zwei französische Ingenieure und eine Dame. Sie wurden weder als Spione angesehen noch als solche behandelt, sondern, nachdem sie sich als Touristen legitimiert hatten, in artiger Weise zum Bahn hof geleitet, auch die Ballonhülle wurde von den Mann schaften des Regiments dorthin gebracht. Die überseeische Auswanderung wird immer geringer. Im Juni d. I. wanderten über deutsche Häfen 1125 Deutsche aus gegen 1929 im Juni des Vorjahres und 1974 im gleichen Monat 1906. Die Auswanderung Deutscher über fremde Häfen wird auf etwa 300 angegeben. Im ersten Halbjahr 1908 wanderten rund 9000 Deutsche aus gegen 14,637 im Vorjahr. Noch stärker ist die Auswanderung fremder Staatsangehöriger über deutsche Häfen gesunken. Das sind doch erfreuliche Erscheinungen und beweisen zum mindesten, daß der Aberglaube, in Amerika oder sonst einem überseeischen Lande flögen einem die gebratenen Tauben in den Mund, immer mehr schwindet. Der 55. deutsche Katholikentag wird in der Zeit vom 15. dis 20. August in Düsseldorf abgehalten werden. Da wird denn auch über die Haltung des Zentrums zum Reichs tagsblock verhandelt werden. Frankreich. Die Erklärung des französischen Botschafters in Berlin Witterungsvericht, ausgenommen am 22. Juli, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 765 MW reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand ff- 16" 6. (Morgens 8 Uhr ff- 140 0. Tiefste Nacktlemperatur ff- 13» 0.) Feuchtigkeit-» gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 75°/g. Taupunkt ff- 12° 0. Windrichtung: Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 8,y will Daher Witterungsaussichten für den 23. Juli: Meist bewölkt. Begegnung des Königs von England mit unserem Kaiser am 11. oder 12. August in Wilhelmshöhe oder Kronberg erhalten laut „Tägl. Rundsch." eine gewisse Be stätigung durch die bisher bekannt gewordenen Dispositionen des Kaiscrpaares. Danach wird die Kaiserin am 1. August morgens Wilhelmshöhe verlassen und von Swinemünde aus gemeinsam mit dem Kaiser auf der „Hohenzollern" die Reise nach Stockholm zum Besuche des schwedischen Königspaarcs antreten. Am 8. oder 9. August wird das Kaiserpaar wie der auf Wilhelmshöhe erwartet, und wenige Tage darauf kommt König Eduard durch Deutschland. Staatssekretär Dernburg ist, aus dem Süden kommend, Die Diphthcrieheilsera mit den Kontrollnummern: 866 bis 877, geschrieben: „achthundertsechsundsechzig bis achthundertsicbenund- sicbzig" aus den Höchster Farbwerken, » 108 bis 117, geschrieben: „einhundertacht bis einhundertfiebzehn", 119, geschrieben: „einhundcrtneunzchn", 120, geschrieben: „ einhundertzwanzig", aus der Merckscheu Fabrik in Darmstadt, °>ne Hoffnung, die sich indessen leider nicht erfüllen wird. Nir sagen leider! Denn wenn wir auch den bekannten Not stand der Reichsfinanzen gelten lassen, so ist es doch, seien wir einmal ganz offen, für einen tätigen, aber noch nicht bemittelten Prinzipal eine ernste Empfindung, in erster Reihe für sein Personal sorgen zu müssen, bevor er an sich denken kann. Ununterbrochen steigende Lasten müssen den schönen Drang zur Selbständigkeit unterbinden, denn, wenn erst ein mal die Ansicht Platz gegriffen hat, nur reiche Leute könnten sich selbständig machen, dann ist's aus. Viel haben die großen Riesen-Unternehmungen genützt, aber darum bleiben die mittleren und kleineren doch nötig, und gewiß nicht die schlechteste Fürsorge ist es für die Privalangestellten, wenn ihnen die Möglichkeit, die Füße unter den eigenen Tisch stecken zu können, möglichst leicht gemacht wird. Darum ist zu wünschen, daß über den „Kostenpunkt" bei dieser Ver sicherung das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Die Einführung Von Tagegeldern für Geschworene und Schöffen ist nur berechtigt. Für Niemanden, der im prak tischen Leben steht, ist es heute so einfach, für mehrere Tage heißt Hader säen, statt Mißverständnisse aufklären. In Paris wurde eine Station für drahtlose Tele graphie mit Newyork eingerichtet. Die Pariser Blätter äußern sich ganz entzückt über den liebenswürdigen Empfang, der dem Präsidenten Fallt ires in Kopenhagen zu Teil wurde. Augenzeugen versickern, daß der Empfang Seitens der Bevölkerung Kopenhagens keines wegs stürmisch war. Am heutigen Mittwoch, Abends, tritt Präsident Fälliges die Fahrt nach Stockholm an. Rußland. Die Meldung von dem Tode des russischen Admirals Roschdjestwenski wird von derselben halbamtlichen Stelle, die sie verbreitet hatte, für irrtümlich erklärt. ketten. Laut versichern, daß die deutsche Regierung korrekt 'ist, viele ihrer Landsleute es aber vielleicht weniger sind, 211, geschrieben: „zweihundertelf", aus der Fabrik Vorm. E. Schering in Berlin find, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung eingezogen sind, wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt. Dresden, den 13. Juli 1908. Ministerium des Innern. ten, die volkstümlichen Hebungen und die Wettspiele am Dienstag fortgesetzt. Den glänzenden Leistungen wurde reicher Beifall gespendet. Von Fachleuten weilte der Pro fessor für Leibesübungen an der amerikanischen Harvard- Universität in Massachusets, Sargens, auf dem Festplatz und sprach sich äußerst anerkennend über die turnerischen Leistungen aus. Die amerikanischen Turner veranstalten am Donners tag einen Abschiedsfrühschoppen, zu dem amerikanisches Bier von der Papstbrauerei in Milwaukee geliefert wird. Zu Ehren der Turuerschaft veranstalteten Frankfurter Sänger ein Festkonzert. Die vorgctragenen Volkslieder, der Chor „Länderkennung" und der Chor „Friedrich Rotbart" fanden zumerzen. ! ... Das Deutsche Turnfest in Frankfurt a. M. wurde erregt. So meint z B. der Pariser „Eclair": Durch diese durch einen wolkenbruchartigcn Regen gestört, der den Fest-, Acußcrung schaffte sich der Botschafter gefährliche Schwierig platz teilweise unpassierbar machte und auch die Uebungs- plätze überschwemmte. Trotzdem wurden der tags zuvor begonnene Sechskampf, das Einzelwetlurnen an den Gerä- zur Eröffnung der Bahnlinie Seeheim-Keetmanshoop in letzterem Orte eingetroffen. Die Franzosen, die über den freundlichen Empfang des Staatssekretärs durch die englischen Kolouialbehörden in Britisch-Südafrika nicht gerade entzückt sind, müssen doch zugeben, daß Herr Dernburg sich auf die Kolonialpolilik ganz vorzüglich versteht. Der russische Ministerpräsident Stolypin ist auf einer Erholungsreise in Kiel eingetroffen. Mr die Fahrt hat der süle der Strafkammern Beifall klatschen werden, bleibt zuwarten. Politische Rundschau. Deutsches Reick. Der Kaiser ist vor Molde eingetroffen. Während Fahrt hörte der Monarch Vorträge. Das Wetter ist ! trage eines Mitgliedes des Deutschen Sprachvereins wurde friedlich gesinnt und erinnert sich gern daran, daß Deutsch beschlossen, die fremden Ausdrücke beim Tanzunterricht aus- lands wirtschaftlicher Aufschwung von 1870 datiert", hat ! selbst bei den Landsleuten des Botschafters vielfach Unwillen In unserer gcsetzcrcichen Zeit lauscht der Staatsbürger jedesmal hoch auf, wenn von neuen Vorlagen für die Reichs oder Landesvertretung die Rede ist. Denn meist sind mit ihnen auch weitere Lasten und Kosten verbunden, und wir dürfen nicht verhehlen, daß bei nicht Wenigen, die den harten Kampf ums Dasein bei hohen Unkosten, sinkenden Einnahmen und steigender Konkurrenz führen, das Wort von den zeit gemäßen Ausgaben mit nicht geringem Mißtrauen vernommen wird. Eine Reihe von neuen kleinen Lasten und Ausgaben bringen auch wieder ein vollgerüttelt Maß, denen leider nicht sofort ein gleiches Maß Einnahmen gegenübergestellt werden kann. Und rechnet man dazu den Aergcr und den Verdruß des praktischen Lebens, so ist es erklärlich, wenn so viele Eltern ihren Söhnen sagen: „Werde kein Geschäftsmann!" obwohl am Ende doch jede Zeit ihre rechten Männer findet. Jetzt, im hohen Sommer, sind wieder die Grundzüge einiger neuer Gesetzesvorlagen bekannt geworden, noch nicht, v.. wie wir gleich hinzufügen wollen, diejenigen für die Reichs- namentlich über den Präsidenten Roosevelt unterhalten haben, finanzreform; eigentlich müßten diese allen anderen neuen Filialen: in Austadiwaldenburg bei Her,» Otto Förster; in Callenberg beiHrn. Strnorp l Wirker Fr. Herm Richter- in Kaufungen de Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wi!- helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr» Herm Wildenhain; in Ziegelheim bei Hon» Lduard Kirsten. scheint täglich mit Ausnahme der Tag« nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- scheiuend« Nummer bi«Vormittag-'/,n Uhr. Der Abonnementivrei« beträgt vierteljähr, lich 1 Mt. SO Pf., monatlich 58 Pf. vnrelne Nrn. 10 Pf- Inserate pro Zeile 10 Pf, für au«wärt» 1b Pf und Val-enbnrzer Anzeiger »-"sprech« Nr'^. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lnnzenau, Licktenstein-CaUnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standcsamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufuugen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E>, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. bischen in die Tasche greifen soll, möchte man doch vorher genau wissen, wie viel bei dem großen Griff herauskommeu soll. Wir werden das indessen noch früher erfahren, als über die hier irr Rede stehenden Gesetze Beschluß gefaßt werden kann. Worüber wir hier einige Worte sagen möch ten, das ist die Fürsorge, gewissermaßen Pension für die Privat-Angestellten nnd ihre Hinterbliebenen und die Ab änderung der Strafprozeßordnung. Die erste gewiß segens reiche Einrichtung kann natürlich nicht ohne entsprechenden Geldaufwand verwirklicht werden, die zweite bringt eine be trächtliche Vermehrung der Laien-Richter, denn zu den Straf kammer-Sitzungen sollen fortan ebenfalls Schöffen, und zwar drei, hinzugczogen werden, so daß diese Gerichtshöfe aus zwei Berufs- und drei Laien-Richtern bestehen würden. Es soll aber in Zukunft allen Schöffen und Geschworenen eine Diätcuzahlung zufließen! Bei der Fürsorge für die Zukunft der Privatangestellten ist ein Punkt der springende. Wer deckt die Kosten? Wir haben heute Kassen aller Art in Hülle und Fülle, wir wissen, » - — daß zut großen Alters- und Jnvaliden-Berficherung das Zar den Kreuzer „Almas zur Verfügung gestellt. ! Reich erhebliche, von Jahr zu Jahr steigende Zuschüsse leistet. Der 17. Deutsche Tanzlehrertag in Berlin richtete an Darum ist auch die Zuversicht laut geworden, die Reichskasse den Staatssekretär des Reichsamts des Innern eine Eingabe >iules Combon: "»erde bei dieser neuen Versicherung gleichfalls einspringen, um strengere Kontrolle des Tanzunterrichts. Nach dem Vor- »nd nicht der wenigst wohlhabende und tätige, ist nicht