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ererabend K>terI»lt»ss'Kril«ir der „Sächs. Volkszeimng" M 48 onntaq den 8. Dezember 1887 -Wb Iu Mariä unbedeckter Empfängnis. tllagd des Eerrn im Königinncnklcidc, Aus des Kolmes Glorienschein aewoben, Die dich alle reinen Geister loben: lieber uns die Eegenshände breite! Elch' iin Kampfe hilfreich uns zur Eeilc, lvcnn die finstern lNächtc uns umtoben I Giltst die lfände du zum ^obn erhoben, schenkt er sicher uns den Eieg im streite. bliebst du selbst auch rein von Makel immer, East du doch auf Erden einst erfahren, Daß wir andern frei von Eünde nimmer. Doch wenn du uns Mutterschutz magst wahren, Dann wird sicher anch uns im Schimmer, Ew'gen Lichts das läcil sich offenbaren! 8. Tie Juwelen der Frau Tines. Kriminalroman von Clarsk Russell. 5. AorlseKuug (Siachdruck verboten- Tie ganze Zeit über hielt der Schoner gleichen Schritt. Selten zeigte er mehr non seinem Rninps als die obere 5l<mte der Sclcanzkleidung. Manchmal fctroß die Jacht etwas voraus und verickn'and ans Sicht; dann tauchte sie weit hinten in blauer Ferne wieder auf. Eines Mittags frischte der Passatwind plötzlich auf und sing mit solcher Stärke an zu lnehen, dasz das „Kreuz des Südens" seine Leesegel und seine drei Nepals wegnehmen mutzte. Anch jetzt schien der kleine Tampfer keine Lust zu haben, seinen großen Kame raden anS Sicht zu verlieren. Sobald er bemerkte, daß der Anstralienfahrer Miene machte, ibm davon zu lausen, stieg eine Rauchwolke ans seinem Schornstein empor. Er senerte ans und ließ seine Maschine Mitarbeiten. Mit Hilfe der Schraube batte die Jacht bald ihre vorherige Position wie der erreicht. Seit Beginn der Passatwinde befand sie sich gnerab in Lee und erschien mit dem Heben und Sinken der See in regelmäßigen Zwischenräumen am Horizont. Sobald der Wind wieder bis zu der (Turckschnitts-) Zebnknotenbrise abgeflant batte, ver'ckncand auch der Nanck ans dem Schornstein der Jacht. Sie sparte ihre Kohlen und hielt den Anstralienfahrer wiederum nur mit Hilse ihrer Segeltraft in Sicht. Allmählich gewöhnte man sich ans dem „Kreuz des Südens" an den Anblick des Schoners. Nur lein etnxnges Verschwinden konnte jetzt noch Interesse erregen. Ta war- den sicherlich wieder Verminungen laut und neue Wetten abgeschlossen. Wird die Jacht wieder zum Vorschein kom men? Wohin mag sie bestimmt sein, und wann und wo wird sie sich ihrem Bestimmungshafen zuwenden und ver schwinden? „Sie verliert uns sicherlich ans Sicht, lvenn sic nickt näher kommt." erklärte Kapitän Sparsbot. „Bis jetzt bat sie cS dock noch nickt getan," war die Antwort. „Nein, aber immer iverden wir nickt klares Wetter und gleichmäßig lochende Winde haben; eines schönen Tage? wird es dick werden, und dann wird sie uns verlieren." „Glauben Sie, daß das noch diesseits des Aeguators gesckcehen wird, -Herr Kapitän?" kragte der Major. „Das ist schwer zu sagen, Sir. Vielleicht nicht. Wir können ruhiges Wasser und umherflatternde Winde haben, bis wir in den Lüdostpassat kommen. Ich liabe allerdings auch sckoil im sogenannten Pferdepassat ganz tüchtige Böen gehabt. Ehe wir nickt in dickes, unsichtiges und schwere? Wetter kommen, kann uns jedenfalls die Jacht nicht gut auS Sicht verlieren. Als Segler ist sie uns ebenbürtig und mehr als das in den allermeisten Winden bei mittelmäßig ruhiger See — und wenn wir in die, wie ich sie nenne, schleichenden Gewässer kommen, loo der Wind nur weht, nm ein Sckiff zum Narren zu lxilten — da hat sie ja ihre Maschine, um uns in Sicht zu behalten." „Ich wette," meinte Winthrop, „wenn die Stillen kommen, dampft sic vorwärts und läßt uns zurück." „Was wetten Sie?" fragte Herr du Boulay. „Ich loette einen Sovereign." „Angenommen." „Sic werden Ihr Geld verlieren, Mr. Winthrop," rief Mr. Eden. „Ich will Ihnen s<nzO»e, wie ich mir die Sache erkläre. Ter Besitzer jener Jacht befindet sich mit seiner Gemahlin an Bord. Tie Frau Gemahlin ist eine sehr furchtsame Dame und begleitet ihren Ehemann nur unter der Bedingung, daß die Jackt stets ein großes sclvönes Schiss in Sickt behält. Tas Schiss sind wir." „Eine kostbare Idee!" ries Ddrs. Tines. Sparshot lachte und trat an das offcnstehcndc Ober licht, nm dem Klavicr'piel der Mrs. Wreathock unten im Salon zuzuhören. 8. Kapitel. Eine stille Nacht. Eines Tages -- das „Kreuz des Südens" befand sich noch eine ziemliche Anzahl Meilen nördlich vom Aequator gescivlh, n>as der Kapitän vorher getagt hatte. Ter Anstralienfahrer erreichte das Ende des Nordpassats und bekam ein sanftes westliches Lüftchen, das ihn noch eine Strecke netter beförderte und dann verließ. Nun ichlvamm das Schiff gerade ausrecht ans einer spiegelglatten See, deren Oberfläche durch die darunter hinweggleitende heiße, schleichende Tünnng noch totenstiller erschien. Es erinnerte an das geräuschlose Auftaucken der Alligatoren an der Oberfläche eines beißen, schleimigen, gelben afrikanischen . Stromes. Tas Segeltuch des Schisses hing schlaff herun- j ter; der rote Schweif des Flügels am Flaggenknopf dcS Kreuzmastes iah aus wie ein mit Oelfarbe auf die ver- ^ schwommene blaue Lust gemalter Streiten. Tas blasen- ! wertende Pech in den Nahten der Tecksplanken strömte einen unerträglichen Geruch aus. Tie Temperatur des Salons, verbunden mit dem Odeur von roßhaargestopften Polstern und heißem Leder, lvar geradezu erstickend. An Teck war nicht einmal so viel Luftzug vorhanden, um die Windtäcke zu benagen, deren Enden durch das geöffnete Oberlickt in den Salon herabhingen. „Tas nennt man eine Windstille in der Nähe des Aeguators." sagte Herr Eden zu Miß de la Taste. „Hof fentlich macht die Sache Ihnen Spaß." „Ack. leider bin ich keine Scejungfer," nxrr die Anh wort. „Tort ist unser Freund, weit voraus." rief Mr. Spar- keS. indem er seinen Kopf aus der Kojütskapp steckte und