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Ausgabe Zl un-8 Nummer 27« — 32. Jahrgang SgchUn« v mal wSchenUIch ml« Sei >llull!»«il«n Trat«», bellag« »D«i geuenellek' und m«l>ier«n T«r«bellai,en vl-natl. Bezug»pk«I»; Ausg A mit LI Bennoblall M r 7V Burg B ohne L« Binnoblal« M "LS Ilnjelnumme, ,0P>,.. LonnabeiU». «. Eonnlag-Ni. A> PI» WD W W «»MgenprUN: dl- llpall <0 mm «0 Plg. SW — <ar gl>mUI«nanzk«g<n und Ll-N-ngeluch« ro Psg. — MW Für Platzoollchill«,» Unn-u »N k«tir« T-wih, l-lste« volkssettung Nedattl««: Dr-sd-n-«., Pollerstr. 11, gernr. A>7ll u. Llvir «-lchLsl-II-II«, Druck und v-rlo,! E-rmanla «uchdruck-r-i «. Berla, Ih. u. <S. üvlnkel, Pollrrstr. I?, gernr. Llvir, Postscheck: Nr. lvrr, Ban«: Etadtbant Dresden Nr. 9,767 UnskkAngig« 1^sgssL«i1ung §üi» vknisAivk« Kullui« Im FaNe von Höherer ldkwall, Ilrrdol. Llrell odrr Lelrlebsstürungen Hal drr Bezieher odrr Znjv-nt lrln« Nnlprllche, lall» dl- Zcllung ln b-lch-änll-m Umlang^ oerspälet ad«, nlchi «rlchelnt. - Erfüllung«,,! Dr-»ca Das neue Recht der deutschen Arbeit Sie spanischen Rechtsparteien verzichten auf Regternngsbttdung - Arauenschutung tu der Arbeitsfront Das Schicksal -es sreien Arbeitsvertrages Berlin» 7. Dez. Wie das VDZ.-Büro meldet, äußert sich Dr. Wer ner We igelt für die Deutsche Arbeitsfront über das neue Recht der deutschen Arbeit. Er geht davon aus, das; das Schicksal des sogenannten sreien Arbeitsver trages in absehbarer Zeit endgültig besiegelt sein werde. Die bisher überwiegend privatrechtliche Regelung der Arbeitsbedingungen, insbesondere des Lohnes, werden ein öffentlich-rechtliches Gepräge erhalten. Kei nesfalls werde cs, ivie bisher möglich sein, die Grund sätze von Betriebsrisilro auf alle erdenklichen Fälle an zuwenden und so eine Verlagerung der Betriebsverant wortung von» Unternehmer auf die Belegschaft zu er reichen. Denn der Arbeitgeber sei und bleibe der Teil, der das wirtschaftliche Risiko trage, und er «verde daher künftig auch derjenige sein, der nach dein Filhrerprinzip das Bestimmungsrecht in den, aus ihm und der Beleg schaft gebildeten Betriebsrat hat, wie dies Dr. Ley be reits ausgefiihrt habe. Was die zcitlicl)e Dauer der Arbeitspflicht anlange, so gebiete der Gedanke der Unterwerfung des Arbeits verhältnisses unter das Gesamtwohl den, Unternehmer, an Stelle voi, Mehrarbeit neue Arbeitskräfte einzustel- Irn, und so seinen Teil zur siegreichen Durchführung der Arbeitsschlacht beizutragen. Hier eröffneten sich bisher unbekannte Möglichkeiten für die Betriebsvertretungen, in denen ihnen eine rechtliche Handhabe für die Ersetzung der Ueberstundenarbeit durch Reueinstellungen gegeben sei. Eine Ausnahme könnte nur Platz greisen, ivenn das Wohl des Betriebes eine Mehrarbeit, die sich naturgemäß in den Grenzen eines vorübergehenden Notfalles bewe gen müsse, gebiete. Schließlich müsse der Begriff der Fürsorgepflicht des Unternehmers eriveitert und im Falle Paris, 7. Dez. Havas berichtet aus Madrid, in einer Besprechung der spanischen Rechtsparteien sei man zu der Entscheidung gelangt, daß der Augenblick für eine Bildung einer Nechtsregierung noch nicht gekommen sei und daß die Rechtsparteien zwecks Rückkehr zu einer normalen Lage «2-die Bildung einer Negierung der Mittelpartcien erleich- Otern wollen, die den bei den letzten Wahlen zum Aus- ^"druck gekommenen Willen des Volkes in die Tat umzu sehen verstehe. Litwinow in Berlin eingetroffen Berlin, 7. Dez. Der sowjetrussische Volkskommissar des Aeußeren Litwinow traf heute morgen aus Rom kommend mit den, fahrplanmäßigen Münchener Zug um 8 Uhr auf dem An halter Bahnhof in Berlin ein. Zu seiner Begrüßung hat ten sich eingefunden der russische Geschäftsträger in Ver- in, sowie der größte Teil der Beamten der russischen Bot- chaft. In, Auftrage der Ncichsregierung begrüßte Lega lonsrat von Tippclskirch, der Referent für Rußland im Auswärtigen Amt, den russischen Außenminister. Lord Tyrrell in London London, 7. Dez. Der britische Botschafter in Paris, Lord Tyrrell, traf gestern auf einem kurzen Besuch in London ein. In folge Nebels traf er zu spät ein, um noch die mit Sir ihrer Verletzung dein Arbeiter ein klarer deutlicher Scha denersatzanspruch gegeben werden. SllnlHafi für aufdringliche Zeitunaswerber Der Augsburger Polizeibericht stellt fest, daß wiederholt Klugen laut geworden seien darüber, das, Zeitungs werber beim Ausstichen von Bestellungen aus Tageszeitungen ein äusjerst aufdringliches Wesen gezeigt hätten. Als einer dieser aufdringlichen Werber sei der Propagandist Herbert Burisch aus Breslau, zur Zeit in Augsburg wohnhaft, fcstgesiellt worden. Er habe in einen, Vorort für eine Zeitung geworben, wobei er in mehreren Fällen erklärte, das; derjenige, der die Zeitung nicht bestelle, jeder nationalen Gesinnung entbehre. So habe er einer Frau, die ablehute, erklärt, das; sie keine deutsche Frau und nicht national gesinnt sei. Eine derartige aufdringliche Werbe tätigkeit müsse schärfsten-, abgelehut werden. Burisch sei daher in Schutzhaft genommen worde«. Die ersten drei Reichstagsdrucksachen Berlin, 7. Dez. Wie das VDZ.-Büro meldet, sind die ersten drei amtlichen Berössenllichungen des neuen Reichstages bereits in Druck ge geben worden. Es Haube» sich dabei um das alphabetische M i I g l i ede r ve r ze i ch n i s, das die Drucksacln'uuummer 1 erhält, um das Verzeichnis der Mitglieder nach Wahll, rei s e n lNummer 2s und um das V e rzeichnis der Mitglieder der R e i chs reg ie r u n g und des Reichsrates sNummer 3). — Im übrigen ist zu bemerken, das, die Publikumskarten für die erste Sitzung bereits verüben sind und das, bisher nicht l>ekanut ist. ob sich an die konsti tuierende Sitzung am 12. Dezember unmittelbar weite re Ver handlungen anschlietzen werden. Seitens der Regierung sind den, neuen Reichstag bisher Vorlagen nicht zugeleilel wm-deu. John Simon verabredete Aussprache abzuhalten. Gewisse Kreise nehmen an, daß dieser Besuch mit dem Problem der französischen Sonderzölle auf britische Waren zusam- menhängt. Der Botschafter selbst, in dessen Begleitung sich der erste Sekretär der Botschaft, Harvey, befindet, erklärt, daß er auf einer zivei- bis dreitägigen Urlaubs reise sei. Aussprache des Präsidenten Roosevelt aus einer protestantischen Mchenlagung Washington, 7. Dez. Präsident Roosevelt hielt gestern abend eine im ganzen Lande durch Rundfunk verbreitete Ansprache vor einer Vereinigung von 25 protestantischen Glaubensrich tungen, die zurzeit anläßlich ihres 25jührigen Jubiläums in Washington eine Tagung abhielten. Roosevelt erklär te, daß die Kirchen jeder Glaubensrichtung, einschließ lich der jüdischen Religion, Mitwirken müßten im Kampfe für soziale Gerechtigkeit. Roosevelt benutzte den Anlaß, um die kürzlichen Lynchjustizfülle scharf zu verurteilen, die er als kollek tivistischen Mord und flagrante Verletzung des Gebotes „Du sollst nicht töten" brandmarkte. Die Regierung garantiere allen Kirchen, so schloß der Präsident, den Ariern wie den Juden, das Recht, Gott in ihrer eigenen Weise anzubeten: über die Kirchen könnten infolgedessen um so bestimmter die Gläubigen die neuen sozialen Ideale lehren. Weltpolitische Wende Von unseren, außenpolitischen Mitarbeiter. In der internationalen, nicht nur in der euro päischen Politik, herrscht lebhafte Bewegung. Ja, man sagt nicht zu viel, ivenn man all das, was jetzt in den Diplomalenkanzleien vor sich geht, als den Beginn einer grundlegenden europäischen, ivenn nicht gar welt politischen Wende charakterisiert. Die Rührigkeit Italiens ist nicht allein unter dem Gesichtspunkte der Wahrung der eigenen italieni schen Interessen zu betrachten. Italiens leitender Staats mann Mussolini ist vielmehr, je länger desto stärker, in die Rolle eines Vermittlers im internationalen Streit hineingewachsen. War bisher England diese Vermittler tätigkeit sozusagen stillschweigend reserviert, so hat es neuerdings ausschließlich zugunsten Italiens aus diese Stellung verzichtet. Aber es liegt in der Natur der Dinge, daß Italien, nicht ohne Einvernehmen mit Eng land und auch anderen Mächten, so vor allem auch mit Deutschland und neuerdings in besonders verstärk ten, Umfange mit Rußland, diese Tätigkeit ausübt. Italien hat ja einen ganz besonders erfahrenen und gewandten Sachwalter seiner Interessen als Botschafter in London sitzen. Es ist Gran di, der jahrelang Ita lien in Genf vertreten hat. Und gerade auch um die »mit dem Genfer Völkerbund und den Genfer Abrüslungsv.r- handlungen zusammenhängende«, Fragen, über die Gran- di ausgezeichnet informiert ist, drängen sich ja auch nut die «mchtigsten gegenwärtigen Erörterungen. In der Außenpolitik Italiens kommt also zu einem guten Teil auch die Ausfassung Englands zum Aus druck. Aber noch mehr. England hat sich bis jetzt — und das wird auch weiterhin der Fail sein — von einer allzugroßen Annäherung an Rußland ferngehallen. Eine Abmachung von der Art, wie sie Rußland mit Italien und neuerdings mit den Vereinigten Staaten getrof fen hat, wäre für England wenigstens im gegenwärtigen Augenblick unmöglich zu erreichen, würde auch aus in nerpolitischen Gründen zur Zeit gar nicht erstrebt. Aber England kann sich aus den Geschehnissen mit Rußland und aus den sicherungspolitischen Maßnahmen, wie sie gerade jetzt durch die Reise des russischen Auße-lwm- missars Litwinow in die Erscheinung getreten sind, nicht heraushalten. Die gegebene vermittelnde Inior- mations- und gegebenenfalls auch entscheidend eingrei fende Stelle ist aber für E. giand in diesem Falle wiederum Italien. Es ist erstaunlich, in welches politische und vor allein weltpolitische Format das faschistische Italien dank der zähen und entschlossenen Führung Mussoli nis im Laufe der Jahre hineingewachsen ist. Man braucht sich ja nur daran zu erinnern, wie noch bei der Konferenz zu Genua Italien, obwohl als Sieger aus den, Weltkrieg hervorgegangen, von seinen mitsiegen den Vundesgenossen behandelt worden ist. Die innen politisch damals in Italic«, anhebende Entwicklung glaubte man nur gering einschätzen zu sollen, und dem gemäß wehrte man Italien auch jeglichen außenpoli tischen Einfluß. Die Dinge sind heute fast umgekehrt ge kommen, und sie sind ein Beispiel dafür, ivie ein Land, das über einen einheitlichen Führer- und Volkswillen verfügt, sich national und in ternational durchsetzen und behaupten kann. Damit sind «vir an jenen, Punkte angelangt, der Deutschlands Stellung in der Weltpolitik angeht. Alles das, «vas in der außenpolitischen Umwelt in den letzten Wochen sich vollzogen hat, berührte letzten Endes immer wieder deutsche Interessen. Die Bespre chung Litwinows mit Mussolini hat erneut auch den Kontakt zwischen Rußland und Deutschland heraus- Keine Regierungs-il-ung -er span. Nechien