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Dresdner Journal : 13.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-13
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 13.06.1896
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Strasantrages gegen mich bat Ein Teil der Presse hat Ämtlicher Teil Nichtamtlicher Teil Lullst und Wissenschaft Am 12 Juni: Altstadt. Schauspiel in vier Akten von Paul (Neu einstudicrt) oder zwei und jene de» fliegenden Fische» kaum übertrifft selten, die überhaupt fliegen, haben entweder ein Hofthcatcr. Lange" K. „Hand Heyse. Dresden, l3. Juni. Se. Majestät der König haben dem außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister in Wien, Kammerherrn Grafen von Wallwitz, die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehenen St. Annenordens erster Klasse Attergnädigst zn ertheilcn geruht. 8 netto Lchsischer r neuer 25 M., lvoo dg che 145 sche 160 t25 M. lvoo Kg sSch- en» per r,25 hig Uni mehl Igen- rcsd- scheu 0/1 >M., M., Sack, Net, Piri« ohne seiner Le. Excellei z Hrn v Stephan beschuldigt, daß er die Zurückziehung des Strasanirages ohne genügenden Grund be sohlen habe. In diepr Beziehung will, wie ich höre, einer von den Herren der antisemitischen Partei im Reichstage eine Interpellation in dem hohen Hause wachen. Demgegenüber habe ich nachd nckbch zu betonen, da» alle die Herren obeisten B>amten des Reich Postamts, mir welchen ich in dieser Ange legenheit gesprochen habe, Hr v Stephan mit inbegriffen, mir wiidcrhvll klar machten, daß sie, als solche, absolut keinen Truck aus den Beamten üben lönnien oder dürsten. Sie bc- tonien, daß es dcmielben ausschließlich und allein überlassen bleiben müsse, ob die Angelegenheit vor dem Richter oder aus gütlichem Wege erledigt werden sollte Ter genannte Beamte ging freiwillig aus die letztere Art der Erledigung ein " Reichspostamt in Verbindung stehende wohlthätige Anstalt, eine Ari der Erledigung von derartigen Streitigkeiten, welche sehr häufig in Deutschland gewählt wird Tie Worte, we.che ,ch in Gegenwart von Hrn. Direktor Ehlers laut aussprach, lauteten: „Hr Kaiser! Ich habe Sie vor einigen Tagen durch eine unpassende Bemerkung beleidigt; ich bitte Sie daher um Entschuldigung." Daraus wurde Hr. Kaiser von Hin. Direktor Ehlers be fragt, ob er sich hiermit sür besriedigt fühle, und nachdem er die Frage bejaht, ivurdcn ihm die übrigen Bedingnngen, welche ich zu erfüllen ha.te, vorgclescn Daraus griff er zu der Feder und unterzeichnete ein Gesuch, wvrin cr um Einstellung des Diejenigen Wejicher unseres Mattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu habe» wünsche«, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über- weisnngsgebü h r cinscnden zn wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres M Pfg., im zweiten Monat 4<) Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht -er einzclnen Sendungen. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Kerr Bashsord, der durch seinen Konflikt mit einem Postbeamten neuerlich vielgenannte englische Korrespondent, sendet uns — wie voraussichtlich auch ankeren Zeitungen — heute eine umfängliche Darstellung seines Streitfalles mit der Bitte um Abdruck zu. Ta diese Angelegen heit offenbar noch die vssentl'.che Meinung weiter be schäftigen wird, so sehen nur umsoweniger einen Grund, den Rechtfertigung: versuch des englischen Journalisten zu unterdrücken, als durch ihn für kie bestimmt noch zu erwartende amtliche Darstellung des Borganges eine weitere Unterlage geschaffen wird. Das Schreiben des Herrn Bashford, losgelöst von allen Betrachtungen, die er selbst an den Borgang zn knüpfen für gut findet, lautet folgendermaßen: Am 10 Mai, abends bald nach 7'/, «hr, händigte ich eine Tepefche von gerade über fünfhundert Worten, deren Zahl nebst Betrag für die Depesche aus der Rückseite geschrieben war. auf dem Hanpttebgraphenamle ein. Ich bat den B amten, wie gewöhnlich, die Depesche josorl zu befördern, indem ich hinzu fügte, daß ich ihm eine Fortsetzung derselben in wenigen Minuten übergeben würde Es ist ein stets beobachteter und lobcusiver er Brauch am Berliner Hanptlelegraphenamte, welcher jedenfalls von dem ver- oniwortlichn ersten Beamten gestattet worden ist, daß die De peschen anges,Heuer Zeitungen sowie von Banqurers und Kaus- leutcn an der Börse sofort und ohne jeglichen Verzug expediert werden sollen, indem die Wortzahl entweder während oder nach der Beförderung berechnet wird Ich genieße dieses Privilegium unbeanstandet wahrend einer Reihe von zwöls Jahren ES ist ferner ein stets beobachteter Brauch bei den Telegraphenbeamten, Zahlung sür längere Depeschen erst nach der Bcsörderung des Schlusses des Tebgramwes zu rer- Tas Fliegen. Wer sehnte sich nicht danach, dem Bogel gleich durch die Lust dahineilen zu können, dem Flügel des Gedankens einen irdischen zuzugesellens Aber wie viel Mühe auch sich der Mensch gegeben hat, — zum Fluge hat er es doch noch nicht bringen können Wohl trägt ihn der Ballon empor bis in die Regionen, wo das Ätinen kaum mehr möglich ist; wohl kann er mit Hilfe künstlicher Flügel eine Strecke weit schief nach abwärts schweben: aber was ist das im Vergleiche zu jener Flugfähigkeit, welche die fliegenden Tiere besitzen! Um einer Lösung des Flugproblems näherzukommen, oder doch wenigstens festzustellen, ob dieses Problem sür den Menschen über haupt lösbar ist, erscheint es zunächst als wünschenswert, den Bau und die Arbeitsleistung der Flugorgane jener Tiere einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, welche uns zum Muster dienen können; wie die meerbeherrschcnde Schiffsschraube eine Kopie des Fischschwanzes ist, so muß wohl auch die Flugmaschine eine Kopie der Tierflügcl sein. Sowohl unter den Gliedertieren wie unter den Wirbel tieren giebt eS fliegende Formen; den Weichtieren und allen niederen Tierstämmen fehlt die Fluafähigkeit ganz Abgesehen von gewissen kleinen KrebSchen, welche sich nach Art der Flugfische eine Strecke weit über die Wasserober fläche hin durch die Lust sortbewegen können, und jenen jungen Spinnen, welche sich auf selbstcrzeugten Fäden vom Winde durch die Luft forttragen lassen, sind unter den Gliedertieren nur die Insekten dazu befähigt, die Luft zu durchwandern Nicht alle Insekten können stiegen Viele, namentlich solche von den niederen Formen, be schränken sich aufs Kriechen bez. Springen Und auch unter den fliegenden Insekten giebt es manche, wie z B Srnenuungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement Ser Finanzen. Bei dem Kassen und Rechnungswesen der Finanzverwaltung ist ernannt worden. Max Alfred Richard Otto, zeither Prioatexpetient, als Ex pedient b i der Bauverwalterei Dresden II. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: 4 stündige L hr.rsielle in Coswig, kollator: das Königl. Ministerium des Kulms und öffentlichen Unterrichis. Gehalt: Schulgehalt tooo M , Wohnungsentschädigung 150 M, event 240 M. bei Verheiratung Berücksichtigung finden nur solche Bewerber mit Besah gung und Berechtigung zu kirchen dienstlichen Funktionen Meldungen sind b s zum 27. Juni an den königl Bezirksschulinjpektor Schulrat Wangemann in Cölln a. E kinzusenden Bauern Hans Lange sich auf sich selbst und seine höheren Pflichten besinnt. Tie haltlosen jähzornig-hochmütigen Wallungen des unglücklichen, mißhandelten Fürstensohnes, das rasche Erwachen seines guten Naturells und die tiefe Dankbarkeit, die cr sür seinen bäuerlichen Wohlthäter em pfindet, kamen so rund, warm und überzeugend zur Er scheinung, die Gestalt wuchs vor den Augen der Zuschauer so von innen heraus, daß der Absicht des Dichters nicht nur vollständig, sondern durchaus sympathisch entsprochen wurde Die Titelrolle fand in Hrn Swoboda (Hans Lange) einen schon früher bewährten Vertreter, der den Humor, die schlaue Behaglichkeit dieses niederdeutschen Bauern mit glücklicher Sicherheit in den Vordergrund stellt Wenn andere Darsteller ein stärkeres Pathos, einen volleren Brustton der Überzeugung vorziehen, so ist darüber zu reden, aber so wie Hr Swoboda seinen HanS Lange an legt und durchführt, ist der Hofbesitzer von Lanzke und Prinzenmentor wider Willen eine vollkommen einheitliche, glaubhafte und charakteristische Figur. Hr Holthaus (Hofmarschall v Massow) gab nach meinem Empfinden dem Unterdrücker des Prinzen einen zu theatralisch-vor nehmen Anstrich, Massow ist doch eben ein pommerscher, kein wälscher und spanischer Jntriguant! Die kleineren Rollen waren fast durchgehend gut besetzt, besonders leben dige Gestalten stellten die Herren Bauer (Jürgen v. Krakow), Gunz (Henning), Erdmann (Henoch), Frl. Diacono (Dörte) hin; auch Frl. Guinand (Herzogin Sophia) und Frau Wolff (Mutter Gertrud) suchten nach Kräften ihren Ausgaben gerecht zu werden Zusammen spiel und Ausstattung wirkten glücklich zum Ganzen, daS Publikum folgte der Wiedergabe de» Schauspiels mit leb haftem Anteil und ließ es an Beifall nicht fehlen. Adolf Stern Tages geschuhte. Deutsches Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser besichtigten gestern aus dem Tempelhofer Felde das I und das 2. Garde dragonerregiment. Nach der Besichtigung frühstückten Se. Majestät im Kreise des Lssiziercorps des l. Garde- dragonerregimenls Königin von Großbritannien und Irland und kehrten dann nach dem Neuen Palais zurück — Se. Majestät der Kaiser werden den morgen abend hier eintreffenden chinesischen Vizekönig Li-Hung-Tschang am Sonntag mittag l Uhr im Rittersaale des Königl. Schlosses in feierlicher Audienz empfangen. Eine Eskadron Gardeulanen wird bei der Ausfahrt die Galawagcn eskortieren, eine Ehrencompagnie mit Fahne und Regiments musik aus dem kleinen Schloßhof Ausstellung nehmen — Wie man dem „Reichsboten" schreibt, hat der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats in einem Schreiben an den Oberpfarrer Dr Lorenz, den früheren Vorsitzenden des Nütteldeutschen Verbands Evan gelischer Arbeitervereine, erklärt, daß der Erlaß des Lber- kirchenrats vom 6. Dezember 1895 sich durchaus nicht auf die segensreiche Wirksamkeit der Geistlichen in den Evan gelischen Arbeitervereinen beziehe. Hinsichtlich der Evangelischen Arbeitervereine gelle noch immer der Erlaß vom Jahre 1890, wonach ein evangelischer Geistlicher solchen Bestrebungen nicht kalt und gleichgiltig gegenüber stehen dürfe. — Tie freie Kommission des Reichstags, die von allen Parteien mit Ausnahme der Konservativen beschickt war, hat gestern unter Vorsitz des Abg. Rickert beschlossen, anstatt des vom Reichstage in zweiter Lesung beschlossenen Gesetzentwurfs, betr. das Vereins- und Versamm lung S wesen, einen gemeinsamen Antrag einzubringen, der lediglich bestimmt, daß auch politischen Vereinen ge stattet ist, mit einander in Verbindung zu treten und daß die entgegenstehenden Landesgesetze aufgehoben sind. — Das Bürgerliche Gesetzbuch ist in der Fassung, die ihm von der Reichstagskommission gegeben worden ist, bereits gestern gedruckt im Reichstage zur Verteilung ge langt — In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wird in einem Rückblick aus die nunmehr abgeschlossenen Arbeiten der Kommission sür das Bürgerliche Gesetzbuch der Hoffnung Ausdruck ge geben, daß das nationale Werk binnen kurzem die Billigung des Reichstages finden werde: „Wenn wir auf den Gang der Verhandlungen zurückblicken, dann finden wir nur wenige Punkte, in welchen zwischen der Mehrheit der Kommission und den Vertretern der Re gierungen eine erhebliche Meinungsverschiedenheit geblieben ist. Daß es auch hier zu einer Verständigung kommen möge, ist sicher der allgemeine Wunsch Wir haben die Hoffnung, daß die Parteien des Reichstages und die verbündeten Regierungen im Sinne dieser Ver ständigung bei den weiteren Verhandlungen im Plenum wirken werden Geschieht dies und geht der Reichstag in Richtung sie Vorgehen müßte, nm den Wünschen dcr Konservativen und Freikonservativen zu entspreche», kann man in den heutigen Auslassungen der „Post" über die Assessorenfrage erblickru. Das Blatt rät der Regierung hinsichtlich der Anstellung der Assessoren „entschlossenes Vorgehen" im Verwaltungswege an, denn dieses sei die Vorbedingung für den Erfolg eines weiteren gesetzgeberischen Versuchs in der nächsten Tagung des Landroges. Das entschlossene Vorgehen stellt sich die „Post" folgendermaßen vor: Was nun zu thun ist, erscheint in dem einen Hauptpunkte ganz klar und zweifelsfrei Tie Negierung hat, wie dies ron der Mehrbeit in beiden Häusern des Landtages anerkannt ist, das rolle Recht, Assessoren, olwohl sie von dcr Justizverwaltung beschäftigt werden müssen, nicht onzustellen. Es >st, wenn auch unter Widerspruch der Minderleit, sogar anerkannt, daß sic nicht einmal verpflichtet ist, jeden, der die Staatsprüfung gemacht hat, zum Gcrichisassesior zu besteten. Ist dieses Recht der Regierung durch die Verhandlung im Landtage im Grund jntze völlig zweifelsfrei gestellt, so legt diese der Justizver waltung gerakezu die Pflicht aus, ohne Verzug dos Recht der Auswahl unter den Anwärtern aus dos Richieramt so aus zuüben, daß die zur Anstellung als Richter nicht ge eigneten Assessoren ron der Ernennung zum Richter definitiv ausgeschlossen und davon benachrichtigt werden. Und zwar sowohl diejenigen Assessoren, welche jetzt von der Justizverwaltung beschäftigt werden, als diejenigen, welche in der Folge die Staatsprüfung bestehen Ob betreffs der letzteren die Form der Richternennung zum Gerichtsassesfor zu wählen fein wird, kann zweifelhaft sein Jedenfalls wcrden alle, welche die juristische Swatsprüsung bestanken haben, mög lichst bald nach dem Examen davon zu unterrichten sein, ob sie auf Anstellung bei der Justiz zu rechnen haben oder nicht. Unter b.n Gesichtspunkten, welche' neben andern sür die Auswahl in Bctiacht kommen, wird auch der nicht fehlen dürfen, daß der preußische Richterstand ohne ernstliche Gefährdung seines Ansehens und des Ver trauens der Bevölkerung nur einen geringen Bruchteil jüdischer Richter verträgt . Ist eS erst einmal durch die Praxis allen klar gemacht, daß nicht jeder Jurist, welcher daS Assesiorexamen bestanden, auch die «tatsächliche Anwart schaft aus Ernennung zum Richter mehr hat, so wird sich die Geneigtheit, aus eine Kontingentierung dcr Zahl der Referendare cinzugehcn, fowie den Zwang zur Befchästigung aller Asfefforeu fallen zu laßen, im Abgeordnctennauje fehr bald finden Ob folche Bestimmungen formell in Verbindung mit dem Richtcr- bcsoldungSgesetze oder dcr Novelle zu dem Gesetze über die Vorbereitung zum Justizdienste getroffen werden, wie die Nationalliberalen dies wollen, ist von nebensächlicher Bedeutung. Wichtig ist nur, daß sie spätestens gleichzeitig mit dem Richter- bcsoldungsgesep in Kraft treten. gewiße Heuschrecken, deren Fluafähigkeit sehr gering ist All? Jn- Trr „Afftfforenparaßraph" beschäftigt die Gemüter in Preußen immer noch auf das Lebhafteste. Für einen „Sieg des Rechtsbewußt- seins" hält man auf der eineu, für einen „Sieg der Phrase über Vernunft und Überlegung" auf der anderen Seite die vorgestern im Preußischen Abgeordncteuhause erfolgte Ablehnung des bekannten Regierungsvorschlags, — also eine Differenz der Anschauungen, die man außerhalb Preußens kaum verstehen wird, wo die Fragen, die den Gesetzentwurf regeln sollten, längst schon ihre Erledigung gesunden haben. Aber — „in unseren parlamentarischen Verhältnissen überzeugt man sich nicht, da wird einfach abgestimmt", bemerkte der preußische Justizminister und sagte damit zweifellos eine für viele Fälle durchaus zutreffende Wahrheit. Geholfen hat ihm diese seine Auffassung aber natürlich nichts. Unterstützt wurde er lediglich von der rechten Seite des Hauses; selbst die National- liberaleu waren in „unentwegter" Stimmung und schwelgten Arm in Arm mit dem Zentrum in „Gleich- berechtigungsphrafen". Es fragt sich nun, wie sich das Verhalten der Re gierung dem Überflüsse der Assessoren gegenüber in Zu kunft gestalten wird. Einen Anhalt dafür, in welcher lange», da aus Wunsch und Ersuche» d,r Postlehöiden diejenigen von uns, welche lange Depeschen abzufchicken haben, dieselben in Absätzen einzuhändigen pflegen, wob.i die Arbeit sür alle an beiden Enden des Drahts beträchtlich erleichtert wird Der Beamte, welcher an dem fraglichen Abend Dienst hatte, scheint in der Th t mit diesen Gebiäuchen nicht vertraut ge wesen zu sein, denn während ich die Fortsetzung meiner ersten Depesche, welche Fortsetzung ich schon früher iin Lanse deS Tages g> schrieben hatte, arrangierte und zählte, zählte er noch einmal die erste Dcpcfche und legte dieselbe alsdann bei seite aus fein Pili, anstatt dieselbe sofort abzufenden, weil, wie er > achher lehanpiete, ich den Betrag dafür noch nicht Iczahlt hätte. In diesem Verhalten ist er. wie in der von der „Staats bürger-Zeitung" veröffentlichten Darstellung zugegeben wird, von seinem Nachbar, dem Postafsistenten Schott, ermutigt worden, weil ich m ch einige Tage vorder um einhundert Woite verzählt und dadurch irrtümlicherweise 15 M. zu viel be zahlt hatte. Kurz nachher übergab ich meine erste Fortsetzung von un gefähr fünfzehnhundert Worten und kehrte ans meine» Platz zurück, um eine kurze Cchlußdepesche zu fchreiben. Durch irgend etwas wurde ich reranlaßt, an den Schalter zurückzukommen und hie t in einer Hand weine noch nicht fertig abgefaßte De pesche von ungefähr siebenzig Worten; dort bemerkte ich, daß der Beamte meine zweite lange Tepefche zählte. Ich machte dem selben deswegen Vorstellungen, indem ich ihm versicherte, daß kies Nachzählen überflüisig und gebrauchswidriq sei Er nahm nicht die geringste Notiz von incinen Bemerkungen, während sein Nachbar sich einmischte und mich tadel:e, weil ich mich vor einigen Tagen verzählt hätte Dadurch wurde ich ungeduldig; und nun, als ich meine erste Depesche, welche ich mindestens schon eine halbe Stunde vorder cingehändigt hatte, immer noch unbefördert auf dem Pulte liegen sah, wurde ich sehr aufgebracht und machte dem Beamten ernste, aber keineswegs grobe Vorstellungen. Daraus entstand dann ein Wonstreit, welcher aus beiden Seilen heftig wurde. Tic Quittung sür meine erste Tepefche, welche ich kurz nach '.8 Uhr eingehänd gt hatte, wurde erst um 8 Minuten nach 8 Uhr ausgefchrieben, während tbatsächlich dcr Beamte die zweite Tepefche noch zählte; diese zweite Tepefche wurde io Minuten später besördeit: während ich gezwungen war die dritte Te- pesche erst nachher von der Stadt aus per Boten nach dem HaupKelrgraphenaml zu schicken, weil dcr Beamte sich weigerte, mein nur übrig bleibendes englisches Geld entgegenzunehmen — obwohl, wie bei dem stets herrschenden Entgegenkommen dem Publikum gegenüber aus dem Haupttelegraphenamte, ich häufig bemcrkt ha e, daß französisches und englisches Geld ohne Anstand als Zahlung für Tepchchen angenommen wird Meine Unvorsichtigkeit l estand darin, daß ich die Angelegen heit sclbst erledigen wollte; kenn kein verantwortlicher Beamter und keine mit den Gebräuchen des Kaiser!. Haupttelegraphcn- amics vertraute Persönlich'eit wird das Benehmen dieser zwei Tclegraphenassistenteii rechtfertigen. (?> Unglücklicherweije verlor «ch die Selbstbeherrfchung insofern, daß ich ein Wort gebrauchte, welches als Bcamtenbeleidigung ausgcsatzt wird. Der Beamte und sein Kollege waren jetzt in solche Auf regung geraten, daß der eine von ihnen, Hr. Äa ier, erklärte, er würde mich wegen Bcaintenbeleid gung anzeigen. Wäre ich ruhig geblieben, und hätte ich mich nachher über fein Benehmen bei seinem Vorgesetzten einsach und sachlich bc.lagt — und diese Art der Erledigung der Angelegenheit wäre die angemessene gewesen — dann hätte man meine Klage zweisellos für ange bracht gehalten (?) und sie wäre entsprechend berücksichtigt gc- wcse >, ohne daß ich Unannehmlichkeiten zu erleiden hätte Dar Obige ist eine ganz genaue Skizze des Vorfalles, wie cr sich abgespielt hat Da ich nun, bei reiflicher Überlegung, einsah, daß ich in einem Anfall von Zorn gerade einen unteren Beamten in feinem Ehrgefühl gekränkt und beleidigt hatte, verfäumte ich nicht, zu versuchen, das Unrecht wieder gutzumachen und um Ent schuldigung zu bitten Am nächsten Vormittag suchte ich den Herrn Ches des Hauvt-Telegraphenamtes Ehlers aus, teilte ihm den Verlaus dcs Vorfalls, wie ich denselben oben beschrieben habe, m:t; erkannte das von mir begangene Unrecht, bat um Entschuldigung und fragte, ob die b.bäuerliche Angelegenheit nicht auf gütlichem Wege erledigt werden könnte Mehrere Tage lang blieb der Beamte dabei, keine Entschuldigung entgegeiinehmen zu wollen, indeni cr daraus bestand, daß ich vor dem Richter erscheinen sollte. AlS ich dies crjuhr, machte ich Sr Excellenz dem Unterstaatsfekretär Hrn. v Stephan meine Aufwartung, drückte mcin Bedauern wegen meines unregelmäßigen Benehmens aus und erklärte ihm auch den vollen Verlaus des Vorsalls (In diesem Zusammenhang habe ich zu bemerken, daß cs salsch ist, daß ich in dieser Angelegenheit von Sr. Excellenz oder von irgend einem der Herren Vorgesetzten dcs Rcichspostamts anfangs abgewie en wurde i Die Angelegenheit wurde noch einmal mit dem beleidigten Beamten besprochen, welcher schließlich sich sür bereit erklärte, meine Entschuldigung entgegenzunehmen und feinen Strafantrag zurückznziehen Am Abend des 3. d Mts. bat ich ihn in Gegenwart feincs Herrn Chefs uni Entschuldig- nng und zahlte eine» Beilrag für eine mit dem Kaiserliche» Flügelpaare Bei den Libellen sind berde Flügelpaare gleich gebildet und beide dienen dem Fluge; sie sind unabhängig voneinander beweglich Bei den Schmetterlingen sind auch zwei Flügelpaare vorhanden, welche beide zum Fliegen dienen, aber hier bewegen sich Vorder- und Hinter flügel immer zusammen, gerade so, als ob sie mit einander nur einen Flügel bildeten. Bei den, ebenfalls mit zwei dem Fluge dienenden Flügclpaaren au«qestatleten Hautflüglern ist die Solidarität von Hinter- und Vorder flügel noch dadurch erhöht, daß sich am Vorderrande der Hinterflügel eine Hakenreihe findet, welche derart in eine feste Rinne am Hinterrande der Vorderflügel eingreist, daß Vorder- und Hinterflügel, fest miteinander verbunden, nur eine einzige einfache Flugfläche bilden Bei manchen Haut flüglern ist der Hinterrand des Hinterflügels tief gekerbt und dadurch in getrennte Läppchen geteilt. Viel weiter noch ist diese Zerschleißung der Flügel bei den Feder motten gediehen, deren Flugflächen aus einem Fächer ge trennter, sedcrartigcr Teile bestehen Bei allen diefen Formen sind beide Flügelpaare, abgesehen von Unter- fchiedcn in Gestalt und Größe, gleich gebildet und nehmen durch rasche Bewegungen an der Flugaktion teil Bei den Heuschrecken sind die Vorderflügcl stärker, steifer, dicker und weniger beweglich als die Hintetflügel und werden während des Fluges nur wenig bewegt Noch auf fallender ist dicse Differenzierung bei den Käsern, bei denen die Vorderslügel zu starren Flügeldecken geworden sind und beim Fluge ruhig ausgcbreitet gehalten werden, während die häutigen Hintcrflügel allein durch rasche Be wegung die Kraft erzeugen, welche da« Tier vorwärts - und aüswärtSbcwcgt Bei den Fliegen und Strepsipteren endlich ist ein Flügelpaar verkümmert und nur eines übrig geblieben: bei den ersteren das vordere, bei den letzteren das Hintere Flügelpaar Unter allen Wirbeltierklassen giebt es Formen, welche Organe besitzen, durch die sie dazu befähigt wcrden. rantine. cherund , do. mixed 8 — S« - M-, ichwarr 40 M, Wicken >werz«n w M l per hsischer ssischer »euer ! netto seine i M, 00 dz > M, rund» inmal 0 M. iSM Sack, 0 M l—»0 erzen- städt ucken Unter den zahlreichen Dramen, mit denen Paul Heyse die deutsche Bühne zu gewinnen versucht hat, steht, was kräftig einfache und glückliche Erfindung und Gestalten zeichnung, theatralisch wirksame Führung der Handlung anlangt, daS Schauspiel „Hans Lange" allen voran, hat darum seit seinem Entstehen nicht nur die stärksten, sondern auch die bleibendsten Erfolge gehabt und wird in guter Darstellung noch auf lange hinaus Lebens- und Wirkungs kraft erweisen Die Neueinstudierung von „Hans Lange" ist darum zwar keine besonders gewichtige That, aber ein guter Griff der Regie und es ist nur zu bedauern, daß sie gegen den Schluß der Spielzeit hin erfolgte, wo der Besuch des Theaters naturgemäß schwach ist Hoffentlich läßt man eS nicht bei der einen Ausführung im Altstädter Hause bewenden, sondern fügt da« Schauspiel, bei der Wiedereröffnung des Neustädter Hauses im Herbst, dem Spielplan wiederholt ein Durch die Kürzung von fünf auf vier Akte hat ,,'Han« Lange" an Lebendigkeit und Zusammenschluß gewonnen, ein paar andere Striche sind freilich minder glücklich und die Verwandlung der charakter istischen dritten Scene des dritten Aktes zwischen den pommerschen Junkern, in einen Monolog de« Hrn v Krokow, ist ein seltsamer Mißgriff Die gestrige Darstellung zeigte sich sehr frisch und dem Charakter de« Stücke« angemcsicn wurde saft durchgehend «in einfach-kräftiger Ton angeschlagen Die Neubesetzung de« Schauspiels hat namentlich in Hrn Wiecke (Prinz BugSlaff) einen ausgezeichneten Vertreter de« fürstlichen Wildlings gewonnen, der in der Schule de« mannhaften 135 1896 Sonnabend, den 13. Juni, abends. Journal Antün-igungsgrbührcn: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Echrrst So Pj «»ter „Emgejandt" die Zeile 50 Ps Bec Tabellen und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber^ Königliche Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Zwmgerstr 20. Feruspr Anschluß: Nr129ä. vei»«pret«: Kür Dresden vietteljührNU 2 Mark 50 Ps, bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps Erscheinen: Täglrch mit Ausnahme d-r Sonn- und Feiertage abends Frrnipr -Anschluß: Nr 129.',. Dresdner
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