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Ar. 45. Iriedrich Heorg Wieck s 186S. Heber die brfahrnngen und Fortschritte mit dem Bessemer», insbesondere von Jnncröstcrleich mit Schluß von 18t>4. Bon Tunner. Ans den Bankern, welche mit dem Bessemerproceß schon früher begonnen haben, ist nach der Zeit der letzten Vondouer Industrieaus stellung über denselben nur sehr wenig zur Oeffcntlichkeit gelangt. Ucber das Bessemern in Schweden ist das Wichtigste in Bcman'S Christ eutbalteu; neuerdings ist in der Nachbarschaft von Geste eine neue, die jetzt größte Anlage in Schweden zu Sandvikcn, gemacht worden, wo man in Oefen von schwedischer Banart Chargen von 120 Ctr. durchführt und das Product zu größer» Masckinentheilen und Platten nmgestaltet. — In England ist die jährliche Erzengung von Bessemermetall größer, in Frankreich und Deutschland wenig stens eben so groß, als in Schweden. Man verwendet die besseren, reinern Sorten des grauen CokcsroheisenS, schmilzt dieselben im Flammofen um, fügt zum schließlichen Carbonisiren 10 —12 Proc. Spicgcleisen aber jetzt mit der Modifieation zn, daß nach dem Hin- zngeben der letzteren der Wink nicht mehr dnrchpassirt, sondern das Gemenge sofort ansgegossen wird, wobei die Anwendung eines be weglichen Ofens eine nothwendige Bedingung ist. — Das englische Bessemermetall ist von minderer Qualität, als das schwedische, und fast nur in seinen weicheren, dem Fcinkvrucisen ähnlichen Barietätcn zn verwenden, während man in Schweden zum Thcil wenigstens ein recht gutes, dem Gußstahl gleiches Bcfsemermetall erhält. Tie eng lischen Blöcke sind im Ganzen dichter, als die schwedischen , aber doch auch nicht frei von Blasen an Rand und Boden; wegen ihrer größe ren Dichte und minderen Reinbeit schweißen englische Blöcke weniger leicht, als die gleich harten Prodnrtc der Frischherde und Puddelöfen. Um blasenfreie Güsse zu erhalten, scheidet man wohl die Unreinigkei ten absichtlich weniger ab, eS leidet dann aber die Schweißbarkeit, namentlich an den mechanisch Itark verunreinigten Kopfenden ter Rohgüsse. Ein wesentlicher in England, Frankreich nut Schweden gemachter Fortschritt ist die Anwendung bis 120 Etr. schwerer Char gen, da die Flüssigkeit des Besscmcrmctall um so leichter zu erreichen ist, mit je größeren Massen man arbeitet. — Die von Frankreich ansgegangene Bewegung der Birne durch Dampfkraft bei solchen großen Chargen ist eine sehr förderliche Bcrbcsscrung, dagegen kommt man von der selbslthätigcn Windsperre wieder mehr ab, (z. B. zu Heft), weil die Windregnlirung durch die Hand des Arbeiters sicherer geschehen kann, auch die Windspcrre vielen Bernnrciniguugcn anSgesetzt ist, sowie auch Reibung und Windlässigkeit verursacht. — Zur Bcurtheilniig des Ofcngauges möchte die Beobachtung der Flamme und Funken und am allersichersteu eine Schöpf- oder Spieß probe ein besseres Anhalten geben, als die Spektralanalyse. — Daß ein gaarcs graues, aber mangauhaltigcs, Phosphor- und sckwe- fclfrcics CokeSrohciscn, wie Wedding augiebt, daö beste Material sei, ist ein Zrrthum, da die innerösterrcichischen grauen und halbirten Holzkohlenrohcisensortcn ein ganz vorzügliches Material sind. Rur das ganz weiße Roheisen zeigte sich schlecht, wird sich aber vielleicht bei Anwendung von heißem Wind besser machen. In Jnnerösterreich lag die erste Schwierigkeit bei Einführung des Bessemerns in der Ungcübtheit des Arbeiterpcrsonals und sie ist zum Thcil noch nicht überwunden. Die ursprüngliche Unhaltbarkeit der Thonformen (Fern) beim englischen Ofen ist vermindert, seit man aus fettem Thonc gepreßte, gehörig lufttrockene, 18 — 66 Stunden gebrannte und mehrtägig abgckühltc Formen hcrstellt und sic voll kommen dicht in den Boden eiusetzt, damit zwischen Fern und Bo denmasse der Wind nicht durchdringt. Muß eine neue Form ciuge- zogeu werden, so hebt man das Obcrthcil der Birne ab, schlägt die alte Fern heraus, reinigt die Bodenmasse von Schlackcuansäbcn, setzt die neue Form ein und stampft neue Bodenmasse auf, wozu incl. Anwärmens4—6 Stunden Zeit vergehen. Ungleich weniger Anstände hat der schwedische Ofen in dieser Beziehung verursacht. Die Erhal tung der Ofcnwändc war bei beiden Oefcu nicht schwierig. Ein zu gaareS, seinen Graphit nur schwierig aufuchmcudeS Roheisen wirb in der ersten Periode vor den Formen zu dickflüssig, verlegt dieselben, die Schlackenbildungsperiode dauert zu lange, cs entsteht nicht die hinreichende Temperatur, um die aufgeworfenen Schlackcnpcrlcn flüssig zn erhalten, die Entkohlung durch die Schlacke bleibt aus und cs kann durch Bcrstopfen der Formen der Proccß ganz erstickt wer den. — Es ist zweckmäßiger, das Hohofcnroheisen erst in eine Pfanne abzustcchen, als directus den Bessemcrofen laufen zu lasten, weil mau in ersterer die Unreinigkeiten abzichcu unk ihren bcuhalt bestimmen kann. Auch bildet sich wcuigcr Schalencisen in der Pfanne, als i» einer Lanfrinue. Im schwedischen Ofen ist die Menge des Auswurfes geringer, als im englischen, in beiden aber die Windrc gulirnng nach einem Manometer die Hauptsache. — Bei reinerem Holzkohlencisen verdient die schwedische Bcssemermethodc den Borzug, sie ist einfacher und billiger, man kann mit der gleichen BctriebSkraft für daö Gebläse nahe das doppelte Quantum an Roheisen pr. Charge 45