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Dresdner W Journal. T(8«tglieh SAehsisehev Staatscrnzeügev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 292. n-r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. <i Montag, den 17. Dezember 190«. B«z»g»prer»: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe 20, sowie durch die Post im Deutschen Reiche r M bv Pf. vierteljährlich Etage tue Nummern 10 Pf — Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher Nr. 11»ö Aulündiguugen: Die Zeile kleiner Schrift der 6 mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum rv Pf., die Heile größerer Schrift der »mal gespaltenen Textseite oder deren Raum bO Ps. Gebührenermäßigung auf BefchästSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, Allerhöchstihrem außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister an den Süddeutschen Höfen, Wirkt. Geh. Rat Frhrn. v. Friesen das Großkreuz des Albrechts orden» zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Kaufmann Oswald Schindler in Plauen zum Handelsrichter bei den Kammern für Handelssachen im Landgerichte Plauen für die Zeit bis Ende September 1909 zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Königl. Konsul in Bremen, Susemihl, den von Sr. Königl. Hoheit dem Prinz-Regenten von Bayern ihm verliehenen Verdienstorden vom heiligen Michael 4. Klasse annehme und trage. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Bau arbeiter Oswald Wilhelm Bochmann in Gommern für die von ihm am 21. September dieses Jahres mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Müglitz eine Geldbelohnung bewilligt. Dresden, am 29. November 1906. Nr. ööirlll Königliche Kreishauptmannschaft. m»2 (Behördliche Bekanntmachungen erscheineu^auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche» Hofe. Dresden, 17. Dezember. Se. Majestät der König empfing gestern vormittag, nachdem Allerhöchstderselbe den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche besucht hatte, im Residenzschlosse den Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern Wermuth, der die Orden seines verstorbenen Bruders, des ehemaligen Chefs des Generalstabs, Generalmajor Wermuth, zurückreichte. Hierauf erteilte Se. Majestät nachstehenden Herren Audienz: Geh. Rat Prof. vr. Flechsig-Leipzig, AmtLgerichtspräsident Heinzmann- Chemnitz, Amtshauptmann Geh. Regierungsrat Hänichen-Grimma, Geh. Postrat Hoenicke-Chemnitz, Landgerichtsdirektor Oberjustiz rat Scheusfler-Plauen i. V., den Landgerichtsdirektoren vr. Meister- Chemnitz und v. Weber-DrcSden, Oberamtsrichter, Oberjustizrat Ranft-Leipzig. Oberamtsrichter Karing-Crimmitschau, Ver messungsdirektor im Königl. Finanzministerium Baurat Leyser, den Bauräten Seifert-Zwickau und Wertz-DreSden, BergamtSrat BorcherS-Freiberg, Forstmeister Korselt-Zittau, Landgerichtsrat stunz-DreSden, Staatsanwalt Carpzov-Plauen i. V, Konrektor Studienrat Prof. vr. Dunger-DreSden, Seminardirektor Schul rat Rietschel-Nossen, Rechtsanwalt Justizrat Schnauß-Leipzig, den Amtsrichtern Börner, vr. Grüllich und Wohlrab-DreSden, Hauptbergkassierer, Hüttenmeister Großmann-Freiberg, Realschul direktor Prof. vr. Friedrich - Dresden, Direktor der Landwirtschaftlichen Schule in Chemnitz Prof. vr. Roth, den Oberlehrern Professoren Grimm-Frankenberg, Günther- Rossen und vr. Peine-Freiberg, SanitätSrat vr. Gutbier- Buchholz, Kaiser!. Rat Schulze-DreSden, Bezirkssteuerinspektor Steuerrat Birnstengel-Freiberg, Kommissionsrat Guhr-Engels- dorf, Pfarrer 0. Kaiser-Leipzig und Pfarrer vio. tb Leßmüller- KesselSdorf, Postdirektor Heber-Zittau, Brandversicherungsinspektor Lantzsch-Pirna, Straßenbahndirektor Clauß-DreSden, Schul direktor Knöfel-DreSden, Oberpostsekretäre Poßner-DreSden und Werner-Chemnitz, Postmeister Winkler-Zschopau, Obcrsekretär Knüchtel-Pirna, Betriebssekretär Lautenbach-DreSden, Oberlehrer Hempel-Klotzsche, Vizeschuldirektor Krause-Oschatz, Sekretär Lorenz-Freiberg, AmtSgerichtSsekretär Müller-Pirna, Bureau assistent Feller-Kleinzschachwitz, OrtSrichter Ludewig-Omsewif und Gemeindevorstand Schulze-Leutewitz. In den Nachmittagsstunden unternahm Se. Majestät der König mit Allerhöchstsemen Kindern eine Schlittenpartie durch die Heide nach Langebrück. Die gestrige Familien täfel fand nachmittags 6 Uhr bei Ihrer Königs Hoheit der Prinzessin Mathilde statt. An ihr nahmen teil: Se Majestät der König mit den Prinzen- söhnen, Ihre Majestät die Königin-Witwe, Ihre Königl Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und Se. Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklendurg-Strelitz Heute vormittag empfing Se Majestät der König einige > l lanschc Herren zu Meldungen und hörte die Vorträge der Herren StaatSminister und de» Königl. KabrnetssekretärS. Nachmittags nahm Allerhöchstderselbe eine Auffahrt des Sächsischen Automobilklub« an der Mordgrundbrücke entgegen. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat von gestern ab der Königl. Kammerherr v. Boxberg auf Rehns dorf übernommen Dre-den, 17. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den General der Infanterie Frhrn. v. Hausen, StaatS- und Kriegsminister, ü I» suits de» 1. Jäger- >ataillons Nr. 12 zu stellen Se Majestät hat als Zeitpunkt nese« Allerhöchsten Gnadenbeweises den 60. Geburtstag Sr. Exzellenz des Hrn Minister« gewählt. — Ihre Majestät die Königin-Witwe bereitete am Sonnabend in der Königl. Villa Strehlen 45 Kindern Aller- höchstihrer Hof- und Stallbediensteten eine Weihnachtsfreude. Gestern nahm Ihre Majestät die Meldung des Majors v. der Decken, beauftragt mit der Führung de« 1. Husarenregiments „König Albert" Nr. 18 entgegen Dresden, 17. Dezember. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wohnte gestern nachmittag 3 Uhr der Christbcscherung im Maria Anna-Kinderhospital in Trachenberge bei, heute nachmittag ^2 Uhr derjenigen in der sechsten Kindnbewahranstalt deü Dresdner FrauenveremS in der Turnhalle Pieschen. In der Begleitung der Frau Prinzessin befand sich Ihre Exzellenz die Frau Oberhofmeisterin Freifrau v. Finck. — Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde empfing gestern mittag den mit der Führung de« 1. Husaren- regimentS „König Albert" Nr. 18 beauftragten Major v. der Decken. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar. (W. T B.) Wildparkstation, 16. Dezember Die Ab reise Ihrer Majestäten de« Kaisers und der Kaiserin nach Ki,e l zum Stapellauf de« Linienschiffe« „<j" erfolgte heute abend 11 Uhr 15 Min. Im Gefolge Ihrer Majestät der Kaiserin werden sich be finden: Oberhofmeisterin Gräfin Brockdorff, Hofstaatsdame Frl. v. Gersdorff, Kammerherr v Behr-Pinnow; im Gefolge Sr. Majestät de« Kaiser« Oberhofmarschall Graf zu Eulenburg, Generaladjutant General der Infanterie v. Plessen, Flügel adjutanten Fregattenkapitän v. Rebeur - Paschwitz und Major v. Friedeburg, Leibarzt Stabsarzt vr. Niedner, Chef des Militärkabinetts Generaladjutant Graf v. Hülsen-Häseler, Chef de« Marinekabinetts Admiral a I» suite v. Müller. Nach Kiel begeben sich ebenfalls die Prinzen Oskar und Joachim von Preußen. (W. T. B.) Kiel, 17. Dezember. Der Hofzug mit dem Kaiserpaare traf heute vormittag 8 Uhr hier ein. Se. Majestät der Kaiser begab Sich sofort mit dem Verkehröboot „Hulda" an Bord des Schlachtschiffs „Deutschland", während Ihre Majestät die Kaiserin zunächst nach der Villa „Seeluft" und um 9 Uhr nach der „Deutschland" fuhr. An Bord des Schiffes nahmen beide Majestäten das Frühstück ein Um ^9 Uhr traf da« Prinzenpaar Friedrich Leopold von Preußen hier ein. Zum Besuche des norwegischen König-Paars am Kaiserhose. über den feierlichen Empfang des norwegischen König«- paar« durch Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin ist bereit« unter den Drahtnachrichten der Sonnabendnummer be richtet worden. Heute liegen folgende weitere Meldungen über den hohen Besuch vor: (W. T B) Neue« PalaiS, 15. Dezember Der König und die Königin von Norwegen besuchten nachmittag« da« Mausoleum der der Friedenskirche, legten am Sarkophag de« hochseligen Kaiser« Friedrich einen großen Lorbeerkranz mit Kallablüten und Veilchen, sowie am Sarkophag der hochseligen Kaiserin Friedrich einen großen Lorbeerkranz mit Kallablüten und Maiblumen nieder. Beide Kränze trugen große Schleifen in norwegischen Farben. Abend« um 7 Uhr fand bei dem Kaiserpaar im Marmor saale de« Neuen Palai« Galatafel statt. Se. Majestät der Kaiser führte die Königin von Norwegen, der König von Nor wegen Ihre Majestät die Kaiserin, der Kronprinz die Prinzessin Eitel Friedrich, Prinz Eitel Friedrich die Kronprinzessin, Prinz Friedrich Leopold die Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg, Prinz O«kar die Prinzessin Friedrich Leopold, der Erb» großherzog von Mecklenburg-Strelitz die Prinzessin Karl von Hohenzollrrn und der Fürst von Hohenzollern die Prinzessin Albert zu Schleswig-Holstein-Sondrrburg-Glücksburg Der Kaiser und der König saßen nebeneinander; link« vom Kaiser die Königin, recht« vom König die Kaiserin. Nach beiden Seiten reihten sich die genannten Fürstlichkeiten an Bei der Galatafel brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: ,ES gereicht Mir zur besonderen Freude, Ew. Majestät hier begrüßen zu dürfen, und Ich spreche im Namen der Kaiserin und Meinem Unseren herzlichsten Dank au» für den freundlichen Besuch Ew. Majestäten. Zu gleicher Zeit möchte Ich auch den herzlichsten und innigsten WillkommenSgruß des gesamten deutschen BolkeS zum Ausdruck bringen. Die Beziehungen, welche Ich persönlich mit dem schönen, von Ew. Majestät regierten Lande seit langen Jahre« pflege, sind innige, und nichts stärkt daS gegenseitige Vertraue» bester, als gemeinsam getragenes Leid. Wie Ich und Mein Volk über Ew. Majestät Untertanen denken, haben Ew. Majestät daraus ersehen, wie Deutschland zugesprungen ist, als daS schwere Unglück über Aalesund hereinbrach. Mein Wunsch ist, möge eS Ew. Majestät vergönnt sein, lange in Frieden und Freude Ew. Majestät Land z« regieren, und möge eS noch manchem Deutschen beschiedea sein, sich an der herrlichen Natur von Ew Majestät schönem Reiche zu erfreuen. Die Empfindungen, die wir im Herzen haben, fasten wir in dem Wunsche zusammen, daß Gott Ew. Majestät, die Königin und den Prinzen Olaf segnen und behüten möge.' Die Musik spielte die norwegische Hymne Hierauf erwiderte der König von Norwegen mit folgendem Toast: »Ich sage Ew Majestät Meinen aufrichtigsten Dank für die freundliche Weise, in welcher Ew Majestät aus Mein und der Königin Wohl getrunken haben Ihre Worte stimmen in der Tat mit de» Beweisen der Freundschaft überein, welche Wir bereits von Ihnen er halten haben Die Anwesenheit Ew. Majestät in Drontheim im letzten Juli ist der Markstein deS ersten Besuchs, mit dem Wir nach Unserer Krönung im Juni von einem Souverän beehrt wurden. ES gereicht Mir daher zum besonderen Vergnügen, Meine Würdigung dieser Auszeichnung dadurch bezeugen zu können, daß Ich nicht ver fehlt habe, die erste Gelegenheit zu ergreifen, um Ew. Majestät eine» Gegenbesuch zu machen Ich kann nicht Unterlasten, dem tiefen Ge fühl Ausdruck zu geben, das Mich bei Wahrnehmung deS Wohl wollens und der Freundschaft, welche der Deutsche Kaiser und die deutsche Nation Meinem Lande Norwegen stets erwiesen haben, be seelt Ew. Majestät haben während vieler Jahre unsere Fjelds und Fjords durchstreift und haben in ungezwungener Weis« inmitten de» norwegischen Volkes geweilt. Im Namen aller Norweger möchte Ich daher Ew. Majestät die Versicherung geben, daß Wir die auf richtigste Freude empfinden an dem guten Einverständnis, da» zwischen Deutschland und Norwegen existiert Ich trinke auf da» Wohl Ihrer Majestäten de» Kaiser» und der Kaiserin und der ganzen Königlichen Familie.' Die Musik spielte die deutsche Hymne. An da« Festmahl schloß sich eine Theateraufsührung im Theatersaale des Neuen Palai«. Gegeben wurde „Castor und Pollux", Lustspiel von W. Ernst, unter der Regie de« Direktor« Hofrat« Barnay. * Berlin, 16. Dezember. Heute vormittag besuchte da» Kaiserpaar mit dem König von Norwegen den Gottesdienst in der Garnisonkirche zu Potsdam. Gegen 1 Uhr traf der König von Norwegen in Berlin ein und begab Sich mit Gefolge und Ehrendienst nach der norwegischen Gesandtschaft, um bei dem Gesandten v. Ditten das Frühstück einzunehmen Die Königin verblieb im Neuen PalaiS. Der König machte später Besuche bei den in Berlin wohnenden Fürstlichkeiten und begab Sich dann ebenfalls wieder nach dem Neuen Palais. Abend« fand bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin zu Ehren der norwegischen Herrschaften in der JaSpiSgalerie de« Neuen PalaiS ein Diner statt. Die Abreise der norwegischen Herrschaften (über Berlin-Stettiner Bahnhof) von Wildpark- station nach Kopenhagen erfolgte abends 9 Uhr 46 Min. Da« Kaiserpaar geleitete den König und die Königin von Norwegen zum Bahnhof. Zur Verabschiedung hatten sich weiter der Kronprinz, die Kronprinzessin sowie die Prinzen und die Prin zessinnen eingefunden. Der Abschied war ein sehr herzlicher, die Majestäten küßten sich wiederholt. Der König von Norwegen verlieh dem Kronprinzen und dem Prinzen Eitel Friedrich von Preußen die Kette zum Olaf- orden und überreichte sie gelegentlich der am Nachmittag ge machten Besuche den beiden Prinzen persönlich. Der Kaiser schenkte dem Hofmarschall Rustad und dem Gesandten v Ditten Sein Porträt al« Stich von Lenbach Die Herren de» nor wegischen Gefolges wurden mit Geschenken und Orden«- au«zeichnungen beehrt Zur ReichstagSauflösung. Tie „Nordd. Allg Ztg/' nimmt noch einmal zur Auf lösung de« Reichstag« da« Wort, indem sie schreibt: ES handelt sich nicht, wie die ZentrumSpresse vielleicht eilfertig den Wählern einzureden suchen wird, um einen Kampf gegen die katholische Kirche und Religion, auch nicht einmal gegen da» Zentrum als konfessionelle Partei, sonder» um einen Kamps gegen daS Zentrum aus dem Grunde, weil eS berufen war, als Mehrheit» Partei die Verbündeten Regierungen, ohne zu markten und z» feilschen und ohne für sich, sein Ansehen und seine Macht eine» Extraprofit hera»»zuschlagen, in allen da» Wohl und Wehe unsere» Vaterland» tief und nahe berührenden Fragen zu unterstützen, diese» Berus aber nicht mehr erfüllt, sondern mit seiner ausschlaggebende» Stellung im Reichstag Mißbrauch getrieben hat Da» Zentrum wollte sich auch bei dem letzten Konflikt wieder einmal als Situation» retter aufspirlen; der Partei, die so viele Millionen bereit» zu be willigen für Pflicht gehalten hat, kam eS wohl nicht so sehr auf