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so Ach», »« schaftlichen und kompetenten Kreisen volle Billigung. Kommandos und Gensdarmen postirt; jedes Stück Mndvieh, Namentlich hebt man hervor, daß das Niederbrenm welches in unseren GrenzoksirM» urikauft wird, muß mit, anfizirten ^Ortschotteiu bet. dn strengen^Kä^ einem Brandzeichen versehen sein als Merkmal, daß das «inzige und beste Aussicht brete, die P-stkelwe^Mg Inserate werden mm und beträgt oder d< Das österreichische Herrenhaus wird sich demnächst ebenfalls nm dem Berliner Frtedensvertrag beschäftigen, aber nicht in jener breiten Werse, die vom Abgeordneten« leben bei milderer Jahreszeit zu verhindern. Die deutschen D legirten werden neben ihrer Wirksamkeit für die Uater- vrückung der Epidemie an Ort und Stelle ihrer Thäligkeit vorzugsweise sich der bisher wenig aufgeklärten Frage nach dem ersten Ausgangspunkte der Epidemie zuwenden Ditz neuerdings aufgetauchte Annahme, daß die Pest feit 186A in Kurdistan herrsche, stammt von dem frühern Leibärzte des Schah von Persien und entbehrt bisher der wissen schaftlichen Begründung. Nachdem Professor Hirsch nun mehr definitiv die Mission nach dem Osten behufs Er forschung der Epidemie angenommen hat, wird sich derielbtz mit den V0r. Sommerbrod und Küßner voraussichtlich Mitte dieser Woche nach Warschau begeben, um dort mit den österreichisch n ärztlichen Delegirten zusammenzutreffen. Den deutschen ärztlichen Delegirten wird ein Beamter bet- gegeden. lieber die Richtung der Weiterreise von Warschau, ist noch nichts bestimmt. Wahrscheinlich werden die Dele girten direkt nach den infizirten Orten gehen. Die Berliner Blätter verhalten sich merkwürdigerweise noch recht schweigsam gegenüber der von der „MontazS- nvue" gebrachten Nachricht, daß durch neuere Verhand lungen zwischen Wien und Berlin der Artikel V deK Prager Friedens beseitigt sei. Allerdings leugnet da« Büreau „Hirsch" das bereits erfolgte Zustandekommen deS Vertrags und schreibt weiter: „Thatsächlich sind die bezüg lichen früheren Verhandlungen sitzt auf Betreiben des Ber liner Kabtnet« wieder ausgenommen worden und soll, Witz verlautet, auch begründete Aussicht vorhanden sein, daß der bislang von der österreichischen Regierung dem Wunsche Preußens entgegenges tzte Widerstand aufgegeben werden dürfte." Dieser Behauptung möchten wir, was den Wider stand Oesterreichs betrifft, entschieden widersprechen. Graf Andrassy hat sich schon vor Jahren in der entgegen kommendsten Weise dahin ausgesprochen, daß Oesterreich au» dem Artikel V keinerlei Berechtigung herlette. Wer dttz Geschichte dieses Artikels kennt, wird dies selbstverständlich finden. Eine derartige Abmachung, wie die jetzt beabsichtigte, enthält bekanntlich auch der Frankfurter Friede. Für Deutschland kann es sich nur darum handeln, den Art. V in aller Form zu inseitigen. Diesen Wunsch haben offenbar gewisse neuere Vorgänge in Kopenhagen, wie z. B- die feierliche Aufnahme einer Welfen-Deputation rc., hervor gerufen. Daß Gras Andrassy diesem Wunsche nicht die geringsten Schwierigkeiten macht, läßt sich mit aller Be stimmtheit behaupten. Namentlich hebt man hervor, daß das Niederbrennen der - ' ' -M hie lg za er ¬ sticken und deren sonst leicht zu gewärtigendes Wiederauf Vie orientalische Peß. S. Bon der russische« Grenze, I. Febr. Roch hat sich glücklicher Weise der gefürchtete unheim lich« Gast, die orientalische Pest, unserer Grenze nicht ge-- «äbert, aber die Folgen, welch« der Ausbruch der furcht-' baren Epidemie in Rußland nach sich zieht, geben schon «inen Vorgeschmack dessen-, waS wir zu erwarten haben, wenn die Krankheit vielleicht Fortschritte machen sollte. Der Kurs des Rubels, welcher für »ns Grenzbewohner natürlich von der größten Wichtigkeit jst, sank bereits unter dem Eindruck der schlimmen Nachrichten; nicht weil die Börsenmänner glaubten, daß die Papier - Rubel bereits heute iufizirt find, obwohl es schon jetzt Leute giebt, die einen solchen nur mit Mißtrauen in die Hand nehmen, sondern weil die Börse sehr richtig voraussetzt, daß die Nachfrage nach Rubeln künftig eine sehr geringe sein wird. Denn sobald erst die Einfuhr aus Rußland wesentlich eingeschränkt oder ganz verboten ist, braucht man auch wenig oder gar keine Rubel mehr, weil dann wenig oder gar nichts in Rußland gekauft werden kann. Neben dem Rubelkurse kündigt sich die russische Landes- lalamiiät auch durch andere Erscheinungen unserer Grenz- bevölkerung an. Vor Allem durch die Beseitigung der durchgehenden Personenwagen auf den deutsch-russischen Eisenbahnen, in dem Verlust gewiss LLtaren aus Rußland, in der vorsichtigeren und' zaghafteren Abwickelung aller Geschäfte mit unserem Nachbar. Wer wollte es einem Grenzbewohner verargen, wenn er heute weniger vertrauens voll ist, als sonst; weiß man ja doch nicht, was kommen wird. Die Stimmung ist fast wie bei Beginn eines Krieges; in peinlicher Erwartung blickt man nach St. Petersburg, um von dort etwas Sicheres zu erfahren. Der offiziöse russische Telegraph thut auch sein Möglichstes, um über den Stand der Seuche Aufschluß zu geben — nur Schade, daß ihm hier Niemand glaubt. Daß die zur Sicherung gegen Einschleppung der Pest deutscherseits ergriffenen Maßregeln den Verkehr zwischen beiden Nationen ungemein erschweren und dadurch Alle, die mit Rußland in Verbindung stehen, insbesondere aber unsere nordöstlichen Grenz-Distrikte schwer schädigen, ist selbstverständlich. Aber ebenso selbstverständlich ist eS auch daß die Rücksicht auf das wtrthschaftliche Leben einer Ge gend nicht maßgebend sein kann, wo es sich um die Ab vehr einer so verheerenden Krankheit handelt und wo das Leben von Tausenden auf dem Spiele steht. Verkehrsinteressen können da nicht den Ausschlag geben, wo eine so entsetzliche Gefahr dem ganzen Reiche droht. So sehr wir also mit dem Eifer einverstanden sein können, welchen die deutsche Reichsregierung behufs Abwehr der Seuche entfaltet, so möchten wir doch darauf aufmerksam machen, daß man sich von dem Absperrungssystem nicht allzuviel für die Sicherung Deutschlands versprechen darf. Denn eine solch« Absperrung läßt sich thatsächlich gar nicht durch führen. Die Herren, welche in Wien und Berlin die Beschlüße über die Abwehr der Pest faßten, sind unstreitig sehr tüchtige Aerzte und Beamte; aber ihre Beschlüße verrathen ein wenig den grünen Tisch, an welchem sie entstanden. Mit den russischen Verhältnissen find alle jene Herren wahrscheinlich nur in sehr geringem Maße vertraut. Nach ihren Beschlüssen soll vorläufig von jedem Reisenden, welcher die Grenze pasfirt, ein amtliches Zeugntß darüber verlangt werden, daß er innerhalb 20 Tagen nicht in einem der verseuchten Bezirke war. Erft wenn die Seuche sich der Grenze nähert, will man die allgemeine Grenzsperre etntreten lassen. Wir glauben, daß weder das Eine noch das Andere Piel helfen wird. Denn wer russische Beamte kennt, — »nd betreffende Thier wirklich aus Deutschland und nicht aus Rußland stammt. Und doch wird täglich Rindvieh in Massen nach Deutschland herübergeschmuggelt! Nun denke man nur, wie ungemein schwieriger sich die Kon- trole bezüglich der Personen und Waaren wird handhaben lassen. Nein, wenn die Seuche unserer Grenze näher rücken sollte, so wäre die Grenzsperre sicher nicht ausreichend, um uns zu schützen. Sie würbe eintreten müssen, weil solcher Gefahr gegenüber kein Mittel unversucht bleiben darf; aber man darf ihr nicht allein vertrauen. Viel wichtiger er scheint uns die genaue Beobachtung aller Vorschriften der öffentlichen Gesundheitspflege, vor Allem die Reinhaltung von Luft und Wasser. Eine der bedeutendsten Autori täten auf dem Gebiete der Bekämpfung epidemischer Krank heiten, Herr Professor Hirsch, macht mit vollem Recht darauf aufmerksam, daß die Pest in den letzten 100 Jahren, trotz des bedeutend gestiegenen Verkehrs, nur deshalb nicht bis in das civilisirte Europa gedrungen sein dürfte, weil in dieser Zeit Sauberkeit und Mäßigkeit bei uns in höherem Grade als sonst eingekehrt sind und daß die Pest in jenen Gegenden ihre Heimstätte hat, wo orientalische Trägheit und Schmutzwirthschaft zu Hause sind. Das ist ein Wegweiser zur Bekämpfung der Seuche und zugleich ein Trost gegenüber den Allarm-Nachrichten, die ab und zu austauchen. Die Pest ist bis jetzt noch nicht zu de» Wohnstätten civilisirter Europäer vorgedrungen; die Nomaden im astrachaner Gouvernement, unter denen sie bis jetzt wüthet, können nicht als Europäer bezeichnet werden. Sie stehen mit den Persern und anderen Orientalen auf einer Stufe. So dürfen wir denn hoffen, daß die europäischen Lebensgewohnheiten auch ferner einen festen Wall gegen die Epidemie bilden werden. Tagesschau. Freiberg, 4. Februar. Das Reichsgesetzblalt veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung vom 2. Februar, wonach vom 10. Februar ad jeder aus Rußland kommende Reisende sich durch einen Paß auSweisen muß, welcher am Tage des Austritts des Reisenden aus dem russischen Staatsgebiete oder an einem der berden vorhergehenden Tage von der deutschen Botschaft n Petersburg, oder von der deutschen Konsularbehörde in Rußland visirt ist. Zur Erlangung der Visirung ist eilt zlaubhafter Nachweis erforderlich, daß sich der Paßinhaber nnerhalb der letzten zwanzig Tage in keinem von der Pest nstzirten oder verdächtigen Gebiete aufhielt. Der Paß ist bei dem Eintritt über die RetchSgrenze behufs Gestattung der Weiterreise der diesseitigen Grenzbehörde zur Visirung vorzuzeigen. — Einer weiteren Bekanntmachung des Stell vertreters des R ichSkanzlerS zufolge sind aus Rußland kommende Reisende zum Eintritt über die RetchSgrenze nur dann zuzulassen, wenn sie sich durch obigen Vorschriften vollständig entsprechende Pässe auSweisen. DaS Reise- geräth der Reisenden, welche zum Eintritt über die ReichS- grenze zwar zuqelassen sind, jedoch einem von der Pest er griffenen oder verdächtigen Gouvernement Rußlands durch Wohnsitz oder den gewöhnlichen Aufenthalt angehöreu, styl» vor der Gestattung der Weiterreise zu deSinfiziren, von der Kleidung, welche die R »senden tragen, sind mindestens die Oberkleider zu deSinfiziren. Die Desinfektion soll mittelst gasförmiger schwefeliger Säure derart erfolgen, daß ditz Gegenstände mindestens sechs Stunden in einem geschlossenen Raum der Einwirkung der schwefeligen Säure auSgeietzt und mindestens fünfzehn Gramm Schwefel auf einen Kubikmeter lichten Raum verwendet werden. — Witz man übrigens aus Berlin schreibt, finden die von Rußland neuerdings getroffenen Maßregeln zur Unterdrückung der Epidemie in dortigen wissen »nS Grenzbewohnern wird man wohl diese Kenntniß zu trauen — der weiß, daß sich «in Zeugntß über die unver dächtige Herkunft eines jeden Reisenden, und käme er direkt aus einem total verseuchtem Orte, ohne große Schwierig keiten erlangen läßt, wenn man nur den allmächtigen Rubel springen lassen kann. Die Forderung, daß sich jeder Reisende über seine« Aufenthalt während der etzten 20 Tage auszuweisen hat, wird also nichts weiter bezwecken, als den russischen Beamten eine recht ergiebige Einnahmequelle zu eröffnen. Denn gleichviel, ob der Reisende aus einem verseuchten Orte kommt oder nicht, wird ihm der Beamte das erforderliche Zeugntß geben, wenn er das üblich« „Trinkgeld" springen läßt. Wa- aber die allgenNtNe Grenzsperre anlangt, so wird sich diese, und böte mau das ganze deutsche Heer auf, ebenfalls nicht durchsüWin lassen. Die deutsch-russische Grenze ist zu lang und die Beziehungen zwischen beiden Nationen find zu ausgedehnt, als daß sich jeder Verkehr mit einem Mal« abschnetden ließe. Die Erfahrungen, welche man bezüglich der Absperrung gegen die Rinderpest ge macht hat, können in dieser Beziehung einen Fingerzeig geben. Auf Einschmugqeln von Rindvieh ist Zuchthaus strafe gesetzt; an der ganzen Grenze entlang sind Militär- md Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand verautwurtlicher Redakteur Iuliu« Brau« i» Freiberg.