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NMeHGmK und JMelllM W. DtLL - . xxiii. Jahrg. Ssinmbends, den 3. Deemöcr/183'5- W e r m iss ch^t e^s. Auf der Eisenbahn von Brüssel nach Mecheln wurde am 14. Nov. die ganze Fahrt durch das in den Gleisen befindliche Eis beinahe gehemmt. Lange kam der erste Zug nicht von der Stelle/ i indem die Rader der Maschine und des Wagens ? rundum Liefen, ohne in Gang zu - kommen. End lich mußte man einen schon beladenen Wagen vor die Maschine stellen/ welcher, von ihr fortgestoßev, das Eis brach und so die Wndemisse der Fahrt ^beseitigte. Nach einer englischen Zeitung soll man damit umgehen , dem deutschen Handels und Zollverein einen Mischen England, Frankreich, Spanien und der Schweiz entgegen zu stellen, und ein Beauf tragter sich deshalb schon in der Schweiz befinden. Born großen Mainzer Fruchtmarkte wird sehr über niedrige Getreidepreise geklagt. Die Zufuhr sey sehr stark und der Weizen sey deßhalb auch 'wieder iM Preise gesunken. Die Ausfuhr nach Frankreich gehe aber gar nicht mehr, weil dort große VorM Bei den jetzigen Preisen könne der Bauer kaum bestehen. Zn Wittenberg wurde am 19. November ein großer Flachswarkt gehalten. Es kamen über 500 Wagen mit Flachs zur Stadt, außer den zahl reichen Karren und Kiepen. Viele auswärtige Aufkäufer waren da, und die Vorräthe wurden schnell und gut verkauft. Die außerordentliche Trockenheit , durch die sich der letzte Sommer in Frankreich auszeichnete, hat doch einzelne Erdfrüchte zu einer merkwürdigen Größe gereift. In einem Dorfe bei Barai zeigt man einen Kürbis, der 7 Fuß im Umfang hat und,131 Pfund wiegt. Bei Kambrai gibts Kar toffeln, von denen das Stück 15 Pfund wiegt. Zn der Nacht vom 18. auf dm 19. Nov. hat ein Sturm gewüthet, von dem uns die See noch schlimme Nachrichten .Leben wird. Bei Hamburg wurde .die FLulh so weit die Elbe hinaufgetrkeben, daß ein Theil der Stadt unter Wasser stand; auf her Elbe verunglückten mehrere Schisse. Ein Fuhrmann aus Ettlingen in Baden fuhr kürzlich mit dem leeren Wagen heimwärts, als sich sein drittes Pferd, das er hinten am Wagen gebunden Hatte, losriß. Er stieg ab , um nach dem Pferd zu fangen, und ließ die beiden andern Pferde mit dem Wagen allem weiter gehen, weil er meinte, sie würden entweder von selbst stehen bleiben oder allein nach Hause gehen. Er fing das Pferd und ritt nach Hause. Aber der Wagen Mit den Pferden war nirgends zu finden. Er glaubte, Diebe hatten das Fuhrwerk geraubt. — Nach 14 Tagen aber findet zufällig ein Knabe im Wald das verlorne Fuhrwerk. Die Pferde hat- ten sich in Vas Dickicht verloren und so in den Wagen verwickelt, daß sie auch mit der angestreng testen Kraft sich nicht hatten frei machen können. Beide Pferde waren des fürchterlichsten Hunger todes gestorben, alles Moos, alle Baumstämmchen in ihrer Nahe waren aufgezehrt, selbst die Deichsel chatten sie im wüthenden Hunger angenagt. Am 13. v. M. erschoß bei Schmalkalden durch zufälliges Losgehen eines Perkussionsgewehrs ein alter practifcher Schütze einen 28jahngen Jäger, Otto Krug. Der Vater des Getöteten schoß ssn der folgenden Nacht durch das Fenster in Vie Woh nung des Revierfötsters, seines eigenen Bruders ; nach wen? ist noch unentschieden. Die Jesuitenfthule in Freiburg bekommt vielen Zudrang, und neulich wußten wieder gegen 400 Leute aus Mangel an Platz abgewiesen wekd-w; den besten Zuschuß zu diesem Institut lieftrt immer Baiern.