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Als vor einigen Tagen die Nachricht bekannt wurde, ;ß die deutsche Negierung von den Karolinen-Inseln t Stillen Ozean Besitz ergriffen habe, wurde sofort .on Madrid aus die Ansicht geltend gemacht, daß Spanien ältere Rechte auf die Inseln habe. Bei der großen Umsicht, welche indessen der deutsche Reichs kanzler in der Kolonialpolitik entfaltet, mußte von vorn herein bezweifelt werden, daß diese Angabe Spaniens stichhaltig sei. Von spanischen Zeitungen, zumal von solchen, welche der gegenwärtigen Negierung Spaniens feindlich gesinnt sind, wurden natürlich die Ketzereien gegen Deutschland wegen der angeblichen .Verletzung spanischer Rechte fortgesetzt, inzwischen hat ^rer die spanische Regierung zugeben müssen, daß sie >r Ä jetzt eine tatsächliche Besitzergreifung derKarolinen- Fnseln nicht vollzogen, sondern nur versucht hat. Deutschland besitzt also sehr wohl das Recht, diese herrenlosen Inseln des Stillen Ozeans als sein Eigen- thum zn erklären. Den Spaniern kann wohl nach gerühmt werden, daß sie vor mehr als 300 Jahren, wahrscheinlich im Jahre 1526, die Karolinen-Inseln entdeckt, aber sonst sich nicht weiter uni dieselben be kümmert haben. Uebrigens ist auch nicht einmal die ganze Inselgruppe von den Spaniern entdeckt und befahren worden, sondern dies geschah erst zu Anfang dieses Jahrhunderts durch der russischen Kapitän Lütke, aber auch die Russen haben sich auf den Karolinen- Inseln nicht festgesetzt. Die Karolinen-Inseln sind übrigens gar nicht besonders werthvoll, sie bestehen zwar aus fast 50 Inselgruppen, die Inselchen sind aber meistens kleine, geringwerthige Koralleninseln und zählen insgesammt nur 6 Quadratmeilen Flächeninhalt mit ungefähr 25,000 dem mikronesischen Menschen stamme angehörenden Einwohnern. Einzelne Inseln sind allerdings werthvoll, zumal die 5 hochgelegenen, Falau, Eap, Ruck, Ponape und Kusaie. Diese sind gut bewässert und haben eine herrliche Vegetation. Außerden wären als größere Karolinen-Inseln noch Mapia im Süden, Ulutsi im Norden und Topi im Westen zu nennen. In Bezug auf Kolonie-Grün dungen würden diese Inseln nun wohl nur neben sächlich in Frage kommen, wahrscheinlich hat die deutsche Regierung aber die Absicht, auf den Karolinen- Inseln bedeutende Schiffsstationen zu errichten, die für unseren Schifffahrtsverkehr mit den fernen östlichen Welttheilen von großer Wichtigkeit sind. Uebrigens soll auch der Fang von Fischen und Schildkröten auf einigen Inseln der Karolinengruppe sehr lohnend sein und sind dieselben auch eine beliebte Station für die Wallfischfänger. Die Karolineninseln wären daher auch nach der wirthschaftlichen Seite hin eine nicht gerade zu verachtende Erwerbung für den deutschen Unternehmungsgeist. Die Bewohner der flachen In seln sind zumeist zutraulich und freundlich und dabei friedliebend, geschickt und begabt. Sic haben seit fast 100 Jahren einen ununterbrochenen Verkehr mit den Bewohnern der Nachbarinseln geführt und sich sogar in neuester Zeit auf diesen niederzulassen angesangen. Dagegen gelten die Bewohner der hohen Inseln für unruhiger und kriegslustiger. Ihre Verbindungen mit den Europäern datiren erst aus der neueren Zeit. Sitzung -es Bezirks-Ausschusses am 22. August 1885. Der erste Gegenstand der Tagesordnung betraf die Einbezirkung des Kirchhofsgrundstückes zu Rehefeld- Zaunhaus (zeither forstsiskalisches Areal) in den da- sigen Gemeindebezirk. Dazu ertheilte der Bezirks- Ausschuß auf Grund des erklärten diesfallsigen Ein verständnisses der Betheiligten Genehmigung. Ebenso gab er seine Zustimmung zu den zwischen der Ge meinde SeiferSdorf und dem kgl. Forstfiskus beziehent lich den betreffenden Angrenzern über den Bau und die künftige Unterhaltung des sogenannten O-Weges getroffenen Vereinbarungen und erklärte sich insbe sondere damit einverstanden, daß obengedachter Weg nicht als ein öffentlicher erachtet werde. Weiter genehmigte der Bezirks-Ausschuß unter me dizinalpolizeilichen Bedingungen die Schlächtereianlage Karl Friedrich Trauptniann's in Hermsdorf i. E., be stätigte den Beschluß der Gemeinde Paulsdorf wegen Einführung gemeinschaftlicher Wahl (§ 32, Abs. 2 der rev. Landgem.-Ord.) und erklärte ferner sein Einver- ständniß mit der Einziehung des durch einen Korrek- tions- und Verlegungsbau entbehrlich gewordenen alten Traktes, des sogenannten Zimmerweges, im Bärenfelser Staatsforstrevier als eines öffentlichen, erledigte eine Vermögensangelegenheit dec Gemeinde Oberhäslich und genehmigte weiter mehrere Gesuche von Gastwirthen um Erlaubniß zu Abhaltung von Singspielen rc. Von vorliegenden zwei Dispensationsgesuchen in Grundstücksdismembrations-Angelegenheiten wurde das eme, betr. Fol. 17 von Börlas, bedingungsweise ge nehmigt, das andere dagegen, betr. Fol. 16 von Hänichen, abgelehnt, da nicht allenthalben Consolidation der abzutrennenden Parzellen mit denen der Erwerber stattfinde. Um die Bestrebungen des Vereins für eine in Sachsen zu gründende Arbeiterkolonie zu unterstützen, bewilligte der Bezirks-Ausschuß vorbehältlich der Ge nehmigung des Bezirkstages einen einmaligen Beitrag von 100 Mark zu dem gedachten Zwecke aus Bezirks mitteln, ertheilte auch unter gleichem Vorbehalt seine Zustimmung dazu, daß den Gemeinden des Bezirks, deren Vereinigung zu einem besonderen Verband be hufs Einrichtung der Natural - Verpflegung armer Reisender an Stelle des jetzigen Ortsgeschenkes in Aussicht genommen sei, die zur Ein- und Durch führung der Naturalverpflcgung erforderlichen Mittel aus der Bezirkskaffe bis zur Einhebung von den Ge meinden vorschußweise gewährt werden. Eine Unterstützungswohnsitzstreitigkeit zwischen den Armenverbändeu Altenberg und Börnchen b. Lauen stein entschied der Bezirks - Ausschuß zu Gunsten Börnchens. Er genehmigte ferner auf Grund eines forstmännischen Gutachtens die Seiten der Stadtge meinde Geising beabsichtigte Veräußerung von Wald grundstücken und stellte endlich noch Vorschläge auf für die von der Bezirksversammlung zu bewirkende Wahl von Vertrauenspersonen in die Ausschüsse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen. Bezirkstag am 22. August 1883. Anwesend waren außer dem Vorsitzenden, Herrn Amtshauptmann v. Kessinger, 18 Abgeordnete. Von den nicht erschienenen 6 Abgeordneten wurden 5 ohne Weiteres für entschuldigt erachtet, während wegen eines Abgeordneten die Entschließung hierüber dem Bezirks-Ausschuß überlassen wurde. Der Herr Vorsitzende gedachte bei Eröffnung des Bezirkstages in pietätvoller Weise der mit Tode ab gegangenen Bezirkstagsabgeordneten und Bezirks-Aus schußmitglieder Großmann und Kleber, und erfolgte sodann, übergehend zur Tagesordnung, dem Vorschläge des Referenten, Herrn Bürgermeister Voigt, ent sprechend, die Richtigsprechung der Bezirksjahresrechnung von 1884. Anlangend den zweiten Punkt der Tagesordnung, den 1885er Bezickshaushaltplan betr., welcher mit 21,140 M. Deckungsmittel (einschl. 6300 M. Bezirks steuer), 15,791 M. Bedarf, mithin mit 5349 Mark Ueberschuß abschließt, so wurde Seiten der Versamm lung auch hierzu, nachdem ein aus der Mitte der Versammlung gestellter Antrag wegen Einstellung einer jährlichen Subvention für einen in der Schmiede berger Gegend sich niederlaffenden Arzt in den Haus- — "Hs, Haltplan hauptsächlich der zu befürchtenden Kon sequenzen halber abgelehnt worden war, Genehmigung ertheilt. Ebenso sprach der Bezirkstag die Richtigkeit der 1884er Bezirksanstaltsrechnung aus, erklärte sich auch mit dem erstatteten Geschäftsbericht, wonach zufolge billigerer Lebensmittelpreise eine Herabsetzung des täglichen Verpflegsatzes für die Anstaltsinsaffen statt gefunden hat, auch infolge des günstigen Kassenstandes einen besonderen Fond für weitere Bezirkszwecke in Höhe von 7500 M. aus den disponiblen Mitteln der Bezirksanstalt zu bilden möglich gewesen ist, vollstän dig einverstanden. Die Anstaltsrechnung selbst weist am Jahresschluß einen Kaffenbestand von 12,181 M. 4 Pf. nach, (28,864 M. 8 Pf. Einnahme, 16,683 M. 4 Pf. Ausgabe), mährend der 1885er Haushaltplan mit 29,728 M. 4 Pf. Deckungsmitteln (einschließlich des beregten Fonds von 7500 M.), 14,075 M. Be darf, mithin mit 15,653 M. 4 Pf. Ueberschuß (ein schließlich jener 7500 M.) abschließt. Nach dem Ge schäftsbericht kostete den Gemeinven durchschnittlich ein Mann im Jahre 1880 98 Mark „ „ 1881 121 „ „ „ 1882 91 „ „ „ 1883 121 „ „ „ 1884 89 „ und betrug die inzwischen wieder gestiegene Zahl der Anstaltsdetinirten am Jahresschluß 64 (43 männliche und 15 weibliche Korrektionäre und 4 männliche und 2 weibliche Versorgte); davon entfielen ans den amts hauptmannschaftlichen Bezirk Großenhain 28 und auf hiesigen Bezirk 36. Die weiter auf der Tagesordnung stehende Wahl von Vertrauensmännern in die Ausschüsse der königl. Amtsgerichte zur Wahl der Schöffen und Geschworenen erfolgte ganz den Vorschlägen des Bezirksausschusses gemäß. Das Ergebniß der sodann vorgenommenen Wahl von 2 Bezirks-Ausschußmitgliedern an Stelle der verstorbenen Großmann und Kleber (eines städtischen und eines ländlichen Vertreters) war, daß sofort aus dem ersten Wahlgange Herr Bürgermeister Kühnel in Glashütte und Herr Gemeindevorstand Sommerschuh in Hermsdorf i. E. als gewählt hervor gingen. Den diesfallsigen Vorschlägen des Bezirks-Aus schusses entsprechend, bewilligte der Bezirkstag ferner sür Zwecke der Errichtung einer Arbeiterkolonie in Sachsen eine einmalige Beihilfe von 100 M. und ge nehmigte auch, daß den Gemeinden und Gutsbezirken der Amtshauptmannschaft zur Ein- und Durchführung der Naturalverpflegung für arme Reisende an Stelle des Ortsgeschenkes die nöthigen Vorschüsse aus der Bezirkskasse gewährt werden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie aus einer Bekanntmachung der hiesigen Bahnverwaltung in heutiger Nummer hervorgeht, soll Dienstag, den 8. September, versuchs weise wieder ein sogen. Theaterzug von Hainsberg nach Kipsdorf verkehren. Hoffentlich wird derselbe wieder wie alle früheren gut besetzt, so daß er in Zu kunft wieder allmonatlich verkehren kann. — Morgen Donnerstag werden im hiesigen Schieß hause die Vorstellungen der Theatergesell schäft Karichs ihr-n Anfang nehmen. Der Gesellschaft, die zuletzt in Wurzen austrat, geht ein guter Ruf voraus. — Der hiesige Turnverein wird am I I. Oktbr. sein 25 jähriges Stiftungsfest festlich begehen. Wir kommen s. Z. auf die an diesem Tage geplanten Festlichkeiten, sowie auf die Vergangenheit des Vereins zurück. — Der heurige reiche Obstsegen giebt Veranlassung, wiederholt darauf aufmerksam zu machen, daß sowohl auf den königl. sächsischen, als auch auf den königl.