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Donnerstag, Amr ^L. April ßAAL. PE-Ev. Leipzig 878 6s Jatzrg» 8C ^^-orfer «OreksL-stk Tageblatt für Adorf und das obere Fogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats zu Adorf. D« »Adorf« Grenzbote' erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn« und Feiertagen. Vorauszubezahlender Bezugspreis monatlich 4 Mart etnWtebkch Hn- fteilung in« Laus. Der Raum der S>gesp«ltenen Peiitzeile wird mit 6V Pfg berechnet, bei auswärtigen Anzeigen mit 75 Pig^ die 3-geIpaitenr Pent-Rellamezrire ksl. -i !.5V Ml. Bei Platzvorschrüt 25°/« Zuschlag. Zeitraubender Satz nach erhöhtem Taris. Inseratenaufgabe durch Fernsprecher schließt iede? Rellamatronsrecht aus » . Anzeigenannahme bis lv Ubr früh: grötzne Inserate tags vorher erbeten. ^yernwrecher Nr. 14 BerantwortNcde, Sürrifttensr. Dn-cker und Berleoer: Ottv W eyer w Adorf.Tel.-Adr Grenzvu- 9'2 Gemelnde-Mro-Konw Adorf 118 D:'r Zükonft von Oberschlesien. Die Entscheidung über das Geschick des schlesischen «o'^mungsgebietes ist um so wichtiger, als bei den »erkennbaren Absichten Frankreichs auf das Ruhr- ^Ert und die Wichtigkeit der oberschlesischen »u» «blutend steigen mutz. Tie Rücksichtnahme auf Möglichkeiten ergibt sich daraus, datz selbst in '^bieten heute die Kohlenkarten nur über 30 »er Briketts statt bisher über 40 Zentner aus- »estellt werden. Zum Glück ist die Raubsucht der Polen »"b chrer französischen Patrone noch so grotz, datz ihre Keßheit dem Recht zu stark ins Gesicht schlägt. Und " als künftiges kohlenarmes Land in der Pro- " bon Geldwerten und Geld eine sehr traurige spielen müssen, ist selbstverständlich. bi» es in Paris oder in London gelingen wird, »1.. pberschlesische Angelegenheit mit der Kriegsent- U?olgung SU verquicken, ist und bleibt trotz aller Fusarien fraglich, baut man ein Kartenhaus zu auf, so fällt es zusammen. Die Franzosen können eerschlesien nicht einmal geographisch richtig beur- -uen, geschweige denn wirtschaftlich. Was von der eine her kommt, verdient also keine unbedingte Glaub- r "rbrgkeit. Was die Franzosen wollen, läßt sich nicht Praktisch ermöglichen. So klingt doch der Pariser Erschlag, Deutschland sollte das landwirtschaftliche und das industrielle Oberschlesien erhalten, wie ein eter Aprilscherz. Man hat aber an der Seine W°ubt, die Zeit bis zur Wiederherstellung der inneren zu wilden Phantasien benützen zu können und i 7 lu dem, was zugleich Schreckschüsse für Deutschland ni^uten sollte, gar keinen Zwang auserlegt. Der pol- erst recht zu diesem Zweck losgelassen h . Jetzt, wo in England wieder die Ruhe eiüzukehren tritt die geschäftsmäßige englische Erwägung Piek, -^rschlesien, die auf Abtretung der beiden Kreise vri,^"d Nhbnik an Polen hinarbeitet, in den Vorder- reickk Polnische Mehrheit in diesen beiden Kreisen h dicht entfernt an die deutsche Gesamtmehrheit A an und bleibt mithin ebensoweit vom Rechte zurück. wollen hoffen, datz England sich noch besinnen ^dn der Verlust von Pleß und Rhbnik schon als ^vh.engebiet wäre für uns sehr schmerzlich. Wenn der roietsnerlust vermieden werden soll, dürfen wir Ehrlich nicht die Hände in den Schoß legen. Die «/Men und die Arbeit sür Oberschlesien sind mit dev ^chtiimnung noch lange nicht vorüber gewesen. Tschechen, Äomlen, NenWe. dnb Die Prager Negierung hat sich, schon überzeugt, sie sich im Mai an der großen Treibjagd gegen Deutschland nicht so beteiligen kann, wie man es in ^ans wohl wünscht. Es ist nicht nur di« Erkenntnis ^ach geworden, daß Böhmen mehr auf den guten Willen putsch Muds angewiesen ist, wie wir aus die tschechische T^hlgencigtheit, sondern die Tschechen müssen letzt sehr, "er auch sehr auf die Verhältnisse im eigenen Staats ^chnen. Tie Slowaken, die ihren Wohnsitz im Nord- ?eviete des früheren Königreiches Ungarn haben, wollen für ihre Mühe, mit der sie den tschechisch-slowa- ufchen Karren durch Tick und Dünn ziehen helfen, auch! Extrawurst gebraten haben. Es Paßt ihnen gar ^lcht, von Prag aus Befehle entgegen zu nehmen und gehorsam zur Ausführung zu bringen. Ter Staat ^rßt zwar der tschecho-slowakische, aber der Name ist »uch die hauptsächlichste Ehre, die den Slowaken zu- IU geworden ist. Sie wollen also mehr, und zwar für wr Sprachgebiet eine eigene Negierung. Daraus wollen «oer die Tschechen nicht eingehen, denn sie sagen sich sehr wenn die Slowaken erst soweit sind, dann ist es ^ur noch ein Schritt bis zur Forderung der vollen slo- wakischen Unabhängigkeit, und damit wäre der tsche- Mche Großmachtstraum ausgeträumt. Neben den Slo waken rühren sich auch kräftig die Tausende von Deut- Nen im nordböhmischen Industriegebiet (Reichenberg), s^enen drehten die Tschechen am liebsten das Genick aber sie wissen recht gut, daß sie deutsche Tüchtig- für Wirtschaft, Finanzen und Staatskredit gar nicht entbehren können. Tie böhmischen Deutschen werden ^uch keineswegs ruhig zusehen, wenn von Prag aus lerndselige Schritte gegen die Reichsdeutschen unternom men werden. So sitzt heute das Tschechentum doch eini- »ermaßen zwischen Baum und Borke und kann nicht so Ntze weiteres vollbringen, was der französische Chau- iniSmus Haven möchte. Diese indirekte Anerkennung Bedeutung Deutschlands ist zugleich die Erkennung M Ungerechtigkeit und Gewalttätigkeit Frankreichs ge- M das deutsche Reich. Tie Handelswege aus Böhmen Mren nicht nach dem entfernten Paris, sondern nach Magdeburg, Hamburg und Berlin. Tas ist "Un einmal unabänderlich. ! Die neue Zollgrenze rechtswidrig. Ein Protest -er deutschen Regierung. Die deutsche Regierung hat in einer Note, die von j der deutschen Kriegslastenkommission in Paris der Re- parattonskommission übermittelt wurde und auch den alliierten Hauptregierungen zugestellt worden ist, gegen ! die Einführung eines besonderen Zollregimes in den - deutschen Rheinlanden protestiert. Sie weist darauf hin, daß dieser Maßnahme jede juristische Form und vertragliche Grundlage fehlt, datz es vielmehr eine neue flagrante Verletzung des Versailler Vertrages ist. Da die interalliierte ? Rheinlandkommission den Versuch gemacht hat, dieser > Maßnahme den Schein der Vertragsmäßigkeit zu geben, i Widerlegt die deutsche Regierung diesen Standpunkt. - Der Artikel 3 des Rheinlandabkommens, auf Pen sich die Kommission beruft, gibt nur das Recht, Verordnun gen zu erlassen, soweit diese für die Gewährleistung des Unterhalts und der Sicherheit der Besab ngsarmee nötig sind. Damit steht das Zollregime keinem Zusammenhang. Artikel 270 des Vertrage: von Ver sailles macht für die Einführung des Zollre finieS die Voraussetzung, daß eine solche Maßnahme m r ange wendet werden kann, wenn die wirtschaftlichen Inter essen der Bevölkerung es verlangen. Hier -onnnenl aber nur Repressalien und Strasmaßnahmen tu Fr -.e, Lo datz es sich um ein über die Bestimmungen des Vertrage hinausgchendes Vorgehen handele, wie ja auch Briand in der Deputiertenkammer am 4. 2. erklärt hat. Auf dem rheinischen Provinziallandtage wurde festgestellt, daß durch die Zollgrenze Wirtschaft und Handel in den j Nheinlanden der Vernichtung entgegengeführt werden. Diese Feststellung widerlegt somit die Heranziehung des Artikels 270. Tie Note verweist schließlich darauf, daß eS allen Grundsätzen der Moral widerspricht, wenn Staats beamte gezwungen werden sollen, bei der Durchführung der Zollmaßnahmen mitzuwirken, die sich gegen die eigene Regierung richten. Die deutsche Regierung mutz daher die Regierungen der Besatzungsmächte für die von ihrem Vollzugsorgan vollführten Vertragsverletzungen verantwortlich machen und legt gegen die vorstehend gekennzeichneten Maßnahmen feierlichst Verwahrung ein. puLWasien. Der Schaden, der durch den Aufruhr in Mittel deutschland entstanden ist, wird auf 9 Milliarden Mark berechnet. Wenn dabei auch etwas Abrundung mit ein begriffen sein dürfte, so wird die tatsächliche Summe doch so hoch bleiben, daß eine baldige Regulierung durch den Staat oder das Reich dringend zu wünschen ist. > Das ist um so mehr angebracht, als sich für die Städte j in dieser Gegend besondere Lasten aus den Putschen z ergeben haben, an die in Berlin bisher kaum ernstlich ' gedacht worden ist. Und diese Sonderlasten sind recht l erheblich. Infolge der zeitweisen Stillegung oder Betriebs- i einschränküng von industriellen Werken haben umfang- < reiche Entlassungen oder Verminderungen der Arbeiter stattgefunden, und die Reichsregierung hat bestimmt, ; daß diesen Leuten,, z. B. aus dem großen Leunawerk, j keine Erwerbslosen-Unterstützung gezahlt werden soll. Da diese Menschenmengen aber doch nicht ohne Arbeits verdienst zum Erwerb der täglichen Nahrung bleiben können, haben die städtischen Verwaltungen an die Ausführung von Notstandsarbeiten herantreten müssen, ; deren Kosten der Allgemeinheit zur Last fallen. So find in Naumburg an der Saale ziemlich 700 entlassene Arbeiter des Leunawerkes beim Straßenbau eingestellt worden, für die über 200 000 Mark ausgeworfen ' werden müssen. Dabei jagt in den Städten ohnehin j ein Steuerzuschlag den anderen, und es fällt sehr ins § Gewicht, ob solche Hunderttausend-Markbeträge aus- gegeben werden müssen oder erspart werden können. Die Verausgabung von großen Geldsummen im Gefolge von Politischen Krawallen spielt an verant wortlichen Stellen leider keine ernste Rolle, und den Steuerzahlern, die auch diese Summen aufzubringen haben, will es mitunter scheinen, als bestehe solchen Ausgaben gegenüber ein Achselzucken, das wohl ein Bedauern in sich schließt, aber im übrigen besagt, daran ist nichts zu ändern, weil es die Zeit nun mal so mit sich bringt. Das ist ein schwacher Trost für knappe Börsen. Wenn wenigstens das Unvermeidliche mit dem Notwendigen und Nützlichen verbunden würde. Verschiedentlich ist damit begonnen, Erwerbslose zu Hausreparaturen heranzuziehen, damit für diese er schwingliche Preise festgesetzt werden können. Die Steuer schätzt den Wert von Wohnhäusern heute oft sehr hoch ein, aber die Gewißheit, ein Haus zu solchen Preisen einmal zu verkanten, ist keineswegs vorhanden. ; Freihandel M Milch. Beseitigung der Milchzwangswirtschaft nach beschränkte» Vcbergangszeit. In Bremen fand unter dem Vorsitz des Reichs» ernährungsministers Tr. Hermes eine vertrauliche Beratung der Ernährungsminister der Einzelstaaten statt, in der man sich sehr genau mit der Milchbe- wirtschaftung beschäftigte. Ueber das Ergebnis der Beratung verlautet folgendes: Es wurde übereinstimmend anerkannt, daß die bis herige Form der Milchbewirtschaftung nicht aufrecht zu erhalten sei. Tie Versammlung ist in ihrer weitaus überwiegenden Mehrheit grundsätzlich der Meinung, daß die Erfassung von Milch und Butter im Wege des öffentlichen Zwanges möglichst bald restlos beseitigt wird. Zur Erleichterung der Umstellung sollen die Län der mit Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft für eine beschränkte Ueber- gangszeit ermächtigt werden, auf Grund vorange gangener Verhandlung mit den etwa beteiligten Nach barländern vorübergehend besondere Bewirtschaftungs bestimmungen zu erlassen. Dabei sollen die Milchliefe rungsbeziehungen aufrechterhalten werden. Tie bisherigen Beschränkungen für den Verbrauch von Milch! in den gewerblichen Betrieben einschließlich der Gast wirtschaften sollen weiter in Geltung bleiben. Den Kon sumverbänden und Gemeinden verbleibt die Berech tigung, im Interesse der gleichmäßigen Versorgung Mer Verbraucher die Verteilung der Milch innerhalb ihres Bezirkes zu regeln. Einmütig war man der Meinung darüber, daß! Auslandbutter und Auslandmilch baldmüs» sichst sür die Einfuhr freizu geben sind. Dann wurde die Frage erörtert, nach einer Besei tigung der Verordnungen zurRegelungdesFrem- den Verkehrs. Es wurde empfohlen, die Verord nung des Reichsministers über Beschränkung des Frem denverkehrs aufzuheben. Vertreter süddeutscher Staaten wiesen darauf hin, daß heute noch Ortsfremde» oft ein sehr unangenehmes Benehmen zur Schau trügen. Der Minister empfahl gegen ein derartiges Verhalle» der Fremden, das auch er mißbillige, die betreffendem landesrechtlichen Verordnungen anzuwenden. ' Schließlich beschäftigte sich die Versammlung mit der Frage der Aufhebung der auf dem Gebiete de« Fleischversorgung aus der Zeit des Krieges noch bestehen* den gesetzlichen Bestimmungen. Da die Voraussetzungen, die damals zu dem Erlasse der Verordnungen sühnen« in vielen Fällen nicht mehr bestehen, soll zum LÄ ihre Aufhebung erfolgen. Die nächste Beratung der Ernährungtzminister wird in Stuttgart stattfinden. Der Saatenstan- Mltte Mal. Saatenstandsbericht -es Deutsche« LandwirtschaftsraW. Wenn auch das Wetter für die Frühjahrsbestellung bisher überaus günstig war und dazu beigetragen hat, daß dieselbe in den meisten Gegenden schon beendet ist, so kann doch nicht geleugnet werden, daß das über wiegend trockene Wetter im März und April das Wachs tum der Feldfrüchte besonders auf den leichten Böden vielfach zurückgehalten hat. Die bisher im April ge fallenen Niederschläge waren meistens zu schwach und nicht durchdringend genug. Die Trockenheit ist in diesem Frühjahr um so nachteiliger, da der Boden in folge des schneearmen Winters in der Tiefe nur wenig Feuchtigkeit aufweist. Während um dieselbe Zeit deck Vorjahres nur 14 Prozent der Berichterstatter dis Niederschlagsmenge als nicht genügend er achteten, waren es diesmal 75 Prozent. 87 Prozent der Berichterstatter melden, daß die Sommersaaten bestellt sind, gegen 59 Prozent im Vorjahre. Der Stand der Wintersaaten kann im allge meinen noch als befriedigend bis gut ange sehen werden, doch wird die weitere Entwicklung, ins besondere auch der jungen Frühjahrssaaten von ge nügender Wärme und Feuchtigkeit abhängen. Es wird häufig darüber geklagt, daß neben trockenem Wetten kühle Nächte, in denen die Temperatur vielfach unter Null gesunken ist, die Vegetation gehemmt hätten. De« Stand des Winterweizens wird von 57 Prozent der Berichterstatter als gut, von 36 Prozent als mittel und nur von 7 Prozent als schlecht bezeichnet. Den Stand des Winterroggens beurteilen 60 Prozent als gut, 3S Prozent als mittel und 5 Prozent als schlecht. Am deutlichsten kommoder Einfluß der für das Wachstum ungünstigen Witterung bei der Beurteilung der Futterpflanzen (Wiesen, Weiden, Klee) zuml Ausdruck. Ter Stand derselben wird von 49 Proz. der Berichterstatter als gut gemeldet, gegen 71 PrvA. im Vorjahre, 12 Proz. melden ihn als schlecht gegen nur 5 Prozent vor einem Jahre. Demgegenüber ist erfreuliches über die Mn-