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Erscheint seit Erschein« täglich mH Bu»n«hme der L-n» und Fest'«q> n«chmw«g- r Uhr für den felzenden To«. Dqngdpre!« bel Eelhfiabbelun« m-naMtz M!., dnrch unsere Aueir«zer zugetrogen in der Stadt menatlich MI., auf dem Lands Mt, durch die Post bezogen vtcrteWhrltch MI. mit ZusteNungsgedihr. Alic Peflanstatten end -»flboten s»t»!r unsere Auoträger und Geschäftsstelle nehmen lederet Sestestungen entgegen. Zm I«N« höherer ««»alt, Krieg »der sonstiger Betriedästdrungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung »der Kürzung d»S Bezugechrets»«. LL- dem Jahre i»4i Nr. 91 81. I«hrgarrg Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff des Stadium« zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zsch»«ke i« Wilsdruff. Verm.tw»rtlicher Schristletter- Hermann Lässi,. für von Inseratenteil: Arthnr Zschunke, beide in Wilsdruff Mittwoch Le» 19. April 1922. Amtlicher Teil. Donnerstag den 20. April 1922, abends 7 Uhr geminschMichk Miing drs Kals M der ÄOtskurintn. Anschließend Stadtverordnetensitzung. Wilsdruff, am 18. April 1922. svo« Der Bürgermeister. . D'e Ausz«hlu«g der Notsta«dsunterstütz«ngen zu den Invaliden-, Alters- und Waisenrenten aus Grund des Gesetzes vom 7. Dezember 192l sür Avril 1822 erfolgt am Mittwoch de» 19. April 1922 vormittags von S-I2 Uhr im Gemeindeamt. rsn Kesselsdorf, am 18. April 1922. Der Gemeindevorstavd. Kleine Zeitung für eilige Leser. * „Petit Paristen" behauptet, Latz eine Anleihe für Deutsch land dnrch bestimmte Garantien durch die Neutralen aufge bracht werden wird. * Die Pariser Presse teilt mit, daß die deutsche Regierung bereits vor den Ostertagen der Reparationskommission mitz teilte, daß sie die Zahlung von 18 051079 Goldmark geleistet habe, die für den 15. April im Moratoriumplan vorge sehen war. * Nach dem Abkommen in Genf bleibt den deutschen In dustriellen im polnisch Werden Teil Oberschlesiens für die 15 Jahre Übergangszeit das volle Versügungsrccht über ihre An lagen, ebenso den deutschen Wohnfitzberechtigtcn über ihren Grundbesitz. * Der deutsche Vertreter in Oppeln hat der Interalliierten Kozumission eine Note überreicht, in der auf die wachsende Beunruhigung Oberschlesiens durch Polnischs Umtriebe hinge- wicsen wird. * Der frühere Generallandschaftsdircktor Kapp stellt sich Ende April bedingungslos dem Reichsgericht. * Die österreichischen Landtagswahlen endeten mit einem Siege des christlich-nationalen Blocks. * England entsendet eine Kommission nach Washington, nm über die Rückzahlung seiner Schuld an die Vereinigten Staaten zu unterhandeln. Nach der Osterpause. Wie ein Geschenk aus Himmelshöhcn ist am Karfrei tag der Frühling in unser Land eingekebrt. Der Frühling? Man möchte fast sagen: der Sommer, so unvermittelt, in solchem Ausmaß hat sich der Übergang von Kälte zu Wärme vollzogen. Gestern noch bedeckten Schnee und Hagelkörner die Felder, heute recken und strecken sich die Knospen au Baum und Strauch, und die Vöglein singen in den Lüften, daß es eine wahre Lust ist, sich ihrer holden Botschaft schrankenlos hinzugeben. In Scharen wollten die vielgeplagten Städter in Feld und Wald hinausströ- men; aber die meisten von ihnen stießen nur allzu unlieb sam auf die Schranken der hohen Personcntarife, die die Reichsverkehrsverwaltung aufrichten mußte. Wer gar auch die Befriedigung seines Magens für die schönen Lage der Osterwoche fremder Fürsorge anvertrauen wollte, der mußte mit Pensionspreisen von unerschwing licher Höhe rechnen. Wer nicht mit Glücksgütern von außergewöhnlichem Umfang oder mit überreich bemessenen Tagegeldern gesegnet ist und über die Festtage hinaus noch Zeit übrigbehält, muß sich damit bescheiden, den Wanderstab in die Hand zu nehmen und den Staub der Straße wenigstens von Sonnenaufgang bis Sonnenunter gang abzusüMteln. Seine Lungen werden sich öffnen, sein Herz wird sich weiten, und auch der Verstand wird unter der erlösenden Einwirkung linder Frühlingslüfte wieder glauben und hoffen wollen, auch wenn er bis da hin die ganze Welt nur noch grau in grau zu sehen ver mochte. Freilich, manches wird er dabei vergessen müssen, trotzdem es neuesten Datums ist. So, um nur das Wich tigste hervorzuheben, die Antwort der Nepara tionskommission auf die Note des deurfchen Reichskanzlers vom 7. April dieses Jahres. Fand Dr. Wirth mit dieser diplomatischen Leistung schon nicht über all die unbedingte Zustimmung der Deutschen, so brachte das Fünferkollegium, das für die Reparationskommission verantwortlich zeichnet, das Kunststück fertig, trotzdem von einer „starrsinnigen Haltung" der deutschen Negierung zu sprechen, die wohl ohne rechte Erwägung der Folgen ein genommen worden sei, welche sie nach sich ziehen müsse. Die Herren in Paris quittieren mit Überraschung und Be dauern die bestimmte Ablehnung ihrer Hauptforderungen durch Deutschland und wiederholen demgegenüber ihre Forderungen, ohne auch nur den Versuch zu machen, anzu geben, wie ihre Erfüllung möglich gemacht werden soll. In Wahrheit sind sie es, die eigensinnig wie die Kinder au einem Standpunkt sesthalten, dessen Sinnlosigkeit völlig außer Zweifel steht und der nur dann sozusagen begreif lich erscheint, wenn man eben will, daß irgend ein Aus gleich zwischen den Anschauungen hüben und drüben dau ernd -verhindert wird. Man spricht dieses und man spricht jenes, man lehnt auch weitere Erörterungen mit der deutschen Negierung nicht unbedingt ab, aber man hält krampfhaft an der Vorgesetztcnrolle fest, die man sich Deutschland, gegenüber beigelegt hat, und zeigt sich nicht im mindesten geneigt, sich durch die harten Tatsachen des Wirtschaftslebens irgendwie be einflussen zu lassen. Um Genua willen vermeidet man es offenbar noch, nach außen hin gar zu schroff zu erscheinen, uns gegenüber aber wird auf das ängstlichste vermieden, irgendeine Spur von Nachgiebigkeit zu zeigen. Nan wird also versuchen, Wetter zu wurschteln, da ja zunächst bis zum Ablauf des Monats Mai Frist gegeben ist. Was weiter zu geschehen hat, wer möchte sich darüber in diesen Tagen, da dis Sonne lacht und die Lerchen steigen, schon den Kopf zerbrechen? Auch Herr Rollet, der Vorsitzende der Interalliier ten Militärkommission, mutzte sich natürlich noch einmal, bevor die Osterpause die ganze Politik zum Schweigen brachte, mit einer Note an Vie deutsche Regierung verneh men lassen. Er geruht, von der deutschen Antwort in der Polizeifrage Kenntnis zu nehmen und der -Erfüllung der darin übernommenen Verpflichtungen entgegenzusehsn. Trotzdem kann er dis eine Sorge nicht unterdrücken, ob diese Erfüllung auch ja rechtzeitig geschehen werde, und so brachte er strengstens in Erinnerung, daß er für diese neue deutsche Unterwerfung unter das Kommando der fremden Militärmächte eine Frist bis zum 25. Mai gesetzt habe. Also will er unfreundlichst gebeten haben, ihm die angekün digten Vorschläge „so bald als möglich" unterbreiten zu wollen. Herr Rollet folgte offenbar, indem er so über- slüssige Schriftstücks nach Berlin richtet, einer höheren Wei sung aus Paris, wo die Methode des diplomatischen Trommelfeuers gegen Deutschland im Augenblick für not wendig gehalten wird. Man wünscht sie auch über die Osterpause hinweg sorgesetzt zu sehen, damit die Herren in Deutschland nur ja stets und ständig daran erinnert wer den, daß Freund Poincarö noch anderes zu tun hat, als an den grünen Konferenztisch der internationalen Wirt schaftskonferenz zu denken. Natürlich, auch in Genua will man ein Einsehen haben und die greuliche Politik über die Ostertags hinaus nach Möglichkeit vergessen. Lloyd George ist nach Rom gefahren und andere Leute anderswo hin. Nur besteht dis Gefahr, daß diejenigen, die Zurückbleiben, unterdessen die Karten mischen, so daß es nachher wieder Verdruß geben könnte. Da muß man also auf der Hut sein und wird sich infolgedessen in Genua bestenfalls mit Gewehr bei Fuß dieser herrlichen Frühlingstage erfreuen können. Eis kstsch-rsMer Veckaz. Ein Strich ««ter die Vergangenheit. — Gemein samer Wieder«ufbs«. — Gewährung der Meist- begünstigung Genna, 17. April. (tu.) Die seit mehreren Monaten schwebenden Verhandlungen zwischen Deutschland und Nutzland haben Ostersonntag zum Abschlutz gesührt. Der Charakter de« unterzeichneten deutsch-russischen Vertrages läßt sich kurz dahin kennzeichnen, datz Vir beiden Negie rungen damit unter di« Vergangenheit einen Strich machen H und datz sie zugleich ein Fundament für den künftigen gemeinsamen Wiederaufbau legen. Der Vertrag beruht auf volle» Gegenseitigkeit. Die ordentlichen diplomatischen Beziehungen werden wieder ausgenommen, alle Ersatz ansprüche au« der Zeit des Kriegszustandes zwischen Deutschland und dem früheren Rutzland gelten al« erledigt. Da, gleiche gilt sür die Ersatzansprüche wegen der bisherigen Sozialisierungamahnahmen der Sowjet- Regierung, vorausgesetzt, datz Rutzland auch dritten Staaten einen Schadenersatz für die Sozialisierung oder eine Rückgängigmachung derselben nicht zugesteht. Ander seits soll für die Zukunst der Grundsatz der Meist begünstigung und des gegenseitigen wirtschaftlichen Ent gegenkommen» matzgebend sein. An die Stelle der hin- sällig gewordenen Bestimmungen der Verträge von Brest- Litowsk und der Ergänzungsverträge tritt daher ein neue» Regime, da» weder Sieger noch Besiegte kennt, da» beiden Völkern voll« Gl«ichb«rechti,ung gewährt und da» ein« fich«r« Grundlage sür ein friedliche» Zusammen arbeiten schafft. Der Eindrvck in Genua. Genna, 17. April, (tu.) Da» Bekanntwerden des deutsch-russischen Vertrages hat in Genua wie eine Bombe gewirkt. Schon am frühen Nachmittag traf Lloyd George in Genua «in, um mit d«n B«rbünd«ten bi» zum Abend zu beraten. Die Sitzung, die e»s«bni»l,« »erlief, wurde auf morgen »ertagt. Bezeichnend für die Stimmung, die herrscht, ist eine «euherung des Privatsekretär« Lloyd Georges, der Journalisten erklärte, der Vertrag ist eine Illoyalität, eine Herausforderung Europa«. Er ist nur dadurch erklärlich, datz die Deutschen schon ost bewiesen habe«, datz sie nicht wissen, was sie tun. Lloyd George habe nicht» von dem Vertrage gewußt. Alle gegenseitigen Aeutzeruugen sind Erfindung. Ob ein Bruch de» Versailler Vertrages vorliege, werde sofort untersucht werden. Auf jeden Fall liegt ein offener Bruch der Vorausfetzungen für Genna vor. Die Folgen für die Konferenz find un übersehbar. Die Lage ist ernst. Die Verbündeten werde« sorgfältig prüfen, was zu geschehen hat. Viel heftiger sind die Aentzeruuge« der Franzosen. Der Russe Rakowski erklärte heute abend, es sei eine Zufälligkeit, datz der Vertrag in Genua unter zeichnet worden sei, da bereit« im Januar die Verhand lungen sür den Vertragsabschluß begonnen hätten. Nom, 18. April, (tu.) Die Nachricht vom Abschluß des russisch-deutschen Vertrages erregte in hiesigen poli tischen Kreisen größtes Aufsehen. Die Tribun« schreibt: Der Vertrag verleihe Rutzland am Vorabend der Ver- handlungcn mit der Entente bedeutende Kraft. Jie Mserenz WtMoHrn. Genua, 18. April (tu). Die Konferenzarbeiten in Genua sind unterbrochen. Ein offizieller Beschluß unterbricht alle Konfcrenz- arbeiten bis zur Lösung des Zwischenfalles. Demnach finden also auch die heutigen Kommiffionesitzungcn nicht statt. MiMNgslsse Stellung MW. Ende April. Dcr Führer des Putsches vom März 1920, der frühere Generallandschaftsdirektor von Ostpreußen, Wolfgang Kapp Hal nunmehr ein weiteres Schreiben an das Reichs gericht in Leipzig gerichtet, in dem er seine bedingungslose Stellung für Ende April anbietet. In dem „Schweden, 9. April" datierten Schreiben heißt es: Mein Anerbieten, mich unter Hinterlegung einer Kaution von 100 000 Mark freiwillig zu stellen, wenn mir sicheres Geleit und Verschonung mit der Untersuchungshaft gewährt würde, ist vom Reichsgericht, wie ich aus den Zeitungen entnehme, auch in der Beschwerdeinstanz abgelehnt worden. Die gegen Jagow und Gen. ergangene Reichsgcrichtsrntfchci- dung vom 21. 12. 21 ist inzwischen in einer abschriftlichen Ausfertigung zu meiner Kenntnis gelangt. Sie hat in mir die Überzeugung nur befestigt, daß die Rechtsgrundlage, die sich die Entscheidung zu eigen gemacht hat, zu einem Fehl spruch geführt hat. Durch eine ungünstigere Behandlung als sie allen anderen am März-Unternehmen 1920 Beteilig ten bisher zugestanden worden ist, kann ich mich von der Erfüllung dessen, was ich als Gebot einer Pflicht erkannt habe, nicht abhalten lassen. Ich werde mich nunmehr dem Gericht bedingungslos zur Verfügung stellen. Weiter weist der Brief -darauf hin, ein-e bedingungs lose Stellung ändere nicht das mindeste an seinem grund sätzlichen Standpunkt, daß er der Negierung Ebert wegen der Märzersignisse von 1920 keinerlei Rechenschaft schuldig sei. Die Männer vom November 1918 würden in dcr deut schen Geschichte immer als fluchbeladene Verbrecher da stehen. Nur um ein von Pflicht und Gewissen ihm auser- leates Gebot erfüllen zu können, begäbe er sich unter Auf gabe seines Asyls aus freiem -Entschluß in den Macht bereich der zeitigen deutschen Gewalthaber. Nach Erledi gung seiner persönlichen Aucplcgouheiten treffe er Ende April in Deutschland ein. Polltische Rundschau. Deutsche» Reich. Die Neuen Hoheitszeichen. Die Reichsregierung erklärt halbamtlich, sie habe kürzlich Airordnung getroffen, daß die Hoheitszeichen des früheren Regimes, soweit dies noch nicht geschoben ist, innerhalb bestimmter, von der zuständigen obersten Neichs- bshörde anzuordnenden Fristen, spätestens bis zum 1. Ok tober 1922, aus den Amtsräumen und von den Gebäuden der Reichsbehördsn entfernt werden. Auch sind die in dcr gönn unten Beantwortung vorgesehenen Anordnungen hinsichtlich der Bilder in Amtsräumen getroffen. Fenier ist durch Erlaß des Reichspräsidenten das neue Ner^s- siegel festgesetzt worden. Einheitliche Durchführung des Ncichsmietengssctzes. Von amtlicher bayerischer Seite wird mitgeteilt, das; eine am 10. und 11. April in Jena statta-ehabte Befprechuna