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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050825021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905082502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905082502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-25
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
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Die livaltiaelllrund- »eile Ica. « Silben' L> Pl, . hlu- tündiaunaen aui der Drivatieite Seil« »Vla : die rlvaltiae Seile aulLmt- irite so Bia. al« Linaeiandt Seil« so Bio In Rümmer» »ach «m«. und Arier«-,en I lvaltiee ivrundtelle so Bi,., aul Brivatleiie so B«, . rivaliiae Seile aus Lertseite uud ät EmieianblsoBi,. Lutwdrtt,elm» trüae nur ,,,en Borausbeeahluua. Beleibldtter wert»« mit UlOtch berechnet. Nernlvrechanlchlud! Amt I Nr. U und Str. L^111vnni1LelL-86lkv. VoriLtie ü Stück 5V Ktg. in allon Lpotdokon, Oioxorjsn nnä Rurtüwonso. «r. SSL. Enk«!: öteuestc Dral,tlierichlc. Königsreisc, Lage im Sch»l»iiack>ergewerbe, Gerichtsperhandliingcn. Fleischtcllerniig, FriedciiSvcrhaildlungeu. „Hofiinaims Erzählungc»", .,Ll»npcngesi»dcl". Beilincr Leben. Neueste Drahtmeldungen vom 24. August. S« de» Frieden-Verhandlungen. Petersburg. iPriv.-Tel.) Eine hochgestellte Persönlich, keit äußerte sich über den Stand der Verhandlungen äußerst optimistisch. Die gestrige Audienz des amerikanischen Bot schafter- beim Zaren habe viel Erfolg gehabt. Die Uni er- -eichnungdeSFriedensschlusses werde aller Voraus- sicht nach nur «ine Frage einiger weniger Tage sein. London. sPrlv.-Tel.j Portsmouther Meldungen besagen: Die Vertagung auf Sonyabend ist »veiselsohne dank der Pression erfolgt, die die Mächte ausüben, um die Gegner zur Verhandlung über die Vorschläge Roosevelts zu bewegen. — Ueber den Verlauf der Konferenz wird folgendes berichtet: Nach der Unterzeichnung der Protokolle erklärte Komura, er habe für die Artikel betr. Sachalin, Kriegsentschädigung, Be- schränkung^der russischen Seemacht in Ostasien und Schicksal der russischen Schiffe in neutralen Häfen Acndcrungen oorzuschlaacn: er wünsche neuerliche Diskussion über diese Artikel. Witte erklärte sich einverstanden, verlangte aber einen Aufschub zur Prüfung der neuen Vorschläge. Deshalb wurde die Konferenz vertagt. — Wie von russischer Seite versichert wird, sind die japanischen Vorschläge ganz unbestimmt und haben nur den Zweck, neuen Verhandlungen die Tür zu offnen. London. (Priv.-Tcl.) »Daily Telegraph" meldet aus Tokio von gestern, daß die Kurse an der dortigen Börse sprungweise in die Höh« gehen. Cronberg. Der Kaiser ist beute morgen kurz nach 9 Uhr mit dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Griechenland und dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen im Automobil nach der Saalburg gefahren. Berlin. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Reiter. Otto Schellschmidt, geboren 9. 8. 1961 zu Seiscrsdorf, früher im Jnsanterie-Regiment Nr. 52, ist am 12. August im Lazarett infolge eines Ichlailgenbisses gestorben. Gotha. lPriv.-Tel.s Die Nachricht, daß Prinzessin Luise von Ko bürg Widerklage gegen ihren Gatten bei der Zivilkammer des hiesigen Landgerichts erhoben habe, ist falsch. Die hiesige Zivilkammer ist f"r die Widerklage nicht zuständig. Die Klageschrift ist der Prinzessin erst vor wenigen Tagen nach PaitiSsllngeltelli worden. Köln. tPriv.-Tel.) In der gestern abend stattgehabten außerordentlichen Gencralvepainnilung der Kölner Schweine- Metzger-Innung wurde beschlossen, airacsichts der viel erörterten Flcischnot eine Eingabe an das Oberbürgcrmcister- amt zu richten, in der gebeten wird, darauf hinzuilnrken, daß siir schleuntge Oefsnung der Grenzen gesorgt werde. In der Versammlung wurde bekannt gegeben, daß in den letzten Monaten 90 Metzgerläden geschlossen werden mußten. — In Düsseldorf »vurde gestern eine Bczirksvcrsammlung der Fiel- scher-J-nnunaen des Rheinlandes abgehalten und gleich falls beschlossen, sämtliche Stadtverwaltungen, sowie Handcls- uckd Handwerkerkammern auszufordern, Schritte zu unternehmen, damit baldigst eine teilweise Oefsnung der Grenzen erfolge. Bamberg. Die Eisenbahndirekliou meldet: Ter von Kronach kommende Güterzug Nr. 1826 überfuhr gestern nachmittag das auf Halt stehende Signal und stieß aus den ausfahrenden Güterzug Nr. 1821- Tic Lokomotive und sechs Wagen des Gütcrznges 1826 entgleisten. Die Gleise Kronach - GundelSdorf wurden hierdurch gesperrt. Der Lokomotivführer des Zuges 1821 ist leicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. Vier Wagen sind vollständig zertrümmert. Ter eingleisige Ver kehr wurde in der vergangenen Nacht wiederhergestellt und bleibt vorläufig bestehen. Mehrere Züge erlitten bedeutende Versvätungen. Frankfurt. Wie die ^Franks. Ztg." aus Saloniki meldet, ist auf den griechische» Bischof von Slrumawitza, als dieser von Gabrow nach Siruinitza zurückkehrte, geschossen worden. Der Bischof blieb unverletzt. Dagegen wurde ein Priester ver wundet. Paris. Ministerpräsident Rouvicr hatte heute eine Besprechung mit dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin. Dieser teilte mit, daß die Antwort Deutschlands aus das französische Memorandum dem Ministerpräsidenten unver züglich zugchen würde. OcrtlicheS nn- Silchsisches. Dresden, 24 August —* König Friedrich August im Vogtlande. Aus die Begrüßungsansprache des Herrn Oberbürgermeisters Keil in Zwicka» erwiderte Sc. M a j c st ä t folgendes: „Ich danke Ihnen sehr, Herr Oberbürgermeister, und Ihnen allen, meine Herren, für die freundlichen Gesin nungen, welche Sie soeben zum Ausdruck gebracht haben. Daß ich, wie in allen Teilen meines Landes, auch hier i» der Zwickauer Gegend und ganz besonders in meiner Stadt Zwickau so viele Liebe und Begeisterung gefunden habe, hat mir »vahrhaft wohlgctan, und ich bin der Bürgerschaft für diese Gesinnungen dankbar. Zwickau ist die letzte der Kreisstädte, die ich besuchen konnte, und cs freut mich ganz besonders, daß die mannigfachen Schwierigkeiten, welche sich dem scheinbar cntgegen- stcllten, weitaus behoben sind und ich am heutigen Tage in meine liebe Stadt Zwicka» tommen konnte. Zwickau ist nicht nur eine altehrwürdige Kreisstadt, sondern auch Misere erste und vornehmste Bcrgstndt durch ihren Kohlenbergbau. Ich habe heute auf den Wilhelm-Schächten gesehen, daß der Betrieb in den Schächten ein sehr guter ist und daß die Belegschaft auch ein warmes Herz für mich offenbart hat. Was die Stiftung der Stadt anbclangt, so bi» ich Zwickau ganz besonders dankbar, daß gerade der heutige Tag zu diesem Akte auscrsehen worden ist. Als ich nach Gottes Ratschluß die Regierung antrat und verschie dene Orte des Landes besuche» wollte, sprach ich den Wunsch aus, es möchte von allen Schmückmigen bei meinem Kommen aus öffentlichen Mitteln abgeiehen und das Geld zu Wohltätigkeits- zwecken verweudet werden. Es ist das min überall erfolgt, und ich bin der Stadt Zwickau ganz besonders dankbar, daß sie heute einem Bedürfnis in dieser Beziehung abgcholfen hat. Ich spreche es nochmals aus, daß ich mich aufrichtig und herzlich über den hiesigen Empfang gefreut habe und daß ich stets, solange mir Gott die Kraft und den Segen gibt, an der Spitze des Sachsen- landes stehen zu können, für die Interessen und das Wohl der Stadt Zwickm, eintrctcn werde." Nachdem die Tafel beendet war, begab sich gestern abend König Friedrich Anglist nach dem Rathause und nahm dort von dem prächtig erleuchteten Balkon des alten Gebäudes aus einen Fackelzug der Bürgerschaft, sowie eine Sere nade des Zwickauer Sängerbundes und der Stadt kapelle unter Leitung des Königl. Musikdirektors Vollhardt ent gegen. Ter Markt und die Ltrnßen waren reich illuminiert. Sofort nach dem Eintreffen des Monarchen aus dem Rathaus begann der Zug, a» dem etwa 2000 Fackelträger und 300 Sänger teilnahmcn, unter dem Oberkommando des Herrn Branddirektors Frank auf dein Markt aufziiziehen. Den in drei Gruppen einge teilten Zug eröffnet«: eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr mit der Stadtkapellc und dann kamen mehrere prächtige Automo bile der Fabrik von Horch u. Cie. in Zwicka», sowie einige Privatbesitzer» gehörige gefahren, eine neue, aber gar nicht üble Gruppe in einem derartigen Zuge Ihnen folgten, begleitet von Musikkorps, in Rotten zu Bieren mit ihren Banner» und Fahnen an der Spitze die Militärvereine, die Schützen, die Turner, die Innungen, die Eiscnbahnbcarnten und -Arbeiter, die Radfahrer, die Sänger, die Postuntcrbeamten, die Berg- mid^ic Ingeniem- schüler. die Zwickauer Schüler des Auerbacher Seminars, die Gymnasiasten, die Rcalghimiasiasteii, die Realschüler, die Handels- schülei, verschiedene Vereine und eine Gruppe Einzelteiinehnicr. Die Gruppen zogen huldigend vor dem Monarchen vorbei und Freitag» 25. Angust IMS. C. M. v Weber mit Waldhornbcgleitnng und „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von Beethoven mit Orchestcrbegleitung. Der Beendigung der Serenade folgte der Abmarsch des Jackel- zuges. Ter König ließ sich die Arrangeure der Veranstal tung Vörstetten und sprach ihnen Dank und Anerkennung für die schöne Darbietung ans. Nach Annahme eines Trunkes Bier von der Stadt Zwickau ging der Monarch, umkrallst von den Hochrufen einer begeisterten Menge, i» sein Absteigequartier. Erst spät in der Nacht zog die Ruhe in die festlich gestimmte Stadt ein. Heute nachmittag Vr2 Uhr traf der König, von Treuen oer Sto' kommend, an -tadtgrenze von Plauen ein. Zuvor hatten Königs. Musikdirektor Vollhardt komponierten Hwniiiis an Weiter kamen zum Vortrag „Die Nacht" von Schnbert, „Lützvws Jagd" von C. M. v. Weder, der Iagdchor ans „Enryanthe" von ihm die Landgemeinden der Umgegend Huldigungen dargebracht. An der Stcidtarcnze wurde der König durch eine Ovation deS hiesigen JagoilubS überrascht, und kurz darauf brachte ihm der Plauensthe Reitklub eine eigenartige Huldigung dar. Etwa 20 Reiter und viele elegante Eguipagen hatten ui der Nähe von Kleinfriedcn Ausstellung genommen, und unter ihrem Geleit setzte der König die Fahrt nach der Stad! fort. Unter dem Geläute der Glocken sämtlicher Kirchen hielt oer Monarch seinen Einzug in die festlich geschmückte Stadt. Am Rat- Hause fand Begrüßung ourch eine Abordnung oer Kreisstände statt. Im Sihungs'aalc, wo sich die Spitzen der Behörden ver sammelt hatten, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Schmid den König im Namen der Stadt. In seiner Ansprache teilte der Oberbürgermeister u. a. mit, daß der Stadtgcmeindcrat ein- stiminig beschlossen habe, eine König Friedrich August- Stcftung mit einem Kapital von lOOOOO Mark ins Leben zu rufen, deren Zinsen unbemittelten würdigen Einwohnern der Stadt in häuslicher oder gewerblicher Notlage zu gute kommen sollen Ter König erwiderte mit einer Ansprache. Nach der Feier im Raihanie besichtigte der König die Militäroer- eine, die aus dem Altmarkte Ausstellung genominen hatten. Dann begab er sich nach der K ö n ig F r > ed r i ch August- Brücke. die nach Ansprachen des Baurats Fleck und des Oberbürgermeisters dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Hierauf besichtigte der König einige von der Baugesellschaft er richtete Arbeiternäuser und fuhr dann zur A u s st e l l u n g von Maschinen für das Handwerk und Kleingewerbe. Von hier aus begab sich der König zum Seminar, wo ihm das Lehrer kollegium und die Zöglinge eine Huldigung darbrachten, und dann nach seinem Absteigequartier, den, Hotel „Wettiner Hof". In den Straßen, die der König auf seiner Fahrt berührte, bildeten Schulen und Vereine Spalier. Ueberoll wurde der Monarch mit begeistertem Jubel empfangen. Das Wetter war prächtig. —* Einer Einladung der Stadt Pirna Folge leistend, wird Se. Majestät der König, wie erwähnt, Sonntag, 27. August, nachmittags 4 Mir von Pillnitz in Pirna eintressen, um der 500jährigen Erinncrunqsfcicr der Zugehörigkeit der Stadt Pirna zu den Wettiner Landen und der damit verbundenen Enthüllung und Weihe des König Albert-Denkmals beizuwohnen. —* In Obernigk bei Breslau ist gestern, 51 Jahre alt, die Reichsgräfin Anna Hcnckelv. Donnersmarck geb. Gräfin v. Fabricc, Tochter des verstorbenen sächsischen Kriegs ministers Grafen v. Fabricc, gestorben. Durch die Beerdigungs anstalt „Pietät" wirb die Leiche nach Dresden überführt, uni voraussichtlich am Sonnabend auf dem St. Pauli-Fr>edhofe in der Fabriceichen Gruft bcigesetzt zu werden. —* In der Mün; stätte zu Muldner Hütte ist aus den Besuch des Königs Friedrich August eine offizielle silberne Denk.nimze in Form des Zweimarkstückes in lOOu Exemplaren geprägt worden. Die Vorderseite zeigt das Bildnis des Königs mit der llinschrift RRlBvlULU LOKtRO V. 8L6R8M, die Rückseite in, Perlenkreisc die sicbenzeiliae Aufschrift: ..Kur krinnc- ung an clen Besuch 8einer LlazestLt ciee Rvuig8 b'risclnell .lugust aut clor Llulclner Rütte am 0. ^pril 1905". - * Im Saale der ..Centralhalle" fand gestern abend eine von über 1000 Personen besuchte allgemeine Schuh macher Versammlung statt, die von K>er Jnmmg nn Vcrem init der „Freien Vereinigung gcwcrbtreibender Schuh macher" einbernfen worden war. Veranlassung hierzu hatte die von uns bereits berichtete, seitens der Lcderfabrikanten uird -Händler bc'chlvssene Erhöhung der Ledcrvrcssc und sonstiger Roh materialien gegeben, durch die eine bedeutende Verschlechterung der ohnehin nicht rosigen Lage des Schuhmachergewerbes drüht. Kunst nn- Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» theater. Die Ausgabe der Abvnncmciitbillctls für die bis herigen Monnenten des Schauspielhauses beginnt Sonntag, den 27. August, vormittags 10 Uhr. Die nicht abge- holten ÄbonuementbillettS werden von Freitag, den 1. Septem ber. biS mit Sonntag, den 3. September, anderweit vergeben. Das Schauspielhaus wird Sonntag, den 3. September, mit Lessings dramatischem Gedicht „Nathan der Weise" mit Herrn Müller in der Titelrolle eröffnet. Tie Daja spielt zum ersten Male Frau Bleibtreu, den Klosterbruder zum ersten Male Herr Fischer. Montag, den 4. September, geht Gogols „Revisor", Mittwoch, den 6. September, Fuldas Lustspiel „Die wilde Jagd", Montag, den 10. September, Anzengrubers „G'nkissenswurm" in neuer Einstudierung in Szene. Die erste Neuheit ist G. Hauptmanns „Elga . Die Erstaufführung findet Donners tag. den 14. September, statt. s* Sinial. tzosvper. ..Hosfmonns Erzählungen". ' vle^ -- - - seinen Gastspielen sehr gut ausgenommene Te»onstH>err Saville führte sich gestern in der Rolle des Hoffinann als nenengagiertes Mitglied der Hofoper ein. Wer sich seines i» eleganter Beherr schung der hohen Lage gesungenen Grafen Almaviva erinnerte, hatte von feinem Hoffmann wohl etwas mehr erwartet, als er z» hören bekam. DaS Organ klang gestern in der Höhe ein wenig spröde, sprach nur im Piano gut und sicher cm und vermochte im Vergleiche zu der Stimmenschönheit seiner solistsscheil Umgebung sich nicht sonderlich hervorragend zu behaupte». ES ist nicht aus geschlossen, daß zu dieser Erscheinung eine leichte Indisposition mitsprach, die, wie eS sich im Sologesang dcS zweiten Bildes beobachten ließ, Herrn saville in der vollen Veiweiidimg der Mittel beschränkte, jedenfalls hatte man nicht den volle», guten Eindruck, den Herr Saville uns als Almaviva hinterkleb. Dagegen zeugte sein Vortrag wieder von vornehniem Geschmack und trefflicher Schule, wie überhaupt die ganze Leistung ange nehm und sympathisch anmutete. Die Absicht. Hoffmann« charak- wrtstische Physiognomie auf die Bühne zu übertragen, in der Mu-ke einigermaßen porträtähnlich zu erscheinen, ist schließlich nicht »u verwerfen, hier aber, wo Hoffmann als eine Liebhaber- stgm zu wirken hat. auch nicht besonder» zu empfehlen. Die scharfgeschiiitteiien mephistophelischen Züge Hosfmaiiiis sind nicht dazu angetan, den galanten Jüngling in seiner Jagd nach Liebes abenteuern zu unterstützen. Wir erwarten liier einen flotten, liebenswürdigen, in der Erscheinung ansprechenden Studenten, keinen Charaktcrspieler. In allem übrigen winde das phantastische Werk Tsseiibachs ausgezeichnet gegeben. Die Nollcn-Drilogie: Olympia-Giulietta-Antonia hatte, wie bisher oft, Iran W ede - kind inne, die scharfgezcichneten Charaktere: Eoppclins- Dapertutto-Mirakel Herr Perron; beide vollendet im Spiel und Gesang. Die Herren Rains,, Jäger, Ncbiischka, Erl und Frl. Schäfer bewährten sich in gewohnten kleineren, aber verant- wortuiigSrcichen Rollen des Schlemiyl, Spalanzani, Erespcl usw. Die gutbesnchte, von Herrn Kapellmeister Kutzschbach geleitete Vorstellung wurde kehr beifällig ausgenommen. Ü. 8t. -f* Resideuztheater. Mit Ernst v. Wolzogens drei- aktiger Komödie „Lumpengesindel" erzielte die Linse- mamisch« Schauspielgesellschaft gestern abend vor gutbe>ctztem Hause einen beachtlichen darstellerischen Erfolg. In vorteil- kastem Gegensätze zu einigen am Montag bei Ibsens „Nosmers- bolm" zu machenden Wahrnehmungen war die Vorstellung von Anfang bis Ende in glücklichster Harmonie aus einen einheit lichen Ton gestimmt, auf den Grundton jenes ikrupellosen und doch nicht gerade bösartigen Leichtsinns, wie er in den Kreisen des Beniner Kunstvagabundcntums oder der Pariser Bohemiens lan Henri MurgerS genialer Schilderung der „Vio cko Rodöme" bat Wolzoacns „Lumpengesindel" offen- bar stark abgefärbt) zu Hause zu sein pflegt. Auch wollte es scheinen, als fühlten sich alle Rollentröger — ohne Ausnahme — bei der Darstellung der ihnen von Wolzogens leichtgeführtem Stift vorgczeichneten Figuren un gleich wobler und heimischer als bei der Verkörperung der tief sinnig-grüblerisch veranlagten Gestalten Jbsenschcr Faktur. Mit höchstem Lobe ist insonderheit der lehenSkrästiaen und verblüffend echten Charakterisierung des „gebildeten" Polizciwachtmeisters Pülke durch Herrn Max Waiden zu gedenken, der in dieser seiner Individualität voll entsprechenden Rolle einen unzwei deutigen Beweis hervorragenden schauspielerischen Könnens lieferte. Weit vorteilhaftere Eindrücke als in „RosmerSholm" wcckten ferner auch die Herren Thomas und Bar leben als Dr. Friedrich Kern und als Kommerzienrat Dessoir, wenn man auch bei den Allüren deS letzteren eine leise Andeutung der orientalisch«« Abstammung dieses bald durch Fabrikation von ! Beleuchtungskörpern, bald durch Zeitungsaründungen für die ! .Erleuchtung" der Menschheit sorgenden Großindustriellen un gern vermißte. Eine treffliche Type eines gutmütig-ungeschickten j Stubengelehrten schuf ferner Herr W. Kalthaus als Schrist- > steiler Wilhelm Kern, und kaum minder glücklich waren die Herren Bildt, Mühlberg und Legal in der Darstellung des Lumpen-Kleeblatts o. Plattner, Foßmann und Dippel. Die in der Komödie etwas zurücktretcnden weiblichen Gestalten der jungen, unglücklichen Schriftstcllersgattin Else, der zungenfertigen und resoluten Witwe Schwnmbe »nd der stark anrüchigen Mieze Pickcnbach wurden ebenfalls vortrefflich' gezeichnet durch die Damen Hall. Caßmann und Roland, iodaß man der Direktion Linsemann nur den Rat geben kann, die bestens ab gerundete Vorstellung in den nächsten Tagen nochmals ln den Spielplan auszunehmen, während dem p. r. Publiko anzuraten ist, sich die namentlich in den beiden ersten Akten recht unter haltsame und lebensvolle Wolzogeniche Komödie einmal anzu schauen. Auf die böle, bitterbose Moral des Stückes, daß Armut an Geld notwendig zur sittlichen Lumperei lühren müsse, daß „die Tugend nur ein Luxus für die oberen Zehntausend" sei, und daß zwei junge Licbeslcute, die d>e Pfade guter Sm« verlassen, aller Schuld und Verantwortung ledig zu sprechen seien, wenn sic nur -wrm und lebensfroh" wären, wird ja kein Vernünftiger hincinfallen — trotz Wolzogen und seinem „Lumpen gesindel". —ckt. Berliner Leben. ü Berlin, 23. August. Die deutsche Reichshouptstadt beginnt langsam aus dem Sommcrschlafe zu erwachen. Mau hört förmlich, wie sie sich die Augen reibt und Anstalten triffst, um für die heraufzlehende „Saison" gerüstet zu sein. Die Theater, die dabei die erste, führende Rolle spielen, sind auch die ersten ans dem Posten. Fast alle haben ihre Pforten wieder geöffnet. Diejenigen, die durchgespielt haben, sind froh, daß der Sommer ihres Miß vergnügens sich dem Ende zuncigt und die längeren, küblcn Abende nicht mehr so stark ins Freie locken. E>n mehrfacher Dircktionswechsel und einige ganz neue Muientempel bereite» für die bevorstehend« Spielzeit aus einen abermals verschärften Kampf umS Dasein für unsere zwei 'Dutzend Theater vor. Hoffe»
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