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MeMeiner Tageblatt jeden Wochentag abends für den folgenden ^MM M MM M ^^M ^^M^ nehmen die Expedition biS Vorm. 10 Uhs Tag und kostet durch die Austräger pro MMKK W 88 8 AR N U MM M^ MMW I sowie für Auswärts alle Austräger, delgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 V W U alle Annoncen-l^peditionen zu Original- frei ins Haus. f V Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gers-ors, Lnga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleifza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 192 Freitag den 19. August 1892. 42. Jahrgang. Bekanntmachung. Seit dem 1. April cr. sind in hiesiger Stadt nachstehende Gegenstände gestohlen worden: 1. 2 Gardinen-Tüll-Tischdecken im Werthe von 2 M. 50 Pfg. aus dem Gartengrundstück Antonstraße Nr. 5; 2. 7 Stück Stubendecken von grauer Sackleinwand, ca. 3 IN lang und 1 IN breit, aus dem Hinterhause Schubertstraße Nr. 24; 3. ein schwarzes Jacquet mit breitem Kragen, kugelrunden mit Kammgarn» stoff überzogene» Knöpfen, an der vorderen Seite sind Seidenschnürchen zum Zuknöpfen angebracht, aus dem Hause Kirchplatz Nr. 1; 4. ein graublauer Sommerüberzieher mit karrirtem Futter aus dem Hause Markt Nr. 19. Da die Erörterungen bis jetzt ohne Erfolg geblieben sind, ergeht hiermit Aufforderung, etwaige Wahrnehmungen, die zur Ermittelung der Thater und Wiedererlangung der gestohlene» Gegenstände führen können, ungesäumt anher anzuzeigen. Hohenstein, den 17. August 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Bekanntmachung. Die unter dem Viehbestände des Viehhändlers Paul Rother auSgcbrochene Maul- und Klauenseuche ist wieder erloschen. Hohenstein, den 18. August 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Concursverfahren. DaS Concursverfahren über das Vermögen der Kaufmanns Julius Hermann Beyer in Hohenstein, in Firma Beyer «L Wiedner daselbst, wird nach Abhaltung des Schluß termins bierdurch aufgehoben. Hohenstein-Ernstthal, den 13. August 1892. Königliches Amtsgericht. von Feilitzsch. Beglaubigt: Jrmschler, G.-S. Concursverfahren. DaS Concursverfahren über das Vermögen de- Handelsmann- Friedrich Louis Löbel in Hohenstein, in Firma Louis Löbel daselbst, wird nach Abhaltung deS Schlußtermin- hierdurch aufgehoben. Hohenstein-Ernstthal, den 13. August 1892. Königliches Amtsgericht. von Feilitzsch. Beglaubigt: Jrmschler, G.-S. Concursverfahren. Das Concursverfahren über das Vermögen des MaterialwaarevhändlerS August Friedrich Mitzschlerling in Gersdorf wird nach Abhaltung deS Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Hohenstein-Ernstthal, den 13. August 1892. Königliches Amtsgericht. von Feilitzsch. Beglaubigt: Jrmschler, G.-S. Bekanntmachung. Nächsten Montag, den 22. August d. I., nachmittags 6 Uhr soll das vormals Kunze'sche Feld- und Gartengrundstück, sowie das anstehende Obst s. s. w. an Ort und Stelle verpachtet werden. Pachtlustige wollen sich zur angegebenen Zeit und Stunde pünktlich einfiudev. Gersdorf, den 17. August 1892. Der Gemeinderat h. Göhler. Sächsisches Hohenstein, 18. August. Die letzten 4 Monate haben uns vereinzelt recht warme Tage gebracht. Am 28. Mai war die Temperatur auf 32,4« 0. gestiegen, am 29. Juni aus 30,1", am 30. Juli auf 300°, gestern aber sogar auf 34,7« 0, während am 6. August eine Minimaltemperatur von 6,70, am 11. von 7,0° und am 12. eine solche von nur 6 5° 6. beobachtet wurde. Auf den Dresdner Exercirplätzen sieht man jetzt die drei UebuogS-Bataillone des 2. Landwehr-Regiments (Dresden) zum RegimentS-Exerciren vereint. Trotz der gewaltigen Hitze ertragen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften die Strapazen mit großer Ausdauer. Sämmtliche Mannschaften sind zwar mit dem neuen Gewehr ausgebildet, doch ist es dieses Jahr da- erste Mal, daß ein großer Theil derselbe» die neue Feld- dieostordnung, das neue Exercir - Reglement und das neue Gepäck praktisch kennen lernen soll. Den meisten der Land wehrmänner ist der 20. August an's Herz gewachsen. An diesem Tage findet bekanntlich der Rücktransport der Truppen nach ihren ursprünglichen FormirungSorten statt und treffen dieselben am Abend dieses Tages daselbst wieder ein, um am folgenden Tage aufgelöst und in ihre Heimath entlassen zu werden. An dem gelbfarbenen Schuhwerk sind die Laudwehr truppen schon von Weitem kenntlich. Credit und Creditgewährung im Handwerk, lieber diesen hochwichtigen Punkt im Gcwerbsleben unserer Tage äußert sich die von Paul Ludwig in Leipzig herausgegebene „Zeitschrift für Bürsten-, Pinsel- und Kammfabrikation" in einer Reihe beherzigenswerther Gedanken. Sie sagt unter Anderem, zu den unmittelbaren Ursachen so mancher schlechten Verhältnisse im Handwerk und Gewerbe gehört das nicht geregelte Kredit wesen, insoweit dasselbe in keinem analogen Verhältniß zur Baareinnahme und zum GcschäftSumsangc steht. Insbesondere ist daS Mißvcrhältniß, die Arbeiten der Gewerbetreibenden auf lange Zeit hinaus creditirt zu verlangen, eine bedauerliche Er scheinung in unserem Geschäftsleben, deren wahren Werth Der jenige am schwersten empfindet, der kein eigenes umfangreiches Vermögen besitzt. Dieser außergewöhnliche reine Gesälligkeits- kredit, den Mancher seinen Kunden nur der Kundschaft wegen geben muß, wird in keinem einzigen Falle durch den Credit, welchen Handwerker und sonstige Gewerbetreibende bei den Lieferanten ihrer Rohprodukte genießen, ausgeglichen. Hierdurch tritt eine Verschiebung ein, die, wenn sie längere Zeit andauernd, leicht ein Nothverhältniß nach sich zieht, welches, wenn auch nicht immer daS Emporkommen des Handwerkers rc. verhindert, so doch erschwerend wirkt und ihn seines Lebens nicht recht froh werden läßt. Beanspruchen und benutzen darf der Hand werker einen Credit, sofern die Stabilität seiner Verhältnisse ein solches Vertrauen rechtfertigt; jedoch soll dieser Credit nie- mal- übermäßig in Anspruch genommen werden. Jungen un erfahrenen Gcwerbtreibenden passirt eS nun oft, daß sie der Gabe der UeberredungSkunst unterliegen, und sich durch be stechende Anerbietungen verleiten lassen, eine größere Bestellung zu machen, als sie nach Art und Umfang ihres Geschäfts be durften. DaS gewährte Ziel ist mit Geschwindigkeit vorüber geflogen, die Produkte kaum zum vierten Theile ausgenutzt, und nun soll bezahlt werden. Zuerst sucht Mancher dieser peinlichen Lage durch das Borgen von Baarmitteln zu entgehen, er öffnet, wie man zu sagen pflegt, ein Loch, um ein anderes zu verstopfen. Läßt sich das bewerkstelligen, so ist allerdings vorläufig Ruhe geschaffen, aber dieses Vorläufig erweist sich bald als ein Nachläufig, und nun greifen Viele zu einem außer ordentlich gefährlichen Hilfsmittel — — zum Wechselaccept, welches sich gewöhnlich dann als der Strohhalm erweist, mit dem der Ertrinkende rettungslos zu Grunde geht. So können Armuth und Elend schließlich die Folgen mangelnder Vorsicht bei Entnahme deS Credits sein. Deshalb ist es auch schwer durchführbar, wenn man behauptet, Credit dürfe nur an redliche, fleißige Personen gegeben werden. Uns selbst sind Fälle be kannt, in welchen! ganze Tüchtigkeit und ganzer Fleiß nicht im Stande waren, einen solchen Fehlgriff auszugleiche». Der Credit ist nur dann segensreich, wenn beide Theile dadurch ge winnen. Ein geordnetes Creditwesen ist der maßgebende Ver mittler des GeschästSaufschwungeS; übersteigt doch der Werth der im Creditwege umgesctztev Waaren den Werth der im Baarverkehre um Hunderte von Millionen Mark. Credit und Vertrauen stehen in wechselseitiger Wirkung, daraus re- sultirt, daß man beide sehr schonend behandeln muß. Eine llcbernahme von Verbindlichkeiten, denen eine erfahrungs mäßige Wahrscheinlichkeitsberechnung dec Einnahme nicht zu Grunde liegt, soll unbedingt vermieden werden! Eine Ver größerung des GeschäftSumfanges soll nur vorgenommeo wer de», wenn ein durch überschüssigen Verdienst gebildeter Garantiefonds dem Vorhaben eine solide Grundlage verleiht! — Nun liegen allerdings die Verhältnisse heute manchmal so, daß auch fleißigen und ardeitstüchtigen Leuten kein Credit gewährt wird, weil sie nicht in der Lage sind, eine genügende Sicherheit zu leisten; tritt bei diesen nun etwa noch eine Kundenborgwirthschaft hinzu, so kann die mühsam er rungene Selbstständigkeit überhaupt nicht behauptet werden. Wie ist hier zu helfen? — Hier hat der Beweis in Thätig- keit zu treten, daß Das, was dem Einzelnen nicht gelingen kann, desto leichter der Gesammtheit zu erreichen ist. Diese Gesammtheit verkörpert sich in dem genossenschaftlichen Prinzip der Vorschußkosseo und Creditvereine der Handwerker. Der kleine Gewerbetreibende, der also aus keinen Credit Anspruch erheben kann, muß einer solchen Borschußkasse durch Einzah lung eines AntheileS beitreten. Hierauf wird ihm gewöhnlich schon ein kleiner Credit gewährt, den er, durch Fleiß und Sparsamkeit gestützt, nach und nach den Geschästseinnahmen entsprechend vergrößern darf. Fleiß und Sparsamkeit sind nöthig, um das Vertrauen zu kräftigen. Durch pünktliche Zins zahlung resp. Abzahlung wird der Credit gestärkt, durch weitere Einzahlungen dem Ganzen eine wüoschenSwerthe Stabilität gegeben. Im Verlage von Fr Jacob in Torgau erschien soeben eine Flugschrift „Der Leipzig-Elb-Eanal und der Weg über Torgau" von Kurt Jacob. Der über die mitteldeutschen Ber kehrsverhältnisse anscheinend wohl unterrichtete Verfasser giebt in seiner mit einer Karte versehenen Schrift eine Kritik der verschiedenen Pläne zur Verbindung der Stadt Leipzig mit dem Elbstrom und sucht nachzuweisen, daß die Linie Leipzig. Torgau die billigste, kürzeste und beste ist. Er hat mit Fleiß Aller gesammelt, was für die Wahl der von ihm aus leicht erklärlichen Gründen bevorzugten Linie nur irgend sprechen kann. Der längste Tunnelbau der Erde dürfte der „Rothschön berger Stollen" sein, welcher die Wasser der Freiberger Silber gruben aufnimmt und mehrere Meilen weit in die Triebisch bei Meißen führt, von wo sie der Elbe zufließen. Der Haupt stollen hat fast genau die Länge des Gotthard-TunnelS, mit de» Seitenfliegeln aber umfaßt daS ganze gewaltige unter irdische Werk 49 Kilometer. Der Bau wurde seit 1844 auf Staatskosten auSgeführt, um den Gruben eine wichtige Er leichterung der Betriebes zu schaffen, und dauerte 33 Jahre. Leider hatten sich die Verhältnisse deS SilbcrberqbaueS wegen der eingetreten Entwerthuvg deS Silbers inzwischen so un günstig gestaltet, daß die auf die Vollendung deS großen Werkes gesetzten Hoffnungen sich nicht erfüllen konnten. Da das Sinken des Silverwerthes mit dem Silberreichthum Ame rikas zusammenhängt, so feiert man im sächsischen Erzgebirge daS Jubiläum der Entdeckung Amerikas nicht gerade mit freu- digen Gefühlen. Die Menge Silbers, welche die Freiberger Gruben, einst der Stolz Sachsens, seit ihrem Fündigwerden ums Jahr 1200 der Welt geliefert haben, berechnet man auf insgcsammt ungefähr 9^/z Millionen Piund im Gesammt- werthe von ungefähr 850 Millionen Mark. Zahlungseinstellungen Sigmund Dagobert Kopf, Kaufmann, München-Gladbach. Offene Handelsgesellschaft unter der Firma: „Leipziger Holzbearbeitungsfabrik Helbig u. Guth", Leipzig-VolkmarSdorf. Adoli Einst Hörig, Bildhauereibesitzer, alleiniger Inhaber der Firma: „C. Große u. E. Müller Nachf,", Riesa. Friedrich Richard Schuricht, Architekt, Langebrück (Schluß termin 12. September d. I). — Ausgehoben: Gustav Adolf Kühn, Kaufmann, Inhaber des Fett- und OelwaarengeschästeS unter der Firma: „Ad. Gustav Kühn", Leipzig. Friedrich Wil helm Halliger, Handelsmann, Inhaber eines Schuhwaarenge- schäftcs mit Filiale, Leipzig. Offene Handelsgesellschaft zum Betriebe einer Maschievcnfabrik unter der Firma: „Richter u. Winkler", Leipzig - Reudnitz. Franz Joseph Nicolau» Rheio- schüssel, vorm. Seilermcister und Handelsmann, Nachlaß, Dippoldiswalde. Die Führer der Socialdemokraten in Chemnitz sind jetzt eifrig bei der Arbeit, auf dem Lande für ihre Sache zu agi- tiren; wo sie keine Säle bekommen können, werden Volks versammlungen unter freiem Himmel veranstaltet. So fanden am vergangenen Sonntag Nachmittag auf der bei dem Restaurant „Bahrmühle"-Borna unter dem Eisenbahnviaduct der Leipziger Linie gelegenen Wiese, wie auch auf einer solche» in Einsiedel, große Volksversammlungen statt, welche sehr zahlreich von der Landbevölkerung besucht waren. DaS Thema war in beiden Versammlungen ziemlich das gleiche: „Was