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Dresdner Nachrichten : 09.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190206097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-09
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.06.1902
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verugrgedlldr: d«, «M « dt, « «B »»Es «d «Ml «LU «ck M.—«. r»Ie,»»««>>»r»tt«: «,ch»«ch»e» Ke«»»«» «e,rji,ttl1856 vkr. 8örup U»tt>««e»te 2S. U, ««8 dt,u«l»tr. ,p«c»u>»» ti«uö»In,Ua> k»n»»I»»ot»»»I>» n« l>71, x»»l l. «-»-in» ti»I»-un<t VrcicU-Edckl». klomdtriulFEU» keUwi'rrlo« L»kvopor»üouvu « Haupt-GeschäitsfteUc: Marteustr. »8. -lnrelgen-casll. kte «nuadme von NEndtMMa'n »rlolat in zerbauvloetchütitlieklr und dm vtklnnaiiualimchelle» „, Lceediu dca Nalinintla«, ,Ubr Eon» und g»i«iiau» nur Martenkirajie « von u ln»'/,! Utir Die l loatnoe Lkund »etle <ca « Silbe«» so Li«, An >nnbil»,n,en aui der Lnva!«eite Zeile s» Li»,/ die »ivaliiae Zeile «l» .Einselaudl' «der «ul Lertieil: so Pi«, gn Nummern na» Sonn- und fteier- iaac» l- de», slvalli«k Wrundietlen so. «o de», so und so Li«. n«L beionderem Larif. AutwilNiae AutirLae nur ,e«m Loruudbe«rbluii«. vrleablLtler werden mit 10 LlL berechnet. »ryckon-L. A, l'nbEviKtr.SL Itdutßl. mug>». UoM,ter»a» I-»vu-1siw1r-Lii8»t«IImiK w «!>»»e> -«-» 'Xd Ou«n»t. »u»b w »», «»»t «uwmle«. dVi>lüervNtckn^e «nt ÜAeTnee dtututt Toklauoke Urliitirreliiiiitii u. Nillinvi'LUKeii, >Vai-/.oir Mlil IIi>, ii!irnit WA M» ^ AAUANWVA Iliinel,»» nnil t'a>tc>» mit iilikoli^n«am HpktpIUkter KO tttvnmgs. Mlgl. Wapoikelre. WW7 It U Ll ki ir L > - ch., tiieoi kviitdo,. NB. 1 Krankheit Sr. Majestät des Königs. Neueste Drahtberichte. Hoinachrichlen, JuterimSkirche. SaiiitälSkoloniie», MV»» Deutsche Cigarie»händ>er. Falmenwklhe i» Nöthnitz Bricikaiten. Di» Kra»khett Sr. Majestät de» Königs. Die Nachrichten au» Sibyllenort lauten noch immer nicht sehr hoffnu«g»voll. »um Tbell widersprechend. Während man in Sibyllenort selbst gn eine wesentliche Bessemng im Befinden de» hoben »ranken glaubt, enthalten die olsiziellen Bulletin« doch Wendungen, dt« den ganze« Ernst der Lage erkennen lassen. ES liegen von gestern folgend« Meldungen vor: Sibyllenort, 8 Juni. Da» Bulletin von beute Morgen 7 Ubr lautet: .Da» Befinden Sr. Majestät de» König» hat sich nicht wesentlich verändert. Dieallgemeine Unruhe l, e - steht in gleicher Weite sort> Die bedrohlichen Erschein ungen von Herzschwäche, die vor einigen Tagen zu ernsten Be sorgnissen Anlab gaben, habe» sich nicht wieder gezeigt. Der Ge- sammteindruck ist deshalb weniger belorgniberregend. gez.) Dr. Fiedler. Dr. Selle. Dr. Hoffman»." Siltyllenort, 8. Juni. Voimittag». Won unserem Prlvot-Berichtristatter in Sibyllenort ) Die Stimmung im Schloß ist seit heute früh. Tank dem veröffentlichten Bulletin, eine erheblich zuversichtlichere. Namentlich die Aerzte fangen wieder an. leiser Hoffnung Raum zu geben nach der leidlich ver laufenen Nacht, umsomehr, als die anhaltende kühle Witterung da» Allgemeinbefinden de» hohe» Patienten vortbeilhall beeinflußt, doch hält sich der ganze Dienst noch uiiunterbrvchen im Schlosse auf. bi« drei behandelnden Aerzte neben dem Krankenzimmer Sr Maje stät. Der Avvetit de» hohen Patienten ist seit gestern Abend reger. Bet den verhättnißmäßlg günstigen Aussichten wird da» nächste Bulletin nicht vor beute Abend 6 Ubr au-gegeben. Sibyllenort. 8. Juni. Abends 6 Uhr 55 Min. Won unserem Privat-Vrrichterstatter) Ein Bulletin über da» Be finde» Sr. Majestät de» König» ist heute Abend nicht auS- geg eben worden, »va» allgemein al» ein gute» Zeichen aus. gefaßt wich. Prinz Friedrich August und Gemahlin reisen voraus sichtlich morgen früh ab. Dagegen ging auf telegraphische Anfrage inr Oberhosmarschall- amte zu Sibyllenort folgende Antwort ein: „Ein Bulletin ist heute Abend nicht erschienen, weil in dem Allerhöchsten Befinden Sr. Maiestät eine Aenderung nicht eingetreten ist. Die Situation istnachwievor ernst". Sibyllenort, 9. Juni, 6 Uhr 48 Minuten. Se. Majestät der König hat die vergangene Nacht mit wenig Unterbrechung ruhig und gut geschlafen. Ta» Allgemeinbefinden ist ein wenig besser. Augenblickliche Gefahr ist nicht mehr vorhanden. Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August reifen 9 Uhr 41 Minuten hier ab. örpes.Ztg." berichtet vom Sonnabend Abend: Der Heu tes wi, Die tig« Tag verlies wie der gestrige. Nur daß der Himmel mit Sonnen schein kargte. Regentropfen sielen öfter tagüver, und Abend» in der 10. Stund« regnete es wirklich. Für das Befinden des Königs ist dieser WitterungSumschlag indeß von großem Bortheile. Die Hitze, die wir bi» vorigen Donnerstag hatten, hat ihm ersichtlich geschadet und wohl den schweren Ansall am Donnerstag Abend mit verschuldet. Im Krankenzimmer de» Königs wird ja nicht nur die Temperatur, nein, auch der Sauerst oftgchalt der Lust streng und genau nach der jeweiligen Vorschrift der Aerzte geregelt, schädliche Einflüsse der elektrischen Spannung in der Atmofohäre aber zu paralysiren haben wir leider bislang noch keine Mittel. Daß es um den hohen Kranken noch immer nicht gut steht, ergiebt sich u. A. auch aus der Thatsache, daß die Frau Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen bei ihrem heutigen Besuche kaum eine Viertel- stunde lang im Schlosse verweilte. Im Laufe des Nachmittags fuhren Gras Bork iLchlcibitzj und Gemahlin am Schlosse vor. Sie blieben kaum Minuten. Etwa um 6 Uhr Abends wagten einige Damen und Herren vom Dienst in zwei Wagen eine kurze AuSsahrt in der Richtung nach Domatschine. In irgend größere Entfernung vom Schlöffe traut sich Niemand, der dahin gebärt. ES rechnet eben Jedermann mit der fortgesetzt vorhandenen Mög lichkeit einer großen Gefahr, und hofsnunaSsreudig habe ich eioent- lich nur noch «inen älteren Herrn von der Jägerei sich äußern hören, dessen vertrauen auf die Widerstandsfähigkeit des greisen König» — die er ja oft genug selbst zu erproben Gelegenheit gehabt haben mag — schirr unverwüstlich ist. Alle Anderen lassen die Köpf« hängen und sind schlimmer Befürchtungen voll. Der Schloßgeistliche, Kaplan Plewka, soll im Laufe de» heutigen Tage» nur einmal aus kurze Zeit da« Schloß verlassen haben. Ich habe ihn leider bei dieser Gelegenheit nicht zu Gesicht bekommen. Zur Pflege im Krankenzimmer sind Borromäerinnen mit herangezogen. Die im Schloff« herrschende gedrückte Stimmung hat sich auch den Dorfbewohnern mitgetheilt. Namentlich den weiblichen Theil der Bevölkerung unsere» Orte» sah man, al» der Abend bei dem be- wölkten Himmel heut etwa» früher al« gestern hereinbrach, trupp weise in der Nähe, ja in möglichst nächster Nähe de« Schlöffe« stehen» die Blicke auf den Mittelbau gerichtet und leise flüsternd und wi»pernd. Der hohe Kranke muß viel Liebe und Verehrung erworben haben in den langen Jahren seit dem Tod« de» letzten Herz«» von Braunschweig, der im Herbste 188« auf Schloß Sibyllenort starb, denn allgemein und tief und innig ist die An- theilnahm, an seinem gegenwärtigen schweren Geschicke, und manch«» stille Gebet um fein« Wiederherstelluw brünstig alltäglich und namentlich alladendli Lippen emporsteigen zu dem Herrn der Welten günstige» Witterung die geplante Fahrt nach Griinau ausgeben zu müssen. Ten neuen Wanderpreis des Kaisers für akademische Vierer, bei dem jetzt nur noch inilnalrikulirte Studenten starten dürfen, gewann der Akademische Nuder-Klub-Äerlin, während der Akademische Ruder-Vercin-Berlin. der im Vorjahre sich den bis- herigen Wanderpreis dauernd geholt hatte, Zweiter wurde. Bei dem Kaiser-Vierer iSilberncr Pokal Kaiser Friedrichs Ill.j, wo 10 Boote starteten, mußte wegen Kollision der Start wiederholt werden Erster wurde der Berliner Ruder-Klub, Zweiter die Amsterdaiiische Noei-e»-Zeil-verceniging „de Hoop". Stuttgart. Ter S t r a ß e » b a h » b e t r i e b ist heute früh au» allen Lime» in vollem Umfange wieder a u l g e» v in in e» worden. Rom. Das Duell zwischen bei» Minister Priiictti und dem Abgevrdiieicii Frauchetli land sechs Ulir Nachmitlags statt. Fiauchetli wurde leicht am Ohr verletzt. Nach dein Duell ver lohnte» sich die Gegner. Madrid. Der Marineininister erstattete dein Minister präsidenten Sagastn Belicht über Borkommuisie in Bntta (Rio! Muni-Kolonie, Wcitairikas. In denvelben wird mitgetheilt. daß die Eiiigcövrciie»jläi»iue eine seindliche Haliniig gegen dieipanische Garnison zeigte». Letztere sei augegriisen worden i»id hätte von der Feuerwaffe Gebrauch gemacht. Firns Ei»gcbvre»c seien ge- tödtct worden. Lo » d o n. I» dein heute in der St. Pauls-Kathedrale aus > Anlaß des Friedensschlusses geieierten D a n kg v t t eöd i c n st j waren alle Großen des Landes, die Offiziere des HeercS und der Marine in Uniform zugege». Sämmtliche Mitglieder der könig liche» Familie waren auwesend. Das Köniasvaar wurde au der Temple Bar. am Eingang in die City, durch de» Lord-Mayor und die iLlicrisss empfange» Ersterer überreich»: das Schwert der City dem König. Am Hauptlhvr wurde daS Königspaar von der Geistlichkeit mit dem Kircdenchor enwiaugc». Ter Gottesdienst begann mit dem Gelange mehrerer Danklieder nnd eines Tedeiims. woraus der Bilchos von London die Predigt hielt; den Schluß de» Gottesdienstes bildete der Gelang deS Lievcs ..Nn» danker alle Gott" und der Nationalhymne Der .König, der Feldmarschalls- Unifonn trug, wurde vo» der in den Straßen überaus zahlreich angeianimellcii Volksmenge überall herzlich begrüßt. Baku. In Romain, wurden zwei gelüllle Raphthareicrvoirs und 24 Bohrthnriiie durch Feuer vemichlet. Pretoria. Der ganze Stab der Transvaalregier- ung, die zuletzt ihren Sitz in Rbenoslcrkop hatte, hat sich mit ihrer au» 50 Mann bestehenden Bedeckung ergeben. Die Ucbergabc der Buren in Standerton am 5. und 6. d. M. wnrde von Louis Botha beaufsichtigt und ging in vollkommener Ordnung und mit militärischer Präzision vor sich. Hamilton gab in einer kurzen Ansprache der Bewunderung, welche die ganze britische Ration für den von den Buren geführte» gewaltigen Kampf süble, und der .Hoffnung Ausdruck, daß die Buren getreue Unterthanen des Königs werde». Aus Wolvcboek wird vom 5. d. M. gemeldet: Nannickerk's und Vandcrmerve's Kommandos haben sich heute dem General Elliot ergeben, der ihnen mit seinem Stabe entaegen ge gangen war und sie auf freiem Felde in der Nähe von Vredesort Station tras. Der General gab den Buren in einer Ansprache Erklärungen über die Art, wie in der nächsten Zeit für ihren und ihrer Familien Unterhalt gesorgt werden solle, und ritt dann in Begleitung Dewet's nach der Station, wo die Buren, die zu Pferde folgten, die Waffen niederleoten: im Ganze» ergaben sich 185 Mann mit 157 Gewehren. Der General verlas dann noch ein Telegramm des Königs, in welchem dieser den Buren eine glückliche Zukunft wünscht. Peking. In der japanischen Kaserne ist ein Todesfall an Cholera vorgekommen. Ter Verstorbene kam von Tientsin, wohin die Kranlbeit kürzlich aus Schanghai verschleppt wurde. mag hier bei un» von frommen Neueste Lrahtrrreldunaen v„m 8 Juni. Grün an. Am heutigen zweiten Tage der Ruder- ^ " - - - gangen See . kr hatte tele- wegen der un- »runau. mm yenngen zwenen Lage der Regatta de» Berliner Regatta-Verein» auf chem L< kam«« dir Kafferpreisr zum Austrag. Der Kaiser Mphtsch fein lebhafte« Bedauern ausgesprochen, weg« OerllicheS imd Sächsisches. — Während allenthalben der KrankheitSverlaus Seiner Majestät de» König» mit innigster Sorge und lebbaftester Theilnalime veiiolgt wird und die Presse es naturgemäß zur Zeit für ibre vornehmste Pflicht erachtet, dem geiechtrn Brdüriniß. über da» Befinden des geliebten Herrscher» schnell und zuverlässig unter richtet zu werden. Rechnung zu trage», siniktloniren dieienigen anstltcken Dresdner Organe, die zur Herausgabe der Bulletins be rufen sind, mit einer biiiraukratlichen Umständlichkeit, die in dem vorliegenden Falle sicherlich nicht am Platze ist. In der gegen wärtigen Situation, in der daS theure. unersetzliche Lebe» des Landesberrn in höchster Gefahr schwebt, sollte es doch wahrlich nicht daraus antommrn. den wnst herkömmlichen »nd für alltäg liche Hosnachrlchten vorgrtchriebenen geschäftsmäßigen Gang mit petiilichster Genstssenhafttgkeit inne zu halten, sondern man sollte nur die etnzigr Rücksicht kennen, ohne Verzug, unter Jortsall aller vcr- langiamenden Weitschweifigkeiten und Formallen, die amtlichen Meldungen au» Stbollenort bekannt z» aebe». Von dort aus gehen die Bulletin» unmittelbar in alle Welt blnau», hier in der Residenz müssen diese erst die Eenlur verschiedener Instanzen passiren. bevor sie veröffentlicht werden können. So kommt es denn, daß. wenn diele Veröffentlichung endlich erfolge» kann, die Ein wohner Dresden» tchon lange vorher aus dem Umwege über BreSlau-Brrltn von dem Inhalte der Bulletin» Kenntniß erlangt haben. — Zur Erkrankung König Albert» schreibt die Wiener „N. Fr. Pr": Das sächsische Volk, die gesammte deutsche Nation schauen mit tiefer, ehrfürchtiger Sympathie nach dem königlichen Kranken hin, und diese Sympathie »heilen mit ihnen auch wir in Oesterreich, denn König Albert ist der bewährte Freund Oesteret' uns in Nähe weilen im un« ! wir «n kllesterreich, denn König viivert ist der bewährte Freund iereichs, der Jugendfreund unsere» Kaiser», den wir oft unter in Wien und während der steierischen Hofjagden in unserer e weilen sahen, den schlichten, klugen, leutseligen Herrn, der Zrieden al» gesegneter Lenker seine» Volke» und im Kriege al» marschalle de» großen französischen Krige», und er hat" den Marschallsstab sich verdient al» der Obenommandant der Maas- Armee, bei Sedan und Gravelotte und vor Paris, nachdem er vier Jahre vorher aus den böhmischen Schlachtfeldern treue Kamerad- schast mit Oesterreich gehalten hatte....Wie kann es anders sein, wenn eines Königs Leven solchen köstlichen Inhalts voll ist, als daß a» ollen Stellen, wo die Spuren dieses segensreichen Lebens cingegraben sind, ei» tiefes sympathisches Bangen Platz greist, da die Knude von drohender Krankbeilsgesahr durch die Welt stiegt! Um seinen edlen, schlichten, trotz seines Kriegsruhmes so bürger lich einfachen König, der stets den Weg so sicher zwischen seinem eigenen katholischen Bekenntnisse und dem protestanlischen seines Volkes z» finden wußte, der keinem ultramontancn und keinem reaktionären Einfluß jemals sich ergab, um diesen seltenen König zitiert in dieser Stunde das sächsische Volk: es zittert um ihn auch die deutsche Nation, weil er das Vorbild eines weisen nationalen Fürsten ist, der seinen Namen mit der Nuhmesgeschichte des neue» Deutschen Reiches für alle Zeilen untrennbar verbunden bat. Und thcilnahmsvollste Wünsche lenken sich zu ihm in sein Krankcn- gemach aus Oesterreich, wo ihm immerdar unvergessen bleibt, daß er die Freundschaft, die ihn mit unserem Kaiser verbindet, nicht blos in persönlichem, sondern auch in höchstem ethischen Sinne verstanden hat, daß er ihr einst in harter Schicksalsstundc sich selbst und seine königliche Zukunft zum Opfer zu bringen bereit war. Vielleicht raunen ihm in diesen Frühliiigstagen die Blätter vo» den Bäumen durch die Fenster sciucs Kraiikengemachcs in dem waldumsäuiuten Jagdschlösse all' sie Bitten und Wüniche zu, mit denen feine Genestinp erhofft wird, diese Bitten »nd Wünsche sür einen König ohne Fehl, der in guten wie in schlechten Tagen «in echter, wahrer, menschlicher Mensch und ein untrüglicher Freund, so reichlich die Liebe verdient hat, die jetzt mit gefalteten Händen nm die Erhaltung seines von schwerer Krankheit gesährdeten Lebens sicht Der vicrnndsiebcnzigjährige königliche Feld- marschall ans dem Krankenlager in Sibyllenort, der Letzte des Hcldenzeitalters von damals, verkörpert in sich große, unvergleich liche Tradition, und alle Bangigkeit um diese Tradition, aller Stolz auf sie vereinigen sich in der sorgenvollen Theilnahme. mit welcher das sächsische und das gesammte deutsche Volk aus die Nachrichten aus seinem Krankenaemachc horchen. — Die Frau Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen tras vorgestern, begleitet von dem Hofmarschall Frcihcrrn v. Noeder und der Hofdame Irl. v. Chappuis, zu Wagen in Sibyllenort ein. i — Der Erzherzog Ludwig Salvator von Oester- > reich, der vorgestern im Lause des Nachmitiags die Kasernen bc- sicbtiglc und inchrcre Besuche abslattete, hat Abends Dresden ' wieder verlassen. — Der Prinz Gottfried von Hohenlohe-Schillingsfürst ! tras gestern früh hier ein und nahm im Hotel Bellevue Wohnung. — Die neue Kirche am Stevbanienvlatze wurde . gestern Vormittag mit einer sehr würdigen Feier ihrer Bestimm- ! uug übergeben. Zn dem Weiheakie hatte sich eine große Anzahl ! bervoiragcnder Perivnlichkeiten eingcmndcn. U. A. wäre» Herr / Obcrdüsgeniieister Beutler, Herr Siadttath Heticbel. Dezernent des ^ KircheuwtwuS. eine Reihe von Mitglieder» des Stadtverordnelen- i kollegininS. Vertreter der anderen hicngen Kirchengemeindcn und des ! Ehrl ich'ichen Geilffts rrichiene». Das neue Goltesbaus, das sich >» seiner schmucke» weißen Farbe und rothcn Bedachung recht an- , mnthig ans dem Rahmen der es umgebenden grünen Gärten er- i hebt, ersetzt das, was ihm a» imvoiamcr Wirkung kehlt, durch eine ^ gewisse Freundlichkeit und Zierlichkeit des Baues, der dem hübschen i Kirchlein envaS ungemein Harmonisches ii»d Gefälliges verleiht. Auch das Innere macht einen Hellen und sonniaen Eindruck, der bciouders davurch hcrvorgeruien wird, daß die Wände in Weiß mit Gold geballe» sind. Der Besuch des Einiveihungsaktes ieiteus der Gemeindemitglieder war lehr groß. Es war wohl kaum noch ein Plätzchen in dem veihältnißmüßig recht geräumigen Gotteshaus«: teer. Die Weihcrede hielt Herr Obcrkvnsistorialratb Superinten dent I> TibeliuS. der in zu Herzen gehenden Worte» das neue Gotteshaus seiner Bestimmung übergab und in erbebender Weise den Weiheakt vollzog. An diese feierliche Ceremonte schloß sich der Vortrag des Schnbert'iche» „Gloria" aus der tt-clor-Messe (Chor- geicmg mit Orchesterbegleituiial. der ergab, daß die neue Kirche auch akustisch allen Wünsche» genügt. Die Predigt hielt Herr Pastor Blanckmeiitcr, der leinen Ausführungen das Tenwoct des Römer- bricies: „Das ist daS Wort vom Glaube», das wir viedige»" re. z» Grunde leatc. In einem kurzen historischen Rciumö über die Kirchen- bauttiäligkeit i» Dresden erinnerte er an die großePenodc des Kirchen- banes vor 200 Jahre». Auch jetzt, iiiiter der Blüthe des Deiiliche» Reiches, vergebe kein Jahr, ohne daß ein Grundstein zu eincc neuen Kirche gelegt werde. Der Herr Pastor wies ans die Inschriften bin. welche die vorderen Mittel- und Scitenbögen dcS KirchenichisteS tiage»; sie lauten: „Ehre sei Gott in der Höhe". Friede sei mit Allen, die in Christo Jesu sind", sowie „Selig sind, die Gottes Wort hören und vrwabrrn". Im neuen Gotteshauic der alle Gottesdienst, sei der Merkipnich keiner ersten Predigt in der neuen Kirche. Der Herr Pastor gedachte der raschen Entwickelung Dres dens in den letzten Jahrzehnten. Vor 80 Jahre» habe sich Nie mand denken können, daß an dieser Stelle, wo damals Aehreii- seldrr wogten, sich jetzt stolze Häuserreihe» erheben würde». Aber daS Wachst!»»» der Johannstadt habe nun einmal große Dimen sionen angenommen, io daß sich auch alsbalb der Wnnich »ach einem Gottesbanse regte, zu dessen Förderer sich der Bezirksverein Johannstadt machte. Zunächst wurde ein Tumiaal rum Betsaal eingerichtet und dann vor acht Jahren die herrliche Trinitatiskirche «baut, die aber auch noch nicht der großen Gemeindezahl genügte, so daß letzt die Kirche am Stephanienplatze hiiirutrele» mußte. Der alte Vater Ehrlich, dessen sei er gewiß, treue sich im Himmel, daß ans dem Grund nnd Boden, der seine» Namen trägt, wieder eine neue Kirche erbaut worden sei. lieber den 'Namen der neuen Kirche sei eine Einigung noch nicht erzielt, man schwanke noch zwischen den Namen Thomaskirche oder Andreaskirche. Noch ein mal erfreute daraus der Chor die andächtige Gemeinde mit einem Vortrag („Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von Beethoven), und dann fand die wahrhaft erhebende Feier mit Gciang. Gebet und Segen ihren harmonischen Abschluß. Die Kirche selbst blieb btS l Ubr Mittag» geöffnet und wurde noch vo» vielen Besuchern eingehend besichtigt. — Der gestrige 2. Veisammlungstag der Sächsischen freiwilligen Kranke „träge r-ssa»ität s)-Kolon nen war ernster Arbeit gewidmet, insofern, al» cS eine SanitätS- übung abzuhalten galt. Unter Vorautritt der Musikkapelle dr»
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