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ZS. Iahrg Nummer Z7 Sächsische Volkszeitung Donnerslag, 13. Februar ISS« Zm Lall« »»» Saoall. «irrbot. «tnlieteic»« ««nie»» ftörunge« ha« d«r «k,I«hek »der Ureebungleeidenv« kein« S» tprllch«. sall» dl« Zellung t» drscheSntlem Umtan,«. -«ks»SI«t oder nicht «gcheint. — EelilNungoor« Dieode». - — — — SchetlNellun^ vr«,d«n.tt.. PoMrfti. 17, gernen« rv7tl ». »I0l, LeIchSIl«ftell«, Druck und v«ila,: Teemanl, Buchdrucker«! und tirrlag Ih und «. Winke», Pollerftrah« 17, gernruf »Illir, vostlchick: Nr, 11»», Bank: Stodlban« Dee»de» Nr, «N7«7 Erscheint i mal «Schentlich. vksnatlicher vezug,prei, durch lriiger «Inichl N> Big dz». 10 PIg IrLgerlohn 1,70; durch »I« Poft t.70 «Inschlieglich Poftüderweilungogebllhr. «ujNgiich SO Pig Poft-Brftellgeld. kin»«Inummer lll Plg. »!« Sonnend- Sonntag- und gestiagnummer U> Psg. Vertag,ort vr«,de». klnglg«n»reg«: »!« llpatllg« » mm dr«tk gelte » V«S 1 tllr gamlltenanreigen » Ptg. Allr Platzrollnsch« Unrre» wt, Mn« Lewlh, leige». Lin Äamtag des deutschen Volkes Feierliche Beisetzung Wilhelm Gustlosfs Ein Trauertag des ganzen deutschen Volkes war der heutige Mittwoch, der 12. Februar, an dein in seiner Vaterstadt der einem felgen Meuchelmord zum Opser gefallene Landesgruppenleiter der NSDAP. sUr die Schweiz Wilhelm Gust lass bestattet wurde. Die Gebäude des Reiches, der Länder, der Partei und aller Körperschaften des öffentlichen Rechtes hatten die Flaggen auf halbmast gesetzt zum Zeichen der Trauer um den Heimge gangenen Landeogruppenleiter. Vor der Beisetzung sand in der Festhalle in Schwerin, in der die Leiche seit Mon tag abend aufgebahrt war, eine grotze Trauer Kundgebung statt, an der der Reichskanzler sowie führende Männer aus Partei und Staat teilnahmen und die das deutsche Volk durch den Rundfunk miterlcbte. Nach dem Abschlutz der Feier wurde der Sarg im Trauerzug von der Festhalle zum Krematorium geleitet. Hier fand unter Teilnahme derer, die Gustlofs in seinem politischen und privaten Leben am nächsten standen, eine stille Abschieds feier statt. Schwerin, 12. Febr. Grau und fcuchtkalt begann der Tag der feierlichen Bei setzung des ermordeten Landesgrnpoenleiters Gusllosf. Ernste Stimmung sag über der Stadt, die heute ihrem grossen Sohn die letzte Ehre erwies. Seit den frühen Morgenstunden brachten Itt Sonderzüge die Trauergäste und Formationen aus allen Teilen Mecklen burgs und Deutschlands nach Schwerin. Die Bevölkerung grösste am Bahnhof und in den Strassen zur Halle die umflor ten Fahnen, die sie mit sich führten. Auf den Strassen, die nach der Feier in der Festhalle der Tcauerzug nehmen wird, sam melten sich bereits stundenlang vor Beginn der Tranerfcier die Volksgenossen. Sämtliche Amtsstellen und Schulen sowie die Läden und Geschäfte schlossen um 1» Uhr. Die Schulkinder bildeten Spa lier. Die Stadt, vor allem die Strotzen, die an der Strecke des Traucrzuges liegen, zeigten noch zahlreicher schwarz-uinslorle Hakenkrcuzsahnen als am Tage zuvor. Weihevolle Stimmung empfing die Trauergäste in der Festhalle, die nun zur Trauerhalle geworden war Neben dem mit der Hakenkreuzsahne bedeckten Sarg hielten auch jetzt wieder, wie in der ganzen Nacht, vier Männer von der Marine-SA die To tenwache. Vor dem Sarg log nls einziger Kronz der des Führers und Neichskonzlers, ous einem Somtkissen der Ehrendolch, die Armbinde und die Ehrenzeichen Gustlosfs. Aus der schwarz umkleideten Freitreppe ruhten die Kränze des Stellvertreters des Führers, des preussischen Ministerpräsidenten General Gö ring. des Gauleiters Bohle und des Gauleiters Hildebrandt. Nur die Flammen auf den beiden Pylonen rechts und links vom Sarg erhellen die Halle. Immer noch werden Kränze in die Halle getragen, die rechts und links vor der mit Immergrün und weitzem Flieder eingcsatzten Bühne niedcrgelcgt werden. Kesseltreiben Eins der sonderbarsten Merkmale in diesen letzten Wochen ist die geradezu absonderliche Tatsache, das; in den europäischen Hauptstädten das Gerede vom zukünf tigen Kriege eher zugenommen hat als umgekehrt, wah rend noch im Hochlande von Ostasrika die Maschinen gewehre bellen und über der afrikanischen Steppe die italienischen Bombengeschwader ihre tatbringenden Kreise ziehen. Der einfachste Menschenverstand sträubt sich ge gen diese Verwirrung der Begriffe. Anstatt uneigen nützig zu versuchen, dem Krieg in Aethiopien ein Ende zu machen, um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden, haben anscheinend gewisse Kabinette keine anderen Sorgen, als im Rüstungswettlauf ein immer schärferes Tempo einzuschlagen, das die anderen ihrerseits wiederum zwingt, äusserste Anstrengung zu machen, um wenigstens einigermassen Schritt halten zu können. Vielleicht wird die Erkenntnis dieses Wahnwitzes einmal Allgemeingut werden — wenn es zu spät ist! Der Einpeitscher und Hauptschuldige für diese unheilvolle Verstrickung auf dem europäischen Kontinent ist und bleibt die Sowjetunion, der der Neid selbst zugestehen mutz, datz die Kreml-Machthaber es an diplomatischer Verschlagenheit mit den ausgekochtesten westeuropäischen Politikern gut und gern aufnehmen können. Man kann sich vorstellen mit welch schadenfrohem Schmunzeln der Marschall Tuchatschewski in Moskau über seine erfolg reiche Londoner und Pariser Mission Bericht erstatten wird. Er könnte getrost dabei von einer neuen Etappe der europäischen Politik sprechen, die durch seine Reise nach England und Frankreich nunmehr endgültig einge leitet worden ist. Nachdem Näterutzland durch den Eintritt in den Völkerbund salonfähig geworden ist, kann es letzt durch die Komintern stolz den „Proletariern aller Länder ^ver künden, datz die Kapitalisten an der Themse und Leine in gleicher Weise bereit sind, sich an dem „Wiederaufbau" Sowjetrutzlands tatkräftigst zu beteiligen. Wie dieser Wiederaufbau aussicht, darüber bestehen wobl keinerlei Zweifel. Die Aktionäre der Waffen- und Munitions fabriken, deren Dividenden in nächster Zeit schon erheb lich hochschnellen werden, könnten darüber Auskunft geben, wenn sie es nicht vorzögen, schamhaft dies klebrige Geschäft zu verschweigen. Herr Eden aber, dem in autzergewöknlich jungen Fahren die Ehre zuteil wird, das britische Weltreich nach autzen zu vertreten und die Geschicke des Imperiums zu lenken, hat. ein nicht minder gerüttelt Matz von Schuld an dieser Entwicklung. Von diesem Vorwurf befreit ihn auch nicht die Erwägung, mit dieser Taktik seinem eigenen Lande am besten zu dienen. Denn er sollte sich klar dar über sein, datz dieses unheilvolle Kesseltreiben gegen Deutschland — trotz aller gegenteiligen Versicherungen läuft das französisch-sowjetrüssische Bündnis daraus hin aus — die gefährliche Spannung in Europa zwangsläufig nur noch verstärken mutz. Es mutet fast grotesk an, wenn auch von englischer Seite aus als die Hauptgesahr für den europäischen Frieden einzig und allein Deutsch land hingestellt wird. Die Friedensstärke der Roten Armee wird non soivjetrussischer Seite selbst auf 1 Millio n e n M a n n beziffert. Diese Zahl würde sich im Ernstfälle leicht um das sechs- bis siebenfache ver mehren lassen. Diese bolschewistische Dampfwalze, an deren technischen Verbesserung jetzt die englischen und französischen Bankiers arbeiten, könnte eines Tages 'ich unheilvoll in Bewegung setzen. Wenn dann auch die beiden letzten Dämme gegen die rote Flut. Polen und Deutschland, nicht stark genug wären, um die feuer speienden Tanks und die Bombengeschwader aufzuhalter» und zurückzuschlagen, dann wären wobl sehr schnell die übergescheiten Politiker, die dieses Bündnis als das Allheilmittel propagiert haben, zu Ende mit ihrem Latein. Deutschland kann vor einer solchen Politik daher in letzter Stunde nur noch einmal dringend warnen. Fm übrigen mutz es aus der Entwicklung die notwendigen Schlutzfolgerungen für sich selbst ziehen, die gebieterisch von der deutschen Staatsführung verlangen, datz die Sicherheit des deutschen Bodens und das Leben von rund 70 Millionen Menschen nicht gefährdet wird durch ein Spiel, das zuletzt ganz Europa mit Chaos und Untergang bezahlen mützte. Der Führer an den Papst Berlin, 12. Febr. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Heiligkeit dein Papst zu»» heutigen Krö« nungstage telegraphisch Glückwünsche übermittelt. Oie Trauerfeier in -er Schweriner Festhalle Um 1t Uhr ivar aus der ö km langen Strecke des Trauer zuge» das Spalier von 10 ONO Angehörigen aller Gliederungen der Bewegung geschlossen. Zur gleichen Zeit marschierten auch die Formationen des Traucrzuges vor der Halle auf. Schon eine Stunde vor Beginn der Feier waren fast alle Plätze in der Halle von den 3000 Trauergäste» eingenommen. In den ersten Reihen sahen zahlreiche ausländische Parteigenos sen der NSDAP., unter ihnen auch eine gröhere Zahl von Landesgruppenleitern sowie Abordnungen der Landesgruppen der NSDAP. Um 1)12 Uhr wurden unter Trommelwirbel die Fahnen der Bewegung in die Halle getragen. Sl« nahmen rechts und links vom Sarge Anstellung. Die Traucrgcmeinde erhob sich und ehrte das Zeichen, für das auch Wilkielm Gustlofs sein Leben geopfert hat, mit dem deutschen Grutz. Neben dem Sarg hielten 4 Männer der Marine-SA. und 4 poiitische Leiter die Totcnwastie. In der ersten Reihe sah Gauleiter Bohle neben den nächsten Angehörigen Wilhelm Gustlosss. Weiterhin sah man hier zahlreiche Reichs- und Gauleiter und führende Persönlichkeiten von Partei und Staat. Wenige Minuten vor 12 Uhr traf der Führer im Sonderzug in Schwerin ein. Er begab sich sofort durch das Spalier der Formationen aus dem Wege, den später der Trauerzug nimmt, zur Halle. Bor der Halte schritt er die Front der aufgestellten Formationen des Traucrzuges ab. Die Kompanie der Wehrmacht und eine SS.-Forination präsentierten das Gewehr. Begleitet von dein Stellvertreter des Führers Rudolf Heh und Gauleiter Hilde brandt sowie den Rcichsleitern, Reichsführer SS. Himmler, Stabschef Lutze, Dr. Goebbels und Bormann. Gauleiter Wagner- München, Botschafter von Ribbentrop und seinem Adjutanten betrat der Führer di« Halle. Di« Trauergemeinde, darunter der deutsch« Gesandte In Bern und für das auswärtige Amt Ministerialdirektor Dr. Dieckhoff, erhob sich von ihren Plätzen und arüfste de» Führer schweigend mit erhobener Rechten. Der Führer schritt durch die Mittclgasse der Halle und nahm auf der rechten Seite in der ersten Reihe neben der Frau, der Mutter und dem Bruder Wilhelm Gustlosfs Platz. Die weihevollen Klänge des Trauermarsches aus der Eroica von Beethoven, gespielt vom Orchester des Staatstheaters Schwerin, eröffneten die Trauerfeier. Dann sprach Reichfiatthalter Hildebrandt als Gauleiter des Heimatgaues und Freund Wilhelm Gustlosfs. Reichsstatthalter und Gauleiter Hildebrandt führte u. a. aus: Mein Führers Parteigenosse Gustlofs, der sich 1vl7 aus Gesundheitsgrün« .den in die Schweiz begab, um dort im Kurort Davos Heilung von seinem Leiden zu suckln, war uns mccklenburgisckien Partei genossen ein getreuer und echter Kamerad. Nach Charakter und Gesinnung war er der geborene Nationalsozialist. Keine Aufgabe war ihm zu schwer, keinen persönlichen Einsatz scheute er, immer glaubensstark und gewillt, der Idee und seinem Führer zu folgen und die Treue zu halten. So stand er auch drautzen unter den Deutschen. Er sah deutlich seine schwierige Lage, hat aber nie gewankt. Er ist nicht feige geworden, selbst als schwere Angriffe und Bedrohun gen ihn trafen. Er, der hinausgcgangen war. um seine Ge sundheit zu heilen, Linderung zu suchen von seinem Leiden, fühlte in sich aber die Pflicht, seinem deutschen Vaterlande ver bunden zu bleiben. Und da er Kampf, Opfer und Einsatz im Leben kannte, so verstand er auch das nationalsozialistische Streben und wurde schon früh Parteigenosse. sFortsetzung aus Seite 2.) Anordnung Dr. Leys zur Versetzung Wilhelm Gustlosfs N2K. Der Rcichsorganisatiansleiter Dr. Len gibt anlätz- lich der Trauerfeierlichkeiten für den ermordeten Pg. Gustlofs u. a. folgendes bekannt: Ter Leiter der Landesaruppe Schweiz der Auslandsorga nisation der NSDAP., Pg. Wilhelm Gustlofs, ist durch einen Juden hingemordet worden. Ganz Deutschland trauert um ihn, besonders aber die NSDAP. Der Reichspropagandaleiter Pg. Dr Goebbels, der vom Führer mit der Durchführung des Begräbnisses und der damit verbundenen Ehrungen für den Pg. Gustlofs beauftragt ist, teilt hierzu folgendes mit: Am Mittwoch, dem 12. Februar 1936. wird der Pg. Gust- loff in Schwerin (Mecklenburgs begral>en. An diesem Tage ist füe die gesamte Partei Trauer angesetzt. Die Dienstgebäude der Partei und der ihr angeschlossenen Berbände setzen ihre Fah nen auf Halbmast. Die Führer der Partei tragen an diesem Tage einen Trauerflor. Den Führern der Partei ist an diesem Tage untersagt, an gesellschaftlichen Feiern und Vergnügungen teilzunehmen. Weiter sollen keinerlei Einschränkungen duräigeführt wer den. Insonderheit soll das Abhalten der gesellschaftlichen Ver anstaltungen nicht beeinträchtigt werden. Theater. Konzerts usw. finden statt. mz.: Dr. Robert Ley. Berlin, 12. Febr. Der Reichsminister des Innern gibt folgendes bekannt: Au» Anlaß der Beisetzung des Landcsgruppcnleiters Gust- loff slaggen Mittwoch, den 12. Februar INI», die staatlichen und kommunalen Verwaltungen, Anstalten und Betriebe, di« sonsti gen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des ösfentlichcn Rechts und di« öffentlichen Schulen l in ganzen Reichs, gebiet Halbmast.