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Erscheint lebe» W-Maz nichmittog». — Yen»spreche» Nr. lt. — P»stlcheck!onto Leipzig Gemeindegirokonto 14. — Lank, tont» DermstLdier Bant LwelMtederlassmi, tzotznifirln-Inifttyal — Unverlangt etngesandt« Manuskripte werden nicht zurüikge- schickt Sinsendungen ohne Namentnennung finden keine Äusnahme UNÜAnjkiM Lot »lagen, »antmnt», Vergleiche» nnv. »er» oer ivrultadetrag n Siechnung gestellt. Im Fall Peder« «ewali — »r eg -der sonstiger irgend welcher Ltorung de» v-irr-beS der Leitung, der «iekeeanten ode. der «esSrderungremelchirmgen — «et der Be. ziepec telnen Anlprmch ans L eserung oder RacksINfr.nng der Leitung oder auf NUckiaylmig dkd LezugdvreNe». Hohenstestt-Etmstthaler Zeliimg, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüZdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüns, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und deS StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften- Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. I Der Preis »er einwalttgen Anietqengcile belriin« Ist, I der Reklainegeile 45 Gvldtisrmilne. Aür -eu Nachweis k werden 15 Goldvscmilg« berechnet. Montag, den 17. Bugusi"lSSS ,75. Jahrg NUMSklMM- «Ml Von unserem Berliner Vertreter Seit einigen Wochen sind in den Kreisen des industriellen Unternehmertums starke Bestrebun gen auf eine wirtschaftliche Konzen tration der vorhandenen Kräfte in, Gange, die bei den Regierungsstellen außer ordentlich viel Beachtung gefunden haben. Ein flußreiche Führer der rheinisch-westfälischen In dustrie haben unter anderem die Forderung auf gestellt, eine besondere Körperschaft für die Rege lung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu er richten und in Zukunft das Parlament in allen Lebensfragen, die die deutsche Wirtschaft betref fen, soweit als möglich auszuschalten. Es ist selbstverständlich, daß solche Fragen, die zu nächst nur rein theoretische Bedeutung haben, die sorgfältigste Prüfung durch die zuständigen Stel len der Negierung erfordern, und daß es sehr iompliziert sein würde, ein deutsches Problem aus dem Wege der Gesetzgebung lösen zu wollen. Der Ruf nach einer Wirtschaftsdiktatur ist aber nach Auffassung der maßgebenden Regierungs stellen angesichts der drohenden Gefahren des Zusammenbruches großer deutscher Unterneh mungen absolut begreiflich, und cs wäre daher völlig verfehlt, die Stimmen aus dem industriel len Lager überhören zu wollen. Wie wir von einer dem Neichswirtschafts- minister Dr. Neuhaus nahestehenden Seite er fahren, kann die Reichsregicrung selbstverständ lich nicht daran denken wollen, ihre gesetzgeberi schen Befugnisse unter Ausschaltung des Parla mentes preisgeben zu wollen. Ebenso wenig wäre der Gedanke einer Wirtschaftsdiktatur zu verwirklichen, wenn man darunter ein System sogenannter Zwangsmaßnahmen verstehen wollte, die die Initiative in die Hände außer parlamentarischer Organe legen würde. Für die Regierung kann es sich nur darum handeln, in engstem Einvernehmen mit den Körperschaften der Wirtschaft die erforderlichen Mittel anzu- wenden, die nötig sind, der schwer bedrängten Wirtschaft zu Hilfe zu kommen. Dabei darf selbstverständlich die eigene Initiative der Re gierung nicht beeinträchtigt werden, denn jeder Eintritt in die Gesetzgebung würde das größte Unheil anrichten können. Weder die soziale Ge setzgebung noch die Finanz- und Steuerwirtschaft des Reiches können irgendwelche willkürliche Ab änderungen ertragen, denn dadurch würde nur die Verwirrung gesteigert werden. Die Regie rung erwartet, daß ihr von feiten der Wirt schaftsorgane brauchbare Vorschläge unterbreitet Gerden, und sie denkt dabei unter anderem an r'ne durchgreifende Umstellung des gesamten P loduktionsapparates, der auf eine wirtschaft liche Basis gestellt werden muß. Die gegenwärtig in den Wirtschaftskreisen herrschende Nervosität darf jedenfalls nicht dazu führen, daß mit diktatorischen Eingriffen in die Gesetzgebung ein Zustand geschaffen wird, der die Grenzen zwischen den privaten und der amtlichen Kompetenzen verwischen würde. Zum Beispiel tönnte dadurch von sciten der Arbeitnehmerschaft die Forderung ausgestellt werden, daß die Negie rung durch Zwangsmaßnahmen- die Stillegungen von Betrieben verhindert und auf die Unter- uehmerkreise einen Druck ausübt, unwirtschaft lich gewordene Betriebe fortzusühren. Ebenso wenig wie die Regierung mit solchen Mitteln in den Produktionsprozeß eingreifen kann, darf von ihr gefordert werden, daß sie gegenüber den Ar beitnehmern oder gegenüber den Konsumenten- lreisen irgendwelche Zwangsmaßnahmen er greift. Die Reichsregierung ist der Ansicht, daß die deutsche Wirtschaft eine sehr schwere Krise zu überstehen hat, deren Zweck es sein muß, alle ungesunden Erscheinungen auszuschalten und die Rentabilität der Produktion auf neuer Grund lage zu regeln. Dieser Eesundungsprozeß werde voraussichtlich nur kurze Zeit andauern und eine Reihe von Opfern kosten, die nun einmal nicht zu vermeiden sind. Darüber hinaus besteht ab solut kein Grund, an den Möglichkeiten einer wesentlichen Besserung der Wirtschaftslage zu zweifeln, weil mit dem zurückkehrendcn Ver trauen des Auslandes in die deutsche Wirtschaft auch in absehbarer Zeit das verlorengegangene Terrain zurückgewonnen werden kann. Die Ne gierung könne von sich aus nur das eine tun, durch eine vorsichtige Außenhandelspolitik und durch zweckentsprechende wirtschaftliche Ab machungen mit dem Auslande alle Möglichkeiten einer Wiedererstarkung des deutschen Exportes zu fördern. Was wurde in London verhandelt? «Ligen« Dkabtmeibuna» Berlin, 17. August Nach den neuerlichen Berichten der deutschen diplomatischen Vertretungen in London und Paris hat die Reichsregierung den Eindruck ge wonnen, daß bei der Aussprache zwischen Chamberlain und Briand noch die mei- ten Fragen des Sicherheitspakles völlig offen gelassen worden sind. Die beiden Staatsmänner dürsten mehr über das interalliierte Schulden problein als über die Sicherheitsfragr selbst ver handelt haben, Anter diesen Umständen wird der bevorstehenden Antwortnote der französi schen Negierung nicht allzu große politische Be deutung beizumesscn sein. Deutschland geht nicht nach Genf «kIa « » « Drabtm«I»una> Berlin, 17. August Soeben wird uns von autorisierter Seite mit geteilt, daß eine Zusammenkunft zwi schen Vertretern der deutschen Regierung und den alliierten Außenministern anläßlich der Völkerbundstagung in Genf nicht mehr in Frage kommen kann. Die deutsche Regierung hat bereits inoffiziell eine Einladung zur Vor besprechung nach Genf abgelehnt. Selbst wenn die alliierten Außenminister, wie bisher wahr- cheinlich ist, sich nochmals zu einer Vorbespre chung in Genf treffen sollten, würde Außenmini- ter Dr. Stresemann es nicht für opportun hal ben, nach Eens fahren zu wollen. Deutschland wünscht im übrigen eine große VoNkonserenz und legt keinen großen Wert auf irgendwelche unver bindliche Zusammenkünfte. Dienstag Ucberreichung der französischen Ant wortnote Die „Montagspost" meldet aus Paris: In yiesigen informierten Kreisen verlautet, daß die französische Antwort an Deutsch land in der Paktfrage am Dienstag der deut- chen Regierung überreicht werden wird. Die Optantenausweisungen gehen weiter Die Nachricht, wonach der polnische Innen minister polnische Behörden in Posen undPom- merellen angewiesen hat, die Ausweisung der deutschen Optanten e i n z u st e l l e n, scheint ich nur zu einem Teil zu bestätigen. Nachrich ten ans Beuthen zufolge hat der dortige Woje- wode tatsächlich eine solche Anweisung erhalten. Nach Meldungen aus Danzig ist aber diese An weisung wieder rückgängig gemacht worden, und zwar auf den energischen Einspruch des pol nischen Westmarkenvereins hin, dem der Innen minister die beruhigende Erklärung abgegeben hat, die Ausweisungen würden fortgesetzt wer den. Es handelt sich bei dieser Angelegenheit nur um diejenigen Optanten, die am 1. August trotz der Aufforderung das Land nicht verlassen und am 3. August eine erneute Aufforderung er halten haben. Es können also nur sehr wenige sein. Die am 1. November und im nächsten Jahr von Polen vorgesehenen Ausweisungen werden davon nicht berührt. Die innenpolitische Haltung des Zentrums «LtSe » « Drabim «Iduna» Berlin, 17. August Innerhalb der Zentrumspartei werden die Erörterungen über die künftige politische Hal tung der Zentrumsfraktion iin Reichstag eifrig fortgesetzt. Wie wir hören, wünscht der über wiegende Teil des Zentrums, daß eine stärkere Bindung der Partei an die Regierung Luther nur dann in Erwägung gezogen werden soll, wenn es gelingen sollte, gleichzeitig mit der ge planten Neubesetzung des Ministeriums für die besetzten Gebiete eine Umbildung des Kabinetts Luther vorzunehmen, durch die auch eine Hinzuziehung der Demokraten ermög licht werden könnte. Nur wenn durch eine solche Verbreiterung der parlamentarischen Basis der Schwerpunkt der Regierung auf die Parteien der Mitte gelegt werden könnte, habe das Zentrum ein Interesse an einer engeren Arbeitsgemein schaft mit den in der Regierung Luther vertrete nen Rechtsparteien. Strafantrag gegen Regierungsdirektor Weiß Ernst Knoll, der Leiter des Büros, das sich zur Aufgabe gesetzt hat, in das Dunkel der B a r- m a t s ch i e b u n g e n und den übrigen Kor rupt i o n s s k a n d a l hineinzuleuchten, hat nunmehr wegen der erfolgten Maßnahmen des Berliner Polizeipräsidiums gegen den verant wortlichen Beamten, Regierungsdirektor Weiß, Strafanzeige erstattet. In der Be nachrichtigung an die Presse enthüllt Knoll, die Tätigkeit eines gewißen Kaufmanns Kranz, der ich im Besitze der Aktien aus den Deutschen Wer fen befindet und diese Aktien sowohl bei rechts- tehcnden Persönlichkeiten als auch bei links- tchenden zu verkaufen versuchte. Kranz ist mit rem Polizeipräsidenten Erzesinski zusammen Mitglied des Kasseler Soldatenrates gewesen, und man muß sich fragen, ob diese alte Bekanni- chaft vielleicht etwas mit seiner, durch Knoll uifgedeckten Spitzeltätigkeit zu tun hat. Der Rechtsertigungsoersuch des Justizministeriums wird in führenden politischen Kreisen für gänz lich ungenügend gehalten, so daß damit zu rech nen ist, daß von hier aus noch weitere Schritte erfolgen. Feuer im Berliner Staatliche» Schauspielhaus Im Staatlichen Schauspielhaus in Berlin entstand am Sonnabend mittag gegen 2 Uhr ein Brand. Beim Reinigen der Logenvorhänge mit Benzin war auf unaufge klärte Weise der Benzinbehälter in Brand ge raten, der sofort die Umkleidungen zweier Par terrelogen in Brand setzte. Das Feuer breitete ich sehr schnell aus, so daß große Gefahr bestand, laß das ganze Schauspielhaus ein Opfer der Flammen wurde. Es wurde Eroßfeuer alar miert, woraus sofort zehn Löschzüge der Berliner Feuerwehr eintrafen, denen es nach kurzer Zeit gelang, den Brand auf seinen Herd zu beschrän- en. Es sind nur die beiden großen Parterre logen, in denen das Feuer ausgebrochen war, ausgebrannt, außerdem einige Nachbarlogen, ein Teil des Foyers, sowie die Hintere»! Parkett plätze stark beschädigt. Der erste Funkspruch vom Zuge au» Am Sonnabend vormittag kündigte der ektor des Norddeutschen Rundfunksenders von Hamburg aus den Beginn des Versuches an, Rundfunkmitteilungen auf den fahrenden D-Zug Hamburg —Berlin zu übertra ¬ gen und znrückzuempfangen. In dem Zuge, wo im Speisewagen die Empfangs- und Sendcappa- rate ausgestellt waren, befanden sich der Reichs bahnpräsident Dr. Schneider, Oberbaurat Hamke als Vertreter der Reichspost, der Hamburger Erste Bürgermeister Dr. Petersen, von der Ge sellschaft für Funkentelegraphie Dr. Erich F. Huth, Direktor Dr. Nottgart und der leitende Ingenieur Dr. Rosenbaum, ferner die Leiter der Norag und eine Anzahl Vertreter der Presse. Nachdem ein Festmarsch der Norag-Kapelle verklungen und in dein D-Zug vorzüglich ver nommen worden war, erfolgte sofort vom Zuge aus der Dank für die Hamburger Begrüßungs rede. Klar und scharf hörte man hier die Aus führungen des Dr. Rottgart, daß zwar in Ame rika bereits der Funkspruch auf fahrenden Eisenbahnzügen stattfindet, daß aber zum ersten Male in der Welt in dem D-Zuge Berlin—Hamburg cs nach dein neuen System der Firma Dr. Erich F. Huth möglich sei, bereits Mitteilungen zwischen den fahrenden Zügen und der Außenwelt auszutausthen. Die folgenden Reden des Hamburger Bürgermeisters Dr. Petersen und des Obcrbaurats Hancke, worin die wirtschaftliche, verlehrsfördernde Bedeutung der neuen Einrichtung erläutert wurde, gingen aller dings in dem starken Geräusch der rollenden Räder zum größten Teil verloren. Aber diese Ctörungsquelle wird schnell ausgeschaltet wer den, denn wie von dem technischen Funkspruch leiter des Hamburger Fernsprechamtes mitgeteilt wurde, werden die heute nur behelfsmäßig in dein Speisewagen ausgestellten Empfangs- und Cende-Apparate in Zukunft in ein nach Art der Telephonzellen schallsicher abgedichtetes Abteil eingebaut werde!». Die Gründe des Scheiterns der Verhandlungen mit Abd el Krim Der „Montagmorgen" meldet aus Paris: Das spanische Direktorium nimmt in einerf Mitteilung an die Presse zu den Friedens verhandlungen mit Abd el Krim Stellung. Die Bedingungen Abd el Krims ent hielten maßlose Forderungen, so z. B. die voll- tändige und bedingungslose Anabhängigkeit des Rifgebietes, Uebergabe zahlreichen Flugzcug- materials, Bezahlung größerer Summen zwei fellos als Entschädigung für die Vorfälle von 1921 und alles das, ohne daß Abd el Krim irgend eine Garantie anbot, daß dieser Friede, wenn er abgeschlossen würde, dauerhaft und wirksam wäre. Es sei nicht möglich gewesen, an gesichts derartiger Forderungen in Verhandlun gen einzutreten, Forderungen, die nur jemand aufstellen könne, der — wie Abd el Krim — den Frieden nicht wolle, weil er vom Kriege lebe. Im Einverständnis mit Frankreich und in dem Wunsche, alle friedlichen Mittel zu versuchen und angesichts der Tatsache, daß die Betätigung Frankreichs und Spaniens als Protektorats mächte ein Werk der Zivilisation und de» Menschlichkeit sei, nicht aber kriegerischen Inter- essen diene, hätten beide Länder die Grundbedin gungen festgelegt, unter denen Zugeständnisse bi« zur Grenze des Möglichen gemacht werden könn ten. Man gestehe den Aufständischen eine weit gehende und liberale Autonomie über ihr Ge biet unter der Souveränität des Sultans und des Kaisers zu, gebe alle Erleichterungen, damit die heute aufständischen Eingeborenen des Rif gebietes die Vorteile der Zivilisation genießen önnten, obwohl Spanien und Frankreich des halb schwere wirtschaftlich« Opfer bringen müßten. 4VÜÜÜ Mann Verstärkung für Marokko Wie dem „Jornal" aus Madrid gemeldet wird, ist die Operation gegen die Alhucemas- Bucht endgültig auf den 24. August anberaumt. Die Truppen werden unweit von Sidi Dris ge-