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1878 103 tür- Die Albanesen (Arnauten) bewohnen ganz Gewerbe. So sind Gastwirthe Zinzaren niolen" genannt — bewohnen hauptsächlich die europäische Türkei, in geringer Anzahl auch Serbien und die Walachei In der Moldau Hingtgen findet man nur „polnische Juden". Die Spaniolen sprechen ein verkümmertes Spanisch. Sie ind meist reich, während die deutsch sprechenden polnischen Juden im Allgemeinen ärmer find. Die Beschäftigung der Juden ist wie überall: „Geld nehmen und Geld geben". Die Magyaren finden sich in der Moldau zwischen den Karpathen und dem Sereth-Flusse vertreten. Es sind dies Szekler — von den Moldauern „Tschanghei" genannt — welche sich in der sehr frühen Z-it, da die Könige von Ungarn das Moldauische Gebiet bis Roman und Baken besaßen, daselbst angesiedelt haben. Dieselben büßten zwar nach und nach ihre Nationaltracht ein, dagegen halten sie an ihrer Sprache — die ein etwas barbarisches Magyarisch ist - und am meisten an ihrem Katholizismus fest. Die Deutschen leben theils in kleinen Händler- und Professionisten-Kolonien einzelner Städte, theils als Land leute in der Dobrudscha an der Donau östlich von Tultscha, wo sie drei Dörfer bewohnen. Die Zigeuner leben sowohl in Rumänien, als in den unmittelbaren türkischen Ländern, zwischen den anderen Rationalitäten zerstreut. Di« rumänischen Zigeuner be kennen sich zur griechischen Kirche und beschäftigen sich mit sich aber religiöser Bücher, wie Bibeln rc, welche mit kischen Lettern geschrieben find. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1b Pfennige. Die Stimmung in Oesterreich ist wieder eine recht gedrückte. Es ist die größte Nothwendigkeit vorhanden, im Innern der Monarchie endlich Ordnung zu machen und die- will trotz aller Anstrengungen nicht gelingen. Auch die jüngsten Ministerkonferenzen blieben bekanntlich ohne Erfolg. Man konnte keine Verständigung erzielen und muß am Schlüsse dieser Woche die Berathungen von Neuem aufnebmen. So nachdrücklich die beiden Regierungen ein Definttivum im Ausgleich angestrebt haben und noch an streben, so kann man sich doch nicht verhehlen, daß keine Aussicht vorhanden ist, die Gegensätze zwischen den beiden Reichshälsten zu überbrücken. Die Ministerien, die aller dings schon geneigt wären, sich gegenseitig Konzessionen zu machen, sehen sich dazu außer Stande, weil sie genau wissen, daß die Parlamente hüben wie drüben nicht nachgeben wollen und jede derartige Vereinbarung der Negierungen desavouiren würden. Zu Experimenten fehlt aber die Zett, denn die auswärtigen Verträge laufen in zwei Monaten ab, und was noch wichtiger ist, die auswärtige Politik, die Orientfragt, erheischen dringend irgend eine Beilegung des der weiteren Zugeständnisse Rußlands angesehen werden kann. Auch eine andere neuere Depesche, derzufolge die Verhandlungen zwischen Rußland und England wieder über Berlin geführt würden, ist noch ohne jedwede- Bestätigung. Wenn unser Reichstag in der bisherigen Weise fort fährt, die Abstimmungen wegen Beschlußunfähigkeit von einem Tage zum anderen zu verschleppen, dann läßt sich ein Ende seiner Arbeit kaum absehen. Die Herren ReichS- boten scheint das schöne Wetter mit Gewalt aus dem Saale zu ziehen, denn obgleich gestern am Beginn der Sitzung die Anwesenheit von 232 Deputirten konstatirt wurde, fehlte es am Ende der Debatten doch wieder an der be schlußfähigen Zahl und mußte di: Sitzung abgebrochen werden. Unter solchen Umständen möchte man dem Präsidenten rathen, die Verhandlungen nach dem Thiergarten oder in irgend ein anderes Gartenlokal zu verlegen. Diese wieder holte Beschlußunfähigkeit hat übrigen- die Forderung von Diäten für die Abgeordneten wieder zur Sprache kommen lasten. Wie man hört, wird ein dahin gehender Antrag noch im Laufe der Session abermals etngedracht werden. Jedenfalls beweist der Verlauf der Landtags-Sessionen, daß eine Entschädigung für die Kosten des Aufenthaltes stets als eine moralische und materielle Verpflichtung zur aktiven Bethetltgung an den Verhandlungen angesehen worden ist. Wie sehr man auch berechtigt sein mag, das Mandat der Wähler, als Reichstags-Abgeordneter zu wirken, als ein Ehrenamt zu betrachten, das zu versehen jeder Abgeordnete nach Thunlichkeil bereit sein wird, so erheischt diese Ehre doch zugleich für den größten Theil der Ab geordneten einen so beträchtlichen Aufwand von Geldmitteln, daß e- im höchsten Grade unbillig erscheinen muß, den Volksvertretern zu den Anstrengungen ihres Amte- auch noch eine große Summe baarer Unkosten aufzubürden. Diese Austastung wird im Volke sowohl wie unter seinen Ver tretern so lange vorherrschen, di- die wiederholten Beschlüsse auf Einführung von Diäten endlich vom BundeSrath an- genommen werden. schlusse aufgefordert, England allein hat sich den , widersetzt. Nachdem der Mißerfolg der Konstantinopeler Konferenz den zweiten Entschluß herbeigeführt hatte, stand es Rußland frei, allein den Weg zu verfolgen , der ihm durch seine Traditionen vorgezeichnet war. Heute, wo der krieg neue Rechte und neue Pflichten geschaffen hat, die rüheren Verpflichtungen, die von Niemand eingehalten wurden, in Erinnerung zu bringen, das überschreite die Grenzen der Vernunft. Wenn Hardy sagen wolle, daß der von den sechs Mächten geschlossene Vertrag durch einen neuen ebenfalls von den sechs Mächten geschlossenen Vertrag ersetzt werden müsse, so bestreite Rußland dieses nicht, da es als die erste Macht den Zusammentritt d?s Kongresses verlangte, welchen England allein ver hindert habe. Das von Hardy vertretene System würde bedeuten, daß die Opposition Englands genüge, um den von den sechs Mächten abgeschoffenen und von der Türkei verletzten Vertrag nicht zu modifiziren, selbst wenn die Revision von den anderen Mächten verlangt werde. Eine solche unkonstitutionelle und illegale Theorie sei unannehmbar. — Wir find der Meinung, daß dieser Artikel des offiziösen russischen Blattes recht süglich al- Dementi sür dir Nachricht der „Pol. Korresp." betreffs Die Völkerstamme der Salkanhalbinsel. n. In der europäischen Türkei nimmt der griechische Volks stamm gegenwärtig das ganze Gebiet des Archipels, des Marmara- und des schwarzen Meeres, bis gegen die Do- brudscha hin, ein. Diese große Küstenausdehnung ist nur an einigen Punkten unterbrochen, wo der bulgarische Stamm die Küste erreicht, wie bei Salonik, Burgos und bei Varna. Außerhalb dieses Streifens bilden die griechi schen Ansiedlungen gleichsam Inseln unter den Slaven. Die nördlichsten griechischen Ansiedlungen im Innern dürften die bei Aidos und Karnabat und die nordwest lichste jene von Stanimako (bei Philippopel) sein. Die Griechen beschäftigen sich sowohl mit Ackerbau als mit Fischerei. Außerdem findet man in allen größeren Städten des Reiches, und zwar insbesondere in jenen, welche an der Küste oder an der Donau liegen, griechische Kaufleute Handwerker rc. In Varna und in dessen Umgebung leben einige Tausend türkisch sprechender Griechen, welche von der übrigen Bevölkerung „Gagausen" genannt werden. Sie sind selbstverständlich griechischer Religion, bedienen 30. Jahrgang. Sonnabend, den 4. Mai. j Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr sür den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. n.cinmonatl. 75Pf. Mbcmim, dmEpim« und rh-N-U-». N- ch-il-n sich H°MM,«-I, Ruft! - «mch, hauMchlich in di- Sh-g-n Md Th-Mm M° Gh°«m dmohnen da- Midlich- Albanien, sind MM» Ka,hoM-nf*"! lmd gmühMch B-Kn« de- Jrl-M. Ob- Md «Irenen sich einer g-Men «nabhSnMei, °°n der "°§ ""'5 S-mM-n mMreff« sind, Worie. Sie ,«Mm wieder in -irr- Id Sl-mme iM» '° °°»""> '' ^»5 ich-- !» Dö-Iem -nl-mmen l dile», Pnlali Md Kl-M-Nli ec.) Ein Theil der ln SW, m " di--MM» der Fai ist — in b-s°nd-r-n , Theile griechllcher. Mm»-b-r m°h°1m-d-«-^ dle »,I,ch.nzi^ 1-^ h^-ch»ch von W-dE nnd ke^Lm geringeren Theile von Ackerbau. I —! " Die Rumänen sind durchweg Bekenner der griechischen Taoesickau Kirche und bewohnen den größten Theil des Fürstenthums! " s m> « Rumänien, dann leben sie noch in Kolonien sowohl in der , - Frei erg, . 4-a. Dobrudscha als auch an einigen Donaupunkten im übrigen ^ie Verhandlungen in v'"' °hue die geringste Aussicht auf ein gedeihliche» Ende Bulgarien, ferner im Fürstenthum Serbien. zu bieten. Und wenn wirklich dann und wann einige Die Zinzaren leben zerstreut über Nieder-Albanien, Hoffnungsstrahlen auftauchen. so fehlt ihnen in der Regel Thessalien, im westlichen Macedonien, im kontinentalen! die Bestätigung, oder das Dementi folgt auf dem Fuße. Griechenland, sowie auch in Serbien. Sie sind theils seß- So läßt sich die „Pol. Korresp." heute au- Petersburg Haft, theils beschäftigen sie sich mitViehzucht und Viehhandel. Ministerrath stattgefunden, in welchem in t)»n k-lt,nsi»n I^s^lvssen sei, weiterreichtndt Zugeständnisse, als die Die seßhaften Zinzaren sind aber in den seltensten Fällen ^gh^^ zu machen. Das klingt gewiß hoffnungsvoll! Ackerbauer, sondern treiben in den Städten verschiedene Gleichzeitig enthält aber auch das heutige „Journal de beispielsweise in Serbien die meisten! St. Petersbourg" einen Artikel über die vorgestrige Rede ,des englischen Krieg-Ministers Hardy im konservativen Klub A. A-m-»i<r l-d-« M Ih-U- kl I Regierung schutptn lüph. Dtr oLlrtss-iidt NrnlHl theils in anderen größeren Städten des Reiches. Sie be-I^^t seinem wesentlichen Inhalte nach: Hardy habe ge- kennen sich zum geringeren Theile zur katohlischrn, zum sagt, die englische Regierung vertheidige die Deklaration größeren Theile zur orientalisch-christlichen Kirche. Ihre von 1871, welche eme Vorschrift sei, die Niemand ohne Beschäftigung ist hauptsächlich der Handel ; man findet sie Zustimmung Europas verletzen dürfe und andererseits habe j,d°ch -lss-nml, I» v«MdmM AnM«,.n „ ... ' geschickt habe, um fein Recht zu ronstattren, in den türkischen h"* Intelligenz halber — gesucht sind. So Gewässern Schiffe zu halten. DaS Journal, indem eS die find z. B. auf den Linien der ottomantschen Eisenbahnen, Rede weiter analysirt, hebt hervor, die englische Politi nebst Oesterretchern und Polen, sehr oft Armenier als Be- habe neuerdings drei Richtungen verfolgt: Die erst triebsbeamte angestellt; desgleichen sind die Telegraphisten habe allein den englischen Interessen gegolten, die zweite d« wAnIm MM» Arm»«. -»wMch-N, die »7'L c^n.».r <!».,, , , - , , Das Journal tritt an die Prmzlptensrage der Verträge In der europäischen Türkei besteht eine einzige Kolonie heran und sagt, wenn der von den sechs Mächten abge- Araber. Sie wanderten etwa vor25 Jahren aus Syrien schlossen« Vertrag während zwanzig Jahren durch einender in der Dobrudscha ein und gründeten unweit von Hadzt Kontrahenten derart verletzt wird, daß dadurch der Unwille Oglu Basardschyk eine Kolonie, welche fünf Dörfer umfaßt. Europas erregt wird, fo bleiben für die anderen Unter,eich- Juden kommen sowohl im Fürstenthume Rumänien zwei EntschlM als auch in der europäischen Türkei — besonders in V^pflHiungen nachzukomMn, ode^ Städten — zahlreich vor. Sie zerfallen in „spanische" hetrachtensichalsihrerVerpflichtungen entbunden. Rußland und „polnische Juden". Die ersteren — gewöhnlich „Spa., hat zu drei verschiedene« Malen die Mächte zu dem ersten Ent- und TsigMM. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden z« Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg.