Volltext Seite (XML)
Mittwoch, -en LV. August 19SS SchrlstI«Itimg: Dreslxn-B., PoN«rskafi« 17, 8«riMlf 70711 ». 71017 T<lch!lst»st«ll«, Druck und v«rlag: Errmania Buchdruck«!«! und v«rlag Th. und T. Winkel, PoN«rstrab< 17, Fernruf 71017, Postscheck: Nr. 107S, Bank: «adtbanl Dr««d«u Nr. «707 Im Fall« von höherer DewaU, B«rbot, «tnlr«t«nd<i Beirieds» siScunzrn hat d«r Bezieher oder Werbungir«ibend« kein« Nnspiüche, fall« d>« Zeitung In b«lchrän!iem Umfang«, o«r» lpäiei oder nicht «rscheint. Trsllltungoort ill Dr«»d«K. «sicheku « «al «OchenMch. «enatli»« durch Trüger einschl. « V7. *7» ck> Pst. Trlgerlohn 170; durch »1« Poft 7.7V «Inschllefittch P°stOb«rw«isungq«bllhr. przOglich 7» Psg. Post-Bestellgeld. Lingel-Nr. 10 Pst., Son nabend, «nd Festtag»Nr. 70 Pst. «bbestellunge» »Ost«» lpstt«ft«n, «In« woch« »or Adl»»f d« ««zug^U schriftlich bei» Verla« «Mg «gange, I«Iu Unser» HL cf«, klw Mb«st«llun-e, «rstegenneh»«». verlagoort Dresden. Unjeigenpreif«: di« IfpaNig« 77 »« br«It« g«I1« 7 Pst-1 für gam>N«nan;«ige» 1 Pst 80, Platzwilnlch« llnn«» »tr t«in« »«wt-, Ufilar, Nummer 2VZ—38. Iaftrg SüchstDe volkssettung Wen nnterbnchl Danzigs Zugverkehr Verletzung -es deutsch-polnischen Gtaatsvertrags über -en privilegierten Korri-orverkehr durch die Polen Züge werden angehalten und aufgelöst Nachdrückliche Vorstellungen der Danziger Regierung in Warschau Berlin, SO. August. Der plamnähig um 10.22 Uhr ab Marienburg/West- preutzen verbehrende privilegierte D-Zug 24 Marienburg—Danzig—Groh-Boschpol—Stolp—Stettin- Berlin Stettiner Bahnhof ist heute von den polnischen Staatsbahnen nicht Übernommen worden. Die Polen haben weder Lokomotive noch Zugbegleitpersonal ge stellt. Der Zug gehört zu den durch den deutsch-polnischen Staatovertrag vom 21. April 1921 (Pariser Staatsver- trag) privilegierten Zugverbindungen zwischen Ostpreu ßen und dem übrigen Deutschen Reich. Das Verhalten Polens ist somit sowohl eine Verletzung dieses Staats vertrages als auch der auf den deutsch-polnischen Fahr- planbonferenzen in Ausführung dieses Staatsvertrages getroffenen Vereinbarungen. Danzig, 30. Nngust. Am gestrigen Nachmittag ist «ine Reihe von sahrplan mäßigen Zügen in Danzig nicht eingetrossen. U. a. sind meh. rere D-Züge und Perfonenzüge die für den Verkehr Danzigs und seines Hafens sowohl mit dem Hinterland als auch mit dem Reich und insbesondere Ostpreußen von größter Be. deutung sind, in Polen zurückgehalten worden. Es handelt sich, wie mir erfahren haben, u. a. um den D-Zng 804, der um 10.27 Uhr Danzig fahrplanmäßig In Rich tung Marienburg verließ, dort aber nicht eintras. da er in Dirschau zuriickgehalten worden war. Infolgedessen ist auch der entsprechende Gegenzug 20.09 Uhr ab Marienburg ausge fallen, da der notwendige Wagenpark nicht vorhanden war, so daß die Reisenden, die van Ostpreußen nach Danzig woll ten, in Marienburg Zurückbleiben mußten. Der erschwerendste Umstand besteht darin, daß der für die Verbindung mit dem Reich und Ostpreußen le benswichtige visumfreie Zug 825, der um 18.03 Uhr In Danzig elntrcffcn sollte, nicht verkehren konnte, da er ebenfalls in Dirschau zurückgehalten und aufgelöst worden ist. Das gleiche gilt für den Persouenzug 823, der um 15 Uhr in Danzig ein treffen sollte. Weitere Züge, die von Danzig nach Gdingen verkehren, Zurückhaltende Stellungnahme der presse Tokio, 30. August. Der Kaiser empfing am Mittwoch den neuen Mi nisterpräsidenten General Abe und genehmigte die von diesem vorgclegte M i n i st e r l i st e. Anschließend fand in Anwesenheit des Kaisers die feierliche Amtseinfüh rung des neuen Kabinetts statt. Ministerpräsident und zugleich Auße n m inister Ist General Abe. Innen- und Wohlsahrtsminister Ohara, der früher Finanzminister im Kabinett Vkada im Jahre 1934 war. Die Finanzen übernimmt Aoki, der zugleich das Kobi- netts-Planuugsamt betreut. Bon den W e h r m a ch t s m i n i- sterien übernimmt das Heer General Hata, die Krieos- marinc Vizeadmiral Uoschida. Die weiteren Ministerien verteilen sich wie folgt: Justiz: Miqaqi, Erziehung: Kamarada sfrüher Innenminister Im Hanaschi-Knbinett). Handel und zu gleich Landwirtschaft: Vizeadmiral Godo sfrüher Eisenbahn minister). Verkehr und zugleich Eisenbahnen: Ragai (früher Kolonlalministcr und Berkchrsminister). Kolonien: Kanemitsu. Die hiesigen politischen Kreise und die Presse beurteilen oas neue Kabinett zurückhaltend, aber nicht unfreund lich. „Tokio Asahi Schimbun" meint, daß Abes Nczielmnacn zur Armee sowie zu den politischen und wirtschaftlichen Kreisen weder gut noch schlecht seien. „Hatschi Schimbun" betont, daß Japan drinoend aitt ein starkes, vertrauenswürdiges Kabinett ivarte. — „Mijako Schimbun" glaubt, daß das neue Kabinett sicherlich von der Nation unterstützt werden würde. „Kokümin Schimbun" bemängelt, daß der Premierminister gleichzeitig auch das Außenamt leiten wolle. Die gegenwärtige Zeit rufe nach einem starken Außenminister. Japans Diplo matie müsse sich auf die Neuordnung Ostasiens konzentrieren, was gleichbedeutend sei mit der Ausschaltung des bri tischen Einflusses. Dieses politische Ziel dürfe nicht ge ändert worden. Das Blatt meint abschließend, daß es einen nicht wledergutzumackrnden Fehler und schweren nationalen Verlust bedeuten würde, wenn Japan sich seine Lage durch An näherung an England erleichtern wolle. - „Tokio Nidschi- Nidschi" verlangt, daß die guten Beziehungen mit Deutschland und Italien aufrcchterhalten werden, da die drei Länder gegen den Status quo zusammenstehen müßten. sind von dort mit geringerer Wagenzahl und absolut defekten Lokomotiven zurückgckommen. Man scheint sich polnischerseits nicht ganz im klaren darüber zu sein, daß die Zeit, wo Polen seine Verpflichtungen unter den fadenscheinigsten Rechtsvorwäuden verletzen konnte, ohne auf entsprechenden Widerstand und unter Umstünden recht unangenehme Folgen zu stoßen, nunmehr endgültig vorbei ist. Man hat den Eindruck, daß die Warschauer Zentralbehörden angesichts der fortschreitenden Desorganisation der innere» pol nischen Verwaltung auch auf diesem lebenswichtigen Gebiet des Verkehrswesens nicht mehr Herren der Lags sind. Im Interesse der lebensnotwendigen Vcrkehrsnotwendig- keiten Danzigs hat die Danziger Regierung noch in den Nacht stunden die polnische Regierung nachdrücklichst ans diese Pflicht verletzungen der polnischen Eisenbahnbehörden hlngewiesen. Der personenzuy Vromberq-Schneidemühl von den Polen Müügehallen Greisin in der polnischen Hölle wahnsinnig geworden. Schneidemühl, 30. August. Der fahrplanmäßige Perso- nenzug Bromberg — Schneidemühl, der kurz nach 17 Uhr in Schneidemühl einläust, hat am Dienstag seinen Be stimmungsbahnhof nicht mehr erreicht. Wie seit Tagen, so wurde auch gestern sDIcnstag) wieder mit diesem Zuge eine große Anzahl von Flüchtlingen erwartet. Auf wiederholten Anruf des Bahnhofs Schneidemühl gab der polnische Grenz bahnhof keine Antwort. Erst auf Morsezeichen hin kam der Bescheid zurück, der Zug werde Verspätung haben Dann riß jede Verbindung ab. und es waren von den Polen keinerlei Auskünfte mckr zu erhalten. Um das Schicksal der Flüchtlinge besteht die größte Besorgnis. Mit mehr als einstündiaer Verspätung traf dann von jenseits der Grenze kurz vor Mitternacht ein anderer Zug ein, der ebenfalls wieder eine große Zahl vertriebener Deutscher mitbrachtc. Es läßt sich kaum mit Worten beschreiben, was sich abspielte, wenn die Wagentüren sich öffneten. Weinende, ver ängstigte Kinder, verhärmte Frauen: furchtbar der Anblick, als sie eine Greisin, die in der polnischen Hölle wahnsinnig ge worden ist. in ihre Oblmt nabmen und für ihren sofortigen Abtransport in ärztliche Pflege sorgten. — Warnung vor Annäherung an England Wieder neue Vombenexplosion in Liverpool Scho« die siebente innerhalb von drei Tagen Liverpool, 30. August. Eiuc neue Explosion ereignete sich in Liverpool, wo in der vergangenen Nacht aus einem fahren den Auto eine Bombe auf die Straße geworfen wurde. Der Wagen blendete sofort seine Lichter ab und verschwand spurlos in rasendem Tempo. Die Bombe zerstörte die Slroßenbohnschie- nen. Personen wurde» nicht verletzt. Es ist dies die siebente Explosion allein in Liverpool während der letzten drei Tage. In London sind alle Hotel- und Pensionsbesitzer angewiesen worden, sofort nach Ankunft von ihnen unbekannten irischen Gästen Scotland Nord zu benachrichtigen. London, 30. August. Die deutsche Mitteilung ist kurz vor Mit ternacht in London eingetroffen. Der Text dieser Botschaft wird am Mittwoch Gegenstand von Beratungen des Kabinetts sein. Der britische Außenminister Lord Halifax hat mit seinen Mitarbeitern das Foreign Office erst kurz vor 2.30 Uhr morgens verlassen. Lord Halifax erklärte, daß das Kabinett im Laufe des Vormittags zusammentreten wird. Di« Kabtnettssitzung begann um 11.30 Uhr. Vorher hatte Innenminister Sir Samuel Hoare dem Ministerpräsidenten Vor einem Verbot der Kommunissischen Partei Frankreichs? Französische Presse mit Zensurlücken. Paris, 30 August. Die französischen Behörden setzen Ihre Maßnahmen gegen die kommunistische Presse sort. So wurden u. a. auch einige kommunistische Provinzblätter verboten. Darüber hinaus soll man, wie in Pariser politischen Kreisen verlautet, ein Verbot der Kommunistischen Partei Frankreichs erwä gen. Die französische Presse steht weitgehend im Zeichen der von der Regierung eingesührten Vorzensur. Fast kein Blatt ist vom Zensor ohne Beanstandung durchgelassen worden. Die erste Seite der „Action Francaise" erschien überhaupt fast völlig weiß. Die Pariser Pressevereinigung hat beschlossen, daß der Umfang der Pariser Zeitungen in Zukunft nicht mehr als sechs Seiten betragen darf. Verbot öffentlicher Kundgebunien in Paris Paris, 30. August. Alle öffentlichen Kundgebungen und Versammlungen in der französischen Hauptktadt und im Depar tement Seine sind bis auf weiteres untersagt worden. Die pariser Schulkinder verlassen die Stabt Paris, 30 August. Die französischen Behörden haben entschieden, daß am Mittwoch mit der Evakuierung der Schulkinder au» Paris begonnen wird. Erhebliche Einschränkung des Benzinverbrauchs in Warschau Warschau, 30. August. In Warschau ist eine erhebliche Ein schränkung des Benzinverbrauchs angeordnet worden. 15 Monate schuldlos durch polnische Gefängnisse geschleppt Schneidemühl, 30. August. Ununterbrochen ergieß! sich der Flüchtlingsstrom aus der polnischen Hölle über die rettende Grenze. Besonders stark ist der Andrang in Schneidemühl. Die lange Liste, die der Lagerleiter führt, ist ein Dokument unsäg licher Not und tiefster Bitternis. Die wenigen Zahlen und Daten, die Tag aus Tag die Seiten bedecken, umrcißen erschütternd Menschenschicksalo.. Hunderte von Einzclfchicksalen. eines so grausam und Hari wie das andere. Ein noch iiinges Mädclien, das den Eindruck eiucr alternden Frau macht, berichtet von sei nem 15,nonaligen Leidensweg durch die polnischen Gesängnisse. Man verdächtigte sic der Spionage. Obwohl man sic 15 'Mo nate hindurch verhörte, von Strafanstalt zu Strafanstalt schleppte, man konnte ihr nichts beweisen. Auf irgendeine vage Denunziation hin war dieses reichsdeutsche 'Mädchen in die Ma schen der nun geradezu scl>on berüchtigten polnischen Justiz ge kommen. Heute endlich kann sie, erst vor kurzem entlassen, aus atmen. wie die vielen Tausende, die das starke Großdeutsel;« Reich nun in seinen Schutz genommen hat. Auch Zugosiawlen löst sich vom englischen Pfund Belgrad, 30. August. Die jugoslawische Nationalbank beschloß, die Dinarwährung vom englischen Piund zu lösen. Diese Maßnahme wird mit dem Wunsch begründet, den Dinar kurs stabil zu erhalten. Chamberlain einen Besuch abgestattet, dem sich Unter redungen des Ministerpräsidenten mit Außenminister Lor- Halifax und Unterstaatssekretär Cadogan anschlossen. Ser Mrer empfing den driilschen Votschaster Berlin, 30. August. Der Führer empsing Dienstag abend in der Neuem Reichskanzlei in Gegenwart des Reichsministers des «uswär- tigen von Ribb « ntrop den britischen Botschafter Str Neville Henderson. Dem britischen Botschafter wurde die Antwort des Führer» aus die gestrige Mitteilung der britischen Regierung übergeben. Japanisches Kabinett vom Kaiser genehmigt Deutsche Mitteilung in London eingetrossen Das britische Kabinett prüft die Botschaft des Führers